22 Tage Roadtrip durch Alaska und Yukon, Kanada
Seit ich vor einigen Jahren einmal eine Woche in Anchorage, Alaska verbracht habe, träume ich davon, mehr von diesem wunderschönen Staat zu erkunden. Letztes Jahr schwärmte dann meine langjährige Freundin von einem Urlaub im Nordwesten von Kanada, in Yukon, und bald stand fest, dass wir einen gemeinsamen Urlaub im kühlen Norden der USA und Kanada verbringen möchten. Nach viel hin und her entschieden wir uns für das Angebot eines Spezialreiseveranstalters für USA und Kanada Reisen, denn die vorgegebene Strecke entsprach genau unseren Vorstellungen. Den Flug wollten wir erst selbst dazubuchen aber auch hierfür konnte uns der Reiseveranstalter bessere Konditionen als im Internet bieten. Schon war alles bereit für unsere 22 Tage Roadtrip durch Alaska (USA) und Yukon (Kanada) und die atemberaubende Natur des hohen Nordens.
Der Flug von Frankfurt über Seattle nach Anchorage, Alaska dauerte recht lange und deshalb nahmen wir nur noch unseren Mietwagen (einen schönen SUV) in Empfang und fuhren zu unserem ersten Hotel, dem Americas Best Value Inn Executive Suite Hotel nahe des Flughafens von Anchorage, Alaska. Am nächsten Morgen begann dann auch schon unser Roadtrip mit der Fahrt in Richtung Kenai, Alaska. Auf dem Weg dorthin machten wir einen lohnenswerten Stopp am Portage Glacier etwa 50 Meilen südöstlich von Anchorage. Ein Besuch des dortigen Visitor Centers ist sehr zu empfehlen. Man erfährt Wissenswertes über die Entstehung und Geschichte des Gletschers, der einst das gesamte Portage Valley, welches die Kenai Halbinsel mit dem Festland verbindet, füllte.
Nach einer erholsamen Nacht im Aspen Suites Hotel in Kenai machten wir uns an unserem dritten Tag in Alaska auf den Weg durch die wunderschöne Landschaft nach Homer. Homer liegt an der Kachemak Bay im Süden von Alaska und ist bekannt als die Heilbutt-Hauptstadt der Welt. Viele Besucher kommen hierher, um ihr Glück beim Angeln zu versuchen. Wir beschränkten uns auf ein sehr leckeres Abendessen in einem Restaurant, in dem natürlich Heilbutt auf den Tisch kam. Tagsüber bietet sich unserer Meinung nach vor allem eine Fahrt mit einem der Wasser Taxis oder eine Kajak-Tour auf dem Meer an. Ein großes Vergnügen und definitiv etwas anderes als auf unseren Flüssen in Deutschland zu fahren. Außerdem kann man so die atemberaubende Natur aus einem völlig anderen Blickwinkel entdecken.
Am vierten Tag führte unser Roadtrip und dann nach Seward, Alaska. Auf dem Weg hielten wir am Exit Gletscher an und wanderten den „Edge of the Glacier“-Pfad entlang bis wir so nah wie möglich vor dem Gletscher waren. Man konnte von dort aus die beeindruckende Farbenvielfalt des Gletschers sehen, der an einigen Stellen fast blau und an anderen wieder schwarz oder fast durchsichtig zu sein scheint. Vom Aussichtspunkt, dem „Glacier View“ aus kann man sehr schöne Erinnerungsfotos schießen. Ein etwa 90-minütiger Stopp, der sich bezahlt gemacht hat.
Unser Hotel in Seward, das Breeze Inn, lag direkt am Hafen und von unserem rustikal eingerichteten Zimmer aus hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf den kleinen Hafen der Stadt.
Während eines Aufenthalts in Seward, Alaska, ist es quasi ein Muss auf eine der zahlreichen Walbeobachtungstouren zu gehen. Wir wählten dafür eine 6-stündige Whale Watch Tour im Kenai Fjords National Park mit Major Marine Tours aus und wurden nicht enttäuscht. Auf der Tour sahen wir nicht nur jegliche Arten von Tieren, wie zum Beispiel Seelöwen, Delfine, Papageientaucher und andere Vogelarten, sondern konnten am Holgate Glacier auch die beeindruckende Kraft der Natur bestaunen. Von diesem Gletscher brechen nämlich regelmäßig große Stücke Eis ab und diese brachten bei ihrem Aufprall auf das Wasser unser kleines Schiff ganz schön zum Schaukeln. Ebenso große, wenn nicht sogar noch größere Wellen, erzeugten außerdem die Buckelwale, die fröhlich neben dem Schiff aus dem Wasser sprangen. Ein unglaublicher Anblick! Wir hatten auf dieser Tour auch noch das seltene Glück eine große Gruppe Schwertwale zu treffen. Gerade in freier Natur sind diese bis zu 8 m langen und bis zu 6 t schweren Tiere wirklich beeindruckend.
Unser nächster Stopp auf unserem Roadtrip führte uns nach Whittier und von dort aus auf eine 4,5-stündige Fährfahrt nach Valdez, wo wir nur übernachteten und am nächsten Morgen ausgeruht weiter gen Norden bis nach Tok, Alaska fuhren. Nur wenige Meilen von Valdez entfernt sollte man sich allerdings noch den Keystone Canyon ansehen. Mit seinen zwei Wasserfällen, den Horsetail Falls und dem Bridal Veil, den tollen Wanderwegen direkt durch die atemberaubende Natur von Alaska und den wundervollen Ausblicken, lohnt sich ein Besuch hier auf jeden Fall. Wir konnten weit entfernt sogar einen Bären sehen!
Weiter ging es anschließend den berühmten Richardson Highway hinauf bis in das beschauliche Tok, wo wir im Young’s Motel, einem Holzhaus im Nirgendwo, übernachteten.
Unsere Fahrt führte uns dann auf dem weltberühmten „Top Of The World Highway“ mit Ausblick auf die unendliche Weite von Alaska über die Grenze nach Yukon, Kanada. Auch auf der weiteren Fahrt bis nach Dawson City war die Schönheit der Natur einfach toll. Unsere nächsten Tage in Dawson City, Yukon, Kanada waren geprägt vom Goldrausch vergangener Jahrzehnte. Als ehemalige Goldgräberstadt versprüht Dawson City noch immer den Charme der Zeit und so mussten wir am Claim #6 natürlich auch versuchen mit einem geliehenen Sieb Gold zu finden. Unser Bemühen blieb zwar vergebens, aber der Zauber der Stadt mit all ihren alten Häusern und dem Theater versetzte uns trotzdem zurück in die Vergangenheit. Wir machten dann auch noch eine spektakuläre Tour durch die Grabungsstätte No. 4 und setzten uns abends ins „Diamond Tooth Gerties“, der ältesten Spielhalle in Kanada, wo man eine Show wie damals geboten bekommt. So hatten wir uns unseren Roadtrip in diese entlegenen Gebiete von Kanada vorgestellt!
An Tag 10 unseres Roadtrips durch Alaska, USA und Yukon, Kanada ging es dann am Yukon River entlang, mit erneuter einzigartiger Aussicht bis nach Whitehorse, der Hauptstadt und zugleich größten Stadt von Yukon, Kanada. Unser Hotel, das Westmark Whitehorse, gefiel uns nach der eher rustikalen Unterbringung zuvor sehr gut, da es etwas luxuriöser war, als die vorigen Hotels. So konnten wir gut erholt mit dem Entdecken der „Wilderness City“, Whitehorse, beginnen. Direkt am Yukon River gelegen, bietet die Stadt nicht nur ein einmaliges Panorama, sondern die atemberaubende Natur von Kanada ist hier auch zum Greifen nah und trotzdem ist man noch in der Stadt. Nachdem wir auf einem Spaziergang entlang des Yukon genug von der doch recht frischen Luft hatten besuchten wir noch das „MacBride Museum of Yukon History“. Wir können dieses Museum uneingeschränkt weiter empfehlen, denn es gibt so gut wie zu jedem für Yukon relevanten Thema eine Ausstellung. Wir schauten uns die Geschichte von Yukon, den Klondike Goldrausch, eine Ausstellung von traditionellem Handwerk, der Royal Canadian Mounted Police und die Wild World Gallery, in der man sogar einen der seltenen Albino-Elche bestaunen kann, an. Es gibt außerdem auch eine Abteilung, die sich mit Archäologie und den Funden aus der Eiszeit befasst.
Über dem White Pass ging es dann nach einer tollen Zeit in Yukon, Kanada zurück nach Alaska in die USA. Da wir schon mittags in Skagway, neben Haines der einzige von Land aus erreichbare Ort des Alaska Panhandle, ankamen, konnten wir nachmittags noch einen Traum erfüllen und mit Alaska Excursions eine vorab gebuchte Tour hoch zu Ross durch die wunderschöne Landschaft machen. Hinterher saßen wir noch gemütlich mit den Guides am Lagerfeuer und hörten uns Geschichten von deren spannenden Abenteuern an. Dazu gab es auch frisch gebratenen Lachs. Ein unvergesslicher Abend!
Am darauf folgenden Tag ging das Abenteuer auch schon weiter. Wir flogen mit einem Helikopter von Alaska Icefield Expeditions über die atemberaubende Natur hinweg bis auf einen Gletscher, auf dem wir dann in die hohe Kunst des Hundschlitten Fahrens eingewiesen wurden und es auch selber probieren durften. Das war vielleicht eine rasante Fahrt… Meiner Freundin gefiel als Hundenärrin vor allem das anschließende Kuscheln mit den hübschen Schlittenhunden. Anschließend brachte uns der Helikopter vom Gletscher herunter und zurück in das kleine Örtchen Skagway.
Der nächste Stopp auf unserem Roadtrip war Haines, Alaska. Dort holten wir uns im Visitor Center Wanderkarten und erkundeten den wunderschönen Chilkat State Park auf eigene Faust.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Beaver Creek, Alaska. Die Fahrt war zwar sehr lang, aber die Aussicht auf die Landschaft der Kluane National Parks war dafür umso schöner und so konnten wir unser mitgebrachtes Sandwich mitten in der Natur essen.
Von Beaver Creek fuhren wir am Tag darauf nach Fairbanks. Autofahrern bietet sich hierbei spätestens nachdem man Tok, Alaska passiert hat ein beeindruckender Blick auf die Bergkette der Alaska Range.
Auf dem nächsten Abschnitt von unserem Roadtrip durch Alaska und Yukon, Kanada bot sich eine beinahe noch bessere Aussicht denn von Fairbanks zum Denali National Park durchquert man das Tal des Nenana River, von wo aus man bei gutem Wetter eine unbeschreibliche Sicht auf den Mt. McKinley, mit 6194m höchster Berg Nordamerikas, genießen kann.
Nach einer ruhigen Nacht in unserem Hotel mit dem lustigen Namen „Grizzly Bear Resort“ fuhren wir mit dem Green Shuttle Bus tiefer als mit dem eigenen Auto möglich in den Denali National Park hinein und wanderten von dort aus durch die atemberaubende Natur des Parks. Neben Karibus und Elchen sahen wir hierbei sogar einen Grizzlybären deutlich näher als bei unserer letzten Begegnung mit den großen Tieren. Eine einmalige aber auch etwas beängstigende Erfahrung!
Vom Denali National Park ging unsere Reise dann weiter in das schöne Wasilla am Lake Lucille. Wasilla war ursprünglich einmal der Startpunkt des berühmten Iditarot, dem längsten und härtesten Hundeschlittenrennen der Welt. Heute ist der Ort am See „Lucille“ einfach ein schönes Ausflugsziel im Norden von Anchorage, Alaska, das zum Entspannen einlädt.
Am 20. Tag von unserem Roadtrip durch Alaska und Yukon, Kanada machten wir uns dann auf unsere letzte kurze Fahrt von Wasilla zurück nach Anchorage, Alaska, wo wir diesmal im Ramada Anchorage Downtown ein sehr zentral gelegenes Hotelzimmer bezogen. Den begonnen Tag nutzten wir um die Innenstadt zu erkunden, uns die wirklich sehenswerte Aurora Lights Show im Alaska Center of Performing Arts anzusehen und auf einem Markt mit den sehr freundlichen Einwohnern ins Gespräch zu kommen. Später kauften wir noch Souvenirs in der Ulu Factory, einem der authentischeren Shops abseits der auf Tourismus ausgelegten Innenstadt, und aßen ein tolles Lachsmenü im nahe gelegenen Bridge Seafood Restaurant über dem Ship Creek. Viel frischer kann der Lachs gar nicht sein, da man die Fische sogar unter dem Restaurant durch den Fluss springen sieht. Vor allem während der Lachssaison stehen in vielen Flüssen von Alaska Angler, die ihre Käscher beinahe nur ausstrecken müssen um die begehrten Fische zu fangen.
An unserem letzten Tag in Anchorage, Alaska besuchten wir dann noch die hochinteressanten Ausstellungen des Anchorage Museums im Rasmuson Center, wo man alles über die Geschichte und die Bewohner von Alaska erfahren kann, und den kleinen, aber wunderschönen Alaska Zoo, der auch verwaiste oder verletzte Tiere der Region aufpäppelt.
Nach 22 wundervollen Tagen Roadtrip durch Alaska, USA und Yukon, Kanada war es für uns dann leider Zeit zurück nach Deutschland zu fliegen, doch eines ist sicher, diesen Urlaub werden meine Freundin und ich nie vergessen und wir werden wohl noch lange an die atemberaubende Natur zurückdenken und von den weiten Landschaften des hohen Nordens der USA und Kanada träumen! Ich kann diese Reise uneingeschränkt weiterempfehlen und wünsche jedem Naturliebhaber einmal so einen Urlaub erleben zu können.
Ein toller Bericht über einen Traumurlaub. Uns hat Alaska auch sehr gut gefallen.
Das Bild mit den Bären am Wasserfall ist an den Brooks Falls.