Kanada Zugreise mit dem „Canadian“ von Toronto über Jaspar nach Vancouver
Da wir so unglaublich gerne mit der Eisenbahn fahren, gibt es für uns nur eine Reisemöglichkeit: mit dem Zug. Fast jedes Land bietet irgendein besonderes Zugerlebnis. In Australien waren wir schon mit dem Ghan unterwegs, sind im orientalisch eingerichteten Zug von Damaskus nach Istanbul gefahren und haben an Bord der „Pride of Africa“ Südafrika erkundet. Nun wollten wir Kanada erleben. „The Canadian“ heißt der Panoramazug, der zwischen Toronto und Vancouver verkehrt. Zumindest eine Teilstrecke wollten wir damit zurücklegen.
Unsere Reise begann in Toronto, doch am ersten Tag fahren wir zunächst zu den Niagara Fällen.
Mit der Maid of the Mist können wir ganz nah ran. Beim Betreten des Bootes wird Regenkleidung ausgeteilt, und wir merken schnell, wie wichtig die ist, denn der feine Sprühregen dringt überall ein. Danach gibt’s noch einen IMAX-Film über die Fälle, ganz nett, aber nicht besonders spannend. Eine Stadtrundfahrt durch Toronto machen wir am nächsten Tag. Ein Besuch des CN-Tower, des Wahrzeichens der Stadt darf natürlich nicht fehlen.
Der Zug „The Canadian“ begeistert uns. Er ist ziemlich voll, aber wir haben fest gebuchte Plätze in Schlafwagenabteilen. Die nächsten 3 Tage werden wir an Bord dieses Zuges verbringen, immer wieder unterbrochen von kurzen Stopps. Der Zug sagt uns auf Anhieb zu. In den zwei Panoramawagen, in denen wir uns meistens aufhalten, gibt es rundherum freie Sicht durch die Panoramafenster und wir sehen die Landschaft vorbeiziehen. Es gibt eine Kaffeebar, einen Salonwagen, verschiedene Bars und Restaurants und einen Wagen, in dem Videos gezeigt werden. Der Zug ist toll! Und der erste Sonnenuntergang, den wir im Zug erleben, wird für immer in unserem Herzen sein!
Der erste Halt unserer Zugreise ist Sudbury, nicht sehr eindrucksvoll, zumindest vom Zug aus. Aber für uns geht es ja weiter. Wir genießen die Fahrt und die herrliche Landschaft, die an uns vorüberzieht. Wir passieren die großen Seen auf der nördlichen Seite und fahren weiter in Richtung Westen. Über Winnipeg und durch die endlosen Prärien von Sasketchewan geht’s nach Alberta und dann nach Edmonton. Wir können kaum glauben, wie schnell die Zeit verfliegt, obwohl der Zug streckenweise schön langsam fährt. Und dann sind sie da, die erhabenen Berggipfel der Rocky Mountains, auf die wir uns schon so gefreut hatten.
In Jasper ist unsere Endhaltestelle. Wir müssen den wunderbaren Zug verlassen, aber wir sind gleichzeitig auch begeistert von dem neuen Panorama, das sich uns bietet. Unsere Koffer werden vom Bahnhof direkt ins Hotel gebracht, wir müssen uns um nichts kümmern und können uns schon voll der neuen Umgebung hingeben.
Jetzt geht es in den Schnee. Auf dem Gletscher erwartet uns eine Fahrt mit dem SnoCoach, er sieht ein wenig aus wie ein Panzer auf Rädern. Hier drin ist es warm und wir genießen den Blick auf endlose Eisfelder. Ein bisschen kommen wir uns vor wie auf dem Mond.
Nach zwei Tagen Jasper dürfen wir wieder in den „Canadian“, jetzt geht unsere Reise mit dem Zug weiter. Wir legen das letzte Stück der Strecke bis nach Vancouver zurück. Die Bergwelt hier unterscheidet sich stark vom ersten Streckenabschnitt. Hier ist es kälter und schneebedeckter und auf eine andere Art unberührt.
Wir erreichen Vancouver am nächsten Morgen. Wieder werden wir am Bahnhof abgeholt, der Bus wartet schon und wir machen erst einmal eine Stadtrundfahrt. Stanley Park, English Bay, Gastown, Robson Street, Chinatown und der Queen Elisabeth Park, alles, was man gesehen haben sollte. Mit diesem ersten Einblick in die Stadt sind wir gerüstet, um den Nachmittag auf eigene Faust zu verbringen. Wir haben uns schon vorher Bilder im Internet angesehen, aber auf diese leuchtende Kraft waren wir nicht vorbereitet. In natura sieht Vancouver noch um einiges schöner aus als auf den Bildern. Die Farben des Wassers, der Gebäude und der Berge im Hintergrund stehen in einem schönen Kontrast. Diesen Anblick werden wir nie vergessen. Ein letzter Ausflug bringt uns noch nach Vancouver Island. Wir wären eigentlich lieber in Vancouver geblieben, aber auch
Victoria hat uns verzaubert. Es ist so ganz anders als Vancouver, viel beschaulicher und ruhiger.
Am nächsten Tag fahren wir wieder zum Flughafen. Nun haben wir Kanada einmal von Ost nach West gesehen und es hat uns schwer beeindruckt. Die Reise war wunderschön, wir hatten viel Glück mit dem Wetter, das durchweg zwar ziemlich frisch, aber immer schön war. Die wenigen Hotels waren schön, aber am besten haben uns die Übernachtungen im Zug gefallen. Die Abteile sind geräumig genug und sehr sauber. Von außen macht er nicht viel her, aber innen ist er sehr schön und geräumig und bietet viel Abwechslung. Unser Schlafwagenabteil war mit 2 Sesseln ausgestattet, nachts wurden 2 Betten ausgeklappt, ein oberes und ein unteres. Die Betten sind nicht groß, aber man kann gut schlafen. Außerdem hat man ein eigenes kleines Waschbecken und eine Toilette. Der „Canadian“ hat sich das Prädikat „Unser bisheriger Lieblingszug“ verdient.
B.Walter
Hallo, wieviel hat denn die Fahrt von Toronto nach Vancouver mit dem Zug gekostet?
Danke und Gruß
Sina
Hallo Sina,
das war eine Gruppenreise mit Kiwi Tours, aus diesem Grund kann ich Dir den Preis nicht sagen
Viele Grüße aus München
Hi Siggi,
also ich finde die Fotos absolut spitze, besonders das dritte ist richtig stimmungsvoll. Da bekommt man richtig Lust auf Kanada-Urlaub. Jetzt im Winter siehts natürlich ganz anders dort aus.
Ich als Profi war schon einige male im Osten und im Westen und kann beide Regionen wärmstens empfehlen. Vancouver kommt meiner „Idealstadt“ am nächsten…
Hallo Sigi, ich plane auch mit dem Canadian von Toronto nach Vancouver zu fahren. Dieses Abteil mit den Etagenbetten – sind das abgeschlossene Abteile mit 2 Betten oder wie muss ich mir das vorstellen?
Lohnt es sich die Strecken einzeln zu fahren also mit ein,zwei Tagen pause jeweils?
Vielen Dank für weiter Infos
Wir hatten uns damals ein „Doppelzimmer“ genommen. Das ist ein Schlafwagenabteil mit 2 Sitzen, die nachts zu zwei übereinander gestapelten Betten umgebaut werden. Das obere Bett erreicht man über eine Metallleiter. Man liegt mit dem Kopf am Fenster und das Abteil ist groß genug, dass man auch noch am Bett entlang gehen kann. Also ein ganz eigenes abgeschlossenes Abteil. Es ist ziemlich ähnlich wie hier in Deutschland, aber der Standard ist hoch und eigentlich ist der Rest des Zuges viel spannender als das Schlafen. Es gibt auch Einzelschlafabteile und auch einfache Betten, die wohl zum Gang mit einem Vorhang abgetrennt sind. Wir haben uns das damals nicht so genau angeschaut. Unsere Reise haben wir damals in Jasper unterbrochen, das war nett, weil wir ein paar interessante Dinge gemacht haben wie eine Gletscherfahrt. Aber nicht unbedingt notwendig. Spannend war einfach die Landschaft und die Mitreisenden, wir haben ganz nette Bekanntschaften gemacht. Ich kann da leider gar nichts groß empfehlen, weil wir das Ganze als Paket gebucht hatten und selber gar nichts geplant hatten. Aber wir reden noch heute von dieser Reise – ein ganz gutes Zeichen, oder?