Die Reisterrassen von Longsheng
Samstag
Heute bleibt keine Zeit für ein Frühstück, denn laut Auskunft des Hotels sollen wir bereits um 08ººh am Busbahnhof sein. Ausgestattet sind wir mit einem Zettel, auf dem in englisch und chinesisch unser heutiges Ziel geschrieben ist: die Reisterrassen in Longsheng.
Bereits morgen kommen wir im Laufe des Tages nach Guilin zurück, daher lassen wir unsere Koffer an der Rezeption des Hotels und haben nur das notwendigste in unserem Handgepäck- Koffer.
Da ich nicht genau heraus finden konnte , wie weit es bis zu dem entsprechenden Busbahnhof ist, stehen wir bereits um 07ººh an der Straße und winken nach einem Taxi.
Der Busbahnhof ist nur 10 Minuten entfernt, doch trotzdem ist es gut, dass wir zu früh hier sind. So kann ich ohne Zeitdruck den richtigen Schalter suchen, die Tickets kaufen und schauen wo wir abfahren. Es ist leichter als ich dachte, mit dem in chinesisch geschriebenen Zettel stehe ich kurz darauf vor einem Fahrkarten –Schalter. Die Dame druckt mir unsere Fahrscheine aus, kassiert, doch irgend etwas möchte sie mir noch sagen. Sie wiederholt es langsam und lauter, sie schreibt es auf- doch meine chinesische Kenntnisse bleiben auf Stand null. Sie grübelt, legt ihre glatte Stirn in Falten und ich bin ein wenig verunsichert. Es muss ihr wichtig sein- was meint sie nur? „Change“ kommt da die Kollegin von Nebenschalter zu Hilfe. Change? Wechseln? Das hat das Mädchen im Hotel gestern auch schon gesagt. Vermutlich den Bus! Bestimmt fährt dieser von hier nur bis an den Ortsrand und wir müssen dann einen lokalen Bus nehmen. Kein Problem, am Busbahnhof in Longsheng gibt es bestimmt ein Taxi bis zu unserem gebuchten Hotel.
Mit dem Fahrschein in der Hand gehen wir zu dem Gate Nummer drei. Der Bus steht schon bereit und eine uniformierte Dame lässt und einsteigen. Wir können in der 2. Reihe Platz nehmen und Punkt acht Uhr fährt der Bus ab. Neugierig schaue ich mich um, nur etwa die Hälfte der Plätze sind besetzt. Klimaanlage gibt es keine, dafür sind alle Fenster geöffnet und vorne, für alle gut sichtbar, befindet sich ein Fernseher. Schön, so können wir es gut die zwei Stunden Fahrt aushalten, auch wenn der Bus nicht unbedingt das neueste Modell ist.
Doch bereits fünf Minuten später, an der ersten Haltestelle, ändert sich das Bild. Der Bus wird voll, von außen wird geschoben und kurz darauf sind alle Sitzplätze belegt. Ohh, da haben wir aber Glück gehabt, dass wir direkt am Bahnhof eingestiegen sind!
Nun verlassen wir die Stadt Guilin und auf einer schmalen, staubigen Landstraße geht es weiter. Diese Straße ist im Bau, es gibt noch kein Asphalt. Rechts und links sind die Sträucher, Bäume und Häuser von einer dicken weißen Staubschicht bedeckt. In einem der Dörfer ist eine weitere Haltestelle. Aussteigen möchte hier keiner, doch es strömen neue Passagiere herein. Da die Sitzplätze alle belegt sind, bekommt jeder einen kleinen Plastikhocker und kann sich damit in die Gangmitte setzen. Inzwischen läuft auch das Fernsehprogramm, eine Karatefilm-Kömödie. Die Passagiere sind jedoch nicht sehr interessiert und unterhalten sich lieber. Es wird erzählt und gelacht, und zwei der Plastikhocker –Passagiere direkt neben uns werfen häufig Blicke zu uns hinauf. Dann wird etwas kommentiert, was im Bus eine neue Lachsalve auslöst. Sieht aus, als wären wir entschieden amüsanter, als die im Fernsehen laufende Komödie.
Im nächsten Dorf ist eine weitere Haltestelle und noch mehr Passagiere möchten zusteigen. Die Plastikhocker sind inzwischen alle vergeben, nur noch Stehplätze sind zu haben. Die Stehenden schieben sich nach hinten durch, so nehmen sie denjenigen, die das Fernsehprogramm sehen möchten nicht die Sicht.
Die staubige Landstraße ist inzwischen einer festgefahrenen Piste mit Schlaglöcher gewichen.
„Gott sei Dank haben wir einen Sitzplatz“ raunt mir Edith zu. „Stell dir vor, wir müssten auf so einem niedrigen Hocker sitzen.“ Ich kann nur nicken, denn mit Erstaunen beobachte ich, was an der jetzigen Haltestelle passiert. Drei Personen möchten einsteigen, doch es passen nur zwei in den Bus. Bei dem letzten Passagier geht die Tür nicht mehr zu! Es ist ein Ehepaar und es beginnt eine Diskussion, bleibt das Ehepaar nun zu zweit hier oder der einzelne Passagier? Der Einzelpassagier siegt, indem er die Frau zur Tür hinaus schiebt. Schwerfällig und mit einem Schubs per Hand geht die Tür nun zu und wir fahren weiter.
Eine junge Frau fällt mir bereits seit längerer Zeit auf. Sie drängelt von vorne nach hinten und wieder zurück, steigt dabei über die Plastikhocker und ist ständig in Bewegung. Nun stelle ich fest, sie ist Schaffnerin und kassiert den Fahrpreis der zugestiegenen Gäste. Noch eine Haltestelle und wieder drei Mann die gerne mit möchten. Schschscht- geht die Tür auf! Einer passt noch rein, die beiden anderen müssen draussen bleiben. Pech! Die Tür wird per Hand von der Schaffnerin geschlossen, wobei der Zugestiegene kurzfristig den Bauch einziehen und die Luft anhalten muss.
Das war die letzte Haltestelle, zumindest gibt es keinen weiteren Stopp für die nächste Zeit.
Es geht nun immer höher hinauf, durch Wälder, die Straße ist inzwischen asphaltiert und als ich auf die Uhr schaue, stelle ich fest, dass wir in einer guten halben Stunde bereits unser Ziel erreichen müssten. Gut so, denn inzwischen fühlen wir uns trotz Sitzplatz schon recht eingeengt.
Doch auf einmal kommt Unruhe auf, viele Mitreisenden packen ihr Handgepäck zusammen und drängeln in Richtung Tür. Die Plastikhöckerchen werden angehoben, so dass jeder durch den Mittelgang kommt. Hmmm, wir können noch nicht da sein, es ist noch zu früh. Was ist los?
Mitten im Wald halten wir an einer Kreuzung und auf der anderen Seite steht ein kleiner gelber Bus. Er ist voll, die Menschen hängen an den Fenstern und schauen gespannt durch die Luken. Diejenigen, die jetzt umsteigen, müssen sich mit Gewalt in die Tür drängen. „Liebe Güte“ schubse ich Edith an „Schau mal! Gott sei Dank müssen wir da nicht mit rein!“
Warum ist es hier im Bus so ruhig geworden? Und warum sehen uns alle so fragend an? Der Busfahrer steht langsam auf und kommt zu unserem Platz. Dann zieht er eine Ansichtskarte hervor, auf der die Reisterrassen von Longsheng abgebildet sind, er deutet auf das Bild und anschließend auf uns. Oh weh, ich ahne Übles. Doch tapfer nicke ich! Er nickt zurück und sagt nur ein Wort: „Change!!!“ Wir müssen hier umsteigen, in diesen völlig überfüllten Bus!
Die übrigen Passagiere finden es lustig, sie lachen- vermutlich über unsere entgeisterten Gesichter. Oder über die Vorstellung, dass wir beinahe ganz woanders gelandet wären als geplant. Vielleicht aber auch vor Freude, immerhin werden nun zwei Sitzplätze frei! Aber eigentlich glaube ich letzteres am wenigsten!
Nun aber rasch, alle warten auf uns. Schnell unsere kleinen Köfferchen umladen und hinein in die Masse. Ich lasse Edith vor und schiebe, ich befürchte sie bleibt ansonsten auf Grund mangelnder Ellenbogenkraft an der Kreuzung stehen. Doch es ist halb so schlimm wie es aussah. Die Leute sind freundlich, rücken ein wenig näher zusammen und ein junger Mann bietet Edith seinen Sitzplatz an. Das ist wirklich nett!
Ich selbst komme während der Fahrt mit einem Paar ins Gespräch und zu meiner Überraschung sprechen beide sehr gut deutsch. Sie studieren Deutsch und Tourismus mit der Absicht eines Tages Reiseleiter zu werden.
Von ihnen erfahre ich auch, dass die Reisterrassen zwar zu Longsheng gehören, sich jedoch in dem Ort Ping An befinden. Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet und wir müssen unterwegs unsere Eintrittskarten lösen.
Dazu hält der Bus an einer Art Raststätte, der Fahrer zählt seine Passagiere und besorgt uns allen die Karten. „Der Bus hat ein wenig Verspätung und so geht es schneller“ berichtet der angehende Reiseleiter. „Normalerweise ist hier eine Kaffeepause!“
Der Preis steht auf der Karte, der Fahrer kassiert sofort und fünf Minuten später sind wir wieder unterwegs.
Die Fahrt führt vorbei an den Heißen Quellen und nicht lange danach haben wir unser Ziel erreicht. Ping An und seine Reisterrassen! Gut, dass wir die Eintrittskarten haben, sonst würden wir hier vor der Schranke stehen bleiben. Doch wie finden wir unser Hotel? „Nehmt am besten einen Gepäckträger, er weiß den Weg und ihr braucht ihm bloß hinterher zu gehen“ rät uns der deutschsprachige junge Mann. „Meinst du wir brauchen einen Träger?“ meint Edith. „Unsere Koffer haben doch Rollen!“ Doch, natürlich nehmen wir einen Kofferträger. Der ältere Mann, der mit einer Kiepe vor uns steht, hat die Einnahme sicherlich nötig. Und wer weiß wie weit das ist! Außerdem kann ich schon von hier aus die ersten Treppenstufen erkennen.
Zehn Minuten später sind wir beide heilfroh, dass wir unseren Koffer nicht ziehen müssen. Es geht steil bergauf, Treppe für Treppe und immer höher! Der Träger läuft vor uns her wie ein Schweizer- Uhrwerk. Kein Verschnaufen, kein unsichererer Tritt. Nun kommt eine Kurve- sind wir endlich da? Nein, eine weitere Steintreppe führt hinauf in die Höhe. Liebe Zeit, viel weiter kann es doch gar nicht mehr gehen. Wir sind nun 20 Minuten im flotten Tempo unterwegs und ich kann es nicht fassen, es geht noch weiter hinauf. Gibt es da keinen anderen Weg?
Nein, den gibt es nicht! Das gesamte Dorf besteht aus Terrassen und Stufen und ich habe das fast am höchsten gelegene Gasthaus gebucht. Im Internet wurde der schöne Blick gelobt! Kein Wunder!
Edith wird nun immer langsamer, sie ist ziemlich außer Puste und ihr Knie macht ihr zu schaffen. „Geh du nur mit, ich komme irgendwann hinterher“ keucht sie ein wenig mitgenommen hinter mir her. Ich selbst versuche unseren Träger einzuholen. Gar nicht so einfach, denn er hat einen wirklich raschen Schritt drauf. Und Edith? Ich drehe mich noch einmal nach ihr um. Sie hat an einem der vielen Verkaufsstände einen Stuhl angeboten bekommen und macht dort erst mal eine Ruhepause.
Dann ist es endlich geschafft, ich habe das Leader-Guesthouse erreicht. Gott sei Dank! Lächelnd stellt der Kofferträger seine Kiepe ab und hält überrascht nach Edith Ausschau. Auch das junge Mädchen an der Rezeption blickt erwartungsvoll zur Tür und fragt. „Second person?“
Will sie mir erzählen, dass es allen anderen Urlaubern leicht fällt hier hoch zu gehen? Immerhin sind wir von ca. 300 Metern auf über 800 Höhenmeter gestiegen. Und das bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit! Da kann man doch schon zwischendurch eine Ruhepause machen, oder? Und es geht noch weiter hinauf, unser Zimmer liegt im zweiten Stock. Gespannt mache ich die Tür auf!
Nun werde ich sicherlich mit einem atemberaubenden Blick belohnt, denn ich habe bei der Buchung extra das etwas teurere Zimmer mit Bergblick genommen.
Ja, der Atem bleibt mir tatsächlich weg! Ich schaue genau auf den Berghang, der ca. sieben Meter entfernt ist. Mit Blick auf die Stufen und auf eine Halde mit Baumüll.
Oh je!
Zurück an der Rezeption versuche ich die Sache zu klären, doch da ist laut dem Mädchen nichts zu machen. Ich zeige ihr die Reservierung, doch sie schüttelt nur mit dem Kopf. Alles ausgebucht! Ach ja? Dann soll sie doch einem anderen, der jetzt noch nicht da ist das Zimmer mit Blick auf den Berg geben. Wer zuerst kommt……….! Doch nein, es ist ein Gruppe, da ist nichts zu machen. Außerdem , so erklärt sie mir, kosten alle Zimmer gleich. Es steht nicht zur Auswahl Bergblick oder nicht!
Auf meiner Buchung steht es aber so geschrieben! Was nun?
Inzwischen ist auch Edith eingetroffen. „Was ist denn verkehrt an dem Zimmer?“ möchte sie wissen. Es ist nicht das was ich gebucht habe! Ich habe nicht den Blick auf Bauschutt gebucht!
Doch je länger ich reklamiere, um so schlechter werden die Englischkenntnisse der Rezeptionistin. Zum Schluss versteht sie gar nichts mehr!
„Ach, was soll´s“ beschwichtigt Edith. „Es ist doch nur für eine Nacht! Lass uns lieber erst mal was essen.“ Das ist keine schlechte Idee, denn wir haben heute noch nichts im Magen. Vielleicht sieht die Welt danach wirklich anders aus, ähnlich wie in der Reklame für den Snickers-Schockoriegel.
Tatsächlich, als ich mit gefülltem Magen wieder ins Zimmer komme ist der Berg schon ein Stück weiter weg und der Hügel mit Bauschutt ist viel kleiner geworden.
Am besten wir vergessen den Ausblick und sehen uns die Reisterrassen vor Ort an. „Welche Richtung gehen wir denn dabei?“ fragt Edith. „Bloß nicht wieder nach unten!“ Nein, dass nicht unbedingt. Doch egal wohin man in diesem Ort spaziert, es geht entweder bergauf oder –ab. Wir beginnen einfach mal mit dem Ort und halten uns in der Nähe der Häuser.
Schmale Stiegen und kleine Gassen führen entlang der Holzhäuser in Ping An. Jeder scheint hier mit irgend etwas beschäftigt zu sein, egal welchen Alters. Es wird getragen, ob Koffer oder Einkäufe. Maiskolben werden über den Türen zum trocknen gehängt und eine Frau legt Chillischoten in einem Bastkorb aus. Vor einem Restaurant werden Bambusrohre mit Reis gefüllt und anschließend über einem Feuer gegart. Es handelt sich dabei um eine lokale Spezialität, der Reis soll durch das dämpfen im Bambusrohr ein besonderes Aroma erhalten.
Eine Greisin sitzt an einer Ecke und flicht Bastschuhe, während ein Mann mit seinem bepackten Pony die Stufen hinauf steigt. Hühner gackern aufgeregt vor den Haustüren und scharren nach hinunter gefallenen Mais- und Reiskörnern.
Überall treffen wir auf Verkaufsstände von handgearbeitetem Schmuck, Bordüren für Kleider oder Wandteppiche um die Wohnung zu verschönern.
Hier in den Dörfern um Longsheng leben die Minderheiten der Zhuang, Yao und der Dong. Die Frauen sind stolz auf den feinen und farbenfrohen Schmuck, den sie herstellen und selbst tragen. Der größte und bekannteste Schmuck der hier lebenden Bäuerinnen sind jedoch ihre Haare. Sie werden nur einmal im Leben der Yao-Frauen geschnitten und erreichen dann eine Länge von rund 1,6 Meter, was ihnen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde brachte.
Die Frisuren der Frauen sind jedoch unterschiedlich, manche tragen eine Art Turban mit dem sie ihre Haare bedecken, andere tragen die schwarze Pracht zu einem turmartigen Gebilde aufgesteckt.
Zwei Frauen bieten uns an, für umgerechnet einen Euro ihre Haare für ein Foto aufzubinden und uns die gesamte Länge zu zeigen. Die beiden betreiben einen kleinen Souvenirstand und erhöhen mit diesem Angebot ihr Einkommen.
Langsam steigen wir höher und höher, der Blick auf die Reisterrassen wird von Meter zu Meter besser. Inzwischen haben wir schon die Hälfte des Aufstieges bis zum Gipfel geschafft. „Schau mal“ ermuntere ich Edith „da oben bei den roten Fahnen ist der höchste Punkt! Das schaffen wir nun auch noch!“
Verschnaufpausen haben wir automatisch, sie sind unvermeidbar. Ein schöner Aussichtspunkt oder ein Foto mit einer jungen Chinesin in einem traditionellen Kostüm. Dazu kommen die Stopps um die Gruppen oder größere Besucherströme vorbei zu lassen.
Und dann haben wir es geschafft! Wir sind oben auf dem Gipfel und die sogenannten Drachen-Wirbelsäulen –Terrassen breiten sich vor uns aus. Jetzt im Oktober liegen die Reisfelder in einer gelb-grünlichen Farbe vor uns. Geflutet, was auf vielen Bildern wie große Spiegel wirkt, wird im Mai/Juni. Trotzdem ist der Anblick beeindruckend. Was für eine Arbeit!
Angelegt wurden diese Terrassen vor etwa 800 Jahren in der Yuang- Dynastie und ich versuche mir vorzustellen, wie die Menschen damals diese Terrassen aufgebaut haben. Auch heute sind die Reisfelder bewirtschaftet und es ist sicherlich kein leichtes Arbeiten.
Leider ist auch hier, wie bisher fast überall, der Himmel nicht klar. Es ist diesig und daher die Fernsicht begrenzt. Doch trotzdem, der Weg hier hoch hat sich gelohnt. Wir stärken uns mit einer Tasse Tee, bevor wir langsam die vielen Treppen wieder hinunter steigen. Von einem Punkt können wir sogar unser Hotel, das Leader Guesthouse, sehen. „Schau!“ zeige ich von hier oben „da ist unser Zimmer, das mit dem Bergblick!“
Bei unserem Abstieg begegnet uns wieder der Mann mit dem beladenen Pony, das ein weiteres Mal tapfer seine Last nach oben trägt. Klapp, klapp, klapp trottet es an uns vorbei und sein Besitzer hinterher. Klar, jedes Getränk , alle Lebensmittel, Souvenirs und sonstige Materialien müssen irgendwie die Stufen hinauf gebracht werden. Das gesamte ca. 300 Seelen-Dorf ist an den Hang gebaut und manche Häuser kleben recht abenteuerlich am Berg. Viele Kofferträger sind unterwegs, doch auch Menschen lassen sich mit einer Sänfte nach oben tragen. Eine wacklige Geschichte und ich hätte viel zu viel Angst, dass einer der Sänftenträger stolpert.
Als wir unser Hotel erreichen senkt sich bereits die Dämmerung über die Reisfelder. Auf den Gassen und den Treppen ist es ruhig geworden, die Tagestouristen sind bereits wieder auf dem Heimweg . Nun sind fast nur noch Bewohner von Ping An unterwegs. Edith und ich haben uns einen Tisch und zwei Stühle auf die Terrasse nicht weit von unserem Zimmer gestellt und haben so Blick auf die Stufen, das Dorf und einen Teil der Reisfelder. Ein Mann und eine Frau sind abwechselnd unterwegs und holen Holz, dass sie gebündelt auf dem Kopf tragen. Eine andere Frau macht sich auf den Weg in die schmalen Wege der Terrassen und scheint irgendwelche dort wachsende Kräuter zu sammeln.
Auch das Pony und sein Besitzer sind unermüdlich unterwegs. Klapp,klapp,klapp geht es bis spät Abends die Treppen hinauf und hinunter. „Meine Güte!“ sagt Edith voller Mitleid. „Das arme Pferdchen, den ganzen Tag muss es die steinernen Treppen steigen. Was muss das inzwischen müde sein!“ Nun genauso wie inzwischen vermutlich der Besitzer, auch wenn er keine Lasten trägt. Doch wir hören an dem klappern der Hufe, dass das Pony immer langsamer wird. War da ein ein straucheln im Schritt? Oder haben wir uns verhört, da wir mit dem kleinen Pferdchen mitleiden?
Wir liegen bereits im Bett, da höre ich immer noch das inzwischen fast vertraute klapp, klapp, klapp der Hufe. Es ist für Mensch und Tier ein hartes und arbeitsreiches Leben in den Reisterrassen von Longsheng.
Außerfür die Hühner, die laufen in echter Bodenhaltung durch den Ort und picken nach Mais- und Reiskörnern. Mal schauen, ob ich morgen früh von einem fröhlich krähenden Hahn geweckt werde.
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