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Hong Kong Island und seine Sehenswürdigkeiten

Mittwoch


Nur noch 2 Tage Urlaub- die vier Wochen vergingen wie im Fluge. Nun bleiben uns noch zwei Tage in Hongkong. Nach der gestrigen Stadtrundfahrt möchten wir heute einige Sehenswürdigkeiten in Hongkong Island besuchen.
Wir nehmen die Metro von Wan Chai bis Central Station und bummeln von dort bis zum Mid –Levels Escalator. „Eine Riesenrolltreppe“ schwärme ich Edith vor „wir können den ganzen Hügel hinauf fahren.“
Dieser Mid-Levels Escalator ist ein System aus mehreren Rolltreppen und Förderbänder das insgesamt 135 Höhenmeter überwindet. Sie ist mit 800 Metern die längste Rolltreppe der Welt.

der Mid-Levels Escalator in Hong Kong Island

der Mid-Levels Escalator in Hong Kong Island

Diese Rolltreppe wurde 1993 in Betrieb genommen und verbindet das Finanz-und Geschäftszentrum mit dem Mid-Level, eine der teuersten Wohngegenden Hongkongs. Die Treppe wurde gebaut um zu den Hauptverkehrszeiten das Verkehrsaufkommen zu mindern und den steilen Weg zu dem Wohngebiet zu erleichtern.
Und die Wege sind steil, dass merken wir bereits von der Central Station bis zur Rolltreppe. Es ist warm und es herrscht hohe Luftfeuchtigkeit, wir spüren jeden Meter den es hinauf geht.

Hong Kong Island

Hong Kong Island

„Hier sind wir“ stelle ich erleichtert fest „ab hier können wir fahren!“ Doch so einfach ist es nicht, denn mit Erstaunen sehe ich, dass die Rolltreppe nicht bergauf sondern bergab fährt. Wer nach oben möchte, der darf Treppen steigen. „Ach Herrje!“ stöhne ich auf. Das kann doch nicht der Sinn einer Rolltreppe sein!
Es hat jedoch mit der Uhrzeit zu tun. Die Rolltreppe fährt von 06ººh bis 10ººh morgens hinunter in das Zentrum, wo die Benutzer ihren Arbeitsplatz erreichen. Ab 10ººh bis 23ººh fährt er die Menschen wieder hinauf. Wir sind einfach ein wenig zu früh. Neben den Rolltreppen verläuft ein normaler Gehweg für die Personen, die in die andere Richtung möchten. Diesen Weg benutzen wir nun. Zwischendurch machen wir einen kleinen Halt, schauen in die schmalen Gassen mit den bunten Reklameschildern und beobachten die Menschen, die an uns vorbeihasten. Hier in Hongkong haben es offensichtlich alle eilig und sind sehr beschäftigt.

Seitenstrasse der Hollywood Road

Seitenstrasse der Hollywood Road

Und nun fährt die Rolltreppe hinauf! In unserer kurzen Pause hat das kostenlose Transportmittel Hongkong´s umgeschaltet und es geht nun entschieden einfacher weiter.
Wir fahren hinauf bis zur Hollywood Road wo sich das Szenenviertel „SoHo“ (South of Hollywood Road) befindet. Hier befinden sich Bars und Restaurants in denen der Betrieb erst am Abend so richtig beginnt.
Wir möchten zum Man Mo Tempel, eines der ältesten Tempel in Hongkong. Dieser Tempel besteht seit Mitte des 19. Jahrhunderts und ist den Göttern Man und Mo geweiht. Man ist der Gott der Literatur und an seiner Schreibfeder in der Hand zu erkennen. Er wird besonders von Studenten verehrt. Mo ist an dem Schwert in seiner Hand leicht als Kriegsgott zu erkennen und gilt als Beschützer von Soldaten. Interessanter weise jedoch auch von Pfandleihern und Antiquitätenhändler. Sogar Verbrecher haben ihn als ihren Schutzpatron erkoren.
Zur Zeit wird der Tempel gerade renoviert, vermutlich wirkt er deshalb ein wenig vernachlässigt. Räucherspiralen hängen von der Decke, das Baugerüst steht direkt daneben und besonders viel ist nicht zu sehen.
„Hmm, na ja!“ ist Ediths Kommentar zu dem auf der gestrigen Rundfahrt so viel gerühmten Tempel. Und damit ist eigentlich alles gesagt, auch wenn das Gebäude seit 2009 zu den erhaltenswerten Bauten Hongkongs zählt.

das Pathologische Institut

das Pathologische Institut

Ganz in der Nähe gibt es noch eine weitere Attraktion. Das Museum der medizinischen Wissenschaften und wir machen uns auf die Suche nach der Adresse. Nach mehrfachem fragen und vielen Treppen haben wir es gefunden. Das Museum ist im alten Pathologischen Institut untergebracht. Es steht unter Denkmalschutz, stammt aus der Kolonialzeit und ist alleine schon einen Besuch wert. Hier wird der Vergleich von traditioneller chinesischer- und westlicher Medizin gezeigt.

einstige Narkoseapparatur

einstiger Narkoseapparat

Es gibt für jeden medizinischen Bereich eine extra Abteilung, doch am interessantesten finde ich die ehemaligen Geräte für Narkose. Da würde vielleicht mancher Anästhesist sehr schwer ins Grübeln kommen, wenn ich so an die heutigen piepsenden Monitore und Geräte denke.
Als wir wieder draußen stehen ist es Mittagszeit und die heiß-feuchte Luft vermischt mit Abgase der Autos erschlägt mich fast. Ich schaue hinauf in den Himmel der grau und trübe zwischen all den Hochhäusern zu erkennen ist. Und an jedem Fenster dieser Wolkenkratzer hängt eine Klimaanlage. Verständlich für die Bewohner Hongkongs. Doch wenn ich darüber nachdenke, dass jeder AC- Kasten Warmluft in die Häuserschluchten pustet steht mir der Schweiß auf der Stirn. Kein Wunder, dass die Pole schmelzen!
„Lass uns irgendwo was trinken gehen“ schlage ich vor und Edith nickt freudig. „Gute Idee!“
Wir landen in einer kleinen Bar mit Restaurant direkt neben dem Mid-Level Escalator und löschen dort nicht nur unseren Durst, sondern machen eine gemütliche Mittagspause. Ein Lachstoast und dazu ein Glas kalter trockener Weißwein. Was für ein Genuss!
„Und jetzt?“ überlegt Edith „wo möchten wir denn noch hingehen?“ Irgendwo wo es ruhig ist, ohne ständigen Autoverkehr und mit ein wenig Grünanlage. „Lass uns in einen der Parks von Hongkong gehen“ schlage ich vor. Vielleicht der zoologische und botanische Garten? Er kann nicht allzu weit von hier sein. Eine willkommene Oase der Ruhe steht in meinem Reiseführer, das hört sich doch gut an.

der Hong Kong Park

der Hong Kong Park

Doch mit der Entfernung und der Lage des zoologischen Gartens habe ich mich im Stadtplan ein wenig vertan und daher landen wir stattdessen im Hongkong Park. Dieser 1991 angelegte Park gilt als die grüne Lunge Hongkongs. Und es war genau die richtige Entscheidung hierher zu kommen. Die Attraktion des Parkes ist eine begehbare Voliere, die als tropischer Regenwald gestaltet ist und mehr als 150 Vogelarten beherbergt.
Als Besucher bewegen wir uns auf Brückenpfaden inmitten der Baumwipfel und können so die Vögel im Flug, beim Nestbau und bei der Futtersuche beobachten. Der Park ist gut besucht, meist sind es Familien. Brautpaare nutzen den Park als Kulisse für ihre Hochzeitsfotos, da sich die tropischen Pflanzen und die Wasserfälle mit Brücken zu diesem Zweck anbieten. Außerdem ist das Standesamt direkt am Rande des Parkes.

einer der tropischen Vögel im Park

einer der tropischen Vögel im Park

Früher befand sich auf diesem 8 Hektar großem Gelände ein Kaserne, in der sich auch das Wohnhaus des Kommandanten befand. Es ist das Flagstaff-House, das älteste Kolonialgebäude des Territoriums. Heute ist darin ein Tee-Museum untergebracht.
Es ist ein wirklich erholsamer Aufenthalt, die Bäume spenden Schatten und dämpfen den Autolärm. Nur die aus manchen Ecken zu sehenden Wolkenkratzer erinnern an die Großstadt außerhalb des Zaunes.
„Schön hier“ kommentiert Edith „und angenehm kühl!“ Da hat sie auf jeden Fall recht, das viele Grün sorgt für ein angenehmes Klima und den smogverhangenen Himmel sehen wir hier auch nicht.

Ding Ding-Tramway in Hongkong

Ding Ding-Tramway in Hongkong

Es ist Spätnachmittag als wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel machen. Die Heimfahrt machen wir in einer der ständig überfüllten Straßenbahnen Hongkongs. Die zweistöckigen Tramways, auch Ding Ding genannt, fährt auf Hongkong Island seit dem Jahr 1904. Sie schieben sich langsam und mit einem ständigen Dingding-klingeln durch den Autoverkehr. Wir steigen in Wan Chai aus, zufrieden und froh, das wir es geschafft haben rasch genug zum Ausgang vorzurücken.
Im Zimmer lassen wir uns aufatmend auf das Bett fallen, Schuhe aus und Füsse hochlegen. Ach, das tut gut! Das Zimmer ist angenehm kühl, kein Eisschrank wie viele Lokale. Doch die Klimaanlage scheint den gesamten Tag zu laufen, auch wenn wir unterwegs sind. Ob das alle Bewohner Hongkongs machen? Wie ist das denn mit den Wohnhäusern gegenüber? Haben die auch Klimaanlagen? Neugierig spähe ich aus dem Fenster.

Wohnhaus in Hongkong Island

Wohnhaus in Hongkong Island

Ich hatte schon schönere Aussichten, aber das Zimmer im JJ-Hotel ist sauber und liegt unter 100 Euro. Für Hongkong sehr günstig, da kann ich keinen Blick bis nach Kowloon erwarten. Das Gebäude gegenüber ist schon alt und wirkt ein wenig vernachlässigt. Doch zumindest in einem Zimmer pro Wohnung scheint es eine AC zu geben. Doch ich bezweifle, dass sie in Gebrauch ist, denn bei den meisten Wohnungen stehen die Fenster offen. An den Abwasserrohren wächst Efeu, bei der Luftfeuchtigkeit scheint er gut zu gedeihen. Erstaunlich wo Pflanzen überall wachsen können. Wäsche hängt, wie in vielen Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit, in den Fenstern damit sich kein Schimmel bildet. Eine Familie hat die Kleidung vor das Fenster gehängt und zum Schutz mit einem Regenschirm überdeckt. Not macht erfinderisch!
„Wir wollten doch noch ein wenig in die Einkaufszentren gehen“ erinnere ich Edith. „Hmmm“ klingt es leise von Ediths Bettseite. „Komm, wer nach Hongkong fährt muss mindestens auch einmal shoppen gehen!“ „Na gut“ kommt die zögerliche Antwort „wenn du meinst“. Ja, ich meine! Kleidung soll es hier günstig geben und alles was mit Technik zu tun hat. Vielleicht finde ich doch ein günstiges I pad? Oder vielleicht ein Smart Phone?
Zu Fuß schlendern wir die Strasse entlang, drängen uns durch Massen eiliger Menschen und warten an roten Fußgängerampel. „Klackklackklackklack“ klingt die Ampel bei Grünlicht und der Ton scheint das Schritttempo der Bewohner Hongkongs anzugeben. Doch besondere Angebote in den Geschäften sehe ich nicht. Die smart phones kosten so viel wie auch in anderen Ländern. Fotokamaras werden angeboten, doch auch hier hat Qualität seinen Preis. Die Markenwaren sind nicht günstiger als in Europa.
Inzwischen sind wir am Sogo-Einkaufszentrum angekommen und bummeln nun durch das klimatisierte Kaufhaus. Hier werden wir fündig, schwarze Hosen im Schlussverkauf. Das war es dann aber auch schon.
Doch wer weiß, vielleicht kommt der große Kaufrausch ja morgen. Wir möchten an unserem letzten Tag nach Kowloon und verschiedene Märkte besuchen. Für heute sind unsere Energien erschöpft, es reicht noch für ein Abendessen und einen abendlichen Plausch. Dann siegt die Müdigkeit und wir schlafen unserem letzten Urlaubstag entgegen.

Mein vorheriger Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/hongkong-stadtrundfahrt-durch-ehemalige-britische-kronkolonie/

 

China- Reise September 2012

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Über den Autor

Elke Hoppe

Vor ca. 20 Jahren bin ich von Deutschland nach Spanien ausgewandert, um auf der Sonnenseite Europas leben zu können. Doch auch von hier aus habe ich das Bedürfnis mehr von der Welt kennen zu lernen. Da es mir zeitlich und beruflich möglich ist, mache ich seit 2005 einmal im Jahr eine „große Reise“. Begleitet werde ich dabei von Edith, meiner Mutter, die vor 18 Jahre ebenfalls aus dem deutschen Regen in die spanische Sonne geflüchtet ist. Bisher hat uns unsere Reiselust nach Asien, Kenia und Peru geführt. Für das Jahr 2009 hatten wir uns für Indien entschieden und dort neben Rajasthan inzwischen auch andere Regionen besucht. Auf den Rundreisen in Indien waren wir in Begleitung von unserem Fahrer Prakash Acharya. Er ist ein zuverlässiger und informativer Reisebegleiter, den ich sehr empfehlen kann. Prakash hat sich vor einigen Jahren selbständig gemacht und falls jemand mit ihm eine Rundreise machen möchte bin gerne bereit den Kontakt herzustellen.

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  1. […] Mein vorhergehender Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/hong-kong-island-und-seine-sehenswuerdigkeiten/ […]

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