Antarktis Reise: Im ewigen Eis
Eine Antarktis Reise ist der Traum vieler Menschen. Unser Kunde Florian Bartl hat diese Reise im Januar 2013 unternommen. Mit seiner freundlichen Erlaubnis dürfen wir hier seinen Reisebericht abdrucken:
„Nach einem langen Flug von München zur südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia in Argentinien, ging ich am Mittag des 6. Januar 2013 voller Vorfreude an Bord der „MS Hamburg“. Als aufregendes Wunschbild hatte mich die Antarktis jahrelang begeistert und jetzt ging es endlich genau dorthin! Doch zuerst fuhr unser Schiff in Richtung Falklandinseln. An einem regnerischen Tag haben wir uns die Hauptstadt Port Stanley angeschaut. Am Nachmittag hat das Schiff auf unser Antarktis Reise die Falklandinseln verlassen und Kurs auf unser eigentliches Ziel genommen. Doch vor der Antarktis erstreckt sich die legendäre Drake-Passage, 600 Seemeilen breit und berüchtigt für haushohe Wellen und stürmische Winde. Uns jedoch scheint die Natur auf der zweitägigen Passage wohlgesonnen: Die Sonne lacht und unser Schiff wiegt sich sanft in der Dünung. Alle stehen an Deck und bewundern die Seevögel, die unser Schiff umkreisen. Am meisten beeindruckt haben mich die Albatrosse mit bis zu dreieinhalb Metern Flügelspannweite, die hunderte von Kilometern ohne Landung übers Meer gleiten können.
Vorboten der Antarktis
Endlich kommt der erste Eisberg unserer Antarktis Reise in Sicht und alle stürmen mit ihren Fotoapparaten an die Reling. Der Eisberg ist relativ winzig, aber alle waren froh den ersten Vorboten der Antarktis gesehen zu haben. Während der Seetage unserer Antarktis Reise gab es in der Lounge täglich mindestens zwei Vorträge von Forschern, die uns mit viel Wissenswertem rund um die Antarktis versorgt haben. Am nächsten Tag wurden die ersten Wale gesichtet und die Eisberge wurden größer. Grandiose Brocken taumeln anmutig in Form von Schiffen, Triumphbögen oder gefrorenen Kaskaden durchs Wasser. Sie schimmern in unzählig vielen Blautönen, manche in durchsichtigem Pastell und andere in tiefem Azur: Unbeschreiblich schön! Immer wieder sieht man auf vorbeiziehenden Eisbergen einige Pinguine stehen und ins Meer abtauchen um dort wie Torpedos durch die kristallklaren Fluten zu schießen. Den ganzen Tag, mit Ausnahme während der Vorträge, verbrachte ich an Deck mit dem Bestaunen der großartigen Natur: Wir haben die ersten Inseln passiert. Der erste Blick nach dem Aufwachen am nächsten Morgen ging natürlich sofort nach draußen: Mehr Nebel als Eis zu sehen. Kurz nach dem Mittagessen fuhr unser Schiff durch „Neptuns Blasebalg“ in den Krater des Vulkans „Deception Island“.
Landgänge auf unserer Antarktis Reise
Die erste Anlandung unserer Antarktis Reise stand auf dem Programm und wir haben letzte Informationen bekommen. Plötzlich hat der Wind allerdings schlagartig zugenommen und es kam ein gewaltiger Schneesturm auf, der eine sichere Anlandung unmöglich machte. Die Wetterverhältnisse waren derart schlecht, dass sich der Kapitän nicht getraut hat, aus dem Krater hinauszufahren. So waren wir drei Stunden in der Caldera „gefangen“ bis der Wind nachgelassen hat und wir in Richtung „Paradise Bay“ weitergefahren sind. Der erste Blick des Tages machte Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Das Wetter war, im Gegensatz zum Vortag, traumhaft schön: Spiegelglattes Wasser und Wolken, durch die der blaue Himmel strahlte. Mit den Zodiaks ging es zum ersten Mal während dieser Antarktis Reise an Land.
In der Paradiesbucht haben wir das einzige Mal das kontinentale Festland der Antarktis betreten. Die argentinische Forschungsstation ist nur wenige Wochen im Jahr von Forschern bewohnt, im Gegensatz zur großen Adelipinguin-Kolonie. Diese possierlichen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten ist ein einmaliges und schönes Erlebnis. Am Nachmittag stand eine Panoramafahrt durch die Paradiesbucht auf dem Plan. Es ging vorbei an bis zu 70 Meter hohen Abbrüchen von Schelf und einer Kormoran-Kolonie, die in einer Fels-Steinwand brütete. Als Highlight der Panoramafahrt haben wir einen Seeleoparden auf einer Eisscholle im Licht der Mittagssonne dösen sehen. Wieder zurück auf dem Schiff kam der nächste Höhepunkt der Antarktis Reise: Zwei Buckelwale sind in die Bucht eingeschwommen und etwas länger als eine halbe Stunde auf spektakuläre Weise um unser Schiff geschwommen: Welch grandioses Schauspiel!
Pinguine und andere Vögel
Auch wenn wir ziemlich müde waren, früh gingen wir nie ins Bett. Wir hatten viel zu viel Angst, etwas Spannendes auf unserer Antarktis Reise zu verpassen. Am nächsten Tag waren wir vor „Port Lockroy“, einer brittischen Forschungsstation, angekommen. Die dortige Pinguin-Kolonie roch man schon von Weitem. Klarmachen zum Landgang: Mit unseren roten Anoraks, Gummistiefeln und Schwimmwesten versorgt – und mit Verhaltensregeln zum Schutz dieser einmaligen Natur im Kopf. Keine tiefen Abdrücke im Schnee hinterlassen, nicht auf Moose treten, Abstand zu den kleinen Frackträgern halten. Mit den Schlauchbooten setzten wir über, dem lauten Gezeter entgegen. Pinguine so weit das Auge reicht: Sie stehen am Strand, hocken auf Felsen und in Mulden. Hunderte sind es, die sich hier zu Paarung, Nestbau und Aufzucht der Küken, von denen wir zum Glück auch einige sehen konnten, versammelt haben. Sie verharren auf Buckeln aus Schlamm, Kot und kleinen Steinen, wärmen mit dichtem Beinflaum ein oder zwei tennisballgroße Eier oder bereits geschlüpfte Küken. Ein Ehepartner brütet, der andere ist auf Nahrungssuche unterwegs – oder betätigt sich als Dieb, klaut kleine Steine vom Nachbarnest und sortiert sie behutsam in das eigene Nest, bevor der Nachbar kommt und ihm die Steine wieder wegnimmt und zu seinem Nest trägt.
Es macht soviel Freude, dies mitansehen zu dürfen. Jeder Tag der Antarktis Reise bringt neue Höhepunkte. Auf der Rückfahrt zum Schiff ging es vorbei an einem ausgeblichenen Skelett eines Pottwals. Am Nachmittag fuhr die „MS Hamburg“ durch den Neumayer-Kanal und die Gerlach-Straße: Taumhaft gewaltig! Am nächsten Tag stand die letzte Ausbootung in der Antarktis auf dem Programm: Es ging zur argentinischen Station auf Half Moon Island. Hier konnten wir einen großen Riesensturmvogel beobachten, der einen verendeten Pinguin gefressen hat, ebenso Pinguineier, die von Möwen aus den Nestern geholt und ausgefressen wurden. Nach dem Mittagessen ging es wieder zurück in Richtung Drake-Passage, die wir bei sanftem Wellengang durchfahren haben. Zum Abschluss der Reise stand noch eine Anlandung auf Kap Hoorn auf dem Programm. Als wir vor Kap Hoorn waren, war das Wetter schaurig nebelig und sehr stürmisch. Die Anlandung fiel, wie am ersten Tag, dem Wetter zum Opfer, doch dieses mystische Schauspiel von Nebel, Sturm und Wellen war fast noch besser. Besonders, wenn man daran denkt, dass rund um Kap Hoorn ungefähr 9.000 Schiffswracks auf dem Meeresgrund liegen. Jetzt heißt es sicheren Halt finden! Obwohl uns ein wenig mulmig war hatten wir keine Angst. Unser erfahrener Kapitän umrundete die südlichste Spitze Südamerikas, wir haben dem Teufel ein Ohr abgesegelt – wie es in der Seemannssprache heißt. Als wir nach elf Tagen Antarktis Reise von Bord gehen, sind sich alle einig: Eine Traumreise liegt hinter uns!“
Auf unserer Seite finden Sie weitere Informationen zu dieser Antarktis Reise, anderen Expeditionssereisen nach Grönland und Spitzbergen sowie anderen spannenden Zielen in Nordeuropa. Vielen Dank an Herrn Florian Bartl für den Text und die Bilder.
Es ist ein toller Ort, um zu besuchen, wirklich. Ich liebe diesen Ort. Du machst großartige Arbeit.
Die Antarktis ist wirklich faszinierend!