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Bergsteigen in der Cordillera Real in Bolivien mit Condoriri, Mururata und Illimani

Bergbesteigungen in Bolivien, Mururata, Condoriri und Illimani in der Cordillera Real

Fuer die Besteigung der über 6000m hohen Eisberge in der Cordillera Real wie Illimani oder Mururata braucht es eine entsprechende Vorbereitung und Höhenanpassung.

Für diese eigent sich ideal die Region um den Condoriri. Die Condoririgruppe zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Bergregionen der Cordillera Real un din ganz Bolivien. Relativ häufig begangen wird der Condoriritrek welcher in 3 Tagen von Tuni aus ins Zongotal leitet. Der Talort Tuni ist leicht in 2 Stunden von La Paz aus erreichbar, allerdings nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 3 Stunden wandert man von Tuni ins Zentrum der Condoririgruppe, zur Laguna Chiar Khota. Hier befindet sich nicht nur der erste Lagerplatz des Treks, sondern auch das Basislager fuer die zahlreichen Hochgipfel der Gebirgsgruppe.

Der höchste Gipfel der Region ist der 5638 Meter hohe Cabeza de Condor (der Kopf des Condors), vereinfacht auch Condoriri genannt. Der eigentliche Condoriri besteht aber aus 3 Gipfeln, eben dem Cabeza de Condor, dem Ala Izquierda (dem linken Flügel) und dem Ala Derecha (dem rechten Flügel). Das Massiv ähnelt in seiner Gesamtheit einem Condor mit geöffneten Fluegeln. Alle 3 Berge zählen zu den grossen Herausforderungen für Bergsteiger in Bolivien.

Blick auf den Illusion in der Cordillera Real

Cerro Illusion in der Cordillera Real

Weitere namhafte Hochgipfel sind der einfach zu erreichende und oft begangene Cerro Austria (5321m) oder der formschöne Pequenio Alpamayo (5351m). Auch der Wyoming, Illusion oder der Cerro Tarija bieten interessante Aufstiegsrouten.

Mit unserem alten Minibus 3 Bergführern, einem Koch und zahlreichen Eseln machten wir uns im Juni 2008 nach Tuni auf um den Hochgipfeln der Condoririgruppe zuleibe zu rücken. Zuerst wandern wir 3 Stunden fast eben, unter prächtigen Ausblicken auf die umliegenden Berge, in Richtung Basecamp. Dieses liegt an der Laguna Chiar Khota und ist kaum zu verfehlen, einfach immer dem Tal folgen. Dort heisst es erstmal auf die Esel mit unserem Gepäck warten. Der Grund dafür ist aber nicht die vielbeschriebene

Einsamer Bergsee in der Cordillera Real

Bergsee in der Cordillera Real

Störrischkeit der Tragtiere sondern eher die ihrer menschlichen Begleiter. Erst nachdem diese ihre Streitigkeiten um die Arbeitsaufteilung und die finanziellen Fragen beendet haben, machen sie auf um endlich nachzukommen. Allzu schlimm ist das Warten nicht, denn die Laguna Chiar Khota gehoert definitiv zu den schönsten Plaetzen der Anden. Direkt vor dem glasklaren Bergsee ragt die dunkle Felsbastion Aguja Negra in die Höhe, dahinter reihen sich Illusion, Illusionita und der Cerro Tarija auf. Über letzterem schaut die Spitze des Pequenio Alpamayo mit ihrem Biancograt ähnlichen Firnanstieg auf uns herab. Noch gewaltiger wirkt der Wyoming links dieses Massivs mit seinen wahrlich imposanten Felswänden. Noch weiter Links dann die Kröhnung: Steil und in strahlendem weiss ragen die Eiswände des Cabeza de Condor und des Ala Izquierda vor uns in den Himmel. Flankiert werden diese von der dunklen Felspyramide des Cerro Austria, der sich fast direkt über dem Lager erhebt. Also gibt es für alle Arten bergsportlicher Aktivitäten von Bergsteigen bis einfachen Wandbergen die richtige Tour.

Nachdem dann auch endlich unsere Ausruestung eingetroffen ist können wir die Zelte aufschlagen und uns an die Zubereitung des Abendessens machen. So ist Bergsteigen in Bolivien…

Nach einer kalten Nacht haben wir uns für den ersten Tag in 3 Gruppen auf die 3 Bergfuehrer verteilt und nehmen uns verschiedene Gipfelziele vor.

Der Eingehberg: Cerro Austria

Der Wyoming von der Laguna Chiar Khota

Wyoming über der Laguna Chiar Khota

Der klassische Akklimatisationsberg vom Basislager aus. Gut 600 Höhenmeter sind zu bewältigen, wobei wir durchgehend gute Trittspuren vorfinden und vor keine technischen Schwierigkeiten gestellt werden. Dafür sind die Tief – und Fernblicke aber umso schöner. Nachdem wir in etwas mühsamen Zick Zack den kleinen Sattel zwischen dem Cerro Austria und einem unbenannten Felsgrat erreicht haben blicken wir plötzlich direkt in die strahlend weisse Eiswand des Ala Izquierda. Direkt daneben ragt der formschöne Gipfelkegel des Cabeza de Condor auf, im Norden zeigen sich zahlreiche weitere Hochgipfel der Cordillera Real mit dem 6000er Chachacomani als unübersehbarem Highlight. Als kröhnenden Abschluss erheben sich über dem Bergdorf  Sorata die beiden Giganten Illampu und Ancohuma. Am Gipfel des Cerro Austria bleibt viel Zeit um die gewaltige Rundsicht zu geniessen denn der Abstieg ist relativ schnell erledigt. Nördlich erstreckt sich der fast endlose Titicacasee, südlich davon das nicht viel weniger ausgedehnte El Alto, die am schnellsten wachsende Stadt in Bolivien. Im Süden beherrscht der ebenmässige Huayna Potosi das Bild, noch weiter südlich sind Mururata und Illimani nicht zu übersehen. Direkt unter uns schauen wir auf mehrere intensiv gefärbte Bergseen, einer davon mit unseren Zelten am Ufer. Heute kommt noch ein besonderes Erlebnis dazu, hoch über unseren Köpfen, aber doch klar erkennbar dreht ein Condor seine Kreise. Man kann den Gästen immer viel erzählen, aber die Flügelform und die trotz der Entfernung beachtliche Grösse lassen keine Zweifel aufkommen.

Der Abwechslungsreiche: Illusion

Llamas an Tunisee, Hintergund Cerro Austria

Cerro Austria über Tunisee

Mein Bergführer Porfirio und ich haben uns für heute eine Neutour am Illusion vorgenommen die wir schon von der andern Talseite observiert hatten. Dafür gehen wir rechts oder besser südlich um die Aguja Negra herum bzw. hinauf. Der erste Teil führt über grasigen Untergund, später müssen wir ein lockeres Schuttfeld überwinden um auf den Grat unter der Aguja Negra zu gelangen. Hier werden dann die Steigeisen angelegt und wir durchsteigen eine kleines gut begehbares Eisfeld. Weiter oben am Gletscher halten wir dann direkt auf die steile Südseite des Illusion zu. Nun müssen wir in die Wand, das Gelände ist nicht nur steil, sondern auch sehr ausgesetzt. Dazu macht uns die lose Schneeauflage aus weichem Matsch Sorgen. Sogar Porfirio lässt sich beim Vorstieg sichern und setzt mehrere Eisanker. Einige Seillängen wühlen wir uns durch die Wand bis es endlich ebener wird. Nun gehe ich die letzte Seillänge zum Grat vorraus. Leider hält die Oberfläche nicht gut und wir müssen uns zum Teil hüfthoch durch den Schnee wühlen. Glücklicherweise geht es nicht lange so. Der Rest am Grat ist praktisch Gehgelände bis zum ersten kleinen Gipfelpunkt. Von hier muss nun wieder etwas abgestiegen werden, diesmal durch brüchigen Fels bis wir in den Sattel vor dem letzten Grataufschwung gelangen. 50 Meter über festen Firn, schon sind wir am Gipfel. Da wir beide wenig Lust verspüren die instabile Wand auch noch wieder abzusteigen. entschliessen wir uns für den ehemaligen Normalweg. Zuerst ist alles einfach und wir gelangen über angenehm geneigte Gletscherflächen problemlos nach unten. Bald macht sich das Abschmelzen der Gletscher aber in Form von abgeschliffenen Felsen unangenehm bemerkbar. Diese tatsache macht Bergsteigen nicht gerade angenehmer. Auf breiten Bändern finden sich jedoch immer wieder Abstiegsmöglichkeiten bis eine kleine Felswand den Weiterweg versperrt. Zum Glück finden wir einen Abseilhaken der noch recht vertrauenswürdig aussieht und können auch dieses Problem lösen. Am Schluss steigen wir ueber Moränengelände ins Tal zurück und erreichen bald das Lager.

Der Klassiker: Pequenio Alpamayo

Pequenio Alpamayo vom Wyoming

Blick zum Pequenio Alpamayo

Natürlich darf der Pequenio Alpamayo nicht fehlen wenn Gipfel von der Lagnuna Chiar Khota aus angegangen werden. Genauer gesagt besteigt man bei dieser Tour sogar 2 stattliche 5000er Gipfel, da beim Aufstieg und beim Abstieg gleich 2 mal der Cerro Tarija überschritten wird. Zuerst aber geht es recht flach das Tal entlang bis zum Ende der Gletscherzunge. Nach etwa einer Stunde ist diese erreicht und den Rest der Tour gehen wir mit Steigeisen. Der Anstieg bis zum Cerro Tarija verläuft relativ mässig ansteigend. Um den gähnenden Spalten auszuweichen halten wir uns am linken Gletscherrand. Bis fast zum Gipfel des Cerro Tarija auf immerhin 5230 Meter erwarten uns praktisch keine technischen Probleme, nur kurz vor dem Gipfel müssen wir noch eine mittlere Randspalte überwinden, dann haben wir schon den ersten 5000er geschafft. Zum Pequenio Alpamayo hinunter stellt sich uns plötzlich eine Steilstufe in den Weg, gewürzt mit brüchigem Fels. Das sieht aber alles schlimmer aus als es ist, bei näherem Hinsehen lösen sich die Schwierigkeiten in Wohlgefallen auf und es bleibt höchstens ein guter Einser übrig. Dann kommt die Krönung der Tour: Ein fein geschwungener Firngrat leitet zum Gipfel. Unwillkürlich fühlt man sich an den berühmten schweizer Biancograt erinnert, unsere Himmelsleiter ist jedoch etwas kürzer. Ungefähr 60 steilere Höhenmeter, etwa 50 Grad geneigt würzen den Schluss, dann stehen wir oben und schauen direkt auf die wolkenverhangenen Yungas hinab. Ein nicht zu überbietendes Schauspiel ist der Sonnenaufgang von hier oben. Dank des zügigen Tempos der bolivianischen Bergführer kein unrealistisches Ziel. Mangels Alternativen steigen wir auch wieder auf dem Aufstiegsweg ab.

Eher einfach: Pequenio Illusion

Den fast gleichen Anstiegsweg wie der Pequenio Alpamayo hat der Pequenio Illusion, wobei diese Tour kürzer und auch wesentlich einfacher zu bewältigen ist. Wir folgen also wieder dem Weg zum Gletscher und steigen auf den bekannten Spuren bis gut auf die halbe Höhe des Gletschers. Hier biegt eine weitere Spur nach rechts ab, nun durch eine Zone mit etwas grösseren Spalten. Der letzte Teil ist dann ein anregender Firngrat mit sehr leichtem Fels zwischendrin. Auch hier muss auf dem gleichen Weg wieder abgestiegen werden, und recht schnell ist man wieder am Lager. Allerdings gibt es am Pequenio Illusion eine mehr als interessante Alternative, nämlich eine kleine aber heftige Eiswand, die Westwand des Pequenio Illusion. Das kurze steilste Stück hat bis zu 90 Grad Neigung und sollte nur bei wirklich guten Eisverhaeltnissen angegangen werden. Und selbstverständlich nur von sehr erfahrenen und sicheren Bergsteigern.

Unbekanntes Terrain: Wyoming

Helge und ich haben uns heute fuer die etwas höhere und schwierigere Variante entschieden, den Wyoming, eine kaum bestiegene Felsbastion hoch über dem Basecamp. Wir sind heute mit Aldo unterwegs der extra aus Huaraz gekommen ist um mit uns Touren in Bolivien zu machen. Zuerst folgen auch wir der schon bekannten Route in Richtung Pequenio Alpamayo bis zum ersten Sattel. Tom und Paul unsere beiden Amerikanischen Freunde wenden sich hier nach Rechts um über den Cerro Tarija zum Alpamayo zu gelangen während unser Anstieg nach Links führt. Ein steiles Felsbollwerk stellt sich uns in den Weg, den uns vorher keiner so richtig erklären konnte. Von hinten geht man den Berg an, das kann viel bedeuten….

Wir schnallen unter der Wand erstmal die Steigeisen ab, ein paar felsige Bänder gilt es zu überwinden, brüchig aber nirgends schwieriger als ein zweier. Weiter oben wechseln sich dann Fels und Eis ab, bis wir an eine mit hartem Eis durchzogene Rinne gelangen. Hier sichert Aldo eine Seillänge von oben und als Helge vor mir aus der Rinne steigt ruft er: Wahnsinn das wird dir gefallen! Wir stehen urplötzlich auf einem fein geschwungenen Firngrat, und schauen direkt auf den markanten Hauptgipfel der Condoririgruppe. Unter uns sieht man viele bunte Zelte leuchten, das Lager. Dazwischen ist praktisch nichts als Luft. Wir folgen dem Grad und benutzen mit einigem Suchen den gleichen Weg zurück. Eine fantastische Tour!

Der Kopf: Cabeza de Condor

Condoriri-Cabeza de Condor

Cabeza del Condor oder Condoriri

Am letzten Tag soll nun die Kröhnung folgen, der Cabeza de Condor selbst. Diese Tour war für alle geplant aber kurz vor dem Abmarsch schrumpft unsere Gruppe auf die Hälfte zusammen. Die beiden Amerikaner möchten sich für den bald anstehenden Huayna Potosi schonen und entscheiden sich fuer den Pequenio Illusion. Gonzalo der Bergführerausbilder aus La Paz geht also mit ihnen. Florian der Bayer möchte ebenfalls nicht zuviel Kraft für den Huayna verlieren und besteigt den Cerro Austria.

Also bleiben nur die Norddeutschen übrig, Helge und ich gehen heute mit Porfirio und Aldo mit Stefan. Wir planen solange wie möglich zusammen zu bleiben, was in diesem Fall bis zum Gipfel klappen sollte. Der erste Teil führt über einfache Pfade die später in rutschiges und sehr unangenehmes Geröll übergehen. Aber es hilft nichts, fuer unseren Traumgipfel müssen wir dadurch. Helge schrieb mir vorher:“Ohne den gehe ich da nicht weg“! Dem schliesse ich mich gerne an. Ich hatte den Condoriri schon als Jugendlicher in einem Bergbuch gesehen und war gleich begeistert von seiner Form gewesen. Leider konnte ich den Namen dieses Berges nicht herausbekommen. Dann sah ich ihn als ich das erste Mal von La Paz nach Cusco fuhr aus dem Busfenster. Plötzlich ragte er aus der langgezogenen Kette der Cordillera Real heraus und ich erkannte „meinen“ Berg. Naja also weiter bis wir nach einen kleinen Felsentor und einem kurzen Zwischenabstieg endlich den Gletscher erreicht haben. Nun geht es erstmal etwas gemütlicher weiter. Zumindest bis zum viel fotografierten Gipfelkopf. Nun wird es interessant, eine steile Eisrinne ist der beste Weg um auf den extrem ausgesetzten Nordwestgrad zu gelangen. Die Rinne ist recht gut begehbar, doch plötzlich schauen wir ins Nichts herunter. Der Grat ist wirklich nur einen Fuss breit und zu beiden Seiten geht es gnadenlos bergab. Porfirio und Aldo versichern den Grat bestens mit Eisankern, wirklich schwierig ist das Gelände hier aber eigentlich nicht. Allerdings müssen wir oft warten weil das hier sehr aufwändige Sichern viel Zeit erfordert. Das heisst uns wird zwischendurch ganz schön kalt. Zumal jetzt kurz vor Sonnenaufgang der Wind übelst ueber den Grat fegt. Aber gerade der Sonnenaufgang erwärmt uns auch wieder, denn plötzlich beginnt der gesamte Südteil der Cordillera in intensivsten Rot und Orangetönen zu leuchten. Ein fantastisches Bild von hier oben, Grate, Gipfel und Waende in allen erdenklichen Rottönen, und das aus über 5500 Metern Höhe. Bald sind wir dann am Gipfel und geniessen kurz aber intensiv diesen aussergewöhnlichen Moment.  Doch der Abstieg ist nicht nur lang, sondern vor allem zeitraubend. Wiederum muss penibel gesichert werden, das dauert. Die Rinne seilen wir ab, der Rest ist dann  kein Problem mehr. Es reicht sogar noch um heute, mit diesmal pünktlichen Eseln weiter nach Tuni zu trekken und am Abend nach La Paz zurückzukehren. Ein Glück das Morgen Ruhetag ist.

Mururata: Der Berg ohne Kopf

Gipfelblick vom Mururata

Am Mururata Gipfel

Da Stefan und ich den Huayna schon gemacht haben entscheiden wir uns alternativ den kaum bestiegenen Mururata zu besteigen. So kommen wir auf die nötige Höhe um nachher den Illimani anzugehen und uns bleibt eine Tour in fantastischer Landschaft auf einen sehr imposanten Eisberg. Gerade für mich, der ich in La Paz wohne, ist klar das ich diesen Berg machen muss, immerhin fällt er von der Stadt aus ständig ins Auge.

Erstmal gibt es grosse Probleme einen Bergführer zu finden der die Region kennt, so selten wird der Berg gemacht. Nur weil ihm ein wenig zum 6000er fehlt?!

Naja Profirio treibt mir einen „Bergführer“ auf, immerhin kennt der den Anfahrtsweg den wir mit einem Taxi bewältigen. In Ventilla kontraktieren wir noch einen Träger für Zelte und Essen. Von etwa 4500 Metern geht es dann zu Fuss weiter. Mehr oder weniger zumindest, denn unser Bergführer Mario legt alle paar Minuten Pausen ein. Sobald wir sitzen schläft er dann auch schon und ist nur schwer zum Weitergehen zu bewegen. Seltsam, auch wenn Stefan sich freut das endlich mal ein bolivianischer Bergführer an Pausen denkt, wird es mir zuviel und ich treibe ihn an. An einem Bachlauf möchte Mario dann kurz was trinken. Wir gehen mit dem Träger voraus, der zum Glück ebenfalls den Weg kennt. Mario sehen wir nicht wieder bevor wir das Camp erreicht haben, also bauen wir schon mal das Zelt auf und holen Wasser. Als dies alles fertig ist kommt Mario dann endlich, er hätte etwas geschlafen entschuldigt er sich. Daher verdonnere ich ihn zum Kochen, wenigstens das kann er jawohl machen. Zu seiner Entschuldigung muss man sagen das er stark erkältet war, naja trotzdem kann man sich etwas mehr Mühe geben.

Blick zum Huayna Potosi

Huayna Potosi vom Mururata

Am nächsten Morgen wandern wir erstmal über sandigen Untergrund eine halbe Stunde zum Gletscherrand wo wir sofort die Steigeisen anlegen und uns anseilen. Eispickel brauchen wir während der gesamten Tour nicht, der Gletscher ist überall mässig geneigt sodass Stocke völlig ausreichend sind.  Dank Mario der ständig Pausen machen muss oder will und es scheinbar nicht schafft ein passendes Tempo für seinen Zustand zu finden, kommen wir sehr langsam vorwärts, sind aber zum Glück früh losgegangen. Der Schnee ist leicht matschig sodass wir fusstief einsinken. Daher entscheide ich mich hier Mario die Spurarbeit abzunehmen damit wir schneller voran kommen und gehe nun voraus. Mein Tempo ist gleichmässiger und wir nähern uns mehr und mehr dem weiten Gipfelplateau. Doch der Anstieg zieht sich, bis zum letzten Gratabschnitt müssen wir eine riesige Eisfläche überschreiten. Dann steht plötzlich der Illimani mit seinen 4 Gipfeln direkt vor uns, welch ein Gigant. Im Norden reicht der Blick über die gesamte Cordillera Real bis hin zum Illampu. Dabei ragt der Huayna Potosi im ersten Morgenlicht deutlich heraus, dort ist jetzt der Rest der Gruppe unterwegs. Gigantisch sind auch die Tiefblicke auf das praktisch nicht enden wollende Wolkenmeer über dem Amazonasgebiet. Wir müssen auch noch runter, daher und wegen der Kaelte fällt die Gipfelrast nicht allzu lange aus. Einige Spaltenzonen gilt es zu überwinden bis wir wieder am Gletscherand ankommen. Nun wird Mario wieder frischer (zwischendurch wollte er uns sogar auf einen falschen, näheren Gipfel leiten…) und wir schaffen es leicht bis zum Fahrweg zurück, wo unser Taxi nach La Paz schon wartet.

Illimani: Der Sonnengott

Blick auf den Illimani

Illimani vom Mururata

Als kröhnender Abschluss sozusagen steht nun noch der höchste Punkt der Cordillera Real auf dem Programm, der 4 gipflige Illimani uüber Pinaya. Wir begnügen uns allerdings mit nur einem der 4 Gipfel,  der Höchste sollte es aber natürlich scho sein. Die Anfahrt ist lang, trotz privatem Transport in einem Minibus dauert es ca. 5 Stunden von unserem Hotel in La Paz nach Pinaya. Macht aber nichts der Weg zum Basislager ist nicht weit. In 2 Stunden sind wir dort, denn glücklicherweise tragen Esel unser Gepäck. Der zweite Tag wird dann deutlich härter: ca. 1000 Höhenmeter gilt es zum Hochlager zu überwinden, und das mit vollem Gepäck. Für das Essen und die Zelte habe ich zwar einen extra Träger angagiert, für sein eigenes Gepäck jedoch möchte sich keiner diese Blösse geben. Leichte Felspassagen fuer die man zwischendurch auch schon mal die Hände braucht würzen den Aufstieg zum Nido de los Condores. Kalt und windig ist es hier. Kein Wunder eigentlich, befindet sich das Lager doch auf einem ausgesetzten Gratabschnitt auf 5500 Metern Höhe. Hier stört sich keiner an der kurzen Nacht, alle sind froh aus dem kalten Zelt herauszukommen und sich zu bewegen. Da unsere Zelte schon auf einer Firnfläche stehen, starten wir direkt mit Pickel und Steigeisen. So steigen wir Stück für Stück höher, denn der Grat ist nicht allzu steil und gut begehbar. Hin und wieder stellen sich uns mühsame Steilstücke in den Weg, aber ernsthafte technische Schwierigkeiten sucht man vergebens. Somit ist nirgendwo eine Sicherung von oben noetig. Links vom Grat meistern wir das letzte Steilstück und werden kurz unter dem Gipfel von einem unangenehmen Schneesturm überrascht. Nun wird das Vorwärtskommen immer mühsamer und Gesicht und Hände werden empfindlich kalt. Aber es muss weiter gehen, denn wir sind ja fast oben. Am Gipfel ist es plötzlich fast windstill, aber leider auch komplett bewölkt. Nichts ist ist es also mit der vielgerühmten Gipfelsicht von sechseinhalbtausend Metern. Schade, aber wir müssen wieder runter. Der Abstieg ist weit, 2000 Höhenmeter Abstieg bis ins Basislager. Dort besorgen die Esel den Rest und wir gehen gleich durch bis Pinaya. Unser Minibus ist auch schon da und spät abends kommen wir in La Paz an.

Der deutsche Bergreiseveranstalter Thomas Wilken Tours, ansässig in La Paz, organisiert alle Art von Touren in der Cordillera Real und ganz Bolivien.

Infos unter: www.suedamerikatours.de

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Über den Autor

Thomaswilken

Thomas Wilken wurde am 8.4. 1974 im Ostwestfälische Willebadessen geboren. Nach der Abitur widmete er sich dem Studium der Geographie. Nach dessen Abschluss, einem Jahr als Mountainbike Guide auf Kreta und einer längeren Reise durch Peru und Bolivien entschloss er sich Bergsteigerreisen und Trekkingreisen in Südamerika anzubieten. Dadurch 2005 entstand das Unternehmen Suedamerikatours das bis heute trotz Corona bestand hat. Thomas Wilken ist Autor des Rother Wanderführers für Bolivien und Co Autor des selbigen für Patagonieni.

2 Reaktionen bis “ Bergsteigen in der Cordillera Real in Bolivien mit Condoriri, Mururata und Illimani ”

  1. Wow, was ein cooler Bericht. Vorallem die Bilder sind der WAHNSINN!
    Ich will auch umbedingt zum Bergsteigen nochmal nach Bolivien – bisher hats aber nur für die Schweiz gereicht. Einen riesen Respekt von eurer Leistung – ich würde das wohl derzeit nicht schaffen.

    Gruß Dominik

  2. Hallo Thomas

    Super Bericht und tolle Bilder – gratuliere zum schönen Erlebnis in Bolivien!

    Andreas

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