Reiseberatung für individuelle Reisen

Kreuzfahrt mit der MS Bremen: Auf See – Kurs Makemo, Tuamotus, Französisch-Polynesien

MS Bremen vor Makemo

MS Bremen vor Makemo

Den ersten Teil meines Tagebuchs finden Sie auf der Webseite von AST-Reisen unter: Reiseberichte MS Bremen.
Heute ist bereits der 14. Tag unserer Kreuzfahrt.
Freitag, 04. April 2008:
Sonnenaufgang: 06:21 Uhr
Sonnenuntergang: 18:07 Uhr
Schon während der Nacht schaukelt das Schiff gewaltig hin und her.

Regenwolken

Regenwolken

Morgens gibt Kapitän Behrend bekannt, dass wir bei Windstärke 6 bis 7 fahren. Das Schiff beugt sich richtig auf und ab. Ich mache viele Aufnahmen, aber auf den Fotos kann man den starken Wellengang nicht erkennen.
Das Wetter lässt nicht so rechte Südseestimmung aufkommen, deshalb besuchen wir um 10:00 Uhr den Lichtbildervortrag von Lektor Wolfgang Bittmann „Die Küsten des Pazifiks – von der Natur verwöhnt“. Ja, so stellen wir uns die Südsee vor, freuen uns auf die nächsten Tage und bitten den Wettergott um Gnade.

Brücke

Brücke

Um 15:00 Uhr kann die Brücke besichtigt werden und der 1. Offizier Christian Gründel hält einen „nautischen Vortrag“.
Da das Wasser 28 Grad hat, möchte ich noch einige Runden schwimmen. Das Wasser im Pool steht aber manches Mal so schief, dass ich lieber nur Aqua-Jogging mache.
Anschließend wartet in der Panorama Lounge schon Prof. Dr. Walter Plüger mit seinem Lichtbildervortrag „Brennendes Eis“. Der Vortrag baut auf eine Sendung im ZDF auf über Methan Gas.
Für Abwechslung und Schmunzeln sorgt Wolfgang Bittmann. Passend zu dem Gebiet der nächsten Tage liest er auszugsweise aus dem Kultbuch der 1970er Jahre: Der Papalagi – Reden des Südseehäuptlings Tuiavi aus Tiavea vor. Sehr witzig!!!

Unter „Hätten Sies gewusst?“ wird heute das Korallenriff erklärt:
Ein Korallenriff ist eine von hermatypischen (riffbildenden) Steinkorallen gebildete Struktur, die groß genug wird, um einen bedeutenden physikalischen und ökologischen Einfluss auf ihre Umgebung auszuüben. Korallenriffe existieren sowohl in der Tiefsee als auch im Flachwasser bis zur Wasseroberfläche. Korallenriffe entstehen im Laufe vieler Jahrhunderte aus den Skeletten von Steinkorallen, die aus Calciumcarbonat bestehen. Korallenriffe bilden die größten von Lebewesen geschaffenen Strukturen auf der Erde. Korallenriffe sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, beispielsweise Würmer, Weichtiere, Schwämme, Stachelhäuter und Krebstiere. Eine große Bedeutung haben Korallenriffe als Kinderstube für pelagisch lebende Fische. Eine Koralleninsel entsteht durch langfristige Veränderungen des Wasserstandes. Da das Korallenriff bis zur Wasseroberfläche wachsen kann, bildet sich nach späterem Absenken des Meeresspiegels oder Anheben des Bodens eine Insel oder eine Reihe von Inseln, oft in Form eines Atolls.

Samstag, 05. April 2008: Auf See – weiterhin Kurs auf Makemo
Sonnenaufgang: 06:21 Uhr
Sonnenuntergang: 18:07 Uhr

Regen und tief hängende Wolken

Regen und tief hängende Wolken

Das Wetter hat sich nicht gebessert. Heute sieht es noch schlimmer aus als gestern, allerdings hat es keine so hohen Wellen. Es ist fast neblig und es regnet. Allerdings hört der Regen zwischendurch auf, aber es bleibt trübe. Dann kommen wir wieder in eine Regenzone. Es ist unser letzter Seetag der Reise.

Damit es auf dem Schiff nicht langweilig wird, hält Lektor Prof. Dr. Mojib Latif einen Lichtbildervortrag über „Der Golfstrom, das unbekannte Wesen“. So erfahren wir unter anderem, dass das Wort Golfstrom eigentlich gar nicht ganz zutreffend ist, denn der Golfstrom ist nur ein Teil des Atlantischen Stroms, der vor Florida entlang der Küste bis Kap Hatteras verläuft, dann nach Nordosten in den Atlantik abbiegt und so zum „Atlantic Current“, dem Atlantischen Strom wird. Professor Latif geht unter anderem auf die Frage ein, ob durch das zunehmende Abschmelzen der Süßwasser speichernden Grönlandgletscher der „Golfstrom“ als Wärmepumpe für das nördliche Europa und den nördlichen Atlantik zum Erliegen kommen und dadurch eine Eiszeit in Europa entstehen könne.

Landkarate

Landkarate

Wir kommen an einigen Inseln vorbei: Marokau, Hikueru und Tekokota. Allerdings sind sie ziemlich weit weg und im Regen kaum zu erkennen.

Ein weiterer Vortrag von Christian Walter berichtet über „Das Leben auf den Tuamotu Inseln“. Diese Inselgruppe stellt das Ziel für die kommenden Tage dar und da ist es gut zu wissen, wie das Leben dort so abläuft.

Unter „Hätten Sies gewusst?“ steht heute:
Französisch Polynesien (frz. Ploynésie Française), ursprünglich Französisch-Ozeanien, ist ein französisches Überseeland (POM – Pays d’outre-mer) in Polynesien. Es besteht aus einer Ansammlung kleinerer Inseln, Atolle und Archipele im südlichen Pazifik etwa bei 15 ° 00’Süd und 140 ° 00’West. Das bekannteste der Atolle ist Mururoa und die bevölkerungsreichste Insel ist Tahiti. Fläche: Wasser 507 qkm, Land 3 660 qkm.

Tuamotu Makemo

Tuamotu Makemo

Französisch Polynesien besteht aus insgesamt 130 Inseln und Atollen, die zu fünf Archipelen gehören:
Gesellschaftsinseln (13 Inseln)
Tuamotu-Archipel (78 Atolle)
Marquesas Inseln (10 Inseln)
Austral Inseln (7 Inseln)
Gambier Inseln (26 Inseln)
Zum Tagesausklang finden wir uns noch in der Panorama Lounge ein, um den Filmklassiker „Meuterei auf der Bounty“ anzusehen.

Sonntag, 06. April 2008: Makemo, Tuamotus, Französisch Polynesien
Sonnenaufgang: 05:42 Uhr
Sonnenuntergang: 17:30 Uhr

Ankunft mit dem Zodiac

Ankunft mit dem Zodiac

Wer hätte es geglaubt, herrlicher Sonnenschein erwartet uns und das erste Atoll der Reise liegt vor uns.

Die Bremen ankert vor Makemo, das zu den Tuamotu-Inseln gehört, einer Gruppe niedriger, durch einen Korallengürtel in einer Lagune eingeschlossener Inseln oder Atolle, die auf über 20 000 qkm verstreut sind. Es ist eine Premiere für die Bremen und ebenso für die Einwohner von Makemo, denn bisher hat noch kein Kreuzfahrtschiff hier angelegt. Dieser Tag wird uns allen wohl unvergesslich in Erinnerung bleiben.
Ein Erkundungsboot fährt an Land und bereitet den Landgang vor. Die Überfahrt ist ziemlich schwierig, weil man in die Lagune einfahren muss und im Lagunenkanal eine massive Strömung herrscht, die 4 bis 5 m in der Minute betragen soll. Aus diesem Grund fährt uns ein Eingeborenenboot voran.

Begrüssung

Begrüssung

Die Inselbewohner haben ein Programm für uns vorbereitet.

Sie tun dies aus freien Stücken, da sie ihre Insel und ihre Lebensweise Besuchern bekannt machen wollen.

Da gibt es die offizielle Begrüßung mit einem Leis (Blumenkranz), dann hält der Bürgermeister eine kurze Rede.

Tanzaufführung

Tanzaufführung

Eine Gruppe von Kindern führt rhythmische Tänze auf. Die Kleidung besteht aus Kokosfasern und Blumenblüten.

Wer möchte, kann sich im Speerwerfen üben. Es muß die Spitze eines hohen Stammes getroffen werden.

Flechten eines Korbes

Flechten eines Korbes

Dann sehen wir beim Flechten von Hüten und Körben zu und erfahren alles Wissenswerte über die schwarzen Perlen. Eine wunderschöne Kette kostet z. B. 3.600 Euro. Es sind einige Frauen von unserem Kreuzfahrtschiff darunter, die sich speziell in Perlen auskennen und sagen, dass so eine Kette in Deutschland zwischen 20.000 und 25.000 Euro kostet. Aber trotzdem sind mir die Ketten zu teuer.

Blüten und Perlen

Blüten und Perlen

Schwarze Perlen

Schwarze Perlen

Es gibt eine ganze Reihe Verkaufsstände, vor allem werden immer wieder schwarze Perlen angeboten.

Gegen Durst erhalten wir eine Kokosnuss, deren Kappe abgeschlagen wird, damit man mit einem Strohhalm das Kokoswasser trinken kann. Auszug aus unserem Tagesprogramm:
„Im Hohlraum der Kokosnuss befindet sich etwa ein Liter süßliche, fast klare Flüssigkeit. Dieses Kokoswasser ist steril, solange die Nuss geschlossen bleibt. In den Anbauländern ist das Kokoswasser der weniger reifen Früchte ein wichtiger Trinkwasserersatz. Das Kokoswasser wird mit zunehmender Reife weniger, aber restlos verbraucht wird es erst bei der Keimung.
Auf Inseln ohne Quellen werden pro Tag drei bis sechs Kokosnüsse zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs benötigt. Üblich ist die Versorgung des Flüssigkeitsbedarfs durch Kokoswasser zum Beispiel auf den Molukken und Karolinen. Es wird entweder roh getrunken oder zu Kokoswein vergoren. Aus dem vergorenen Kokoswasser wird auch Branntwein destilliert. An der erhaltenen Menge Kokoswasser kann abgeschätzt werden, wie lange eine Nuss gelagert wurde. Je frischer die Nuss, desto mehr Kokoswasser befindet sich darin.“

Hauptstraße

Hauptstraße

Kirchenschiff

Kirchenschiff

Heute am Sonntag macht das Dorf einen ruhigen, gemütlichen Eindruck. Die Straßen sind asphaltiert  und wir laufen die gerade Straße direkt auf die Kirche zu.

Eine wunderbare Aussicht hat man von der Kirchturmspitze aus. Allerdings ist die Wendeltreppe nach oben nicht ganz einfach zu besteigen.

Windräder

Windräder

Aber der Blick ist umwerfend. Hier fallen unsu. a.  die vier Windräder am Dorfrand auf. Diese wurden 2007 aufgestellt und befinden sich noch in der Erprobung, d. h. es muss sich erst noch heraus stellen, ob der Wert der gewonnenen Elektrizität die Transport- und sonstigen Kosten lohnt.

Frangipani

Frangipani

Wir unternehmen weiter einen Spaziergang durch den Ort, werden von freundlichen Menschen angesprochen und bewundern deren wunderschöne Blumen und Frangipanis.Erinnerungsfoto mit der MS Bremen

Natürlich muß auch noch ein Foto unter einer Palme und der MS Bremen gemacht werden.

Gegen Mittag fahren wir mit dem Shuttlebus etwa 20 Minuten zu einem herrlichen Strand wie aus einem Südsee Bilderbuch. Weißer Sand und azurblaues, klares Wasser.

Korallen

Korallen

Sicherlich zum Baden und Schnorcheln ideal. Dummerweise haben wir kein Badezeug dabei, so dass ich nur mit den Beinen ins Wasser gehe und einige Aufnahmen von den Korallen und Muscheln mache.

Erholung am Strand

Erholung am Strand

Die Atolle sind im Gegensatz zu den anderen Inseln nicht vulkanischen Ursprungs. Die 78 Atolle des Tuamotu-Archipels erstrecken sich über eine Entfernung von annähernd 1 600 km und liegen über eine Fläche verstreut, die – auf Europa projiziert – von Hamburg bis nach Sizilien reichen würde.

Die Tuamotus wurden wahrscheinlich um 900 n. Chr. von Menschen besiedelt, die vor den kriegerischen Auseinandersetzungen auf den Marquesas und den Gesellschaftsinseln flohen. Die Paumotus, wie sich die Menschen nannten, sind durchweg Polynesier und damit den Eingeborenen von Tahiti, Moorea oder Bora Bora ähnlich, obwohl sie etwas dunkelhäutiger erscheinen.

Tuamotu oder „der gefährliche Archipel“ wird dieser Teil des Pazifiks wegen der zahllosen Riffe und Untiefen genannt, die bei Seefahrern gefürchtet waren. Seit 1966 hat Frankreich auf Mururoa und Fangataufa über 100 Atombomben gezündet, rund ein Drittel davon überirdisch, und Land und Meer verseucht.

Gefährlich sind die Atolle auch heute noch bei Wirbelstürmen und Flutwellen, und in Zukunft werden sie vom ansteigenden Meeresspiegel aufgrund der Klimaerwärmung in ihrer Existenz überhaupt bedroht. Dabei ist das Leben der Inselbewohner ohnehin schon hart genug, denn humushaltige Böden fehlen fast ganz, so dass die Vegetation äußerst arm und der Anbau von Kulturpflanzen ist nur bedingt möglich ist.

Palmensetzling

Palmensetzling

Wichtigste Pflanze und Hauptnahrungsgrundlage ist die Kokospalme.

Kokospalme

Kokospalme

Kokospalme

Kokospalme

Das Fruchtwasser ist trinkbar, das Fruchtfleisch, die so genannte Kopra, liefert eiweißhaltige Nahrung für Menschen und Tiere. Die durch Auspressen von Kopraschnitzeln gewonnene Milch enthält das begehrte Kokosöl. Die Kokospalme liefert zudem Baumaterial für die Häuser und die Fasern für allerlei Flechtwerk, von Matten bis zu Schiffstauen.Leider geht unser Aufenthalt auf Makemo zu Ende und wir müssen zurück auf unser Schiff. Noch vor dem Abendessen erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

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Über den Autor

christlN

Ich habe mein Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Aus diesem Grund bin ich mindestens sechs Mal im Jahr auf Fernreisen unterwegs und kenne somit fast die ganze Welt. Meine Lieblingsländer sind Südafrika, Namibia, Botswana, Zambia, Malawi, Tanzania, Myanmar und Chile. Ich wohne gerne in Luxuslodges, liebe die Fahrt mit dem luxuriösesten Zug der Welt, dem Rovos Rail, oder steuere während einer Kreuzfahrt viele Häfen an. Auf der anderen Seite nehme ich aber auch an Campingtouren oder abenteuerlichen Touren, wie Gorillatrekking, teil.

Eine Reaktion bis “ Kreuzfahrt mit der MS Bremen: Auf See – Kurs Makemo, Tuamotus, Französisch-Polynesien ”

  1. Das hört sich nach einem total aufregendem Leben an. Denke viele Menschen haben den Wunsch einmal die ganze Welt zu sehen.
    …diese Bilder laden einen auch zum Träumen ein. Ein sehr interessanter Beitrag.

    Gruß Birgit

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