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Erkundungsreise in Simbabwes Eastern Highlands

Vom Ufer des Osborne Dam bietet sich ein eindrucksvolles Bergpanorama

Die heutigen Ausflüge, die wir uns von Musangano Lodge in Simbabwes Eastern Highlands aus vorgenommen hatten, waren ein Kontrastprogramm. Morgens fuhren wir zur nächst-gelegenen Stadt, Mutare. Sie ist Simbabwes viertgrößte Stadt und das Zentrum der Eastern Highlands. Wir hatten uns

Besuch bei Gogo Olive in Mutare

zu einem Besuch bei der Selbsthilfe-Initiative Gogo Olive angemeldet.

Die Fahrt von Musangano Lodge nach Mutare ist allein schon eindrucksvoll. Die Straße windet sich bis zur Stadt über enge Kurven den Christmas Pass hinauf. Ich hatte das Glück nicht fahren zu müssen und konnte die schöne Aussicht auf die Berglandschaft von Simbabwes Eastern Highlands genießen.

Gogo Olive – Eine Selbsthilfe-Initiative in Mutare

Gegründet wurde Gogo Olive von einer jungen Schottin, Julie Hagan, in 2008. Das Ziel dieser Initiative war es, Frauen eine Einkommensquelle zu geben in einem Land mit über 90% Arbeitslosigkeit. Gerade in der strukturschwachen Region der Eastern Highlands Simbabwes war es besonders schwierig. Oft hatten die Frauen eine Familie allein zu versorgen weil der Mann auf Arbeitssuche in Südafrika oder Mosambik war. Manche wurden verhaftet und eingesperrt weil sie ohne Lizenz Waren am Straßenrand verkauften und hatten keine Mittel für die Kaution.

Gogo Olive, Mutare, hat schon in die ganze Welt „Shamwaris“ exportiert.

Mit 6 Strickerinnen begann Gogo Olive in 2008 Stofftiere herzustellen. Die Tiere wurden „Shamwari“ genannt, zu Deutsch „Freund“. Das Stricken wurde als Herstellungsmethode gewählt, weil es jeder mit einfachsten Mitteln und fast überall tun kann. Heute sind mehr als 60 Frauen mit der liebevollen Herstellung der zauberhaften Stofftiere beschäftigt.

Wir hatten Mühe den Eingang zu dem Raum in einer ehemaligen Autowerkstatt zu finden in dem sich die

Die Strickerinnen von Gogo Olive in Mutare arbeiten unermuedlich

Damen mehrmals in der Woche treffen. Der Empfang mit Gesang und Tanz war daher umso herzlicher und anrührender.

Während der nächsten Stunde erfuhren wir, in welche Länder Gogo Olive bereits Shamwaris exportiert. Wir konnten sehen, mit welcher Hingabe und mit wieviel Freude die Damen bei der Sache waren. Ihre flinken und erfahrenen Hände schienen ein Eigenleben zu haben. Sie arbeiteten während die Damen miteinander sprachen und lachten. Die blanken Nadeln klickten und glitzerten in dem gedämpften Licht.

Stofftiere Stricken als Ausweg aus der Mittellosigkeit

Noch mehr Leben brachten die Kinder in den Raum. Zunächst hatten sie uns Besucher etwas skeptisch betrachtet. Später verloren sie das Interesse und sie spielten miteinander oder schliefen neben ihren Müttern auf Matratzen.

Wir waren sehr beeindruckt davon, wie es Julie Hagan gelungen war, das Leben dieser Frauen und ihrer Familien zu verbessern. Sehr bemerkenswert war auch, mit welch positiver Einstellung die Damen trotz ihrer oft widrigen Umstände an die Arbeit gingen.

Der Osborne Dam in den Eastern Highlands ist von Bergen umgeben

Zu einem verspäteten Mittagessen kehrten wir zur Musangano Lodge zurück. Jeder hing auf der Rückfahrt noch seinen Gedanken nach. Wir waren uns einig, dass sich in Europa so mancher eine Scheibe abschneiden könnte von dem Lebensmut den wir gerade bewundert hatten.

Das gute Mittagessen munterte uns wieder auf und stärkte uns für den nächsten Ausflug des Tages. Es sollte zum Osborne Dam gehen, einem kleinen Naturschutzgebiet um einen Stausee herum. Der Odzi River wurde hier Anfang der 90er Jahre aufgestaut. Das Ziel war es, Wasser für die Bewässerung des umliegenden, fruchtbaren Farmlandes bereit zu stellen.

Osborne Dam, Reservoir am Odzi River

Der See ist umgeben von spektakulärer Berglandschaft und einem Naturschutzgebiet mit einem kleinen

Ein Ruderboot am Ufer des Osborne Dam in Manicaland

Camp für Besucher. Leider erfreuen sich See und Schutzgebiet keines hohen Bekanntheitsgrades und sind entsprechend selten besucht. Das gibt der Naturschutzbehörde nur wenig Anreiz, die Wege und das Camp zu pflegen.

Von der Damm Mauer des Osborne Dam blickt man in die Eastern Highlands

An diesem Tag war die geringe Besucherzahl für uns von Vorteil, wir hatten das wunderbare Panorama ganz für uns allein. Da es hier keine gefährlichen Wildtiere gibt, konnten wir einen gemütlichen Spaziergang über die Damm Mauer unternehmen.

In beide Richtungen waren die Ausblicke eindrucksvoll. Über den intensiv-blauen See hinweg waren die teils seltsam geformten Berge und die weißen Wolken ein unwiderstehlicher Blickfang.

Von der Damm-Mauer flussabwärts gesehen leuchtete die Landschaft im weichen Nachmittagslicht in unzähligen Grün-Tönen. Auch hier waren Berge zu sehen, auch der Hügel, auf dem Musangano Lodge liegt.

Als der Mond am noch strahlend blauen Himmel aufging, machten wir uns langsam auf den Rückweg. Auf der Schotterpiste kamen wir durch mehrere

Der Mond geht auf ueber dem Osborne Dam

kleine Dörfer. Hühner flitzten noch schnell vor dem Auto auf die andere Seite. Kinder blickten schüchtern hinter den Rockzipfeln der Mütter hervor oder winkten uns zu.

Sonnenuntergang an der Musangano Lodge

Gerade rechtzeitig zu einem beeindruckenden Sonnenuntergang hinter einer frisch aufgezogenen Wolkenwand kehrten wir zur Musangano Lodge zurück. Es war ein Tag der Kontraste gewesen.

Die zunächst hässlich und heruntergekommen anmutende Autowerkstatt wurde durch den begeisternden Lebensmut der Gogo Olive Damen ein wunderschöner Ort. Ihre unermüdlichen Hände stricken zur Freude von Kindern und Erwachsenen auf aller Welt „Shamwaris“ – Freunde.

Sonnenuntergang an der Musangano Lodge

Das kaum bekannte und hinter holprigen Schotterpisten verborgene, leuchtend-blaue Juwel des Osborne Dam brachte Ruhe und Besinnlichkeit in den Tag während das Auge sich kaum satt sehen konnte.

Zu guter Letzt verabschiedete sich der Tag noch spektakulär mit einem afrikanischen Sonnenuntergang.

 

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Über den Autor

Sabine Gebele

Seit ich als Kind, mit etwa 7 Jahren, die ersten Tierfilme auf dem schwarz-weißen Fernseher ansehen durfte, war mir klar, daß ich eigentlich nach Afrika gehöre. Je mehr Filme ich ansah, im Schneidersitz auf dem Teppich, Rücken an das Sofa gelehnt, desto sicherer war ich. Meine Helden waren Bernhard Grzimek, Jacques Cousteau und Gerald Durrell. Seit 1988 reise ich regelmäßig nach Afrika, habe Südafrika, Lesotho, Swaziland, Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia und Ghana bereist. So wunderschön diese Länder alle sind, so ist meiner Meinung nach keines mit Simbabwe vergleichbar. Ich habe mich in das Land verliebt, als ich zum Erstenmal dort war, es dauerte keine fünf Minuten! Am liebsten bin ich tief im Busch zu Fuß auf Safari, habe aber auch sehr viel Freude am Reisen mit allen anderen Mitteln, seien es Flugzeuge, Geländewagen, Mountainbikes oder Pferde.

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