Durch den Westen der USA mit anschließender Kreuzfahrt Hawaii
Nach einem schier nicht enden wollenden Flug von Frankfurt nach Las Vegas kamen wir am frühen Abend endlich in der Spielerstadt an.
Wir wollten schon immer mal hierher, und so freuten wir uns, dass wir diese Stadt bei dieser Reise gleich zweimal ansteuern würden. Am Flughafen holte uns unser Reiseleiter ab und wir fuhren mit dem Bus und den andern Teilnehmern der Gruppenreise zum Hotel. Das Einchecken ging schnell, unsere Koffer wurden ins Zimmer hinaufgebracht, und wir machten uns erst einmal frisch. Danach gab es kein Halten mehr, denn das Gold Coast Hotel in Las Vegas war genau so ein Hotel, wie wir es uns vorgestellt hatten. Sogar in der Lobby gab es schon Spielautomaten. Das Zimmer war schlicht und geschmackvoll, kein Nippes und Plüsch, so wie wir es mögen. Besonders das Badezimmer hatte es uns angetan. Natürlich durfte auch in unserem Hotel ein Casino nicht fehlen, und so haben wir uns schon am ersten Abend dazu hinreißen lassen, ein wenig zu spielen. Mein Limit waren 100 Euro, das hatte ich schon vorher mit meiner Frau ausgemacht. Ein kurzer Stopp am Roulette-Tisch. Während meine Frau ein wenig vorsichtiger ist und nur auf schwarz oder rot setzte, ließ ich mich verleiten, auf eine Zahl zu setzen. Natürlich verlor ich, aber meine Frau gewann, wenn auch nicht viel. Lange hielt es uns nicht dort, und trotz des Jetlags und des langen Fluges wollten wir unbedingt noch kurz raus und die Stadt sehen. Wir machten einen – leider ziemlich langen – Spaziergang, bis wir den Strip erreichten. Hier erwartete uns das nächtlich erleuchtete Vegas, etwas, was man als Besucher auf keinen Fall auslassen sollte! Unser Weg führte uns auch zum Bellagio, wo wir uns die berühmten Springbrunnen ansahen, die alle 15 Minuten ihre Show abziehen. Das erinnerte uns an das Schlussbild von „Ocean’s Eleven“. Wunderschön, vor allem, wenn es dunkel ist. Jetzt aber ins Bett, morgen geht’s früh weiter.
Um halb neun wartete schon unser Bus, der uns zum Grand Canyon bringen sollte. Wir waren froh, dass wir noch einmal wiederkommen würden und konnten uns so guten Gewissens auf unsere Busrundreise freuen. Jetzt war endlich einmal Zeit, die andern Teilnehmer der Reise näher kennen zu lernen. Hinter uns saß ein älteres Ehepaar aus Kevelaer, mit denen wir uns auf Anhieb verstanden. Wir erzählten ihnen von unserem nächtlichen Ausflug gestern und vereinbarten mit ihnen, sie beim zweiten Besuch in Vegas mitzunehmen.
Das Best Western Squire Inn war ein sauberes, wenn auch austauschbares Hotel, das sich in keiner Weise mit dem in Las Vegas messen konnte. Über den Grand Canyon etwas zu sagen, fällt schwer. Er ist so gigantisch, dass man fast Angst bekommen kann, gleichzeitig ist man so fasziniert von seiner Größe und der Tatsache, dass es sich um ein natürlich entstandenes Areal handelt, bei dem der Mensch mal nicht seine Finger im Spiel hatte. Leider ist er normalerweise auch sehr überlaufen, wir hatten Glück, waren nicht zur Hauptreisezeit unterwegs, und so teilten sich nur wenige andere Abenteurer den Blick auf das weite Land. Am nächsten Tag fuhren wir zum Lake Powell, einem der größten Stauseen der Welt. Seine Küstenlinie soll länger sein als die der ganzen USA, aber das lässt sich mit bloßem Auge schwer nachvollziehen. Dann fuhren wir zum Bryce Canyon,
der eigentlich gar kein Canyon ist. Er erinnerte an einen riesigen Wald aus lauter roten und ockerfarbenen Bäumen, die natürlich keine sind, sondern Gesteinsformationen.
Am nächsten Tag erwartete uns der Zion Nationalpark wieder mit zahlreichen Canyons. Hier sah es allerdings etwas anders aus, ein wenig grüner und nicht ganz so trocken. Dann ging es wieder zurück nach Vegas.
Las Vegas ist eine Spielwiese! Überall blinkt und leuchtet irgendwas, es ist lustig, am Strip entlangzulaufen und die verschiedenen Hotels mit ihren für Europäer doch etwas eigenartigen Themen zu sehen. Besonders das „Venetian“ war ein wenig zu viel für uns, die Kanäle drinnen und der unechte Himmel, das war nicht mehr schön. Und dann überall die Klimaanlagen. Ich hatte mich schon in der ersten Nacht erkältet, und seither schniefte ich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Aber es war wunderbar! Las Vegas ist einfach grandios!
Der zweite Teil der Reise sollte uns in eine ganz andere Richtung führen und war aus diesem Grund auch besonders reizvoll. Nach der Wüste Nevadas und den großen Canyons flogen wir nun nach Honolulu, wo wir auf der MS Pride of America einschifften.
Das Schiff war riesig und gefiel uns sehr gut. Besonders prägnant war das große amerikanische Wappen, das auf dem Boden vor der Rezeption prangte. Naja, die Amerikaner waren ja schon immer sehr stolz auf das, was sie darstellten. Allerdings muss man wirklich sagen, dass die Pride of America einige sehr schöne Vorteile bot: Besonders praktisch war zum Beispiel das „Freestyle Cruising“, dank dessen man essen konnte, wann man wollte und wo man wollte. Es gab keine festen Essenszeiten, das freute besonders meine Frau, die sich nicht an den Gedanken gewöhnen wollte, dass sie zu einer festen Zeit Hunger haben sollte. Im Internet hatte ich von der wechselhaften Geschichte des Schiffes gelesen, das sogar bereits vor seiner Fertigstellung einmal gesunken sein soll. Davon war nun nichts mehr zu merken, das Schiff strahlte und war wunderschön. Es war unsere erste Reise auf einem Kreuzfahrtschiff, und wir wussten nicht recht, was uns erwartete. Doch wir genossen jede Minute auf dem Luxusdampfer, der alles bot was man sich wünschen kann. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie viele Menschen im Bauch des Schiffes arbeiten, damit wir es hier oben so gut haben.
Die Kabine, die wir gebucht hatten, war gar nicht so klein und verfügte über ein ziemlich großes Fenster nach draußen. Ich war froh, dass wir Tageslicht hatten. Die vorwiegenden Farben waren knallpink und blau. Ziemlich kitschig, ein wenig, wie in einem Disneyfilm. Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, als wären wir Kinder, die in ihr Spielzimmer kommen. Der Komfort war da, aber die Farben waren einfach scheußlich. Aber die meiste Zeit verbrachten wir aber sowieso an Deck und erkundeten all die Einrichtungen, die das Schiff bot. Wir haben alles einmal ausprobiert und alles genossen.
Am ersten Tag kamen wir in Kahului auf der Insel Maui an. Hier machten wir einen Ausflug zum Haleakala. Wir mussten sehr, sehr früh raus. An Land warteten bereits Busse auf uns, unser Reiseleiter, der uns mit einem Schild, auf dem „Kiwi Tours“ stand, zusammenführte, zeigte uns unseren. Dieser Ausflug brachte uns die Mitreisenden unserer Rundreise wieder ein wenig näher, hatten wir uns doch seit der Einschiffung ein wenig aus den Augen verloren. Auf der Fahrt beschlossen einige Reisende, den Abend in der Lanai Bar zusammen ausklingen zu lassen. Die Fahrt zum Vulkan schlängelte sich über Serpentinenstraßen, die immer enger wurden, je höher wir kamen. Die Aussicht von oben war grandios und wir genossen die frische Luft an diesem Morgen. Das frühe Aufstehen hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Und am Nachmittag, als wir wieder auf dem Schiff waren, setzten sich meine Frau und ich einfach ein wenig in den Whirlpool zum Entspannen. Wir wollten keine Minute vergeuden. Der Abend in der Lanai Bar war lustig, wenn ich auch ein wenig zu viel Alkohol abbekommen habe. Am nächsten Morgen erreichten wir Big Island. Die Ortschaft Hilo liegt auf der östlichen Seite der Insel. Die Hauptstadt zeigt sich mit seinen unzähligen, liebevoll gepflegten Orchideen von seiner schönsten Seite. Kona auf der westlichen Seite beherbergt Kaffeeplantagen und wunderschöne Strände. Als letztes besuchen wir noch Kauai, die grünste der Inseln. Wir gönnen uns einen kleinen Imbiss am Hafen und marschieren weiter den Strand entlang.
In Honolulu mussten wir uns von unserem Schiff trennen. Von dort flogen wir nach San Francisco.
Wieder wurden wir von einem Reiseleiter erwartet, der uns den unangenehmen Teil abnahm: Koffer, Organisation und Stress. Wir mussten nur warten. Jetzt mussten wir uns wieder umgewöhnen von unserer Kabine an Bord des Schiffes zu einem Hotelzimmer. Das Holiday Inn Golden Gate war von außen schöner als von innen, wieder wurde etwas zuviel gewollt, überall bunte Stoffe, deren Muster sich in Sitzbezügen und Teppichen wiederholten. Nur der Freiluftpool, den wir kurz nutzten, gefiel uns sehr gut. Und der Blick aus unserem Hotelzimmer im 14. Stockwerk. Am nächsten Morgen machten wir eine Stadtrundfahrt durch San Francisco. Die Stadt strahlt eine unheimliche Freundlichkeit aus. Natürlich darf die Golden Gate Bridge nicht fehlen, aber am schönsten fand ich die Fisherman’s Wharf. Hier endete die Stadtrundfahrt und wir konnten das Hafenviertel auf eigene Faust erkunden. In der Ferne konnte man Alcatraz sehen. Am meisten beeindruckt haben uns die Seelöwen, die sich einfach so auf den Stegen am Wasser in der Sonne räkelten. Pier 39 ist eine Vergnügungsmeile, die wir zur Genüge ausgekostet haben. Wir verbrachten noch den ganzen Abend dort. Da unser Hotel war nicht allzu weit von der Fisherman’s Wharf entfernt, sind wir zurück gelaufen. Am nächsten Morgen wurden wir zum Flughafen gebracht und traten unsere Heimreise an.
Die Rundreise war durch und durch gut geplant und schön durchgeführt. Wir haben es genossen, uns ganz auf unsere Reiseleiter zu verlassen und uns um nichts kümmern zu müssen. Unsere nächste Reise wird wieder eine Schiffkreuzfahrt sein. Diesmal aber länger, denke ich. Meine Frau hat gleich nach unserer Heimkehr den Katalog gewälzt.
Werner
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