Mauritius-Urlaub im Ferienhaus
Nach einigen Jahren Mauritiusurlaub haben wir schnell festgestellt, dass es zu den sehr schönen und exklusiven Hotelanlagen eine viel individuellere und preiswertere Möglichkeit gibt, auf der Insel Mauritius Urlaub zu machen.
Wenn man auf Mauritius abseits der touristischen Pfade an der Küste entlang fährt merkt man schnell, dass sich hinter weissen Mauern und hohen Hecken private Villen und Ferienhäusern in allen Größen verstecken.
Nachdem wir einmal so ein Ferienhaus gemietet hatten, sind wir auf den Geschmack gekommen.
Unser Flug kam im Februar früh morgens auf Mauritius an.
Bereits der Anflug auf die Insel und der Blick auf die abwechslungsreiche Landschaft lassen das Herz höher schlagen. Unser Mauritiusurlaub kann beginnen.
Es ist 06:30 Uhr. Die Temperatur beträgt 25 Grad.
Schnell aus dem Pullover raus, das T-Shirt an, raus aus dem Flugzeug und in die Lange Schlange zur Passkontrolle einordnen.
Es sind 12 Schalter besetzt und obwohl die Beamten sich bei jedem Gast unendlich viel Zeit zu nehmen scheinen, haben wir nach 30 Minuten den Einreisestempel in unseren Pässen und begeben uns zu den Gepäckbändern.
Hier gibt’s etwas Besonderes:
Gegenüber der Gepäckbänder befindet sich ein Duty Free Shop und wir kaufen schnell noch ein paar Dinge zu günstigen Preisen ein.
Wir kommen durch den Zoll in die kleine Flughafenhalle und bewegen uns Richtung Ausgang.
Zu beiden Seiten befinden sich Schalter der örtlichen Banken, und wir wechseln noch schnell 100 Euro in Rupies.
Wir verlassen das Flughafengebäude und sehen auf der linken Seite hinter einer Absperrung eine kleine Menschmenge, die auf ankommende Fluggäste wartet. Hier steht auch schon unser Fahrer mit einem Schild mit unserem Namen drauf.
Er begrüßt uns herzlich, nimmt uns das Gepäck ab und bringt uns zu seinem Auto.
Wir wollen zu unserem Ferienhaus an die Nordostküste nach Poste Lafayette.
Die Fahrt geht über die Autobahn Richtung Norden. Je weiter wir aufs Hochland kommen, um so nasser wird’s. Hier auf dem Hochland regnet es fast jede Nacht. Gut für die Teeplantagen und Zuckerrohrfelder, aber wir wollten eigentlich keinen Regen.
In Curepipe verlassen wir die Autobahn und fahren über die Dörfer in Richtung Ostküste. Je näher wir der Küste kommen, umso mehr reissen die Wolken auf und die ersehnte Sonne strahlt uns entgegen.
Der Bereich von Poste Lafayette und Roches Noire gehört zu den Orten an der Küste mit reiner Villenbebauung. Hier begegnet man nur sehr selten einem Touristen.
Durch ein großes weisses Tor fahren wir auf das Grundstück der Villa und steigen aus.
Eine milde Brise mit dem Duft von tropischen Blüten und Meer lässt uns tief einatmen. Die Luft ist unendlich sanft und ein leichter warmer Wind streichelt die Haut.
Die Gästebetreuung der örtlich Agentur und der Hauseigentümer erwarten uns schon mit einer sehr warmherzigen Begrüßung.
Nach einem Erfrischungsdrink besichtigen wir das Haus und werden gleich dem Hausmädchen vorgestellt. Sie heisst Manty, steht schon am Herd und bereitet für uns ein Fischcurry zu.
Alle Villen haben hier ein fest angestelltes Hausmädchen, das vormittags für ein paar Stunden kommt, das Haus sauber macht, Betten macht, das Geschirr abwäscht und auf Wunsch auch kocht (fürs Kochen muss man bezahlen, sie hat dafür auch nur 3 Euro von uns erwartet).
Wir kommen auf die große Terrasse an der Seeseite unseres Ferienhauses und halten einen Moment den Atem an. Vor uns haben wir einen atemberaubenden Blick auf den Indischen Ozean.
Ich nehme mir vor mich hier gleich auf einen Liegestuhl zu setzen und mich für die nächsten Stunden diesen Anblick zu genießen.
Aber erst die Arbeit und dann das Vergnügen.
Koffer auspacken, raus aus dem Klamotten, duschen, Sonnenschutz auf die Haut, Shorts und T-Shirt an.
Der Urlaub kann beginnen.
Kurz darauf bringt uns die Autovermietung den bestellten Kleinwagen.
Ab an den Strand? Denkste.
Wir müssen ja noch einkaufen.
Also dann los in den ca. 6 km entfernten Ort Centre de Flacq.
Ein quirliger kleiner Ort mit kleinen Geschäften, buntem Treiben, Marktständen mit Obst und Gemüse und einem Busbahnhof. Hier kann man günstig einkaufen.
Wir fahren zu Winners, einem Supermarkt und kaufen erstmal alles Notwendige für die nächsten Tage ein. Dann geht’s zurück zum Ferienhaus.
Ich kann nicht länger warten und muss unbedingt auf Entdeckertour gehen.
Also Schuhe aus und den Strand links runter. Das 28 Grad warme Wasser umschmeichelt meine Füße.
Nach 500 Metern tut sich eine neue Bucht auf und ich halte den Atem an. Vor mir liegt ein mindestes 1 km langer Strand, an dem private Villen liegen.
Der weisse Korallensand ist puderfein und angenehm kühl.
Es ist Mittag und die Sonne knallt mir ganz schön auf den Pelz. Gut, dass ich was auf den Kopf gesetzt habe.
Auf halber Strecke wird mit dann doch zu heiss. Ich springe einfach ins Meer und lass mich treiben, herrlich.
Zurück am Bungalow verabschiedet sich das Hausmädchen gerade. Sie hat das Essen für abends für uns vorbereitet und wir müssen es nur noch warm machen.
Der Tag vergeht mit Entspannung. Lesen, aufs Meer schauen, am Strand laufen, Baden.
Um 19:30 wird es dann innerhalb von wenigen Minuten stockfinster.
Die Sonne geht schlafen und die Moskitos wachen auf. Schnell mit Autan eindieseln, bevor sie richtig Appetit bekommen.
Wir decken den Tisch auf der Terrasse und bereiten unser Essen auf.
Eine Flasche einheimischer Rum gehört unbedingt dazu (meine Empfehlung: Green Island).
Ein Schluck vorm Essen, ein Schluck zum Essen und ein Schluck nach dem Essen erweist sich als gute Medizin.
Nach dem Essen bei Kerzenschein, völliger Windstille und zirpenden Grillen überfällt uns dann schnell die Müdigkeit.
Ich erspare mir hier mal die ganzen Ausflüge, die wir gemacht haben, denn das kann man in jedem Reiseführer nachlesen.
Manty, unser Hausmädchen, hat uns ins Herz geschlossen und lädt uns zu sich nach Hause zum Abendessen ein.
Zunächst ist uns das ein wenig unangenehm, denn wir wissen, dass die Hausmädchen nur etwa 250 Euro im Monat verdienen, doch wir nehmen dann die Einladung doch gern an.
Sie wohnt in einem kleinen Ort ein paar Kilometer entfernt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Tochter in einem kleinen Haus, das aus drei kleinen Zimmern und einer Küche besteht.
In der Küche gibt’s tatsächlich eine Art Herd mit offenem Feuer, hier wird schon fleissig gekocht. Eine Nachbarin mit Tochter ist ebenfalls gekommen und wir werden begrüßt als ob wir schon seit Jahren zur Familie gehören.
Die Bewirtung ist einfach umwerfend. Als Starter gibt es ein paar Samosas (kleine Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen), Gateaux Piments mit Chillisoße (kleine Teigbällchen aus Linsen mit verschiedenen Gewürzen und gebackene Ladyfingers (Okragemüse).
Nach den Vorspeisen sind wir eigentlich schon satt.
Dann gibt’s Dholl Poori, dünne Pfannkuchen, die mit einer Tomatensoße bestrichen und aufgerollt werden. Wahlweise können wir noch die Füllung durch Hühnerfleisch und Gemüse ergänzen.
Lecker…aber ich platze gleich.
Zum Schluss gibt’s noch eine mauritianische Spezialität, Creme Caramel.
Danach geht wirklich nichts mehr außer einem Rum.
Im Gegensatz zu unseren Gebräuchen wird vor und beim Essen geredet. Nach dem Essen ist es üblich sich zu verabschieden.
In den Genuss eines so netten und herzlichen Abends kommt mal als Hotelkunde nur sehr selten.
Am nächsten Tag werden wir spontan von unseren Nachbarn zu einer Hindu Hochzeit eingeladen. Wir nehmen gern an.
Die Überraschung ist groß. Auf dem Grundstück tummeln sich rund 200 Gäste. Alle Frauen tragen wunderschöne bunte Saris. Etwa 10 Frauen sind offenbar ununterbrochen damit beschäftigt zu kochen und die Gäste zu versorgen.
Wir bekommen einen Ehrenplatz im Wohnzimmer und der Bräutigam und sein Bruder setzen sich zu uns. Beide zeigen ein großes Interesse an unserem Leben in Deutschland und wollen alles wissen.
Nach ein paar Whisky wird dann die ganze Palette der einheimischen Küche aufgetragen.
Drei Stunden später müssen wir dann endgültig passen. Nichts geht mehr.
Wir werden herzlich verabschiedet und für den nächsten Tag wieder eingeladen.
Wir lehnen höflich ab, denn wir müssen Koffer packen für unseren Heimflug.
Ja, die Gastfreundschaft auf Mauritius ist einfach überwältigend. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und sehr warmherzig.
Wer das selbst mal so erleben möchte, sollte sich ein Ferienhaus abseits des Tourismus mieten.