Reiseberatung für individuelle Reisen

Die weiten Ebenen des Etosha-Nationalpark in Namibia

Zebras am Wasserpool

Zebras am Wasserpool

Führen in Europa noch alle Wege nach Rom, so muss in Namibia einer zumindest zum Etosha-Nationalpark führen. Er ist eine der wichtigsten Stationen eines jeden Aufenthalts in dem Land im Südwesten des schwarzen Kontinents. Denn mancherorts ist es dort nicht leicht, das „wahre Afrika“ zu erleben. Das Erbe der Europäer und vor allem das der Deutschen ist vielerorts noch spürbar: die Hauptstadt Windhuk gleicht einer mittelgroßen spanischen Metropole, Schnitzel gibt es im Restaurant „Zum Wirt“ und Brezeln in der Bäckerei im Küstenstädtchen Swakopmund.

Dagegen locken im Etosha-Nationalpark Zebras, Elefanten und Löwen in freier Wildbahn. Drei volle Tage waren im Reisekalender für den Safari-Trip eingeplant. Das ist das nötige Minimum. Startpunkt war die Hauptstadt. Auf einer gut ausgebauten Straße ging es in Richtung Norden. Sie führte vorbei an Orten wie Okahandja und Otjiwarongo. Dort lohnt sich allemal ein kurzer Zwischenstopp zum Tanken und Aufladen der Kräfte. Zu lange sollte das aber nicht dauern – immerhin sind für die Strecke im Schnitt zwischen sechs und acht Stunden nötig.

Gegen Nachmittag war das Andersson Gate im Süden des knapp 23 000 Quadratkilometer großen Parks erreicht. Neben dem Lindequist-Tor im Osten und dem Nehale-Iye-Mpingana-Tor im Norden ist es der einzige – für den allgemeinen Touristen offene – Zugang zu dem sonst umzäunten Gelände, das in etwa eine Fläche hat wie Hessen. Es gibt zwar noch das Galton-Tor im Westen. Das aber führt in den Teil des Areals, der nur mit ausgewiesenen Führern betreten werden darf.

Nächste Ausfahrt Okakuejo. Die ehemalige Polizei- und Militärstation ist eines von drei Camps innerhalb des Zauns. Es ist auch Standort der Verwaltung des Etosha-Nationalparks und eines ökologischen Instituts. Neben Souvenirläden, die Giraffen-Postkarten und Etosha-Shirts anbieten, sind noch verschiedene Unterkünfte, ein Swimmingpool und ein Restaurant innerhalb des Lagers. In der Touristeninformation gibt es die wichtigsten Tipps und Regeln: Tiere haben erstens immer Vorfahrt. Auf den Schotterstraßen gilt, nicht schneller als Tempo 60 – und das Wichtigste: niemals das Auto verlassen! Wer einmal ein Löwenrudel im niedrigen Gras der Savanne gesucht hat, ist sich allzu schnell der Gefahr bewusst, die überall in der scheinbar unberührten Umgebung lauern kann.

Die Tore von Okakuejo sowie der anderen beiden gesicherten Camps Halali und Namutoni öffnen bei Sonnenaufgang und schließen bei Dämmerung – und das äußerst pünktlich. Bis zum Abend sollte die Zeit also noch genutzt werden. Gleich nach den ersten Metern auf den „Pads“, wie die Schotterstraßen auf Afrikaans genannt werden und die den Park auf einer Länge von 1000 Kilometern wie ein Netz durchziehen, wartete schon das Begrüßungskomitee: eine Herde Zebras. Plötzlich brechen wendige Springböcke Haken schlagend durch die Graslandschaft und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.

Zählungen zufolge beheimatet der Nationalpark über 300 Vogel- und 100 Säugetierarten. Neben den „Big Five“ – Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Leopard – leben dort auch tausende Antilopen, wie das Schwarznasenimpala und das Oryx, Hyänen und Mangusten. Die verschiedenen natürlichen und künstlich angelegten Wasserstellen locken Giraffen, Gnus und manchmal auch Geparden an. Sie lassen den geduldigen Beobachter so hautnah – oder zumindest durch die Scheibe des Autos – in das Tierparadies eintauchen. In den Camps liegen Tagebücher aus, in denen Beobachtungen notiert wurden. Ein Blick macht sich bezahlt sich, denn der Nervenkitzel, wenn ein Löwenrudel vorbeizieht ist einmalig.

Nahezu frei von jeglicher Fauna und Flora ist die Salzpfanne, die mit einer Größe von 6000 Quadratkilometern einen großen Teil des Parks einnimmt und nach der er benannt ist. Sinngemäß bedeutet „Etosha“ in der Sprache der Ovambos: „der große weiße Platz“.

Zurück in einem der Lager lohnt sich auch nachts noch ein Spaziergang zu den beleuchteten Wasserlöchern am Rande der Lager. In einer Reisekarte heißt es – völlig zu Recht: „Die Spannung in die Dämmerung zu spähen und nach und nach riesige Schatten ans Wasser heranziehen zu sehen, wird man hinterher immer mit Namibia verbinden.“

Text von Roland Hindl

Rate this post

Über den Autor

Eine Reaktion bis “ Die weiten Ebenen des Etosha-Nationalpark in Namibia ”

  1. Ich hätte mir gewünscht das es etwas mehr über die tiere
    z.b. eien auflistung oder so. Aber es war trotztem sehr informativ.

    Danke
    Natalie W.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abgeben zu können.