Laufreise zum Messina-Marathon auf Sizilien
Am 17. März 2009 wurde ich erstmals durch eine Pressemitteilung auf den Messina-Marathon an der Nordostspitze Siziliens aufmerksam.
Es war die erste Werbung, die im Ausland für diesen Lauf gemacht wurde. Als Sizilienfan habe ich sofort Kontakt aufgenommen, um weitere Informationen zu bekommen und eine Laufreise für 2010 zu planen. Aus diesem Kontakt zu Fabio, einem Sizilianer in Berlin, entwickelte sich eine Dynamik und Euphorie und ich entschloss mich spontan, den Veranstalter des Marathons bereits 2009 zu unterstützen und eine Laufreise für Kurzentschlossene anzubieten.
Innerhalb von nur drei Tagen stellte ich mit professioneller Unterstützung von Fabio und hervorragender Teamwork ein Laufangebot zusammen und informierte meine Kunden und Laufinteressenten. Nachdem sich Karl-Heinz als Marathonläufer und ebenfalls Sizilienfan gemeldet hatte, immerhin waren es nur noch 4 Wochen! bis zum Marathon, entschloss ich mich, ebenfalls den Marathon zu laufen. In erster Linie wollte ich vor Ort Kontakte in Messina zum Veranstalter aufbauen, die Strecke selbst erlaufen, sizilianische Lebensart geniessen und 2010 planen.
Trotz der Kürze der Zeit bekamen wir alle, Fabios Kollegen in Berlin, 2 laufende Journalisten von marathon4you, ein niederländischer Journalist von runner´s world, mein Gast Karl-Heinz sowie mein Mann und ich, passable Flüge, überwiegend mit Alitalia, nach Sizilien.
Nachdem wir bei unserer Ankunft am Flughafen von Catania noch über einige Umwege und bewacht von Hunden, den auf der Anreise verloren gegangenen Koffer von Karl-Heinz, der einen Tag eher angereist war, ausfindig gemacht hatten, holten wir unseren Mietwagen und fuhren auf der Autobahn nach Messina. Karl-Heinz freute sich über seinen Koffer und wir trafen uns mit allen anderen vor unserem schönen Hotel mitten in der Stadt von Messina und stiessen mit einem Willkommens-Trunk an.
Danach ging es zu einer Einladung der Senatorin der Stadt Messina, Pinella Aliberti und ihrer Schwester Lucia Aliberti, einer bekannten Opernsängerin sowie deren Mutter. Kurz trafen wir auch Antonello, den Bruder der beiden und Veranstalter des Messina-Marathons – er hatte noch viel zu tun!. „La mamma“ hatte extra für uns gekocht, ein traumhaftes Buffet mit unterschiedlichen Antipasti, Pasta und abschliessenden Dolci in unterschiedlichsten Variationen, die wir nicht kannten und gerne probierten. Zum Abschluss bekamen wir noch einen süßen Moscato – „Benzina“ für den Lauf!
Zusätzlich gab es Geschenke des Präsidenten überreicht, der uns aus Zeitgründen nicht empfangen konnte und wir haben uns sehr nett unterhalten. Von Lucia bekamen wir CDs ihrer Opern und Autogramme. Sie ist in diesem Jahr auch in Deutschland wieder auf einer Tournee. Es war alles in allem ein unvergesslicher Abend in einer Privatwohnung einer bekannten Familie in Messina, die uns dort herzlichst empfangen hat. An dieser Stelle nochmals unseren wärmsten Dank dafür!
Nach einem schönen Frühstück mit echtem, italienischem Cappucino trafen wir wieder zusammen, um uns auf den Weg zu einem Empfang im Rathaus der Stadt durch den Bürgermeister zu machen.
Auch hier bekamen wir schöne Erinnerungsstücke aus Messina geschenkt und hatten die Ehre, im großen Sitzungssaal mit dem Bürgermeister der Stadt Messina, seinem Pressesprecher und Senatorin Aliberti zu sprechen. Wir hoffen natürlich, unsere Kontakte zu Messina auch in 2010 fortzsetzen und weiter ausbauen zu können.
Als „echter“ Sizilianer kennt sich Fabio natürlich bestens auf der Insel aus und wir machten uns mit unseren Autos auf den Weg zu einer schönen Tour in das Naturschutzgebiet der Nebrodi am Fuße des noch mit Schnee bedeckten Ätna.
Oberhalb des Dorfes Randazzo haben wir in einer Trattoria wieder ganz hervorragend und in mehreren Gängen sizilianisch gespeist (Antipasti, Pasta mit Ragout und Steinpilzen, Fleisch in vielen Variationen).
Auf dem Rückweg stoppten wir für einen Besuch des Castello Nelson in Bronte, das Lord Nelson vor seiner Schlacht bei Trafalgar erhalten hat und das rund 28 Jahren durch den letzten Nachfahren an die Gemeinde Bronte verkauft wurde. Wohngebäude, Kloster und Park waren interessant zu sehen. Die Zimmer sind sehr englisch und antik eingerichtet und beherbergten u.a. alte Bücher.
Anschliessend fuhren wir zurück nach Messina. Es begann auf der Fahrt zu regnen und wir spekulierten bereits über Wetter und Kleidung für den morgigen Renntag.
Am Marathontag, den 19.4.09 war die Luft klar und es begann ein sonniger Tag, mit wenigen Wolken. Um 6.30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück im Hotel und gingen anschliessend die wenigen Minuten zur Piazza Cairoli, dem Start des Marathons und Halbmarathons. Es war genügend Zeit, um die Startunterlagen (Rucksack, Funktionsshirt, Pasta, Messina-Bier) abzuholen und zusammen mit Fabio und seinen Kollegen unseren Stand aufzubauen.
Parallel tauschten wir noch unsere Startnummern um, da wir offenbar auf Halbmarathon eingetragen waren. Fabio mit seinen KollegInnen lief den Halbmarathon, Karl-Heinz, Klaus und Jens von marathon4you, mein Mann und ich gingen auf die Marathonstrecke. Der Start war für 9.00 Uhr angesetzt. Fabio hatte für uns alle noch Schirmchen besorgt, die wir alle für den Start aufsetzten und zumindest die ersten 800m auch tragen konnten, danach wurde es unbequem und wir verschenkten die Schirme an Kinder.
Der Lauf führte uns entlang der Via Martino durch Messina, zum Hafen und von dort zum Militärgelände mit der Statue Madonnina.
Von dort ging es wieder zurück und entlang der Küste, zum Teil auf der abgesperrten Straße, zum Teil auf den Strassenbahntrassen bis zur nordöstlichen Spitze Messinas, an der es auch zwei schöne Lagunen gibt. Nachdem die Halbmaratonläufer an der Küste in einem Bogen zurückliefen, wurde es deutlich einsamer. Da wir den Lauf in erster Linie zum Anschauen der Strecke und zum Fotografieren nutzen wollten, waren wir im hinteren Teil der gut 100 MarathonläuferInnen.
Karl-Heinz und Klaus waren bis km 28 immer in Sicht,- und Sprechweite und wir schossen Fotos und unterhielten uns. Ab km 28 hatte Karl-Heinz eine für ihn völlig neue Situation: als letzter des Feldes fuhr hinter ihm der Sanitätswagen, der Besenwagen und das letzte Motorrad, die sich alle rührend ihn kümmerten. Er „verbündete“ sich dann mit zwei italienischen Läufern kurz vor ihm und alle drei haben die letzten 12 km gemeinsam laufend, gehend und redend zurückgelegt.
Ab km 33 geht es wieder an der Küste zurück nach Messina.Bei zum Teil starkem Gegenwind, musste ich mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation neu motivieren. An diesen gab es Wasser, ab km 15 auch Gatorade in Bechern und Flaschen und ab km 25 zusätzlich Kekse und Rosinen sowie Obst. Alle Helfer und Polizisten waren sehr nett und hilfsbereit. Da ich seit dem Marathon in Kapstadt Ende Februar keine längeren Läufe über km 25 absolviert hatte, habe ich mich die letzten 3 km sehr stark mit dem Bild des „Arrivo-Bogens“ im Ziel motiviert und angespornt. Es hat geklappt und auch die letzten 500m bergauf bis zum Piazza Cairoli waren geschafft! Die Zeit blieb trotz diversen Fotosessions bei 4:16:56 stehen. Im Ziel gab es eine schöne Medaille, ein Handtuch, Wasser, Gatorade, Bananen und natürlich noch die Pasta. Bei Sonnenschein sassen wir noch vor unserem Stand, tauschten unsere Lauferlebnisse aus und machten Fotos. Alle waren zufrieden und glücklich im Ziel!
Nach einer kurzen Dusche im nahen Hotel konnte ich mit Fabio und einigen anderen Offiziellen, wie auch Antonello, dem Veranstalter des Messina-Marathons sprechen und erste Eindrücke und Tipps vermitteln. Antonello bekam von mir noch Augsburger Zirbelnüsse, eine typische Augsburger Praline überreicht und wir verabschiedeten uns mit der Verabredung für weitere Zusammenarbeit.
Anschliessend fuhren wir noch nach Taormina, besichtigten das griechische Amphitheater, schlenderten durch die Gassen und besichtigten als Highlight ein Hotel in einem ehemaligen Domenikanerkloster, den Palazzo San Domenica mit einem wunderbaren Klostergarten mit Blick auf die Küste.
Das abschliessende Abendessen in einem schönen Lokal war wieder sehr lecker und wir stellten abermals verschiedene Antipasti für uns alle in die Mitte des Tisches. Nach einem kleinen Absacker in einer Bar trennten wir uns von den beiden Kollegen Klaus und Jens, die ihr Hotel in Taormina hatten und fuhren zurück nach Messina.
Da jeder von uns zu verschiedenen Zeiten zurückflog, war ein gemeinsames Frühstück am 20.4.09 nicht mehr möglich.
Martin und ich hatten am Montag noch etwas Zeit, in Messina spazieren zu gehen und sizilianische Spezialitäten zu kaufen, bevor wir uns um 10.30 Uhr auf den Weg nach Catania zum Flughafen machten. Das Abgeben des Wagens verlief schnell und problemlos. Auch unser Flieger ging pünktlich zurück nach München.
Es war eine sehr schöne Reise, die trotz der Kürze der Vorbereitung, durch die tolle Unterstützung von Fabio und durch unsere Gruppe ein Erlebnis ganz besonderer Art war. Ich hoffe, dass wir mit diesen ersten Kontakten, die wir ausbauen werden, auch 2010 eine schöne Laufreise anbieten können.
Durch die Berichterstattung, die runner´s world Niederland, marathon4you und wir mit LaufKultTour machen, hoffe ich, weitere LäuferInnen zu diesem Marathon/Halbmarathon bringen zu können. Der Marathon selbst ist noch im Ausbau, aber es lohnt sich, das Laufen auf Sizilien mit Land & Leuten zu verbinden und die tolle Umgebung zu erkunden. Mit insgesamt rund 500 Teilnehmern gehört diese Veranstaltung zu den familiären Läufen – wer dies und die sizilianische Lebensart mag, ist hier gut aufgehoben!
Vielen Dank an alle, die 2009 mitgeholfen haben, diese Laufreise zu einem Erlebnis werden zu lassen und vielen Dank an Karl-Heinz, der kurzfristig als erster Lauftourist in Messina mit uns zu diesem Marathon gereist ist!
Sonja Landwehr
Fotos: LaufKultTour
Hallo.
Ich lebe auf Sizilien und würde gerne an so einem Lauf teilnehmen. Habt Ihr Informationen, ob der Lauf noch einmal stattfindet?
Vielen Dank und Grüße aus dem Süden