Kreuzfahrt durchs Mittelmeer: Von Venedig über Bari, Olympia, Mykonos, Santorin bis nach Dubrovnik
Warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt doch so nah. Meine Frau fliegt nicht gern, also machen wir viele Reisen in Europa. Jetzt sollte es mal was Anderes sein: Eine Kreuzfahrt schwebte uns vor. Wir stellten es uns himmlisch vor, auf einem schönen Schiff den Alltag zu genießen und jeden Tag an einem anderen wunderbaren Ort an Land gehen zu können. Keine Fahrten mit dem Bus oder der Bahn, und schon gar nicht mit dem Flieger. Unsere Reise, die wir bei einem Reiseveranstalter buchten, der bekannt war für seine gut organisierten Fernreisen (ja, ich habe mich vorher auf jeden Fall im Internet schlau gemacht) , startete von Venedig. Wir waren einen Tag vorher angereist und sahen uns die Stadt an. Wir waren schon einige Male in Venedig gewesen, und doch schaffte es die Stadt, ihren Zauber immer wieder auf uns wirken zu lassen. Und wieder freuten wir uns, das wir so ein schönes Reiseziel direkt vor unserer Nase hatten. Wir aßen in unserem Lieblingsrestaurant, einem Restaurant für Einheimische unterhalb der Rialto-Brücke. Innen war es nicht besonders schön, mit den typischen Neonröhren an der Decke, aber es gibt hier eindeutig das beste Essen in ganz Venedig. Und um uns herum nur Venezianer.
Am nächsten Tag schifften wir auf der MS Costa Fortuna ein. Das Schiff haute uns um. Es war riesig, so schien es jedenfalls uns, und es war so glamourös, fast schon dekadent. Es war wunderbar. Wir nutzten die erste Zeit, um uns mit dem Schiff vertraut zu machen. Es erinnerte an die große Zeit der Schifffahrt, die mit der Einführung der Flugzeuge beendet wurde. Alles war in feinsten Materialien gearbeitet. Gebaut 2003 bot es gut 3.500 Passagieren Platz. Es gab vier Schwimmbäder, sechs Whirlpools, vier Restaurants, davon zwei zweistöckig, ein Theater, mehrere Bars und jeglichen Komfort in den Kabinen. Unsere Kabine war wie ein etwas kleineres Hotelzimmer, mit allem ausgestattet, was man sich wünschte, in Holz und beige-orange gehalten. Das Beste allerdings waren das große Fenster und die Tür, die auf einen kleinen Balkon führten. Wir hatten eine Außenkabine bestellt, weil wir uns nicht vorstellen konnten, wie wir morgens aufwachen sollten und keinen Himmel sehen würden. Den Aufpreis war es auf jeden Fall wert.
Wir aßen im mondänen Raffaello Restaurant und wollten uns einen Tisch am Balkon reservieren lassen. Doch leider ging das nicht, da dort oben nur größere Tische eingedeckt wurden. Also bekamen wir einen Tisch unten in der Mitte, was sich als Glücksfall herausstellte, weil dadurch die Pracht des Saales viel besser zur Geltung kam. Wir genossen das Essen, das sehr gut war. Und dazu einen hervorragenden Wein.
Von Venedig fuhren wir nach Bari, der Hauptstadt Apuliens ganz im Süden Italiens, sozusagen an der Stiefelabsatzoberkante. Hier gibt es – ganz im Gegensatz zu den Vorurteilen über Italien – eine der größten und wichtigsten Universitäten des Landes. Am beeindruckendsten fanden wir die Kathedrale von innen, ihre Reinheit durch den weißen Anstrich. Sie stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert, unglaublich. Auch das Teatro Margherita bestach vor allem durch seine Lage mitten im Hafen. Wir waren zum ersten Mal hier und waren begeistert von der Schönheit der Stadt. Wir haben in der Stadt eine Pizza gegessen und uns ganz gemütlich alles angeschaut.
Am frühen Abend sind wir wieder an Bord gegangen und haben uns zur nächsten Station schippern lassen.
Wir haben wieder im Raffaello Restaurant zu Abend gegessen und danach noch einen Absacker in einer Bar genommen, die uns auf dem Weg in unsere Kabine begegnete. Ein bisschen war das Leben hier an Bord wie in einer kleinen Stadt auf dem Wasser. Meine Frau war glücklich, dass man die Bewegung des Schiffes eigentlich gar nicht spürte, hatte sie doch vorher Angst gehabt vor einer möglichen Seekrankheit.
Am nächsten Tag erreichten wir Katakolon, das Tor zu Olympia. Man braucht, glaube ich, kaum noch etwas zu sagen zu dieser Ansammlung an geschichtsträchtigen Ruinen. Hier wurden die ersten olympischen Spiele abgehalten. Wir streiften durch die übrig gebliebenen Reste der riesigen Gebäude und stellten uns ihre Ansicht weit vor Christi Geburt vor.
Santorin, die Insel der weißen Häuser, ist eine der schönsten Mittelmeerinseln, die ich je gesehen habe. Hier hält die Zeit ihren Atem an. Alles liegt ruhig und gemütlich an den Hängen, die Rundbögen der Häuser atmen südländisches Flair. Wir haben uns hier besonders wohl gefühlt, die Sicht über das Meer ist wunderschön von hier oben.
Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Mykonos. Gegenüber Santorin ist es hier schwer überlaufen. Uns hat Santorin weit mehr gefallen. Hier ist es touristischer, allerdings auch nicht weniger schön als Santorin.
Die Häuser in Klein-Venedig sind ebenfalls fast alle weiß, und es gibt herrliche kleine Gässchen, allerdings ist es hier auch ziemlich voll, denn alle Touristen wollen das hier sehen. Das Besondere hier sind die Windmühlen, die sich hinter dem Viertel erstrecken, eines der beliebtesten Fotomotive hier. Da der Ort touristisch sehr erschlossen ist, ist es hier auch ziemlich teuer. Um nicht zu sagen, sehr teuer. Also essen wir nur eine Kleinigkeit und beschließen, lieber wieder an Bord richtig zu essen. Mykonos ist für uns auf jeden Fall kein alternatives neues Reiseziel.
Der nächste Halt bringt uns einen Besuch auf Rhodos. Hier ist es etwas kahler, irgendwie nicht so sonnig. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Gebäude hier nicht weiß getüncht sind. Allerdings gibt es hier viel zu sehen, verschiedenste Kulturen haben sich über die Jahrtausende hier angesiedelt, es gibt Burgen und Tempel. Die Inselhauptstadt Rhodos ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden.
Unser letztes Ziel ist Dubrovnik. Nach so viel Griechenland noch einmal einen Einblick in ein anderes Land zu bekommen, ist schön. Kroatien wurde uns von unseren Freunden, die hier immer herfahren, wärmstens empfohlen. Und wirklich, wir sind begeistert. Es ist wunderschön hier. Die Stadt, direkt am Meer gelegen, mit seiner Stadtmauer, deren Ufer steil ins Meer abfällt, hat unser Herz erobert. Kleine Gässchen, alte Gebäude, das Klima des Mittelmeeres, das alles passte einfach. Ein schöner Abschluss für eine schöne Reise.
Noch ein letzter Abend an Bord, dann schiffen wir wieder aus, in Venedig, wo wir angefangen haben.
Die Reise hat uns großartig gefallen. Sie ist nur eine Woche lang, das kann man mal ganz schön irgendwo reinschieben, zwischendurch machen, der Komfort ist groß, man schippert von einem Ziel zum nächsten, und ist nicht in einen Bus gezwängt. Man kann an Bord alles machen, was man will, wir waren schwimmen, haben ab und zu Sport getrieben, haben es uns bei Wellnessbehandlungen gut gehen lassen und zu guter Letzt immer hervorragend gegessen. Der Service war erstklassig, das Personal ist gut ausgebildet und kann einem immer weiterhelfen. Wir werden sicher wieder eine Kreuzfahrt machen, mal sehen, was es noch für Möglichkeiten gibt.
Bernd und Annette
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