Kuba Urlaub: Sierra Maestra, Natur und Geschichte dicht beieinander
Unseren letzten Kuba Urlaub haben wir im Osten des Landes verbracht, genauer gesagt in der Sierra Maestra, einem optimalen Ziel für Reisende, die gern ihre Freizeit in der Natur genießen und dabei noch etwas über Geschichte und Kultur der Gegend lernen.
Zur Zeit des Befreiungskampfes der Rebellen gegen die Truppen des Diktators Batista verbargen sich Fidel Castro, Ernesto Che Guevara und ihre Gefolgsleute in den schier undurchdringlichen Wäldern und den unwegsamen Bergen und Tälern der Sierra Maestra. Von hier aus führten sie ihren Kampf. Daher gibt es bald hinter jeder Biegung des Rio Yara und am Rande vieler Pfade kleine Denkmäler, die an die die Geschichte der einen oder anderen Schlacht erzählen.
Es lohnt sich, ein paar Tage des Kuba Urlaubs in der der historischen Provinzhauptstadt Bayamo zu verbringen. Ca. 70 km von der Stadt entfernt und bereits inmitten des imposanten Bergpanoramas liegt der kleine Ort Santo Domingo. Hier, am Tor des Parque Nacional Turquino endet die öffentliche Straße. Weiter geht es nur noch mit Guide ca. 5 km auf einer sehr steilen Betonpiste hinauf zum Alto del Naranjo auf über 900 m im Herzen der Sierra Maestra gelegen. Selbst mit dem Auto hinauf zu fahren ist nichts für schwache Nerven und unerfahrene Lenker. Oft liegen ganze Ziegenherden mitten auf der Straße und bewegen sich trotz lauten Hupens vermischt mit Kraftausdrücken nicht, sodass ein Halt in der steilen Steigung unumgänglich wird.
Doch der Alto del Naranjo ist der Ausgangspunkt für die Wanderwege, die weiter in die Berge führen. Einer der bekanntesten Wege führt zur
Comandancia La Plata wo die Rebellen unter Fidel Castro ihr Hauptquartier hatten. Schon der Weg dorthin ist hochinteressant, sowohl landschaftlich als auch von den Geschichten her, die Ihr Guide zu erzählen weiß. Manche der Guides sprechen Englisch aber grundlegende Spanisch-Kenntnisse sind hier immer hilfreich. Der Aufstieg ist stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend und man kann sich gut vorstellen wie beschwerlich der Weg für die Rebellen gewesen sein muss, die nicht wie wir nur einen kleinen Tagesrucksack und eine Kamera zu tragen hatten sondern Waffen, Munition, Essensrationen usw.
Etwa auf halbem Weg liegt ein kleines hölzernes Häuschen, es gehörte einmal einem Landwirt, der die Rebellen unterstützte. Inzwischen ist es ein kleines Museum, in dem man ein paar Artefakte ansehen kann. Je nach aktueller Regel, muss man hier auch eventuell seine Kamera abgeben, sie wird dann bewacht. Zur Zeit ist Fotografieren in der Comandancia gegen Zahlung von 5 CUC pro Kamera erlaubt, aber das wechselt und wird zeitweise komplett verboten.
Nach ca. einer weiteren Stunde Wandern über schmale und felsige Pfade erreicht man das Ziel. Gut getarnt vor Angriffen aus der Luft sind hier kleine hölzerne Hütten im dichten Wald der Sierra Maestra verstreut. Das Häuschen von Fidel Castro ist bescheiden, eine kleine Schlafkammer, ein winziger Raum mit einem alten Kühlschrank drin und ein weiterer kleiner Raum, aus dem eine
Falltür nach unten, den Hang hinunter und in den Wald führt. Ein geheimer Fluchtweg. Am intensivsten in Erinnerung ist mir der Kühlschrank geblieben. Unser Guide wies uns darauf hin, dass das Loch, was wir da in der Tür sahen, ein Einschuss war. Wir bekamen noch ein weiteres Holzhäuschen gezeigt, es war die Küche, aus der die ganze Mannschaft, also teils mehrere hundert Leute, gespeist wurde wenn das möglich war. Unser Guide sagte, die Rebellen konnten nur nachts kochen, weil der Feind tagsüber den Rauch hätte sehen können. Weiter ging es dann noch ein Stück den Berg hinauf zu der kleinen Radio-Station „Radio Rebelde“. Auch hier gibt es viele Artefakte und Bilder, durch die man sich über 50 Jahre zurück versetzt fühlt. Auf dem Rückweg kann man dann mit weniger Anstrengung die schöne Landschaft genießen.
Der andere Wanderweg, der am Alt del Naranjo beginnt, führt auf den höchsten Berg Kubas, den Pico Turquino. 1974m hoch, gibt es zwei Möglichkeiten der Besteigung. Man kann sein Auto von jemand
anderem um den Berg herum auf die der karibischen See zugewandte Seite der Sierra Maestra fahren lassen und dann in 2 Tagen über den Gipfel nach Süden laufen, und von dort dann weiter fahren. Alternativ kann man den Wagen am Alto del Naranjo stehen lassen und dorthin zurück kehren. Wir sind einen Teil des Wegs hinauf auf den Pico Turquino gegangen und wurden dann von einem sehr heftigen Gewitter zur Umkehr gezwungen. Es war der vorletzte Tag unseres Urlaubs in Kuba und wir hatten große Mühe die wichtigsten Dinge, z.B. unsere Reisepässe rechtzeitig für die Ausreise trocken zu kriegen, da trotz guter Regenausrüstung alles pitschnass wurde. Der Teil des Wegs, den wir gegangen sind war landschaftlich sehr schön, teils durch dichten Urwald, teils über freiere Flächen, und zwischen eindrucksvollen Koniferen hindurch. Fast immer geht der Weg über lehmigen roten Schlamm, der sehr rutschig sein kann, vermischt mit Steinen.
Wer aber schon die Comandancia besucht hat und den Turquino nicht besteigen möchte sondern seinen Kuba Urlaub mit weniger anstrengenden Tätigkeiten verbringen möchte, hat auch andere Optionen. Man kann jederzeit mit den Guides ausmachen, eine Wanderung am Rio Yara entlang auf- oder abwärts zu unternehmen. Allein sollte man sich besser nicht weit vom Ort entfernen. Die Wege sind sehr schmal und teils kreuzen sie den Fluß unentwegt, oder sie verlaufen im Flussbett selbst über Steine, wo man weder Weg noch Steg sehen kann wenn man sich nicht auskennt. Etwas anstrengend aber sehr schön ist der Weg flussaufwärts, wo die einzigen Transportmöglichkeiten aus Maulesel-Karawanen oder den eigenen Füßen bestehen. Winzige Dörfer findet man hier, mit freundlichen Menschen, die sich gern über Baseball unterhalten und wissen möchten, wie es denn in Alemania so zugeht.
Für einen entspannten Nachmittag ist ein Besuch des kleinen Museums in Santo Domingo zu empfehlen. Auch hier finden sich Artefakte, Fotos,
Landkarten aus der Zeit der Rebellion gegen Batista. Länger als 45 Minuten oder eine Stunde kann man damit aber nicht zubringen. Genau gegenüber vom Museum liegt eines der „Schwimmbäder“: ein tiefer Pool im Lauf des Rio Yara, der einen großen schattigen Baum unterspült hat. Hier lässt es sich im Schatten des Baumes gut eine Weile aushalten wenn man genug geschwommen ist.
Es gibt hier zwei Optionen für die Übernachtung. Ein Hotel, Villa Santo Domingo, bietet seinen Gästen ordentliche Unterkünfte und die einzige Bar des Ortes. Viel authentischer kann man wohnen, wenn man sich kurz vor dem Tor des Nationalparks links hält, und die wenigen Meter bis zum Ende der Straße fährt. Man lässt den Wagen stehen und überquert den Fluss an Hand von strategisch plazierten Trittsteinen. Das erste Haus auf der linken Seite ist die Casa particular von Ulysses und Esperanza. In einem ihrer Gästezimmer hat man es immer sehr bequem. Es gibt eine eigene Dusche und WC mit Wasser aus dem Fluss gespeist, und eine schöne Laube, wo das hervorragende
Essen serviert wird. Wenn man, so wie wir, Glück hat, ist man auch gerade dort, wenn Ulysses ein Spanferkel röstet, ein optimaler Abschluss für einen schönen Kuba Urlaub in der Sierra Maestra!
Hallo Sabine,
ich habe deinen Reisebericht sehr gerne gelesen. Er ist informativ und interessant zugleich.
Ich selbst trage den Gedanken einmal nach Kuba zu reisen schon länger mit mir mit und du hast mir endlich einen Tritt verpasst diesen Wunsch zu realisieren.
Vielen Dank dafür und alles Gute!
Stefan
Liebe Sabine,
danke für den interessanten Reisebericht.
Wir wollen nächstes Jahr nach Kuba und würden gerne eine Nacht in der Sierra Maestra verbringen und die Comandancia besuchen.
Meine Frage: Hättest Du eine mail-Adresse (FaxNummer) vom Casa particular von Ulysses und Esperanza?
Danke!
Elisabeth
Hallo und guten Tag,
wir, 2 Personen, sind im Oktober 3 Wochen auf Cuba und mit dem Mietwagen unterwegs. Die Sierra Maestra ist schon fest eingeplant. Auch hier die Bitte um eine Mail-Addresse oder eine Telefonnummer der Casa particular „Ulyseuss-Esperanza.
Herzlichen Dank mit freundlichen Grüßen Dieter
Liebe Sabine,
ganz toller Bericht von Dir:-)! Auch wir planen derzeit unsere Kuba Rundreise durch den Osten und sind auf der Suche nach einer Casa Particular in Santo Domingo. Wir wären über einen Kontakt zur Casa particular von Ulysses und Esperanza sehr dankbar.
Lieben Dank und viele Grüße
Simone Antkowiak