China Rundreise – Peking und die Verbotene Stadt
Dienstag
Zufrieden und ausgeruht strecke ich mich in meinem Bett aus. Chinaurlaub! Fast vier Wochen liegen vor uns um dieses Land kennen zu lernen. Gestern haben wir nach dem langen Flug nur den Platz des Himmlischen Friedens und dessen Umgebung erkundet. Doch heute ist eines der Highlights Pekings auf unserem Plan. Die Verbotene Stadt!
Ist Edith denn schon wach? Ja, sie blinzelt und bewegt sich. Aufstehen! Peking wartet auf uns! Wie ist überhaupt das Wetter? Neugierig blicke ich zum Fenster hinaus. Nun ja, auf jeden Fall haben wir Blick ins Grüne, auch wenn das unter den Bäumen liegende Hausdach mit den Klimaanlagen und Kabelgewirr nicht gerade der Super- Blick ist. Der Himmel ist ein wenig grau und verhangen, ähnlich wie gestern.
Eine Stunde später haben wir gefrühstückt und sind auf dem Weg zur Metrostation. Den Weg kennen wir schon von gestern und ich fühle mich fast schon heimisch als wir am Tian´anmen Platz aussteigen. Heute müssen wir jedoch auf die andere Straßenseite des Platzes, um den Eingang zur Verbotenen Stadt zu erreichen. Wir kommen zuerst an einer Gartenanlage vorbei, deren schöne und liebevolle Bepflanzung uns nach innen zu einem Besuch lockt. Blumen aller Arten und Farben sind hier zu bewundern.
Doch wo ist denn der Eingang zum Kaiserpalast? Das große Tor unter dem Bildnis von Mao Zedong ist mit einem gelben Band gesperrt, da darf wohl nicht jeder einfach so darunter weg spazieren. Wir müssen noch ein Stück weiter, dort wo die vielen Menschen anstehen, Busse halten und sich Reisegruppen sammeln. Damit keiner verloren geht, werden die Teilnehmer alle mit einem gleichfarbigen Käppi versorgt.
Da gibt es die Gruppe blaues Käppi und die Gruppe gelbes Käppi.
Wir folgen erst mal der Menge, gehen durch das Tor und schauen uns um. Wo geht es nun lang? Als erstes sollten wir raus finden, wo es die Eintrittskarten gibt. Ein junger Mann spricht uns auf englisch an und stellt sich als offizieller Reiseleiter vor. „Hier, sehen sie“ erklärt er mit ruhiger Stimme „das ist mein offizieller Ausweis.“ Also eigentlich brauchen wir keinen Reiseleiter, steht doch alles in meinem Reiseführer geschrieben. Freundlich lehnen wir seine Begleitung ab und gehen weiter. Wo gibt es denn nun die Eintrittskarten? Dort bei den vielen Menschen? Und in welche der vier Warteschlangen sollen wir uns einreihen? Vielleicht war die Idee mit Reiseleiter gar nicht verkehrt? „Vielleicht hätten wir doch den jungen Mann mitnehmen sollen?“ spricht Edith meine Gedanken aus. Wo ist der junge Mann? Ob ich ihn in dem Gewühl wieder finde? „Erkennst du ihn noch zwischen den vielen Menschen?“ lautet Edith´s berechtigt Frage. Ich glaube der hatte eine Brille auf, oder? Doch es ist einfacher als gedacht, denn er erkennt uns, als wir mit suchendem Blick umher irren. „Wir haben uns das überlegt, es wäre sehr nett einen Reiseleiter bei uns zu haben“ erkläre ich ihm mit freundlichem Lächeln. Er lächelt ebenso freundlich zurück und meint „Sehr gerne, ich besorge euch auch die Eintrittskarten!“
Jason, so ist der Name unseres Begleiters, verschwindet zwischen gelben und blauen Käppis und ist knappe zehn Minuten später mit unseren Eintrittskarten zurück.
Nun kann die Führung beginnen und Jason geht mit uns durch das Südtor in den Kaiserpalast. Gebaut wurde diese Anlage in der Ming Zeit in den Jahren 1406-1420. Diese Stadt, in der der Kaiser Chinas lebte und regierte ist von einer gewaltigen Befestigungsmauer und einem Wassergraben umschlossen. Der Ort war eine geheiligte Stätte in der das Ying und Yang für das Wohlergehen des gesamten Reiches sorgte. Zutritt zu dem Palast hatten nur der Kaiser mit Frauen, Dienerinnen und Eunuchen. Es war eine große Ehre in den Diensten des Kaisers zu stehen.
Wir überqueren eine der fünf Marmorbrücken die über den Goldwasserkanal führen. Diese fünf Brücken stehen als Symbol für die fünf konfuzianischen Tugenden.
Während wir durch diese einst verbotene Stadt spazieren und Jason uns erklärt welche Halle die der höchsten -und welche die der vollkommenen Harmonie ist, kommen wir mit ihm auch über die heutige Zeit ins Gespräch. Jason ist aus Peking und verheiratet, seine Eltern leben jedoch mit seiner Schwester nahe der Stadt Xían in Richtung der mongolischen Grenze. „Ach, eine Schwester?“ frage ich etwas erstaunt. „Ja,“ erklärt uns Jason. „ Normalerweise darf jeder nur ein Kind haben, aber meine Mutter wurde eben noch einmal schwanger.“ Und dann? Einfach so ein zweites Kind? „Nein, so einfach nicht“ berichtet Jason. „Mein Vater war früher Lehrer in Peking , doch während der Schwangerschaft meiner Mutter wurde er arbeitslos, da die Familie gegen ein Gesetz verstoßen hat. Nun leben meine Eltern und Schwester in einem kleinen Dorf und betreiben Landwirtschaft. Doch der Boden dort ist sehr karg und das Klima rau, es ist ein sehr schweres Leben dort.“ Au weiha! Doch Jason informiert uns auch darüber, dass die chinesische Regierung die Ein- Kind -Politik ändern möchte. „Heute wird das nicht mehr so schwer bestraft“ versichert uns Jason. Denn inzwischen steht auch in China die Alterspyramide auf dem Kopf und die Regierung möchte in absehbarer Zeit offiziell ein zweites Kind genehmigen. „Ich habe eine kleine Tochter“ erzählt uns Jason mit stolzem Lächeln. Und – ist da der Wunsch nach einem zweiten Kind? Vielleicht ein kleiner Bruder? Jason zuckt mit den Schultern. „Nicht unbedingt“ versichert er uns „ich bin damit aufgewachsen, das man nur ein Kind hat. Und ich bin stolz auf mein Mädchen!“ Die jungen modernen Paare in den Großstädten seien nicht mehr so darauf fixiert unbedingt einen Stammhalter zu haben. Es macht keinen Unterschied ob ein Mädchen oder ein Junge geboren wird. „Auf dem Land, da ist das noch wichtig. Oder bei den älteren Generationen.“
Während der Unterhaltung sind wir an dem Herzstück der verbotenen Stadt angekommen, die Halle der höchsten Harmonie. Diese Halle war mit ihren 35 Metern einst das höchste Gebäude Pekings und durfte von keinem anderen Bauwerk überragt werden.
Bronzene Kraniche schmücken als Glückssymbole die Terrasse und die Bronzegefäße auf der Seite versinnbildlichen die Landesprovinzen.
Der letzte chinesische Kaiser Pu Yi dankte im Jahre 1912 ab. Doch er lebte mit seiner Familie weiterhin in den Kaiserpalästen bis er im Jahre 1924 die Stadt verlassen musste. Erst dann wurde die verbotene Stadt für die Bevölkerung geöffnet. Während der Kulturrevolution blieb die verbotene Stadt verschont, da sie von der Volksbefreiungsarmee gesichert wurde.
Zu den olympischen Spielen 2008 wurde die Anlage restauriert und ist heute eine der bekanntesten und beliebtesten Touristenattraktionen Pekings.
Während Jason uns die wichtigsten Fakten über den Kaiserpalast erzählt, möchte er auch von uns einiges wissen. „Seid ihr das erste mal in China?“ ist eine der Fragen und wie lange wir bleiben und was wir uns noch alles ansehen möchten. Ich zähle unsere weiteren Ziele auf, wobei ich Hangzhou und Luoyang der Aussprache wegen auslasse. Ich übe ja noch am „XieXie“ damit ich auf chinesische Dankeschön sagen kann. „Und wie lange bleibt ihr in Peking?“ möchte Jason wissen. Noch zwei Tage, morgen möchten wir an die chinesische Mauer bei Mutianyu und danach zu den Ming Gräbern. Kennt Jason vielleicht einen Taxifahrer der diesen Tagesausflug mit uns macht? Im Hotel ist leider die Verständigung ein wenig schwierig, keiner spricht wirklich gut englisch. Wir möchten allerdings keine „Einkaufsfahrt“ bei der uns der Fahrer in alle möglichen Geschäfte bringt. Jason überlegt einen Moment „Nun, mit Einkaufangeboten kostet es 400 CNY (ca. 47,00 €) und ohne 600 CNY (ca.70,00 € )“. Das nenne ich klare Verhältnisse! Ich entscheide mich für die teurere Variante und erspare somit uns und dem Fahrer das Lauern auf eine Verkaufskommission. Jason telefoniert und kurz darauf ist unser Ausflug an die Mauer gesichert.
Inzwischen sind wir an der Schatzkammer angekommen, in der eine Sammlung chinesischer Kunst und ausländischer Geschenke an den Kaiserhof zu besichtigen sind. Das ist auch genau zur richtigen Zeit, denn es beginnt zu regnen. Das hätte aber nicht sein müssen! Hoffentlich hört das bald wieder auf.
Als wir die Schatzkammer verlassen hat der Regen zumindest nachgelassen, es nieselt nur noch ein wenig vor sich hin. Durch das Tor der irdischen Ruhe betreten wir den letzten Teil der verbotenen Stadt, den Palastgarten. Hier verabschieden wir uns von Jason, der auf weitere Urlauber zur Führung durch den Kaiserpalast hofft. Edith und ich genießen noch eine Weile die chinesische Gartenkunst bevor wir durch das Nordtor die verbotene Stadt verlassen.
Als wir auf die Straße treten haben wir bereits unser nächstes Ziel vor Augen, der Kohlehügel. Hoch sieht das aus! Doch laut meinem Reiseführer lockt eine großartige Aussicht auf die verbotene Stadt und tapfer machen wir uns auf den Weg. Der Kohlehügel liegt im Jing Shan Park, was so viel wie Schöne Aussicht bedeutet. Der Anstieg beginnt mit einem Waldweg und wechselt nach kurzer Zeit zu Treppen über. Es geht höher und höher , wer hat gesagt dies sei ein Hügel? Also für mich ist das ein Berg. Der Kohlehügel ist eine künstliche Anhöhe und entstand aus dem Aushub des Palastgrabens. Wer hat die ganze Erde immer bis nach oben geschleppt? Ich hätte das ja mehr in die Breite und dafür viel flacher gebaut.
Seinen Namen soll der Kohlehügel auf Grund von Kohlevorräte haben, die sich einst an seinem Fuß befanden.
Endlich ist es geschafft und wir haben den Pavillon des immer währenden Frühlings erreicht. Die Sicht muss wirklich atemberaubend sein, vorausgesetzt das Wetter ist klar. Das Glück haben wir leider nicht, der Himmel ist grau und verhangen. Ob das wirklich alles nur Regenwolken sind? Ich habe das Gefühl, da ist eine Menge Smog dabei.
„Like Photo?“ tönt es da hinter uns. Die Frage kam von einer jungen Frau, die vor einem Stand mit verschiedenen sehr bunten chinesischen Bekleidungen steht. Daneben sind Fotografien ausgestellt, die Menschen in diesen bunten Gewändern zeigen, den Kaiserpalast im Hintergrund. Nein danke, also ich verkleide mich doch nicht als chinesische Kaiserin um mich hier ablichten zu lassen. Doch Edith sieht das anders „Oh ja, als chinesische Kaiserin!“ ruft sie lachend und ehe ich mich versehe ist sie in ein rot- blaues Gewand gehüllt und trägt einen dazu passenden Kopfschmuck. Sie ist die Attraktion des Kohlehügels! So oft wird hier vermutlich keine andere Kaiserin geknipst und es dauert nur einen kurzen Moment bis sie einen gelb gekleideten Kaiser an ihrer Seite hat. So eine fröhliche Regentin hatte China vermutlich noch nie.
Noch eine Umrundung des Pavillons und dann machen wir uns an den Abstieg, denn es stehen noch einige Punkte auf meinem Programm. Ob wir es schaffen auf der anderen Seite des Hügels einen Ausgang aus dem Park zu finden? Denn meine nächsten Ziele, wie der Trommel- und Glockenturm, liegen alle auf der Rückseite des Kohlehügels.
So richtig klappt es nicht, aber zumindest haben wir die Orientierung verloren. Wo sind wir? Spricht hier jemand englisch? Nein, leider nicht. Doch nach einer viertel Stunde erreichen wir einen weiteren Park und nach den Bildern in meinem Reiseführer erkenne ich wo wir sind. Es ist der Nordsee-Park mit der Jadeinsel und der weißen Flaschenpagode. Diese 36 Meter hohe Stupa mit dem zugehörigen Tempel im tibetischen Stil stammt aus dem Jahre 1651. Der Anlass war der erste Besuch eines Dalai Lama in Peking. Das schauen wir uns doch mal an.
Auf dem See liegen Boote, die bei schönem Wetter sicherlich alle verliehen sind und ein malerisches Bild geben. Heute liegen sie am Ufer und der inzwischen recht kühle Wind lässt das Wasser kleine Wellen schlagen. Brrr- so langsam wird mir richtig kalt. Doch das ändert sich beim Besteigen der Pagode. Treppen, unendlich viele Treppen führen hinauf. Edith hält sich tapfer, ohne ein Wort der Klage steigt sie hinauf und ich danke in Inneren meiner Pilateslehrerin für die Beinmuskelübungen. Stolz machen wir Fotos der steilen Treppen, schließlich müssen wir ja zu Hause zeigen, dass wir wirklich oben waren.
Wir sind bereits auf dem Rückweg, als wir Musik hören. Es ist klassische Musik und wenn ich mich nicht täusche, vernehme ich live Gesang. Neugierig folgen wir den Tönen und erreichen so einen Pavillon in dem eine Gruppe musiziert und singt. Fehlende Instrumente werden durch ein Tonbandgerät ersetzt und die meisten der Leute beteiligen sich am Gesang. Das tönt richtig gut, vor allem die Frau hat eine wirklich klare und schöne Stimme. Wir setzen uns in die Nähe und lauschen diesem unverhofften Konzert. Die sieben Musikanten sind mit Spaß dabei, freuen sich über unseren Besuch und natürlich über den damit verbundenen Applaus.
Langsam schlendern wir weiter durch den Park in Richtung des Sees als es wieder beginnt zu regnen. Es ist ein richtiger Regenguss und der böige Wind peitscht uns die Regentropfen entgegen. Uhhh, wie ungemütlich! „Lass uns rasch in eines der Restaurants entlang des Sees gehen!“ rufe ich Edith zu, die bereits auf eine Lokaltür zu läuft. Drinnen ist es auch nicht gerade warm, aber zumindest trocken. „Wir können hier gleich was essen“ schlägt Edith vor. Erstaunt schaue ich auf meine Uhr. Tatsächlich, es ist bereits halb vier. Der Tag verging wie im Fluge und wir hatten überhaupt keine Zeit hungrig zu werden. Doch da wir heute Abend ins Theater zu einer Vorstellung der Shaolin-Mönche möchten, bietet sich ein spätes Mittagessen an.
Was gibt es denn alles? Edith entscheidet sich für pikantes Huhn mit Chilli und Erdnüssen und ich habe als Nicht – Fleischesser die Auswahl zwischen Brokkoli, Chinakohl und Pilzen. Ich entscheide mich heute für die Brokkoli, die rutschen nicht so leicht von den Stäbchen.
Wir sind schon lange fertig mit dem Essen und es regnet immer noch. Was nun? Eine weitere kalte Cola trinken? Geheizt ist es in dem Lokal auch nicht und in meiner kurzärmligen Bluse ist mir inzwischen bitter kalt. Irgendwie sollten wir sehen, das wir ins Hotel kommen. Die Wirtin bekommt Mitleid als sie sieht, wie wir in unserer Sommerkleidung frieren. Und dann auch noch in Sandalen, das scheint alle Anwesenden am meisten zu belustigen. Wieso nur? Schließlich war es heute morgen ja noch richtig warm. „Hot drink!“ meint die Bedienung als sie zwei Tassen mit dampfender Flüssigkeit vor uns hinstellt. Das ist aber nett! Sie lädt uns zu einer Tasse heißem Tee ein. Der sieht zwar ein wenig blass und farblos aus, aber was soll´s.
Dankbar nicke ich ihr zu und nippe vorsichtig an der Flüssigkeit. Na nu! Das ist Wasser, heißes Wasser. Seltsam, doch da ich nicht in ein Fettnäpfchen treten möchte nicke ich und nippe lächelnd weiter. Das Restaurant-Team ist auf chinesisch am beraten. Vermutlich möchten sie Feierabend machen und scheuen sich jedoch, uns auf die Straße zu schicken. Doch eine der Frauen hat eine Idee! Sie nimmt mich bei der Hand, führt mich zum Fenster und deutet auf den Souvenirshop auf der anderen Seite des Platzes. Ich weiß sofort was sie meint, denn vor der Tür stehen Regenschirme zum Verkauf. Gute Idee, das schützt uns zumindest bis zum nächsten Taxi. Rasch gebe ich Edith Bescheid und hüpfe schnell um alle Wasserpfützen herum bis zu dem Laden. Und hier bekomme ich alles notwendige! Regencapes aus Plastik, Regenschirme, Souvenirs, Kekse, heiße Suppe und Sonnencreme im Sonderangebot. Es ist wie beim Chinesen in Spanien, dort verkaufen sie auch alles unter einem Dach!
Ausgerüstet mit zwei gelben Regencapes und einem Schirm zahlen wir, verabschieden uns von unseren Gastgeben und machen uns auf den Weg. Hoffentlich finden wir bald ein Taxi! Hier ist schon eins, doch ohne unser Winken zu beachten fährt es an uns vorbei. Besetzt! Das nächste Taxi ist ebenfalls voll und das übernächste auch! Klar, bei dem Regen sind Taxen gefragt! Und es ist kalt, unangenehm nasskalt. Das Plastikcape schützt zwar ein wenig vor dem Wind, aber warm gibt es nicht. Unsere Versuche nach dem Weg zu fragen scheitern kläglich an der Sprachbarriere. Doch endlich haben wir Glück! Ein freies Taxi, es hält und kurze Zeit später sind wir im Hotel. Jetzt möchte ich nur noch eine heiße Dusche!
Doch viel Zeit bleibt uns nicht, denn unser Tag ist noch nicht zu Ende. Wir haben Theater-Karten für einen Auftritt der Shaolinmönche bestellt und müssen bereits in einer Stunde los.
Doch wir schaffen es, heiß geduscht und in die wärmsten Jacken verpackt stehen wir eine knappe Stunde später an der Rezeption. Und die diensthabende Dame spricht sogar recht gut englisch. Wie schön! „Würden sie uns bitte ein Taxi rufen?“ frage ich freundlich lächelnd. Sie nickt, lächelt zurück und ruft in der Taxizentrale an. Keine Verbindung! Sie probiert es nochmals und nochmals, immer ohne Erfolg. „Solly“ erklärt sie uns immer noch lächelnd. „Bei dem Wetter ist es schwer ein Taxi zu bekommen. Sie fahren besser mit der Metro.“ Mit der Metro? Iiiii- bei dem kalten Wetter. Wo müssen wir denn da aussteigen? „Hier! Am Tiantan East Gate “ zeigt sie uns auf dem Stadtplan „und hier ist das Theater“. Ach je! Wie weit ist das denn noch zu gehen? „Nur 20 Minuten, nicht weit“ lächelt uns die Dame an. Zwanzig Minuten bei dem Regen? Da kommen wir ja klitschnass im Theater an. Also ich lächle im Moment nicht! „Solly!“ meint die junge Frau, aber ändern kann sie daran natürlich nichts. Schaffen wir das überhaupt in der kurzen Zeit? Wir werden es einfach versuchen!
Wir schaffen es mit nur fünf Minuten Verspätung, doch unsere Karten sind noch hinterlegt und wir werden auch noch eingelassen. Puh- war das eine Hetze! Doch zumindest ist uns bei der Eile nicht kalt geworden. Und es hat sich wirklich gelohnt, die Vorführung ist einfach wunderschön. Die Geschichte eines Shaolin- Mönches, seine Stärken und Schwächen und die Liebe zu einer Frau, verpackt in eine fantasievolle Bühnendekoration mit geschmackvollen Kostümen. Dazu führt die Gruppe unglaubliche Kampfsportleistungen vor, wie ich sie bisher nur im Fernsehen gesehen habe. Der Kampfsport sowie andere artistische Leistungen sind unterhaltsam in die Geschichte eingebettet. Ein toller Abschluss eines schönen Urlaubstages.
Auf unserem Heimweg lassen wir uns mehr Zeit. Auch China scheint sich zum Energiesparen entschlossen zu haben. Zumindest ist auf diesen etwas abseits gelegenen Straßen die Beleuchtung sehr dürftig. Oder soll damit verhindert werden, dass die fehlenden und losen Pflastersteine bemerkt werden? Auf jeden Fall gibt es uns die Möglichkeit glitzernde Sterne am Himmel zu bemerken. Da hat der Regen wohl den Dunst weg gespült und wir hoffen, dass morgen die Sonne scheint.
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