Ferieninsel Terschelling
Der Sommer beginnt auf… Terschelling!
Die westfriesischen Inseln vor der holländischen Nordseeküste sind immer einen Urlaub wert! Es war Pfingsten 1966 als ich das erste Mal in die gemütliche frisische Hafenstadt Harlingen reiste, um von dort auf die Insel Terschelling überzusetzen. Dichtgedrängt waren die jungen Leute auf dem Deck der Fähre, schon die Überfahrt durch die gewundenen Priele des Wattenmeeres war ein Erlebnis für sich.
Mit dem grossen Fährschiff ‚Friesland‘ dauert dei Überfahrt etwa zwei erlebnisreiche Stunden, der schnelle Katamaran braucht nur eine gute halbe Stunde von Harlingen auf dem Festland.
West-Terschelling ist die einzige richtige Stadt auf Terschelling, sie wird vom Brandaris, einem Jahrhunderte alten Leuchtturm überrragt. Damals schwebte ein Hauch von Freiheit und Ungezwungenheit über die Insel, die jungen Menschen in den Niederlanden gaben sich in den Sechziger Jahren bereits viel selbstbewußter und ungezwungener als in den meisten anderen europäischen Ländern.
Jeweils zu Pfingsten schallte Rockmusik durch die Strassen von West-Terschelling und Midsland, es war einfach der Bär los!
Am Fährterminal von West-Terschelling, der ‚Hauptstadt‘ der Insel angekommen warteten schon die Gepäck-Transporter der Hotels und der Campingplätze. Schnell war bei einem der professionellen Fahrradvermieter ein Fahrrad gemietet ( Fiets te huur ), das ist dort das übliche Verkehrsmittel, und der Campingplatz im Dörfchen Formerum mit der markanten Windmühle war nicht mehr weit.
Heute ist Terschelling eine Ferieninsel für Familien und Leute, die die Ruhe und Natur suchen. Nur zu Pfingsten kommen immer noch die Harley-Davidson-Rocker aus den ganzen Niederlanden, um auf den Campingplätzen und in den Kneipen von Midsland fröhliches Wiedersehen zu feiern.
Die Hauptattraktion wohl jeder Nordseeinsel ist der Sandstrand am offenen Meer. So ist es natürlich auch auf Terschelling, hier ist der feine Sandstrand über weite Strecken bis zu 500 m breit und dreissig Kilometer schier endlos lang. Da findet jeder Badegast sein ruhiges, ungestörtes Plätzchen.
Der anschliessende Dünengürtel dient dem Küstenschutz, ist ebenso dreissig Kilometer lang und dabei von gut gepflegten Fahrradwegen durchzogen.
Ausgedehte Mischwälder mit Wander-, Fahrrad- und Reitwegen schliessen sich an. Wo gibt es ansonsten grosse Wälder auf einer Nordseeinsel.
Naturfreunde und -Fotografen kommen auf Terschelling absolut voll auf ihre Kosten. Zwei grosse Natur- und Vogelschutzgebiete laden zu Beobachtungen ein – ‚De Koegelwieck‘ etwa in der Mitte der Insel sowie die ‚De Boschplaat‘auf den letzten zehn Kilometern östlich von Oosterend bis zum Inselende. Dort grüsst schon der grosse Leuchtturm der nächsten westfriesischen Insel – Ameland.
Die touristische Infrastruktur der ganzen Insel ist voll auf die Bedürfnisse von Sommerurlaubern ausgerichtet. Der typische Terschelling-Urlauber mietet ein Ferienhaus, ein Mobilheim oder er baut sein Zelt auf einem der zahlreichen Campingplätze auf. Wer es komfortabler haben möchte, bucht ein Hotel. Wichtig – langfristig im Voraus buchen!
Gemütliche Restaurants und Cafés gibt es reichlich in West-Terschelling, Midsland, Formerum und Hoorn. Die Kneipenscene von West-Terschelling und Midsland ist legendär – hier hat sich seit den Sechziger Jahren nichts verändert.
Livemusik bietet das Scene-Lokal Hessel in Hoorn, das Strandcafé Heartbreak-Hotel und – wenn der Wirt gut gelaunt ist – das Restaurant ‚Onder de Pannen‘ in Midsland. Diskotheken für die tanzfreudige Jugend gibts in West-Terschelling und Midsland.
Schöne Ausflüge kann man nicht nur mit dem obligatorischen Fahrrad unternehmen, sondern am Strand, in den Dünen und in den Wäldern auch auf einem gemieteten Reitpferd oder im Rahmen einer gemächlichen Planwagenfahrt zu den schönsten Stellen in der freien Natur.
Insgesamt hat sich seit meinem ersten kurzen Besuch nicht viel auf der Insel Terschelling verändert, zum Negativen schon gar nichts. Keine Hochhäuser, keine Shoppingmalls und keine Schnellstrassen trüben den Feriengenuss.
Und das Wetter… ist ab Anfang Mai bis weit in den September eines jeden Jahres meistens gut bis ausgezeichnet Das ist zumindest meine Erfahrung und ich glaube, dass der gebührende Abstand vom friesischen Festland dafür verantwortlich gemacht werden kann – genauso wie für die entspannende Erholung der Feriengäste, die jeweils schon nach kurzer Zeit eintritt.
Meine besonderen Empfehlungen gelten dem originellen Mühlencafé ‚Koffiemolen‘ mit Cranberry-Spezialitäten sowie die ebenso ungewöhnliche Kneipe im Wrackmuseum ( Wrakkenmuseum ) – beides in Formerum sowie dem ‚Café Walvis‘ in West-Terschelling, dem Dünencafé ‚Kap Hoorn‘ nahe dem Strand von Hoorn sowie der Strandbar ‚Heartbreak Hotel‘ nördlich von Oosterend.
Für den weitgereisten Autor dieser kleinen Vorstellung ist Terschelling die Lieblingsinsel weltweit. Meistens kehrt er – mindestens einmal im Jahr – zur beginnenden Sommersaison hierher zum Ausspannen zurück. Wenn auch Sie ‚Feuer gefangen‘ haben, finden Sie hier viele weitere
als Appetitanregung. Viel Spaß!
Terschelling – zwischen friesischem Wattenmeeer und offener Nordsee.
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