Flusskreuzfahrt auf dem Nil von Luxor und Karnak über Abu Simbel, Edfu, Assuan und Kom Ombo nach Kairo
Unsere Reise begann in Duisburg, von wo aus mein Mann Ulli und ich mit dem Zug nach Frankfurt fuhren. Dort trafen wir auf Ullis Eltern, mit denen wir die Reise nach Ägypten zusammen machen würden. Ich freute mich darauf, denn als eine von wenigen habe ich tolle Schwiegereltern, mit denen wir immer viel Spaß haben. Unsere Tochter Sabrina hatte eine eigene Kabine bekommen.
Bei einer netten Mitarbeiterin checkten wir unsere Koffer ein und vertrieben uns die Wartezeit bis zum Abflug in den zahlreichen Geschäften. Der Flug war – wider Erwarten – sehr angenehm, die Flugzeit von viereinhalb Stunden ohne Umsteigen war mit einer fünfzehnjährigen Tochter gut machbar. Vor allem, wenn sie, wie unsere Tochter, gern liest. Die Stewardessen waren sehr freundlich, das Essen gut und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Am Flughafen von Luxor, wo es, gelinde gesagt, ziemlich chaotisch zuging, wartete am Ausgang eine Dame mit einem Schild, auf dem wir den Namen unseres Reiseveranstalters, entdeckten. Wir gingen zu ihr hinüber, einige andere Teilnehmer unserer Reise hatten sich schon dort versammelt. An der Passkontrolle mussten wir uns noch unseren Visumstempel geben lassen, dann waren wir da.
Als erstes wurden wir zum Schiff gefahren. Die MS Lafayette sah aus, wie man sich ein Flusskreuzfahrtschiff vorstellt: Es ist eher hoch als ausladend, bei weitem nicht so groß wie ein Hochseekreuzer. Wir mussten zwei andere Schiffe durchqueren, um in unseres zu kommen, denn es „parkte“ in dritter Reihe.
Die drei Stockwerke (oder sind es vier, unten sind ja auch noch Bullaugen) liegen direkt übereinander. Oben gibt es ein Sonnendeck, auf dem uns leider der Kunstrasen als Bodenbelag störte. Unsere Kabinen waren auf Deck 3, die Zimmer schlicht, aber angenehm. Wir packten unsere Koffer aus und gingen auf Entdeckungsreise. Am Kai lagen auch noch viele andere Kreuzfahrtschiffe, der Verkehr hier ist genau geregelt, den etwa 280 Kreuzfahrtschiffe verkehren auf dem Nil, das ist nicht gerade wenig, aber wir wussten ja schon, dass unsere Idee, eine Kreuzfahrt auf dem Nil zu machen, keine große Ausnahmereise ist.
Die erste Nacht verbrachten wir auf dem sich nicht bewegenden Schiff. Nach einem reichlichen Frühstück (das Buffet war herrlich) warteten draußen schon Busse, um uns zu unserer ersten Ausflugsziel zu bringen: Luxor und der Tempel von Karnak gleich nebenan. In der Antike sollen die beiden Orte durch eine Allee verbunden gewesen sein, von der heute ein Großteil wieder freigelegt worden ist. Der Tempel liegt mitten in der Stadt und ist schon beeindruckend. Seine wichtigsten Bauherren waren Amenophis III. und Ramses II., sie ließen die Tempelachse extra abknicken, damit die Allee zum Karnak-Tempel in gerader Richtung verlaufen konnte. Das schien wohl wichtiger.
Von hier aus ging es weiter mit dem Bus nach Karnak, der nur gut zweieinhalb Kilometer weiter weg steht. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder weitergebaut, folgte wohl keinem besonderen Konzept. Allein schon die Größe war beeindruckend und ließ uns immer wieder ehrfurchtsvoll nach oben starren. Sogar Sabrina war ganz still geworden und war gefangen von den Ruinen. Wir betraten die große Säulenhalle mit den 134 Säulen, die mit Millionen Hieroglyphen beschrieben sind und fühlten uns einfach nur klein. Wie haben die Menschen so etwas vor so langer Zeit schon zustande gebracht?
Danach wurden wir wieder aufs Schiff gebracht, wo ein herrliches Essen auf uns wartete. Gefolgt wurde es bei uns von einem Getränk auf dem Oberdeck, Sabrina genoss eine Runde schwimmen mit meinem Schwiegervater. Eine wunderbare Reise, bei der man sich um nichts kümmern muss, es allen gut geht, man einfach von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gebracht wird, und das auch noch entspannt in einem Liegestuhl. Perfekt!
Unsere nächste Station, die wir in der Nacht erreichten, war Edfu. Hier machten wir einen Ausflug zum Horus-Tempel, dem besterhaltenen Tempel Ägyptens. Hier kann man sogar im Inneren noch einige interessante Sachen sehen, wie z.B. einen Schrein aus schwarzem Stein und in einer Kammer eine Barke, auf der Horus einmal im Jahr nach Dendera gefahren ist, um dort seine Gemahlin Hathor zu besuchen. Besonders erwähnenswert fand ich noch das Nilometer, mit dem die Ägypter schon vor abertausenden Jahren den Pegel des Nils maßen. Toll!
Die Fahrt über den Nil ist grandios, die Landschaft einfach umwerfend! Abwechselnd sind wir umgeben von Wüste, Palmen, kleinen Dörfern und Ackern. Und um das zu sehen, müssen wir nicht mal aus unseren bequemen Stühlen aufstehen. In Assuan wurden wir zum berühmten Staudamm gebracht, das war interessant, aber ich fand das nicht wirklich sehenswert. Dafür gefiel uns aber Assuan sehr gut. In früheren Zeiten trug der Ort den Namen Swani oder so, was wohl soviel wie Marktplatz bedeutet, da Assuan schon seit jeher ein Handelszentrum war. In der Scharia el-Suq, eine Parallelstraße der Niluferstraße befindet sich ein wunderschöner großer Basar. Hier kann man Gewürze kaufen, Tees und Schmuck, und es macht viel Spaß, an den Ständen vorbeizugehen und sich die Auslagen anzusehen. Sabrina entdeckte einiges, was sie gerne haben wollte. Natürlich.
Außerdem machten wir einen Ausflug nach Abu Simbel. Da mit dem Bau des Assuan-Staudammes die 3250 Jahre alten Felsentempel zu versinken drohten, wurden die Statuen in 1041 Blöcke zersägt und 180 Meter weiter landeinwärts, wo sie sicher waren, wieder aufgebaut. Nach einem Abstecher nach Kom Ombo, wo wir den Doppeltempel besichtigten, fuhren wir wieder zurück nach Luxor, um hier noch die andere Nilseite zu erkunden: das Tal der Könige und den Felsentempel der Hatschepsut. Dieser Tag begann wieder ziemlich früh, um 6 Uhr hieß es aufstehen. Der Bus darf nur bis zu einem bestimmten Punkt fahren, da man hier Angst hat, die schweren Busse würden zu viel Erschütterung hervorrufen und könnten etwas beschädigen. Dafür geht es mit einer kleinen Bahn weiter, am eigentlichen Eingang muss man gleich einmal seine Videokamera abgeben, denn die darf man nicht mitnehmen. Die Grabstätten der einzelnen Ramsese sind mit Wandverzierungen ausgestattet, vielmehr kann man eigentlich nicht sehen. Das Grab von Tut Ench Amun kostet 10 Euro extra. Das lohnt nicht wirklich denn auch hier sieht man nicht mehr als bei den anderen Gräbern. Auf der anderen Seite des Bergkammes liegt der Hatschepsut-Tempel. Diese machthungrige Frau war die Ehefrau von Tutmosis II. gewesen, der aber früh starb. Also wurde sie mit dem Sohn einer Nebenfrau verheiratet, der noch ein Kind war, und konnte so wohl über 20 Jahre ungestört regieren, was für eine Frau damals nicht selbstverständlich war. Angeblich hat sich Tutmosis III., ihr junger Ehemann, nach ihrem Tod gerächt, indem er fast alle ihr gewidmeten Bauten zerstören ließ.
Am nächsten Tag mussten wir unser schwimmendes Domizil verlassen. Wir flogen von Luxor nach Kairo, wo wir noch zwei Nächte verbringen würden. Am ersten Tag machten wir eine Stadtrundfahrt und besuchten das Ägyptische Museum und den Basar. Am zweiten Tag fuhren wir nach Gizeh, um noch einmal die ganze Pracht der Pharaonen zu sehen. Pyramiden hatten wir bisher ja noch nicht zu Gesicht bekommen, und das war auch ein Grund, warum wir uns zu der Reise von Kiwi Tours entschieden hatten, denn wir wollten schon das ganze Paket. Die Pyramiden gehören einfach zu Ägypten! Und wir wurden nicht enttäuscht. Allerdings muss man den Lärm, den die vielen Touristen machen, für sich selbst ausblenden. Sabrina tat das mit ihrem mp3-Player, und noch heute frage ich mich, welche Musik sie wohl zu diesen gigantischen Bauwerken hörte… Die Chephren-Pyramide kann man auch von innen besichtigen. Das taten wir auch, auch wenn man eine ganze Zeitlang gebückt gehen muss. Die Luft ist nicht gerade großartig, aber es lohnt sich wirklich, das einmal im Leben gesehen zu haben. Wie muss es wohl für die ersten Entdecker gewesen sein, die hier im Halbdunkeln, nur beleuchtet von ein paar funzeligen Fackeln, allein hinabgestiegen sind?
Wir waren etwas traurig, dass unsere Reise schon zu Ende gehen sollte. Selbst Sabrina hatte Spaß, obwohl sie lieber mit Freunden verreist wäre. Das einzige, was uns wirklich genervt hat, sind die Ägypter, die einem etwas verkaufen wollen. Hier scheint man keine Distanz zu kennen, jeder packt einen an, stellt sich in den Weg, zerrt an einem. Und wenn einer von ihnen aufgibt, sind sofort 10 andere da. Schade. Aber ansonsten fanden wir Ägypten toll, die reise auf dem Nil toll, einfach alles toll! Unser Fazit: Eine Reise ins „Land der Pharaonen“: Absolut sehenswert.
K. Kreutz Duisburg
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