Kapverden-Urlaub auf den Inseln des Südens: Santiago und Fogo. Badetage auf Sal
Die Temperatur war bei Ankunft gegen Mitternacht auf Sal sehr angenehm – bestimmt 22°C. Ich hatte vorab im Reiseführer gelesen, dass Kap Verde, den Archipel im Atlantik auf der Höhe Senegals, auch im Winter gut zu bereisen ist.
Sonne satt, kaum Niederschläge und ein Wind, der besonders Surfer in diese Ecke der Erde verschlagen. Sal gilt als Surferparadies, doch auch Erholungssuchende finden genießen die weiten, weißen Strände und den warmen, türkisfarbenen Atlantik.
Für mich war Sal willkommene Zwischenstation auf meinem Weg auf die Inseln des Südens.
Ich wollte wandern, authentische Kultur erlegen und die Kapverden richtig kennen lernen. Santiago ist die größte Insel Cabo Verde, so wie das Land offiziell hier heißt. Von Flughafen wurde ich abgeholt, da ich die Reise über einen deutschen Reiseveranstalter, der sich auf die Kapverden spezialisiert hat, gebucht habe. Der Fahrer sprach etwas Englisch und konnte mir schon ein paar Tipps für den Abend geben. Ich wohnte für zwei Nächte in einem kleinen Hotel auf dem historischen Plateau. Hier finden sich viele Kolonialbauten aus der Zeit, als die Portugiesen hier noch ihr Unwesen trieben. Die Portugiesen nutzen schon vor vielen Hundert Jahren die Inseln als Umschlagsplatz für den grausamen, aber lukrativen Sklavenhandel. Inzwischen ist das kleine Land Kap Verde eine demokratisch regierte Republik. Praia ist die größte Stadt des Landes und ich war froh, dass ich am nächsten Tag mit einem einheimischen Reiseleiter wandern gehen würde.
Die Wanderung war grandios. In der Serra Malagueta wanderten wir durch spektakuläre Landschaften Santiagos. Die Wege, die wir nahmen waren Eselspfade. Noch heute bringen die Menschen die hier sehr abgelegen als Bauern leben ihre Waren zu Fuß zur nächsten Straße oder zum Markt. Die Wege winden sich durch die Landschaft, die Ausblicke ändern sich nach jeder Wegbiegung. Ab und zu begegneten uns freundliche Menschen. Die Frauen trugen Waren auf dem Kopf und begrüßten uns mit einem guten Morgen „Bom dia“. Wandern auf den Kapverden ist ein absolutes Muss. Jeder, der seinen aktiven Urlaub hier verbringt wird staunen. Etwa fünf Stunden dauerte die Wanderung und endete in einem Dörfchen. Dort wartete schon winkend unserer Fahrer. Mein Guide halt mir in einem kleinen Laden ein paar Mangos zu kaufen. Criolu, die Sprache hier, ist dem portugiesischen sehr ähnlich. Es lohnt sich sicher vor der Reise ein paar Floskeln der kapverdischen Sprache zu lernen. Unser nächster Stopp war die wunderschöne, von Palmen gesäumte Bucht in Tarrafal. Anders als auf Sal nicht hier recht wenig Touristen, obwohl der Stand zu den schönsten der Kapverden gehört. Am Abend aß ich etwas müde von der Wanderung in einem Restaurant „Serra grelhado“, einen gegrillten Sägefisch mit Gemüse und Reise. Ein typisches Gericht auf Cabo Verde.
Am folgenden Tag wartete ein besonderes Highlight. Mit einer fast neuen Propellermaschine der einheimischen Fluggesellschaft TACV setzte ich meine Reise fort. Auf der spektakulären Vulkaninseln Fogo, was Feuer bedeutet, wollte ich vier Tage bleiben. Fogo besitzt den fast 3.000 Meter hohen Vulkan Pico de Fogo, der zum letzten Mal 1995 ausbrach. Doch den ersten Abend wollte ich im Hauptort Sao Filipe verbringen. Bei einer Reise auf die Kapverden sollte der Ort nicht fehlen. Es ist ein auf der Steilküste gelegener Ort, dessen Zentrum komplett aus der bewegten portugiesischen Vergangenheit stammt. Schöne alte Herrenhäuser, Gassen, ein lebendiger Gemüsemarkt und viele kleine, freundliche Restaurants. Ich spazierte lange durch den Ort und erhielt auch eine kleine Führung, um die historischen Zusammenhänge von Fogo besser verstehen zu können. Am kommenden Morgen führ ich früh hinauf zum Vulkan. Etwa 90 min. dauert die Fahrt. In der Caldeira angekommen, war ich sprachlos: schwarzes Lava überall und der riesige Strato-Vulkan prägten das Bild. Doch die Caldeira war umgeben von einer riesigen Bordeira, die fast so hoch ist wie der Vulkan. Am nächsten Tag wollte ich ihn besteigen. Heute erwanderten wir den kleinen Ausbruchskrater von 1995. Danach ging es etwa 3 Stunden zu Fuß durch die schwarze Welt der riesigen Caldeira.
Schwarz – nicht nur. In der Lavaasche wachsen, liebevoll gepflegt Weinstocke. Der Wein ist sehr, wie ich abends probieren konnte: trocken und natürlich feurig. In der Caldeira des Pico de Fogo leben auch Menschen. Es gibt zwei Dörfer. Heute Nacht schlief ich in einer einfachen Pension am Fuße de Vulkans. Der Ausstieg zum großen Vulkan startete früh, damit wir beim Aufstieg nicht in die Mittagshitze kommen. Der Weg führte etwa 3 Stunden stetig bergauf. Ein wenig Kondition und Trittsicherheit gehört schon dazu. Doch der Ausblick auf die 1000 unterhalb liegende Caldeira, von oben auf die Wolkenformationen und über den endlosen Atlantik raubten mir den Atem. Die Sicht war gut und ich sah andere Inseln, wie Santo Antão. Der Abstieg war wie Sommerski und machte Spaß. An einer anderen Stelle konnten wir mehrere Hundert Höhenmeter wedelnd durch Lavasand Richtung Caldeira zurücklegen. Etwas euphorisiert von dem Naturerlebnis fuhren wir später zurück nach Sao Filipe. Dort verbrachte ich auch den nächsten Tag und ließ mich treiben. Am Abend lauschte ich dann bei einem Glas Fogo Wein Klängen der Insel. Die Musik ist teilweise melancholisch, doch dies spiegelte meine Stimmung wieder, da ich am nächsten Tag die Insel verlassen wollte.
Auf Sal wollte ich noch ein paar Strandtage einlegen, bevor ich Cabo Verde, das „grüne Kap“ verlassen würde. Doch ich war mir sicher, dass ich nicht das letzte Mal hier gereist bin. Der nächste Urlaub kommt bestimmt.
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