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Kuba Mietwagenreise von Havanna bis Santiago

Voller Vorfreude und Spannung starteten wir am 14. Januar von Frankfurt nach Havanna. Wir wollten die Lebensfreude der Kubanieros, die ja schon mit Musik und Rhythmus im Blut geboren werden, einfach einmal Live erleben. Plötzlich, in der Nähe von Toulouse, entwickelten sich unerklärliche Dämpfe in der Kabine. Wir mussten umkehren und sahen Frankfurt schneller wieder, als gedacht. Wir wurden von der Fluggesellschaft in einem Hotel untergebracht und bekamen noch ein warmes Essen. Am nächsten Tag endlich, am 15. Januar, starteten wir pünktlich um 14.45 nach Havanna. Nach 12 Stunden Flugzeit, diesmal ohne Probleme, kamen wir total erschöpft, aber doch glücklich in Havanna an.

Da wir ja jetzt nur noch 2 – statt ursprünglich 3 – Tage für Havanna hatten, mieteten wir uns für 3 Stunden ein Oldtimer Cabrio mit Fahrer, der uns alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zeigte. Havanna hat uns sehr begeistert. Viele Bars – und in jeder spielte eine Live Band. Nach so ein paar doppelten „Ron 7 Anjos“ fühlten auch wir den Rhythmus und die Lebensfreude in uns aufsteigen. Ja, das war schon ein ganz besonderes Flair. Total begeistert waren wir auch von der „Buena Vista Social Show y Cena“ im Club. Beeindruckt von den vielen, wunderschönen, gepflegten Oldtimern standen wir am Straßenrand, sperrten Mund und Augen auf und dachten, jetzt sind wir in den 50er Jahren angekommen.

Oldtimerrundfahrt Havanna

Oldtimerrundfahrt Havanna

Wir wohnten im Hotel Conde de Villanueva, ganz zentral in der Altstadt Havannas. Konnten so sehr viel zu Fuß erkunden und entdeckten unter anderem die wunderschöne „Plaza Vieja“ mit den super restaurierten historischen Gebäuden, den schönen Buntglasfenstern (Mediopuntos) in der Casa del Conde Jaruco. Die Plaza war voll mit Touristen und Einheimischen. Plötzlich ertönte Musik und ein Gruppe junger Kubanerinnen führte einen super Tanz auf.

Tänzerinnen in Havanna

Tänzerinnen in Havanna

Havanna – Vinales 210 km

Sonntags nahmen wir unseren Mietwagen entgegen und starteten zunächst ins westliche Kuba, nach Vinales ins Tal der Tabakfelder und Mogotefelsen mit den vielen Höhlen. Wir besuchten eine Tabakplantage und konnten uns ein Bild vom auffädeln der Tabakblätter bis zur Fermentierung und Trocknung und schließlich vom Rollen der Zigarren machen.

Tabak-Plantage im Vinales-Tal

Tabak-Plantage im Vinales-Tal

Leider hatten wir für diese schöne Gegend nur 1 Tag Zeit. Da wir schließlich unbedingt noch das ausgezeichnete Kubanische Krankensystem testen wollten, opferten wir 2 Tage und lagen alle mit Bronchitis, Schüttelforst und Fieber im Bett. Dank eines hervorragenden
„Medico“ der 3 x am Tag nach uns schaute und uns mit Medikamenten versorgte, kamen wir schnell wieder auf die Beine.

Vinales – Las Terrazas / Soroa 140 km

Weiter ging es nach Las Terrazas ins Ökohotel La Moka. Hier hatten wir ein sehr gutes Cena (Abendessen) das Servicpersonal war sehr freundlich und wir wurden mit schöner Live Musik unterhalten. Las Terrazas ist ein Biosphärenreservat. Hier wohnen ca. 1.000 Menschen. Diese leben hier in einer Kommune und arbeiten ausschließlich für den Kaffeeanbau, die Holzwirtschaft und für den dortigen Tourismus.

Las Terrazas / Soroa – Peninsula Zapata 310 km

Die nächste Station war die Halbinsel Zapata. Sie gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Kubas und besteht zum Teil aus Sumpfgebiet und tropischer Vegetation mit vielen Vögeln und Tieren. Dort haben wir die Krokodilfarm besucht. An der Playa Larga konnten wir Sonne, Sand und Meer genießen und uns so richtig satt essen mit Calamaris, Garnelen, Fisch und Langusten. Das war Spitze.

Kubaner mit Zigarre

Kubaner mit Zigarre

Über die Schweinebucht nach Cienfuegos 125 km

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Cienfuegos. Dort waren wir in der 5-Sterne-Casa Particular „Lolita“ untergebracht. (Die Casa Particulares sind Privatunterkünfte, die einen guten Standard haben und auf Wunsch für ihre Gäste Abendessen zubereiten.) Ganz herzlich wurden wir mit einem Mojito empfangen. Übrigens war es der beste Mojito, den wir in ganz Kuba getrunken haben. Deshalb entschieden wir, in der Casa „Lolita“ unser Cena (Abendessen) einzunehmen. Unglaublich, was die kubischen Frauen doch so alles Schmackhaftes aus den wenigen Lebensmitteln zaubern, die es gibt. Mit einem kompletten Menü wurden wir verwöhnt. Auch das war Spitze.

Cienfuegos ist eine maritime Stadt und hat ein gut erhaltenes historisches Zentrum, mit dem Parque Marti. Das Zentrum haben wir zu Fuß erkundet und für den etwas außerhalb gelegenen Palacio de Valle (dieser gehörte einem reichen Zuckerhändler – der reichste Mann Kubas) haben wir uns mit der Kutsche fahren lassen. Dabei konnten wir wunderschöne Architekturelemente – neogotisch, maurisch, venezianisch – genießen.

Cienfuegos – Trinidad 150 km

Drei Tage Trinidad hatten wir jetzt vor uns. Die Stadt mit dem klangvollen Namen. Wir waren doch etwas erschrocken, als wir dort ankamen. Spontan kam aus meinem Mund: „Das sieht ja sehr dörflich hier aus!“ Wir haben zuerst unser Casa Particular „Nilda y Luis“ gesucht und uns dann auf die Socken gemacht, die historische Altstadt zu erkunden. Es scheint wirklich so, als ob die Zeit seit der Kolonialzeit stehengeblieben ist. Die Straßen der Altstadt sind mit runden Flusssteinen gepflastert. Gut geeignet, um das Balancieren zu erlernen.

Plaza de Mayor Trinidad

Plaza de Mayor Trinidad

Die Gebäude um die Plaza Major zeugen vom einstigen Reichtum der damaligen Landbesitzer. Vom 17. Bis 19. Jahrhundert war die Stadt Zentrum für Zucker- und Sklavenhandel. Wir waren gespannt auf die Casa de la Trova (Musikkneipe) und wurden nicht enttäuscht. Der absolute Wahnsinn, was da so abgeht. Es waren fast ausschließlich Kubanjeros da. Die Musiker spielten immer 1 Stunde, dann kam die nächste Gruppe dran, und die Paare tanzen Salsa, Cha-Cha-Cha oder Rumba in absoluter Perfektion, Geschwindigkeit, Sinnlichkeit und ein Hüftschwung, der dir eigentlich schon mit in die Wiege gelegt sein muss. Einfach der Wahnsinn, das haben wir so noch nicht gesehen. Wir waren einfach fasziniert!

Einen Tag besuchten wir den Strand von Trinidad, die Playa de Ancon und den Nationalpark Topes de Collantes auf 800 m. Über eine kurvenreiche Strecke wurden wir mit einem herrlichen Panorama-Ausblick auf das karibische Meer belohnt. Der Nationalpark ist ein Paradies für Vogelkundler und Botaniker. Wir haben einige Kolibis entdecken können. Ein ganzer Tag war für das Valle de los Ingenios (Tal der Zuckermühlen) angesagt. Wir besuchten Manaca Iznaga, wo in den 1840 Jahren 350 Sklaven lebten. Ein Dampfzug startet von Trinidad und fährt durch das ganze Tal bis Manaca Iznaga. Dort haben wir auch von dem frisch gepressten Guarapo (Zuckerrohrsaft) probiert. Zwar kein großes Geschmackserlebnis, aber dennoch eine Probe wert!

Trinidad – Camagüey 275 km

Weiter ging die Kuba Mietwagenreise in die wunderschöne Stadt nach Camagüey (gesprochen: Camawei). Mit dem Taxi fuhren wir von unserem Hotel in die 5 km entfernte Altstadt und erkundeten zu Fuß alles Sehenswerte. Am Abend ließen wir uns für 5 Cuc mit der Pferdekutsche wieder zum Hotel bringen. Oh Gott, was haben wir gefroren. Wenn die Sonne untergeht, weht immer ein starker, kalter Wind, und wir hatten nur ärmellose T-Shirts an. Eine Stunde hat es gedauert, bis wir mit dem Caballo am Hotel ankamen. Wir mussten uns erstmal aufwärmen und nahmen unser Cena im Hotel ein.

Camagüey – Bayamo – Sierra Maestra 305 km

Heute ging es weiter in den Nationalpark Sierra Maestra mit dem höchsten Gipfel der Insel, dem 1.974 Meter hohen Pico Turquino. Unser Ziel heute war der Ort Villa Santo Domingo. Viele Orte hier wurden durch den Guerilla-Krieg von Fidel Castro berühmt. Man kann sogar mit einer Sondergenehmigung bis zu Castros Hauptquartier Comandancia de la Plata gehen. Dort sieht man ein kleines Feldlazarett und die Stelle, von der aus Che Guevara seine Radioansprache hielt. Diese Gegend ist sehr, sehr arm. Die Leute wohnen wirklich nur in Hütten. Fortbewegungsmittel sind Pferde und Maultiere. Die Hühner, Hähne und auch die Schweine sind alle freilaufend, fressen Gras am Straßenrand und wissen wenn sie satt sind, wo sie hingehören. So jedenfalls hatten wir den Eindruck. Selbst in den kleinsten Orten ist immer eine Schule für die Kinder. Schule ist für alle Kinder kostenlos und wird vom Staat finanziert. Nur die Schuluniform müssen jetzt neuerdings die Eltern bezahlen. Sogar das Studium finanziert der Staat. Kuba hat eine gute medizinische Forschung und wird demnächst als erste Nation ein wirksames Mittel gegen Aids auf den Markt bringen. Außerdem sind die Ärzte hervorragend ausgebildet.

In der Sierra Maestra

In der Sierra Maestra

2 Tage in Santo Domingo waren genug und wir fuhren zurück über Bayamo. Unser Tank war leer. Hier war die letzte Möglichkeit zum Tanken. Das nächste Benzin gab es erst wieder in Santiago de Cuba. Die erste Tankstelle, die wir anfuhren hatte nicht das Benzin das wir tanken mussten (94 Octan). Die nächste Tankstelle hatte zwar Benzin, aber dort durften nur Militärfahrzeuge tanken. An der dritten Tankstelle war das Benzin ausverkauft und endlich an der vierten gab es Benzin für uns, oh Gott, was waren wir glücklich.

Santo Domingo – Santiago de Cuba 205 km

Santiago de Cuba ist die zweitgrößte Stadt und die „karibischste“ aller Städte. Für die nächsten 3 Tage waren wir im wunderschönen Hotel Meliá Santiago bestens untergebracht und konnten die historische Altstadt auch gut zu Fuß erkunden. Rund um den Parque Céspedes ist die Kathedrale, das Mudéjar Haus aus dem 16. Jahrhundert, das bekannte Hotel Casa Granda. Es wurde 1920 eröffnet und von der Dachterrasse hat man einen wunderbaren Blick auf Santiago und die Bucht. Das Ayuntamiento (Rathaus) wurde 1950 nach Plänen aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Auf dem Balkon hielt Fidel am 1. Januar 1959 seine erste Rede an das kubanische Volk.

Blick von der Dachterrasse auf die Kathedrale

Blick von der Dachterrasse auf die Kathedrale

In Santiago sahen wir uns die berühmte Tropicana Show an. Waren sehr beeindruckt von den wunderschönen Kostümen der grandiosen Tänzerinnen und Tänzer. Beeindruckt waren wir auch von dem Cementerio de Santa Ifigenia (Friedhof) mit dem Mausoleum von José Marti. Alle halbe Stunde ist Wachablösung am Mausoleum. Die Wege zu den Grabstätten sind mit Marmor belegt. Selbst die Grabmäler sind faszinierend.

Santiago de Cuba – Baracoa 240 km

Auf dem Weg nach Baracoa führte uns der Weg über Guantanamo und weiter an der wunderschönen Südküste entlang. In Cajababo, einer kleinen Stadt an der Südküste, beginnt „La Farola“, eine spektakuläre, 49 km lange Straße, die sich über die Berge nach Baracoa windet. Von der Straße hat man atemberaubende Blicke auf die Gipfel der Sierra Maestra, über Regen- und Pinienwälder, Bananenplantagen und majestätische Palmen. Baracoa, ein sehr interessantes kleines Städtchen, ist von üppiger Vegetation geprägt und sehr bekannt für seinen berühmten Kakao.
Wir genossen in der Casa del Chocolate eine T. Chocolate caliente. Absolut ein Hochgenuss. Wir besuchten eine Kakaoplantage und ließen uns von der Dame des Hauses die einzelnen Vorgänge erläutern: Von der Pflanzung bis zum Ernten der reifen Frucht, die Fermentation für 7 Tage in Bananenblättern, dann das Trocknen der Bohnen für 7 Tage, danach dann das Rösten, damit die Schale aufspringt und zuletzt das Mahlen und zu einem Ball formen. Es war sehr interessant und wir haben uns auch mit den Kakaobällen eingedeckt.

Weiter ging es auf die Suche nach der Polymita Schnecke. Die gibt es nur in der Gegend um Baracoa und sie ist endemisch. Also das heißt, diese bunten kleinen Schnecken gibt es nur dort. Wir mussten ganz schön hoch hinauf um sie zu finden. Auf den Blättern konnten wir dann einige entdecken. Die Leute sind in Baracoa sehr arm, leben von ihrem Kakao und sammeln die leeren Häuser der Polymita Schnecken. Sie fädeln sie auf zu einer Kette und verkaufen sie an die Touristen. Die Strände an der Landzunge östlich von Baracoa sind einzigartig schön.

Baracoa Strand

Baracoa Strand

Baracoa – Cayo Saetia über Mayari 165 km

Um auf die Cayo Saetia zu kommen, mussten wir die absolut schlechteste Strecke in Kauf nehmen, die wir jemals gefahren sind. Von Baracoa bis nach Moa sind es 60 km immer an der Küste entlang mit wahnsinnig vielen Schlaglöchern. Teilweise geteert, teilweise nur die blanke Erde mit tiefen Furchen, ausgewaschen durch tropische Regenfälle. Wir konnten im Schnitt nur 20 km/h schnell fahren und haben für diese Strecke über 3 Stunden gebraucht. Gott sei Dank hat es nicht geregnet, sonst hätten wir nicht fahren können. Die Strecke wäre dann nur mit einem Allradfahrzeug machbar gewesen. Aber wir hatten ja keins. Ab Moa bis zur Cayo hatten wir noch 105 km zu bewältigen, das war dann aber weitgehend normal zu befahren. Die Cayo konnten wir über eine Eisenbrücke erreichen und dachten, wir sind im Paradies. Auf dieser Insel ist reichlich Wildbestand. Antilopen, auch Zebras, sogar einen Strauß haben wir entdeckt und jede Menge Leguane. Dort waren wir in einer wunderbaren Lodge untergebracht. In der Nähe konnten wir uns an der Beach Bar von der strapaziösen Fahrt entspannen. Es war einfach herrlich.

Cayo Saetia – Mayari – Guardalavaca 145 km

Am darauffolgenden Tag starteten wir unsere letzte Etappe unserer Kuba Mietwagenreise über Holguin nach Guadalavaca und gaben unseren Mietwagen zurück. Jetzt waren wir endgültig im Paradies angekommen. Im Paradisus Rio de Oro genossen wir noch die letzten 6 Tage. Das Resort ließ absolut keine Wünsche offen, 1 Büffetrestaurant, 5 à la Carte Restaurants, eine super Qualität, sehr nettes und aufmerksames Servicepersonal. Eine Beachbar und ein Strandrestaurant waren vorhanden, so konnte man mittags dort sein Essen einnehmen, wenn man wollte und Getränke mit und ohne Alkohol bekommen. Ein riesen Swimming-Pool mit einer integrierten Poolbar ließ kein Durst aufkommen. Die große Bar im Haupthaus ließ ebenfalls keine Wünsche offen. Wunderbare Cocktails, z.B. der legendäre Cuba Libre, Mojito oder Daiquri und natürlich unser Lieblingsgetränk „Ron 7 Anjos“ haben wir wirklich bis zum Abwinken genossen. Jeden Abend ab 18 Uhr war ein sehr abwechslungsreiches Musikprogramm im Barbereich angesagt. Nach dem Essen ab 21.30 Uhr gab es jeden Tag ein wechselndes Unterhaltungsprogramm für die Gäste wie z. B. die Cuba Dance Show. Die Gäste wurden am Schluss des Programms von den Tänzerinnen und Tänzern zum Salsa tanzen aufgefordert. Das war Spitze.

Strand vom Paradisus Rio de Oro

Strand vom Paradisus Rio de Oro

Um das Ganze jetzt noch auf einen Nenner zu bringen: Kuba war absolut eine Reise wert! Wir haben viel gelernt über Land und Leute, sind mit sehr vielen, interessanten Eindrücken zurückgekommen und wir haben den Rhythmus und die Lebensfreude der Kubaner im Rucksack mitgebracht. Muchas Gracias Amigos! Weitere Informationen zu dieser Mietwagenreise findet man auch unter http://selbstfahrer.reise/lateinamerika/kuba-mietwagenrundreisen.html

Gerdi & Karl-Heinz Eckert aus Haibach

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