Erlebnisreise auf die Philippinen-Urlaub am Vulkan Mount Pinatubo
Am zweiten Tag unseres Philippinen Urlaub brechen wir frühmorgens aus der Hauptstadt Manila mit dem Minibus in Richtung Norden auf. Ein Tagesausflug auf den Vulkan Mount Pinatubo steht auf dem Programm.
Der Mount Pinatubo liegt 93 km nordwestlich von Manila und ist 1486 Meter – vor dem Ausbruch 1991 war er 1745m – hoch. Er ist der heilige Berg der Ureinwohner, der Aetas, und diente ihnen lange Zeit auch als Versteck vor den spanischen Kolonialherren. Bis zu seinem Ausbruch 1991 galt er als erloschen, doch dann kam es nach einer 611-jährigen Ruhezeit zu einer der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts, die 1000 Menschen das Leben kostete.
Am Vorabend haben wir zur Einstimmung aus Shay Cullens Buch „Kein Kind ist verloren“ die überaus packende Schilderung des entfesselten Naturschauspiels aus etwa 50 km Entfernung gelesen und sind nun gespannt auf unserer Erlebnisreise den Vulkanriesen Mount Pinatubo mit seinen zerfurchten Flanken aus der Nähe zu bestaunen.
Nach zweistündiger Fahrt werden wir gegen 8.30 Uhr von unserer einheimischen Tourveranstalterin Julieta Corpuz und ihrem Team herzlich empfangen und eingewiesen. Zwei reizende einheimische Damen und fünf Burschen werden uns als Träger und Bergführer begleiten und für die Verköstigung sorgen. Und schon geht es los!
Jeweils zu dritt mit Fahrer und Begleitung fahren wir in offenen Jeeps durch wunderschöne, hügelige Landschaften der Philippinen. Mit den hellgrünen Reisfeldern und pflügenden Wasserbüffeln im Vordergrund ergeben sich auf dem Weg zum Mount Pinatubo malerische Ausblicke.
Nach dem Eintritt in den Mount Pinatubo Nationalpark wird die Landschaft zunehmend karger – unter uns liegt eine sieben Meter dicke Schicht aus hellgrauer Vulkanasche. Die Dachplane des Wagens wird zurückgeklappt, um jeweils zweien von uns freie Sicht zu gewähren. Die Straße führt mehrere Kilometer durch ein etwa 100 Meter breites, fast trockenes Flussbett. Kaum vorzustellen, dass vor 19 Jahren hier alles Leben unter glühendem Ascheregen begraben worden ist. Vor uns erheben sich in der Ferne Bergformationen, die den Mount Pinatubo erahnen lassen. Das schmaler werdende Flussbett säumen Hügel aus Vulkanasche, denen Regen- und Flusswasser bizarre Formen verliehen haben.
Schließlich muss auf Vierradantrieb umgeschaltet werden, denn die Straße wird holpriger und schlängelt sich auf und ab durch die faltigen Ausläufer des Vulkanriesen. Die Vegetation wird dichter und wir passieren eine kleine Ansiedlung der Aetas, der Ureinwohner der Philippinen, mit herrlichem Panoramablick. Inzwischen müssen wir alle Kraft darauf verwenden, uns mit beiden Händen an den Stangen des Wagens festzuhalten und die Schlaglochstöße auszugleichen.
Kurz vor Mittag kommen wir an dem letzten Parkplatz kurz unter dem Kraterrand an.
Nach einer kurzen Trinkpause geht es im Gänsemarsch entlang eines plätschernden Baches durch ein mit Baumfarnen, Palmen und, für die Philippinen typischer, vielfältiger Flora dicht bewachsenes Tälchen hinauf. Die einheimischen Begleiter tragen den Proviant und kümmern sich rührend um eine ältere Reiseteilnehmerin mit leichter Gehbehinderung. Wenn sie es zugelassen hätte, hätten sie sie wohl am liebsten getragen!
Ein Höhepunkt unseres Philippinenurlaub ist der atemberaubende Ausblick vom Kraterrand des Mount Pinatubo! Der hell Türkis schimmernde Kratersee liegt uns zu Füßen, umrahmt von hohen, steilen, mächtig und bizarr wirkenden Felswänden.
Ein wunderbares, liebliches Konzert verschiedenster Vogelstimmen steht in einem merkwürdigen Kontrast dazu. Ansonsten herrscht Stille hier oben. Der türkisfarbene See lächelt und lädt uns zum Baden ein, wozu wir uns nicht lange bitten lassen, während unsere fürsorglichen Helfer das Picknick unter einem Sonnendach zubereiten.
Die freie Zeit auf unserer Erlebnisreise bis zum Rückmarsch nutzt jeder nach seinem Belieben.
Drei holen Papier, Stifte und Wasserfarben hervor und suchen ein lohnendes Plätzchen, drei lassen sich mit einem kleinen Ruderboot ans andere Seeufer bringen, um zuzusehen, wie unsere Begleiter im feuchten Sand einer heißen Uferstelle ein Ei kochen und andere genießen einfach die Ruhe.
Nach dem unumgänglichen Gruppenfoto als Erinnerung an unseren Philippinenurlaub treten wir den Rückweg an, bis oben hin erfüllt von mächtigen Eindrücken. Kein Wunder also, dass einzelne TeilnehmerInnen auf der Fahrt trotz Schlaglöcher und Geholpere in einen seligen Schlummer fallen.
Am Ausgangspunkt angekommen erwartet uns Julieta mit der Aussicht auf eine Dusche und einer weiteren warmen Mahlzeit. Nur unser allzeit präsentes Bedürfnis nach Kaffe, am liebsten italienischer Espresso oder Cappuccino, konnte sie nicht wirklich befriedigen. Immerhin trieb sie ganz spontan eine fertige Nescafe-Milchpulver-Zuckermischung in abgepackten Tütchen auf und konnte nicht verstehen, dass wir plötzlich doch keinen Kaffee mehr haben wollten.
Auf unsere Fragen hin stellte sich heraus, dass die freundlichen Damen und der ein oder andere Begleiter Nichten und Neffen der Tourveranstalterin sind, und wir freuten uns, dass seit Kurzem die Verwaltung und Organisation des Mount Pinatubo National Parks wieder in den Händen der ursprünglichen Bevölkerung der Philippinen ist und dadurch unser finanzieller Beitrag in die Entwicklung der Region fließt. Denn das ist Teil des Anliegens unserer Erlebnisreise.
So endet ein höchst befriedigender Reisetag unseres Philippinenurlaubs in eine Welt, die einen die gewaltigen Kräfte der Natur des Mount Pinatubo ahnen und spüren lässt, ganz nah am Atem von Leben und Tod. Ein unvergessliches Erlebnis!
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