Reiseberatung für individuelle Reisen

In zwei Wochen durch drei Klimazonen in Bolivien, der Königskordillere

Auf Inka-Pfaden zu Fuß durch die Königskordillere

Hier möchte ich allen Lesern einen kleinen Einblick in unsere Reise nach Bolivien geben. Wir Starteten in La Paz und sind dann über die Sonneninsel zum Condoriri Massiv in der Königskordillere gefahren. Von da begann das Trekking zum Huayna Potosi, von da sind wir weiter zum Chorro-Trail und über Inka-Pfade bis nach Coroico gewandert.

Blick von der Sonneninsel auf die Kordillere

Isla de sol

28.04.2017 Abflug von München nach La Paz

Angenehmer Flug mit Zwischenstopp in Madrid und Santa Cruz de la Sierra

29.04. 2017 Ankunft La Paz

In La Paz wurden wir schon von unserer Ansprechperson vor Ort, von Herr Göldner, am Flughafen Abgeholt und mit dem Toyota 4×4 in unser Hotel Casona im Zentrum gefahren. Der Nachmittag wurde genutzt um sich zu entspannen und im nahegelegen Cafe Naira ein Stückchen Kuchen und einen Kaffee zu genießen. Am Abend trafen wir uns denn wieder mit Martin um die Einzelheiten unsere Tour noch einmal zu besprechen  und noch offene Fragen zu klären. Dann ging es auch schon sehr früh ins Bett. Die Zeitumstellung, der Höhenunterschied und das gute Essen machten uns schon früh müde.

30.04.2017 Fahrt nach Copacabana und Stadtrundgang

Früh um 8:00 stand Martin mit seinem Toyota vor unserem Hotel und wir fuhren für drei Stunden nach Copacabana. Dabei ging es durch das höher gelegene und direkt an La Paz angrenzende El Alto.

El Alto erklärte im Jahre 1985 seine Unabhängigkeit von La Paz und ist mit seinen 1,2 Milionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Boliviens und auch mit Abstand die ärmste Stadt des Landes. Auffallend ist die indigene Bevölkerung, die hier fast ohne Ausnahme lebt. Dies ist einzigartig in der Welt und bringt ihre eigene Straßenkultur und Architektur mit sich.

Wandbeschriftung in El Alto

El Alto, andine Rechtssprechung „Diebe werden lebendig verbrannt“

Spannend war später die Überfahrt in Tuquina. Unser Auto, mit all dem Gepäck, wurde auf ein Floss geladen und wir nahmen ein kleiners, schwankendes Boot für diese Seenge. Eine Stunde später waren wir denn auch in Copacabana und aßen eine lokale Spezialität, Forelle. Danach checkten wir in das Hostal La Cupúla ein. Zum späten Nachmittag machten wir noch eine Besichtigung des Örtchens mit seiner Kathedrale der Jungfrau von Copacabana. Diese ist die Schutzheilige der Fahrer und an ihrer Tür lassen sich die Bolivianer ihre bunt geschmückten Autos segnen. Den Sonnenuntergang genossen wir auf dem Hausberg Calvario.

Autos können auch getauft werden in Bolivien

Autos können auch getauft werden in Bolivien

01.05.2017 Wanderung über die Sonneninsel zum Palast der Inks

Nach dem Frühstück fuhren wir für 2h mit einem Boot zum südlichen Hafen der Sonneninsel, Yumani. Von da ging es dann zu Fuß erst einmal 150 Höhenmeter die Inkatreppen hoch, an der Quelle der Inkas vorbei, welche ein Jungbrunnen sein soll. Probieren schadet ja nicht.  Auf 4000m macht sich da schon jeder Schritt bemerkbar, aber die Akklimatisierung stellt sich schon langsam ein. Nach dem wir auf Höhe waren ging es gemütlich auf und ab immer dem Kammrücken folgend. Östlich und Westlich von uns verliefen die Schneegipfel der beiden Kordilleren mit ihren über 6000ern Schneegipfeln. Am Mittag erreichten wir dann den Ruinenkomplex des Inkatempels, liefen weiter an den “ersten Schritten der Sonne” vorbei  bis in das Örtchen Challapampa. Da gab es wieder eine Forelle zum späten Mittag und im Anschluss nahmen wir das Boot für zwei Stunden zurück nach Copacabana, wo wir pünktlich zum Abendessen eintrafen.

Start auf der Sonneninsel

Die Inkaquelle an der Inkatreppe

Blick von der Sonneninsel

 

02.05.2017 Anfahrt Laguna Chairakotha am Condoriri Massiv

Am Vormittag fuhr Martin uns dann wieder für drei Stunden von Copacabana über das Altiplano zum Ausgangspunkt unserer nun folgenden Trekkingtour, der Condoriri-Gruppe.

An unserem ersten Lager, im Hintergrund die Condorriri-Gruppe

Nach einer einstündigen Wanderung trafen wir unseren Träger am Basiscamp des Condoriri, nahmen ein Mittagsmahl zu uns und bestiegen mit Martin unserem Guide den Pico Austria (5200m) unseren ersten wirklichen Gipfel in Bolivien. Ein nicht ganz so einfacher Aufstieg, schließlich waren es 700 Höhenmeter in teilweise unwegsamen Gelände. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir am Basiscamp wieder an. Ruben unser Träger hatte da schon unser Lager aufgeschlagen und uns ein Abendessen bereitet welches wir nach so einem Tag ersehnten.

Blick vom Pico Austira über die Königskordillere zum Huayna Potosi

03.05.2017 Chaira Kotha – Laguna Esperanza

Nun ging es ans Eingemachte, unsere erste volle Tagestour. Der Aufstieg des Vortages steckte uns noch in den Knochen und jetzt sollte es schon wieder losgehen. Geschlafen hatten wir dank unserer Schlafsäcke gut, bei -10 °C Außentemperatur, aber wir waren trotzdem dankbar nicht die schweren Rucksäcke zu tragen. An diesem Tag ging es über zwei Pässe an Lamas und Alpakas vorbei, immer leicht an der Vegetationsgrenze. Wasser entnahmen wir aus erquickenden Quellen. Unser zweites Lager war dann schon wilder, an einem schönen See-Auge gelegen, mitten im Andengras, ohne jegliche Serviceeinrichtung, einfach nur Natur pur.

Laguna Esperanza am zweiten Lagerplatz in der Königskordillere

04.05.2017 Laguna Esperanza – Huyana Potosi Basiscamp

Heute kam der Muskelkater schon zum Erliegen und wir starten voller Energie in den Tag. Aber vielleicht lag es auch daran, dass heute der Aufstieg nicht in Sichtweite war. Wir durchliefen ein weites, begrüntes Tal, immer am Fuße des Schneebedeckten Huyana Potosi herum, welcher am nächsten Tag bestiegen werden wollte. Aber erst musste wir noch über einen 400m hohen Pass und dann durch ein unwegsames Geröllfeld, bis wir dann am Abend endlich das Refugio Huyana Potosi erreichten, eine Berghütte mit einem alpenänlichen Schlafboden. Hier auf 4700m war es nachts schon deutlich kälter.

Unter dem Huayna Potosi

05.05.2017 Aufstieg zum Hochlager

Heute hatten wir den Vormittag für uns. Martin hatte uns schon am Vorabend verlassen und unser Bergführer Mario sollte erst zum Mittag vorbeikommen. So konnten wir ein wenig Tagebuch schreiben in der Sonne und Bücher über Bolivien lesen, welche in der Hütte auslagen. Nach dem Mittagessen kam dann auch leicht verspätet Mario. Da merkt man den Unterschied zwischen einem deutschen und einem bolivianischen Führer. Er brachte die Gletscherausrüstung mit welche wir auf unsere Rucksäcke verteilten. Der Nachmittägliche Aufstieg von der Stunden war gut zu bewältigen und so konnten wir uns unser Lager noch vor all den anderen Touristen in der Hütte aussuchen. Doch gegen sieben  ging es schon zu Bett da gegen Mittnacht die Gipfelbesteigung beginnen sollte. Nur war um diese Zeit und auf 5200m nicht schnell an Schlaf zu denken.

Steiniger wegloser Aufstieg

06.05.2017 Gipfel Huyana Potosi – Casa Blanca

Kurz nach Mitternacht war wecken schelten uns aus unseren warmen Schlafsäcken, nahmen ein kleines Frühstück zu uns und legten die Ausrüstung an. Der Aufstieg im Gletscher begann sofort mit einer guten Steigung nach zwei Stunden wurden es ein wenig ebener, auf Grund der Höhe ging es nur mit kleinen Schritten vorwärts, über eine nicht so hohe Kletterwand weiter, über ein Schneebrett und dann kam der wirklich spannende Teil. Hundert Meter eine Wand hoch und dann auf dem Gipfelgrat lang, links und rechts tiefe, steile Abhänge bis wir kurz vor Sonnenaufgang den Gipfel erreichten. Nicht nur die dünne Luft, auch die Aussicht war atemberaubend. Der höchste Punkt in unserem Leben war erreicht. Gegen 9:00 waren wir wieder im Hochlager, packten unsere Sachen zusammen und stiegen weiter ab zum Refugio Huyana Potosi. Dort legten wir uns erst einmal schlafen. Der Nachmittag und Abend wurde zur Entspannung genutzt.

07.05.2017 Refugio Huyana Potosi – Estancia Semana Pampa

Am nächsten Morgen kam Martin wieder uns abholen und wir starteten in unsere nächste Trekkingtour. Vom Zongopass liefen wir über den Chacaltaya-Pass richtung La Cumbre, bogen vorher gen Norden ab, über den 4900m hohen Chorro-Pass in das Chorro-Tal. Nach einem gut erhaltenem Inkaweg erreichten wir gegen Abend unser Lager in Estancia Semana Pampa. Unser Träger-Koch Mario bereitete wieder ein leckeres  bolivianisches Abendessen.

Lamas und Alpacas auf dem Weg zum Chorro

08.05.2017 Estancia Semana Pampa- Campamento San Francisco

Heute sollte es das erste Mal auf unserer Reise in die Subtropische Vegetation gehen und somit deutlich wärmer werden. Wir folgten einem weiten Tal auf dem gut erhaltenen Inkaweg bis dieser immer seltener wurde und das Tal schmaler und seine Hänge steiler. Kinder kamen aus vereinzelten Hütten gelaufen und bettelten nach Süßigkeiten. Gegen zwei kamen wir eine gute Badestelle, welche wir auch gleich nutzten. Die Erfrischung tat gut und nach dem anschließendem Essen ging es ein wenig auf und ab zu unserem nächsten Camp in Villa San Francisco. Hier gab es Bananen- und Avocadoplantagen. Das Überzelt wurde für die Nacht weggelassen, denn es war eine angenehm laue Nacht.

Erfrischende Quelle

09.05.2017 San Fancisco – Chairo – Coroico

Kurz nach dem Sonnenaufgang gab es ein gutes Müslifrühstück und wir starteten beschwingt in unseren letzten Wandertag. Die Teufelstreppe brachte uns für eine Stunde noch einmal tüchtig ins Schwitzen bei tropischem Klima. Gegen Mittag erreichten wir den japanischen Garten. Eine einmalige Anlage in dieser Gegend. Bis vor drei Jahren von einem Japaner bewohnt, welcher nach seiner amerikanischen Kriegsgefangenschaft seine Reise gen Süden hier beendete und für mehr als 60 Jahre hier lebte. Nach wie vor sind die Terrassen und ihre Bepflanzungen sehr gut gepflegt. Maria kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Anschließend folgten unsere letzten drei Stunden zu Fuß. Am späten Nachmittag ging es dann in einer Stunde in das Städtchen Coroico, dort wurde im Sol y Luna ein Bungalow reserviert, welches einen traumhaften Blick über die Täler bot. Abendessen gab es im Sol y Luna, ein Biergarten, geführt von einer sehr herzlichen Holländerin.

Es war für uns beide ein seltsames Gefühl nach Tagen der Wildnis wieder in einen zivilisierten Ort zu kommen mit vielen Menschen, Autos und Häusern.

10.05.2017 Wasserfälle – Cocaplantagen – Kaffeeplantage

Nach einem leckeren Frühstück stand unser Toyota 4×4 mit Martin wieder abholbereit. Damit ging es zu einem nahegelegenen Wasserfall mit tollen Lagunen. Danach war eine Kaffeetour in einer Plantage gebucht, was sich echt gelohnt hat. Während unserer Fahrt kamen wir immer wieder an Cocaplantagen vorbei und Martin informierte uns über die Bedeutung und seine Kultur in Bolivien. Auf der Kaffeeplantage, oder Cafetal, verfolgten wir den Werdegang vom Setzling zur frisch gebrühten Tasse Kaffee. Ein tolles Erlebnis.

Kaffee im Cafétal Munaipata

11.05.2017 Senda Verde – La Paz

Heute checkten wir aus unserem kleinen Paradies aus und fuhren runter ins Tal zu einem Tierheim. In Bolivien ist es wohl verboten Tiere wieder auszusetzen und so gibt es ältliche privat finanzierte Tierunterkünfte. Hier hatten wir die Möglichkeit diverse Tiere der vorher durchwanderten Region zu sehen und über ihre Eigenheiten etwas zu lernen. Unter Anderem Ein Bärenpaar, wenn Martin uns das vorher gesagt hätte, da hätte ich sicher nicht so ruhig geschlafen auf unserer Wanderung. Im Anschluss ging es auf der ehemals „Gefährlichsten Straße der Welt“ wieder in die Großstadt La Paz. Zum Glück sind wir da nicht gleich hin nach unserer Naturtour. Wir checkten wieder im Casona ein.

Andenbär Jucumaji im Senda Verde

Unter einem Wasserfall in der Todesstraße

12.05.2017 Mondtal – BBQ- Sachen packen

Am Morgen fuhren wir mit unserem Toyota in das Mondtal im Süden von La Paz hier sieht man den Wohlstand den Häusern und Autos an. Nach einer Stunde Spaziergang in einer wirklich mondähnlichen Landschaft, liefen wir zu einer so genannten “Churasqueria” Es scheint wohl in Bolivien üblich zu sein, dass Familien ihre Gärten am Wochenende öffnen und da öffentliche Grillfeste veranstalten. So gaben wir uns unserer Fleischeslust hin. Am späten Nachmittag wurden dann schon wieder die Sachen gepackt, schließlich sollten wir am kommenden Tag dieses tollen Land wieder verlassen.

13.05.2017 Rückflug nach Deutschland

Heute Vormittag gingen wir die zahlreichen Souvenirstände in der nähe unseres Hotels ab um auch etwas für die Daheimgebliebenen mitzubringen. Nach dem Mittag holte uns Martin wieder ab und fuhr uns wieder zum Flughafen. So geht diese Zeit auch schon wieder zu Ende.

Zusammenfassung:

Abschließend kann ich jedem dieses traumhafte Land, Bolivien empfehlen. Es ist immer noch ein Geheimtipp, vielleicht auch weil immer noch die Gruselgeschichten von vor 10 jahren kursieren und sich viele so unsicher fühlen. Aber wo kann man noch 6 Tage als “Tourist” durch die Landschaft laufen ohne auf andere “Touristen” zu treffen? Die Landschaften mit ihrer Vegetation kann sich innerhalb von Stunden ändern und gibt wieder andere Eindrücke frei. Auch ich als Ornithologe kam voll auf meine Kosten wie man an den Fotos sieht.

Auf Grund von Zeitmangel, fehlender Spanisch Kenntnisse und fehlender Vorkenntnis, haben wir uns für eine Kooperation mit einer lokalen Agentur entschieden. An dieser Stelle will ich FreeBikes erwähnen welche uns schon im Vorfeld gut telefonisch beraten haben, so dass wir eine für uns passende Tour gestalten konnten. Und unser deutscher Guide war auch eine echte Bereicherung. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal.

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