Gorilla Trekking in Ruanda – Meine erste Afrika Reise
„Murakaza neza“ heißt in Kinyarwanda, der Landessprache Ruandas, „Willkommen“. In diesem Bericht möchte ich über meine Ruanda Reise erzählen. Nicht nur, weil man bei Ruanda wahrscheinlich als Erstes an grausame Bilder und Schlagzeilen des Völkermords 1994 denkt und dieses Image längst überholt ist. Sondern auch, weil es mir ein persönliches Anliegen ist, auf die einzigartige Naturlandschaft und Artenvielfalt aufmerksam zu machen, die meine Erwartungen weit übertroffen haben.
Vor meiner Reise in das „Land der tausend Hügel“ habe ich sowohl einen Reiseführer als auch Reiseberatung in Anspruch genommen, da ich noch nie in Afrika war. Die Hauptgründe für meine Entscheidung waren einerseits, ein Land abseits des Massentourismus kennen zu lernen, das dennoch enorm viel auf kleinem Raum zu bieten hat und andererseits natürlich, dass Ruanda ein Paradies für Naturliebhaber wie mich ist.
Ich hatte mir zuvor sagen lassen, dass Ruanda sehr sicher ist. Nichtsdestotrotz war ich froh über unsere Reiseleitung, die uns das Land auf persönliche Weise näher bringen konnte als jeder Reiseführer in Buchform es hätte tun können. Ich empfehle vor einer Ruanda Reise auf jeden Fall, sich über die benötigte Gesundheitsvorsorge wie Impfungen zu informieren.
Um den Spannungsbogen nicht weiter zu ziehen, beginne ich nun endlich mit meinem Reisebericht.
Nach der Anreise per Zug nach Brüssel waren es etwa acht Flugstunden bis nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Wir wurden am Flughafen abgeholt, etwas erschöpft vom langen Flug, aber dennoch gespannt auf unsere Gorilla Trekking Ruanda Reise. Unsere freundliche Reiseleitung brachte uns in das etwas außerhalb gelegene Golf Hills Residence Hotel, ein wirklich hübsches, sauberes Hotel mit sehr gutem Essen. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, hat sich die Reiseleitung vorgestellt und uns erzählt, was unser Reiseverlauf für die kommenden Tage vorsah. Wir haben noch eine Tour durch Kigali unternommen, eine Stadt, die seit einigen Jahren ständig weiterentwickelt wird und sich zudem weiter über die grünen Hügel ausgebreitet hat. Aus diesem Grund wird sie auch „Gartenstadt“ genannt. Außerdem zählt sie zu den sichersten und freundlichsten aller afrikanischen Hauptstädte.
Nach einer trotz der Umstellung erholsamen Nacht haben wir am 2. Tag die Ntarama und Nyamata Genozid Denkmäler und das Versöhnungsdorf Bugesera besucht. Eine wirklich erstaunliche Entwicklung, denn hier leben die lange vor der Zeit des Völkermords verfeindeten ethnischen Gruppen der Hutu und Tutsi zusammen in einem Dorf, auch „reconciliation village“ genannt. Bewegend war es natürlich deswegen, weil wir ihre Erlebnisse „live“ geschildert bekommen haben und das Ganze doch ziemlich ergreifend war, eigentlich kaum zu begreifen, um diese wirklich erschütternde Erfahrung kurz zu fassen. Auch die Herausforderungen für die Entwicklungsvorhaben des Landes und die Gesundheitszustände haben wir dort angesprochen. Eine tolle Erfahrung waren die Koch- und Webestunden der Frauengruppe im Dorf und vor allem das Fest mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft. Traditionelle Gerichte, Getränke und Tänzer in rhythmischen Darstellungen brachten uns in beeindruckender Weise die ruandische Kultur – die Bedeutung der Kühe, das Leben der Ruander und ihr Mut, näher.
Nach Musanze, dem Gebiet um Ruhengeri am Fuße der Virunga Berge, führte uns eine kurvenreiche Strecke über traditionelle Dörfer, von denen wir zwei besucht haben, in denen die Pygmäen Völker, ethnisch korrekterweise die ältesten Bewohner der Bergwälder Ruandas, leben. Weiter ging es zu den großen, tiefblauen Zwillingsseen Burera und Ruhondo – wie in einer spektakulären Filmkulisse sind sie von steilen grünen Hügeln gesäumt und überblicken das Virunga Massiv. Übernachtet haben wir im Kinigi Guesthouse. Es hatte zwar die ideale Ausgangsposition für unser Gorilla Trekking Ruanda, das am nächsten Tag anstand, aber der Eindruck, den die hübschen kleinen Bungalows zunächst machten, wurde leicht getrübt, als wir die Zimmer betraten. Sie waren sehr einfach und vor allem die Badezimmer entsprachen nicht ganz dem europäischen Standard. Außerdem war es ziemlich kalt, aber wir hatten Gott sei Dank Fleecepullover eingepackt.
Der Höhepunkt unserer Ruanda Reise war natürlich das Gorilla Trekking. Früh am Morgen ging es los in den Volcanoes National Park. Er steht unter strengem Schutz und wird von den drei- bis über viertausend Meter hohen Virunga Vulkanen gebildet. Angeblich lebt etwa die Hälfte der gesamten Weltpopulation der Berggorillas in diesen Wäldern. Im Park angekommen, erhielten wir einige Informationen zu den Berggorillas und wurden wir eingewiesen, wie wir uns verhalten sollten. In unserer Gruppe begannen wir ab der Parkgrenze unser Trekking zu der Gorilla Familie, die uns zugeteilt wurde. Zum „Schutz“, wie es hieß, trugen die Guides eine Waffe mit sich. Durch Baumkronen erhaschte man ab und zu die Gipfel, die zu den höchsten Afrikas zählen. Es war noch ziemlich kühl und feucht und außer dem leichten Schnaufen unserer Gruppe hörte man gelegentliche exotische Rufe, deren Verursacher aber durch das dichte Grün verborgen waren. An einer Lichtung des schattigen Bambuswaldes schließlich das, worauf wir so lange gespannt gewartet hatten und dessen Geruch wir bereits einige Zeit vorher bemerkt hatten. Man muss es eigentlich selbst erlebt haben, da man es kaum beschreiben kann, einer Gruppe von Berggorillas aus einigen Metern Sicherheitsabstand zuzusehen, wie sie genüsslich Bambus kauen, einander behutsam pflegen oder einfach nur rumdösen. Und das in ihrem natürlichen Lebensraum, ohne Wände, Käfige oder Zäune. Es war einfach atemberaubend. Die bloße Anwesenheit des Silberrückens war so imposant, ich wollte fast zurückschrecken, wenn ich nicht gespannt den Atem angehalten hätte um an Ort und Stelle zu bleiben und als Gast die Gorilla-Familie zu beobachten; in die braunen sanften Augen unserer nahen Artverwandten zu sehen. Immerhin teilen Sie etwa 97% der Gene mit uns. Mit großen, sich auf die Brust pochenden Hollywood Monstren hatte das sehr wenig zu tun, so friedlich wie sie dort saßen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand ihnen hätte Böses wollen. Es war ein wahrer Privileg, den Gorillas eine Weile in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Selbst, wenn es nur kurz war, begann man doch zu verstehen, warum die Forscherin Diane Fossey fast 18 Jahre in diesen Wäldern gelebt hat.
An den folgenden Tagen haben wir weitere Einblicke in die ruandische Kultur bekommen. Wir lernten etwas über die Bierproduktion aus den Grundnahrungsmitteln Banane und Hirse (auch Sorghum genannt). Dann ging es nach Gisenyi, einen der am meisten entwickelten Urlaubsorte in Ruanda. Unterwegs konnten wir auf lokalen Märkten von Holzschnitzereien, traditionellen Agaseke-Körben (Friedenskörben) und Keramik bis zu Malerei, wie die Imigongos (Gemälde aus Kuhdung) alles kaufen. Trotz allen Wundern dieses Landes und den Kindern, die uns so oft mit ihren großen Augen angelächelt haben, bleibt natürlich die enorme Armut ein Hauptproblem, dass man nicht so leicht nach der Abreise wieder vergisst.
Dennoch kam am Lake Kivu mit dem schönen Sandstrand, den Palmen und Hotels im Kolonialstil schnell das tropische Urlaubsgefühl auf. Das Paradis Malahide, in dem wir übernachtet haben, lag ein bisschen außerhalb von Gisenyi. Hätte man keinen Fahrer gehabt, hätte man von der Stadt wohl ein Mopedtaxi nehmen müssen. Unsere Unterkunft hatte eine wirklich paradiesische Lage direkt am See und einen gepflegten bunten Garten. Die Zimmer waren einfach, aber hatten alles, was man brauchte. Sehr schön war auch, dass man von dort die Kinder beim Spielen in den Booten beobachten konnte.
Südlich von Gisenyi lag Kibuye, auch am Kivu See. Besonders gefallen hat uns die Bootstour zu den Inseln Napoleon’s Hat und Amahoro, auf der wir frisch gefangenen Fisch gegessen haben. Ein außergewöhnliches Spektakel war, vom Gipfel der Napoleon’s Hat Insel tausende von schwarzen Fledermäusen wie in einer schwarzen Nebelwolke durch die Luft sausen zu sehen. Generell muss ich sagen, dass der Kivu See mit seinen weißen Sandstränden einer der schönsten Gegenden ist, die ich je gesehen habe. Man sagt, er sei eine Art „tropische Alpen“, mit seinem tiefblauem Wasser, umsäumt von steilen grünen Hügeln.
Was mir neben den schaurigen Opferzahlen und Geschichten, von denen wir an den Denkmälern erfahren hatten, noch im Gedächtnis bleiben wird, ist der Besuch der Schulen auf den Inseln. Von hier müssen die Kinder unglaubliche Distanzen zurücklegen, um zur Schule und wieder zurückzuschwimmen (!). Und so bin ich doch dankbar, wie einfach wir es als Schüler hatten, die wir nur einen kurzen Fußmarsch zurücklegen mussten oder gar von unseren Eltern gebracht wurden.
Die Reise haben meine Freundin und ich gemacht. Vor Ort waren die Reiseführer sehr erfahren, haben auf Artenschutz Wert gelegt und auch darauf, dass wir Ruandische Geschichte und Kultur selber erfahren und nicht nur als Gast betrachten. Wenn man nicht an jede Unterkunft hohe europäische Erwartungen stellt, lässt sich zum Abschluss sagen, dass ich die Gorilla Trekking Ruanda Reise an alle Naturliebhaber, die eine unvergessliche Reise auf den Spuren des Ursprungs der Menschen machen möchten, nur weiterempfehlen kann.
Hinterlassen Sie eine Antwort
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abgeben zu können.