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Auf Hemingways Spuren in Havanna

La Finca Vigía

La Finca Vigía

Der amerikanische Schriftsteller, Kriegsberichterstatter und Nobelpreisträger Ernest Hemingway lebte zwischen 1939 und 1961 auf Kuba. Mit Unterbrechungen, denn Hemingway war Zeit seines Lebens ein Reisender, den die Unruhe nach Abenteuern durch die Welt trieb. Seine Villa, „La Finca Vigía“, ist heute ein Museum – das „Museo Casa E. Hemingway.“

Die Finca, ein weißer Flachbau, umwuchert von grünen Bäumen und Pflanzen, befindet sich auf einer Anhöhe der Ortschaft San Francisco de Paula mit traumhaftem Blick über die Hügel, auf die Stadt und das Meer und ist rund 25 Kilometer von Havanna entfernt. Der Turm neben dem Haupthaus wurde erst 1947 angebaut und sollte Hemingway im obersten Stock ungestörtes Schreiben ermöglichen. Er schrieb im Stehen, denn aufgrund eines Rückenleidens konnte er nicht lange sitzen. Auf der Anhöhe, auf der das Haus gebaut wurde, stand im 19.Jahrhundert ein kleines spanisches Fort, bekannt als la Vigía, daher der Name Finca Vigía.

Der alte Mann und das Meer

Die wichtigsten seiner Werke entstanden hier, auch die Erzählung „Der alte Mann und das Meer“, für die er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. 1928 kam Hemingway an Bord eines englischen Schiffes zum ersten Mal nach Havanna. Während eines Zwischenstopps auf Key West lernte er den kubanischen Fischer und Seemann Gregorio Fuentes kennen, der später Bootsführer von Hemingways Yacht „EI Pilar“ wurde, auf der sie gemeinsam durch die Karibik schipperten. Das Boot lagert in einem eigens dafür gebauten Pavillon im Garten der Finca. Es wurde nach dem Tod des Schriftstellers aus Cojimar, dem kleinen Fischerort, von dem aus Hemingway in See stach, hierher gebracht. Gregorio Fuentes hütete bis zu seinem Tod ein umfangreiches Album mit Fotos aus jener Zeit, als er mit Hemingway – „ich mit meinem Freund“, wie er stets sagte – unzählige gemeinsame Stunden auf dem Meer verbrachte. Fuentes starb 2002 im Alter von 105 Jahren. Er war die Inspiration für den alten Mann in der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Erzählung.

 

Hemingways Schreibturm

Hemingways Schreibturm

Hemingway und Havanna

Hemingway kam in Havanna an und verliebte sich sofort in diese einzigartige Stadt am Meer, weshalb er Anfang der dreißiger Jahre das Hotel „Ambos Mundos“  zu seinem Wohn- und Schreibplatz machte. Das Hotel ist nur wenige Schritte von jener Stelle entfernt, wo 1514 die Stadt gegründet wurde. Hemingways Zimmer befindet sich noch im Originalzustand und kann besichtigt werden. In der Galerie des Hotels finden auch Ausstellungen zum Thema Hemingway statt.1939 erwarb er die Finca Vigía, eine Holzvilla, die 1887 nach einem Plan des katalanischen Architekten Miguel Pascual de Balaguer erbaut wurde.

La Finca Vigía: Als würde Hemingway jeden Moment durch die Tür treten

Im Haus ist alles so geblieben, wie Hemingway es verlassen hat, so dass es fast bewohnt wirkt. Deshalb dürfen die möblierten Räume nicht betreten, sondern nur durch die offenen Fenster besichtigt werden.

Etwa 9000 Bücher und Zeitungen stapeln sich in Regalen und auf dem Boden bis an die Decke, selbst im Bad steht ein Bücherregal. Überall, wo keine Regale stehen, zieren Jagdtrophäen aus Afrika und Stierkampfplakate die Wände. Die alte Remington-Reiseschreibmaschine des Schriftstellers steht auf einem der Bücherregale, und auf dem Bett im Schlafzimmer liegt ein Packen ungeöffneter Briefe. Auf dem Tisch im Wohnzimmer stehen eine halbleere Whisky-Flasche und ein zwei Gläser. Es ist, als wäre er nur kurz weggegangen: In seinen Turm, um zu schreiben oder um eine Runde in seinem vier Meter tiefen Pool zu schwimmen, was er wegen seiner Rückenschmerzen täglich tat. Im Keller des Hauses befinden sich um die 3000 Fotografien, 2000 Dokumente, Hunderte von Briefen sowie unveröffentliche Manuskripte, deren Inhalt unbekannt ist. Hemingway hat die Finca Vigía dem kubanischen Volk testamentarisch vermacht.

 

 

 

 

Hemingways Pool

Hemingways Pool

Hemingways Katzen

Hemingway war Katzenliebhaber und im Laufe der Zeit sammelten sich etwa 60 Katzen auf dem Anwesen an. Die verstorbenen Vierbeiner bekamen kleine Gräber auf dem bewaldeten Anwesen, in der Nähe des Swimmingpools. Noch heute streicht eine Katzenherde durch das Gelände.

Das Hemingway-Denkmal

Kein Amerikaner ist bei Kubanern so beliebt wie Hemingway. Nach seinem Tod errichteten ihm die Fischer Cojimars ein Denkmal, wofür sie mangels Geld ihre Anker und Ketten hergaben. Die schmolzen sie ein und gossen daraus eine Büste, die im Zentrum des Ortes steht.

Hemingway und Fidel Castro

Fidel Castro lernte Hemingway 1960 bei einem Wettangeln persönlich kennen und gehörte seitdem  zu seinen Bewunderern. Er sagte damals, dass ihn die Werke Hemingways Zeit seines Lebens begleitet hätten und das der Roman „Wem die Stunde schlägt“, der ja bekanntlich von einer Gruppe Guerilleros im spanischen Bürgerkrieges handelt, eines der Bücher war die ihm halfen, die Kampftaktik gegen das Heer von Batista zu entwickeln.

Was Hemingway im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er auf Seiten der Republikaner kämpfte, nicht erleben durfte, ging in seiner zweiten Heimat Kuba in Erfüllung.

Fotos: Cornelia Lohs

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Über den Autor

Cornelia Lohs

Cornelia Lohs ist freie Journalistin und schreibt für Print- und Online-Medien in den Bereichen Reise und Lifestyle. Sie lebt in Heidelberg und den USA. Mehr Informationen auf www.cornelia-lohs.de

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