Individualreise – von Quarzazate bis nach Merzouga am Rande der Sahara
Donnerstag
Heute geht es weiter auf unserer Marokko-Rundreise. Durch die Änderung betreffs der Dades – und Todhra Schlucht haben wir ein wenig mehr Zeit für unsere heutige Etappe und so beschließen wir, vor unsere Abfahrt aus Quarzazate die Atlas- Filmstudios zu besichtigen.
Unser erstes Ziel für heute liegt kurz nach der Ortsausfahrt von Quarzazate. An der Rezeption des „Oscar-Hotels“ erhalten wir die Eintrittskarte und die Information, dass die nächste Führung in 20 Minuten beginnt. Ich bin ja gespannt, ich war noch nie in irgendwelchen Filmstudios.
Quarzazate gilt als das Zentrum der marokkanischen Filmindustrie und wird auch oft das „Hollywood Marokkos“ genannt. Gegründet wurden die Studios 1983 von einem marokkanischen Unternehmer. Zu diesem Zweck kaufte er ein Grundstück von 650 Hektar wo nun neben diversen Filmsets moderne Filmtechnik und Tonstudios beherbergt sind.
Besichtigt werden können diese Studios nur, wenn gerade keine Filmproduktion läuft. Die bekanntesten Filme die hier gedreht wurden sind Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil und Mission Kleopatra mit Gerárd Depardieu als Obelix.
Während ich mir die Information durchlese vergeht die Wartezeit und schon kommt unsere Führerin und stellt sich als Karima vor. Inzwischen sind mehrere Besucher eingetroffen und unser Grüppchen umfasst ca. zehn Teilnehmer.
Langsam führt uns Karima durch die einzelnen Hallen, erklärt welche Filme zu welcher Kulisse gehören und zeigt uns, dass alles nur Attrappe ist. Wir dürfen es ausprobieren und ebenfalls eine der Steinsäulen kippen!
Doch nicht alles ist Schein! Der Schnee auf den Bergen mit der Wüste und vertrockneten Palmen im Vordergrund ist echt. Das ist keine Kulisse, jedoch absolut beeindruckend. So schön könnte es kein Techniker hin zaubern.
Den Abschluss unseres Rundgangs bildet der Palast aus dem Film Kleopatra – ein Stück Ägypten in der marokkanischen Wüste.
Nachdem wir uns von Karima verabschiedet haben, geht es weiter entlang des Dades Tals. Unser nächstes Ziel ist Bougmalne du Dades, wo wir ursprünglich den Umweg durch die Berge und Schluchten bis Tinerhir machen wollten. Den Plan haben wir als flexibles Team gestern abgeändert und planen lediglich eine kleine Pause mit einem Spaziergang in der Schlucht -so weit wie es uns allen Spaß macht. Zum Abschluss vielleicht noch einen Tee in dem kleinen Hotel unter dem überhängenden Felsen?
Zügig kommen wir voran, Gudrun hat mich am Steuer abgelöst und so kann ich heute die Landschaft intensiv betrachten. Wie bereits die Tage zuvor begeistern uns die Farben – das Blau des Himmels, das satte Grün der Oasen und dazu die von sand-beige bis rot wechselnde Erde. Gegen Mittag erreichen wir Bougmalne und ich versuche mich zu erinnern. Wo war denn bloß die Abfahrt in diese Schlucht mit dem kleinen Flüsschen an dem wir entlang spazieren möchten? Ahhh- nun fällt es mir wieder ein! Da müssen wir noch ein Stück weiter fahren! Denn hier in diesem Lokal habe ich damals mit Tony eine Teepause gemacht – ich erkenne es ganz genau wieder. Die Schlucht kommt erst danach! „Sicher?“ fragen meine Reisegefährten. Klar doch, ganz sicher!
„Dann lass uns hier auch eine Pause machen“ schlagen meine Mitreisenden vor und so lande ich sechs Jahre später in dem gleichen Lokal und schlürfe genussvoll einen landesüblichen Pfeffermünztee. Wir haben einen sonnigen Ecktisch mit Blick auf das Tal erwischt und sind mit dem bisherigen Tag rundum zufrieden. Dann geht es weiter , die letzten Kilometer bis Tinerhir. Quer durch steiniges, trockenes Land und weit und breit ist kein Mensch, keine Behausung oder Auto zu sehen. Einsam und verlassen breitet sich die Steinwüste vor uns aus. Und wir fahren und fahren, immer schneller und immer geradeaus. Die Landschaft bleibt gleich und wird nur hin und wieder durch eine Seitenstraße aufgelockert. Eigentlich müssten wir schon längst die Abfahrt nach Tinerhir erreicht haben. Merkwürdig! Hat denn keiner ein Schild gesehen? „Nein“ und „ich habe nichts gesehen“ tönt es von meinen Beifahrern. Hier, endlich, ein einsames Schild am Weges-Rand. Nach Er Rachidia geradeaus, nun das ist zumindest die gewünschte Richtung. Aber wie weit ist es noch bis Tinerhir? Was steht da noch? Goulmina? Ja, stimmt! Und hier ist die Abfahrt nach………….Tinejdad??? Oh weh, da haben wir einen gewaltigen overshout gemacht. Wir sind etwa doppelt so weit gefahren wie nötig.
Mit einer gewaltigen Staubwolke, die all meinen Unmut über dieses Missgeschick ausdrückt, wende ich meinen unschuldigen und fleißigen Fiesta. Und nun geht es zurück durch die trockene und verlassene Einöde. Hätte das nicht auf einer landschaftlich schöneren Strecke passieren können?
Ich halte mich nun ein wenig mit dem Tempo zurück, nicht das wir nochmal ein Schild übersehen. Oder war da vielleicht keines? Doch , es ist ganz klar ausgezeichnet und das in beide Richtungen. Also wirklich………….so schnell gefahren bin ich ehrlich nicht! Vielleicht hat das jemand erst in der letzten Stunde aufgestellt?
Wir sind ein wenig später als gedacht und deshalb beschließen wir jetzt die Todhra Schlucht zu besichtigen und anschließend unser Hotel zu suchen. Die Schlucht ist gut ausgeschildert: Gorges du Todhra. Wir folgen dem Hinweisschild und machen einen kleinen Stop an der Todhra-Oase. Wir sind hier oberhalb des Tales und haben einen fantastischen Ausblick auf die fruchtbaren Felder und die grünen Palmen. Doch mit einem Spaziergang durch die Schlucht wird es nichts. Der Weg entlang des kleinen Flüsschens mit dem überhängendem Felsen befindet sich in Bougmalne in der Dades Schlucht. Eine kleine Verwechslung………….so was kann passieren und deswegen nochmal zurück fahren möchte keiner von uns. Ich habe zwar ein klein wenig ein schlechte Gewissen, immerhin war ich mir sehr sicher die Stelle wieder zu finden. Doch meine Reisegefährten nehmen es gelassen. „Macht nichts, wir haben dafür andere schöne Dinge gesehen“ bekomme ich versichert.
Wir machen uns stattdessen auf die Suche nach unserem Hotel und haben es auch nach kurzer Zeit in einer Nebenstraße gefunden. Der Hotelier zeigt uns unsere Zimmer und möchte wissen, ob wir hier zu Abend essen werden. „Hier ist unser Restaurant“ erklärt er uns mit stolzer Stimme. „Ein Berberzelt und typisch marokkanisches Essen!“ versichert er . Ach ja, was gibt es denn? „Tajine! Ein traditionelles marokkanisches Gericht.“ Er scheint ein wenig erstaunt über unsere mangelnde Begeisterung, doch wir versichern ihm es uns zu überlegen.
„Lass uns doch erst mal durch den Ort gehen, vielleicht finden wir ein anderes Restaurant“ ist Gudruns Vorschlag. „Es muss in Marokko doch noch was anderes geben außer Tajine.“
So machen wir einen Abendspaziergang durch die Ortsmitte von Tinerhir. Es gibt Teestuben, Kioske mit Süßigkeiten und Steh-grille die Kebab anbieten. Doch ein Lokal mit Tischen, Stühlen und einer Speisekarte suchen wir vergebens. „Na ja, dann gehen wir eben in das Hotel, das Berberzelt sieht ja ganz nett aus“ erklärt Gabi am Ende unseres Rundgangs. „Vielleicht haben die ja doch auch was anderes?“ hofft Gudrun. Doch diese Hoffnung ist vergebens und so essen wir am sechsten Tag unserer Rundreise die fünfte Tajine. Doch ein wenig Abwechslung gibt es hier, es werden als Vorspeise Oliven auf den Tisch gestellt.
Morgen früh geht es weiter zu einem der Highlights dieser Reise, zu den Sanddünen bei Merzouga.
Freitag
Als ich wach werde scheint die Sonne durch den Vorhang und wirft ein warmes Licht auf den Teppich und mein Bett. Ein guter Start in einen neuen Tag!
Als Edith und ich zum Frühstücken gehen, sind auch heute Gudrun und Gabi schon vor uns da und haben bereits einen Tisch im Innenhof für uns belegt. Warum sind die beiden immer so früh wach? Ob vielleicht einer schnarcht und daher vom anderen geweckt wird? Aber ich habe ja auch schon ein Zimmer mit Gabi und auch mit Gudrun geteilt, da habe ich absolut nichts gehört. Oder habe ich da nachts immer so gesägt, dass meine Zimmergefährtin erst morgens früh in einen Tiefschlaf gefallen ist?
Das Frühstück ist wie in allen Hotels reichhaltig mit Fladenbrot, Marmelade, Orangensaft und Tee bzw. Kaffee. So gestärkt kann es losgehen. Ich hole das Auto vom Parkplatz und nachdem der Hotelier uns verabschiedet hat, fahren wir zurück auf die uns bereits bekannte Straße nach Tinejdad. Dort nehmen wir die Abzweigung nach Erfoud, Gott sei Dank, heute haben wir alle Kreuzungen und Schilder gesehen.
Die Landschaft ist gleichbleibend, steinig mit den Bergen im Hintergrund, doch immer wieder begeistert uns das intensive Blau des Himmels. Selten begegnet uns ein anderes Auto und die einzigen Lebewesen, die sich in der Hitze in dieser Steinwüste aufhalten, ist eine Herde Kamele. Sie haben sich um einen Ziehbrunnen versammelt, der offensichtlich als Tränke dort steht. Wir halten an und beobachten die Tiere, welche genauso interessiert zu uns herüber blicken.
Gegen Mittag erreichen wir Erfoud, nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel. Wir machen eine kurze Teepause und dann geht es durch kleine malerische Ortschaften nach Rissini und anschließend Merzouga. Unser Hotel liegt ein wenig außerhalb, direkt an der Sanddüne Erg Chebbi.
Wir haben hier das Hotel Maison Merzouga gebucht, die Bilder im Internet haben einfach überzeugt. Nun sind wir gespannt, ob unsere Erwartungen erfüllt werden. Doch zuerst einmal finden. Die Straße nach Merzouga führt entlang der Dünen und wir passieren einen Schilderwald. Hinweise auf Maison, Hotel, Motel, Camping und wieder Maison oder Hotel weisen auf die einzelnen Unterkünfte hin. Doch Maison Merzouga können wir nirgends entdecken. So fahren wir durch bis zu dem Ort Merzouga, wo wir bereits am Stadttor von Schleppern in Empfang genommen werden. Wir erhalten Angebote für einen Lotsen, eine Jeepsafari und einen Kamelausritt. Alles noch heute Nachmittag wenn wir möchten. Nein danke! Wir möchten nur wissen wo unser Hotel ist! Wir sind zu weit gefahren, klar das habe ich mir schon fast gedacht, da die Autostraße hier in Merzouga endet.
Also wieder zurück, ein wenig langsamer und dann entdeckt Gabi das Schild: Maison Merzouga.
Als wir das Ende der Zufahrtsstraße erreichen befinden wir uns in einem kleinen Dorf mit Lehmhäusern und zwei sandigen, festgefahrenen Wegen. Auf der Straße spielen Kinder und kommen interessiert näher als sie das fremde Auto bemerken. Hier soll ein Hotel sein? „Maison Merzouga?“ fragen wir mal so in die Kinderschar hinein. Einer der Jungen nickt, steigt auf sein Fahrrad und gibt uns Zeichen ihm zu folgen. Es geht um zwei Ecken und der Knirps legt sich in die Pedale, hoffentlich radelt er mir nicht davon.
Doch da sind wir schon, mein Lotse zeigt mir den Parkplatz und aus der Eingangstür kommt ein Herr in einer blauen Djellabah. „Willkommen in Maison Merzouga“ begrüßt er uns auf deutsch „Willkommen!“ Er stellt sich als Hassan vor und ist der Hausherr in dem Familienbetrieb. Zur Begrüßung serviert man uns einen Pfeffermünztee an einem schattigen kühlen Platz und anschließend führt uns unser Gastgeber durch das Haus.
Ein kleiner Swimmingpool, schattige Nischen und eine Dachterrasse laden ein, sich einfach mal einen Tag zu entspannen. Sehr schön, das werden wir sicherlich nutzen. Vielleicht nicht gerade einen ganzen Tag, doch sicherlich für ein oder zwei Stunden. Vielleicht ja noch heute Mittag?
Hassan zeigt uns unsere Zimmer , fragt ob wir noch etwas benötigen und falls ja sollen wir doch bitte danach fragen. „Wir sind Berber“ erklärt uns Hassan „da steht die Gastfreundschaft ganz oben an“ versichert er uns. „Was plant ihr denn für morgen?“ ist die nächste Frage. „Ich kann euch tolle Ausflüge anbieten. Ganz günstig!“ Geplant haben wir einen Trip in die Wüste, mit einem Jeep in die Dünen. Das Angebot ist reichlich, ebenso die Preisliste. „Da macht der aber einen guten Schnitt“ flüstert mir Gudrun zu. „Rechne Dir mal aus……..!“ Hmmm, wir möchten aber in die Dünen, oder? Wir buchen den Tagesausflug mit Jeep, der komplette Tag mit Besuch in Rissini und Picknick in der Wüste. Als Rabatt erhalten wir zum Picknick kostenfrei eine echte Berberpizza. „Die wird meine Frau speziell für euch zubereiten. Ein Geschenk des Hauses!“
Und nun? Der Pool liegt inzwischen im Schatten und der ca. 10 jährige Junge, der gerade aus dem Wasser steigt, klappert mit den Zähnen und die Haut hat eine leichte Blaufärbung. Vorsichtig stecke ich meinen großen Zeh in das Wasser. Brrrrr! Nein, baden werde ich heute nicht! Wir vereinbaren einen Spaziergang zu machen und uns das Dörfchen und die nähere Umgebung anzusehen. „Möchtet ihr heute Abend hier essen?“ fragt Hassan als wir das Haus verlassen. Was gibt es denn? „Tajine! Eine Spezialität der Berber!“ erwidert Hassan mit strahlendem Lächeln. „Schon wieder Tajine“ höre ich ein dreifaches Stöhnen im Hintergrund. „Gibt es auch etwas anderes?“ fragt Gudrun nach. „Ja, es gibt noch Puten –Spieße“ informiert uns Hassan. Da der Ort nicht so aussieht als herrsche hier eine größere Restaurantauswahl, buchen wir auch das Abendessen bevor wir uns auf den Weg machen. „Für mich bitte die Putenspiesse!“ ordert Gudrun und Gabi, während Edith und ich bei der Tajine bleiben.
Still und verlassen liegt das Dorf in der Nachmittagssonne vor uns. Die einstöckigen Lehmhäuser wirken verlassen, doch hin und wieder sehen wir einen kleinen Vorhang im Wind wehen. Hinter den Gebäuden scharren Hühner in dem hingeworfenen Stroh und suchen nach ein paar Körnern. Am anderen Ende der Häuser sehen wir spielende Kinder, doch alles ist wie eine Glocke überdeckt von der intensiven und auch um diese Zeit noch stechenden Sonne.
Wir verlassen die Straße und gehen weiter in Richtung der Sanddüne, die rötlich im Licht schimmert. Der Weg dorthin führt uns durch Felder, auf denen Gemüse im Schatten von Palmen angepflanzt ist. Zur Bewässerung führt eine Art kleiner Kanal durch das dem Wüstenboden abgerungene Gelände. Erstaunlich und bewundernswert, unter welchen Bedingungen Menschen ihre Nahrung dem Land abringen. Und wie sorglos wir hin und wieder mit Lebensmitteln umgehen!
Dann haben wir unser Ziel erreicht, die Sanddüne Erg Chebbi! Damit möglichst wenig des Sandes in das bewohnte Dorf wandert, haben die Bewohner eine Lehmmauer gebaut. Bei einem Sandsturm hilft dies nicht viel, doch stoppt es ein wenig die tägliche Wanderung des Sandes in Richtung Wohnhäuser und die Felder. Wir erklimmen das Mäuerchen und stehen in der Wüste. Eine Sandwüste wie man sie sich nur erträumen kann. Dazu dürfen wir natürlich nur in eine Richtung schauen! Gemeinsam erklimmen wir die nächstliegende Düne und versinken dabei bis zu den Knien in dem weichen sauberen Sand. Es bleiben kaum Spuren, der feine weiche Wüstensand rinnt sofort wie Wasser in unsere Fußstapfen.
Es erinnert ein wenig an frisch gefallenen Schnee. Auf den Gedanken scheint auch Gabi zu kommen, denn sie versucht gerade den Hügel hinunter zu rutschen.
Es ist Spaß pur, den noch von der Sonne gewärmten Sand durch die nackten Zehen rinnen zu lassen. Ich freue mich schon auf morgen und unseren Ausflug bis hinein in die Weite und Einsamkeit der Sahara.
Doch nun machen wir uns langsam auf den Rückweg, die Sonne steht schon schräg und die Schatten werden immer länger. Im Maison Merzouga nutzen wir die Zeit bis zum Abendessen um auf der Dachterrasse im schwindenden Licht zu sitzen, die Aussicht auf die Dünen zu genießen und ein wenig zu plaudern. Doch sobald die Sonne anfängt hinter dem Horizont zu versinken, fällt die Temperatur. Es wird richtig kalt! So wie der französische Gerneral Hubert Lyautey einst sagte: Marokko ist das kalte Land an der heißen Sonne.
Gegen 20ººh gehen wir in den Raum, in dem das Abendessen serviert wird. Es ist im Berberstil eingerichtet und strahlt mit seinem Kaminfeuer viel Gemütlichkeit aus. Andere Gäste sind bereits am Essen und wir nehmen an dem für uns reservierten Tisch platz. Zu trinken bekommen wir Wasser und das Menü startet mit einer Suppe, danach ein Salat und Köfte. Daraufhin folgen die Putenspiesse, vier mal, damit keiner von uns leer ausgeht. Dazu erhalten wir Pommes und leckeres frisches Fladenbrot fehlt auch nicht. Puhhh, eigentlich bin ich schon satt! Doch einer der Kellner bringt das jetzt das Hauptgericht, vier große Tajine. Meine Güte, wer soll das alles essen?
„Um Himmels willen! Wer soll das essen?“ spricht Gudrun meine Gedanken aus. Es ist uns peinlich, aber die Tajine gehen fast unberührt zurück. Dabei schmeckt es sehr gut. Was passiert wohl mit den Resten?
Hassan kommt zu unserem Tisch. „Ihr habt ja fast nichts gegessen! Hat es euch nicht geschmeckt?“ Was hat der Mann für Vorstellungen von unserem Appetit ? Ich bin kurz vorm platzen! „Es ist zuviel, die Mengen können wir nicht essen“ erklärt Gabi und Edith dem gastfreundlichen Berber. Was passiert nun mit den vielen Resten? Wir haben es ja kaum berührt. Eine Tajine für uns vier wäre schon viel gewesen. „Keine Sorge“ erklärt uns Hassan. „Wir werfen keine Lebensmittel weg! Hier im Dorf kennen mich alle und wir leben hier schon seit mehreren Generationen. Es sind genug Familien da, die sich hier jeden Tag zu essen holen.“ Tatsächlich? „Ja, ja“ versichert Hassan „wir kochen extra mehr als gegessen wird. So bleibt immer etwas übrig, das ist Tradition und die Gastfreundschaft der Berber.“ Nun ja, es erinnert mich an unsere Freunde aus Syrien. Wenn wir dort eingeladen sind, biegt sich auch immer die Tischplatte unter dem reichen Angebot. Aber muss er alles auf unsere Teller packen? Gudrun ist ein wenig skeptisch und murmelt leise: „Kocht für die Armen? So so!! Das kann er bei den Ausflugspreisen auch ruhig tun.“
Das erinnert uns alle daran, das wir auch morgen wieder einen erlebnisreichen Tag vor uns haben und früh aufstehen sollten. Daher verabschieden wir uns von Hassan und den anderen Gästen, um morgen früh frisch und erholt in die Wüste zu starten.
Der vorherige Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/marokko-ferienreise-durch-das-draa-tal-bis-nach-zagora/
[…] mein letzter Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/marokko-individualreise-von-quarzazate-bis-nach-merzouga-am-rande-… […]