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Mein Schüleraustausch in Angers – ein Jahr in Frankreich!

Es ging los: Am 31. August 2012 startete ein Flugzeug um 7:20 morgens von Düsseldorf nach Paris. In diesem Flugzeug saßen eine Gruppe von Jugendlichen, darunter auch ich, die ihr Auslandsjahr in Frankreich antraten. Ein Jahr lang eine andere Kultur, eine andere Sprache und neue Menschen kennenlernen, das waren meine Erwartungen. Diese haben sich voll und ganz erfüllt und noch vieles mehr.

Aber ich fange mal von vorne an. Nachdem ich mich für einen Schüleraustausch mit EF in Frankreich entschieden hatte, wurde ich mit viel Lesematerial und Informationsveranstaltungen von der Organisation auf mein bevorstehendes Jahr vorbereitet. Am Ende standen keine Fragen mehr offen und ich konnte es kaum noch erwarten, endlich nach Frankreich zu kommen. Das Kofferpacken hatte ich mir eigentlich als Herausforderung vorgestellt, was am Ende aber doch ganz gut von statten ging. Dann kam der Abschied von der Familie und Freunden und die Reise begann.

Nach dem Flug fuhr ich mit dem Zug weiter nach Angers, eine Stadt im Westen Frankreichs. Während ich dort saß und aus dem Fenster sah und Frankreich an mir vorbeiflog, fragte ich mich, ob die Klischees, die wir Deutschen von Frankreich haben, wirklich waren. Aßen Franzosen wirklich so viel Baguettes, Croissants und Käse und tranken dazu Wein? Waren Franzosen vielleicht doch ein wenig arrogant?

Ich wurde von meinen Gasteltern und meinen beiden Gastgeschwistern am Bahnhof mit „la bise“ herzlich empfangen. Auf dem Weg zum Haus haben sie viel mit mir geredet, ich habe aber ehrlich gesagt kein Wort von dem verstanden, was sie mir gesagt haben. Aber das hat sich schnell geändert, ich konnte schon nach wenigen Tagen viel verstehen und durch viel sprechen, konnte ich mich auch schnell besser ausdrücken. Ich wusste, dass ich Fehler machte beim Sprechen, aber das fand ich nicht schlimm. Die Franzosen waren geduldig mit mir und haben mich netterweise auf Fehler aufmerksam gemacht, was mir beim Lernen sehr half!

In dem Haus, in dem ich gewohnt habe, hatte ich ein eigenes Zimmer mit Dusche und Waschbecken. Nachdem ich meine Sachen ausgepackt und ein paar Bilder aufgestellt hatte, fühlte ich mich dort schon sehr heimisch.

AngersIch habe mich gut mit meiner Gastfamilie verstanden. Am Anfang und auch später zwischendurch war es etwas schwierig, weil sie einfach ganz anders war als meine Familie in Deutschland. Meine beiden Gastgeschwister und meine Gastmutter haben Schlagzeug gespielt und mein Gastvater Klavier. Bei mir zuhause in Deutschland geht es eher sportlich zu. Aber im Laufe des Jahres habe ich mich selbst mal ans Klavier gesetzt und mein Gastbruder hat mir ein wenig was auf der Gitarre gezeigt. Das hat mir Spaß gemacht, ich habe aber trotzdem keinen richtigen Unterricht genommen.

Abends nach der Schule, am Wochenende und auch mittags habe ich zusammen mit der Gastfamilie gegessen. Dies viel meistens ziemlich üppig aus, mit einem Salat oder Suppe als Vorspeise und einem Hauptgang, zum Beispiel Nudeln oder Kartoffeln mit Gemüse. Vor dem Dessert kam dann noch der Käse! Und da muss ich sagen, dass sich das Klischee bewahrheitet hat! Franzosen essen viel Käse und zwar ziemlich leckeren! Und Wein trinken sie auch! Manchmal gab es zu jedem Gang einen anderen passenden Wein. Mein Gastvater hat mir beigebracht, wie man den Wein am besten trinkt, damit man den vollen Geschmack genießen kann.

Ansonsten haben wir mit der Familie Ausflüge gemacht, zum Beispiel Schlösser besichtigt, von denen es in der Region ziemlich viele gab. Wir sind auch zusammen in den Urlaub gefahren: einmal eine Woche ans Meer, ein paar Tage zu Freunden nach Paris oder auch ins Gebirge Skifahren. Wir haben also echt viel miteinander unternommen. An verregneten Tagen haben wir auch oft zuhause gesessen und Tischspiele gespielt oder gepuzzelt.

Aber mein Leben in Frankreich bestand ja nicht nur aus Urlaub und Freizeit sondern auch aus Schule. Ich war auf einem Lycée, was der gymnasialen Oberstufen in Deutschland entspricht. Dort besuchte ich die Première ES, die vorletzte Klasse vor dem Baccalauréat mit einem sozial-wirtschaftlichen Zweig. Daher hatte ich viel Wirtschafsunterricht, aber auch Histoire-Géographie, Englisch, Deutsch, Mathe, Sport und natürlich französische Literatur.

Die Schule in Frankreich ist im Allgemeinen sehr anstrengend, da man oft von 8:15 Uhr bis 17:30 Uhr Unterricht hat. Dieser ist oft frontal, das heißt, dass man immer mitschreiben muss, um alle gegebenen Informationen im nächsten Test verarbeiten zu können.

Aber ich habe mir trotzdem ein Jahr lang jeden Tag darauf gefreut, in die Schule zu gehen! Ich mochte es, mittags mit meinen Klassenkameraden in der Kantine essen zu gehen. In den Freistunden konnte man sich in der Bibliothek aufhalten oder an den Computern arbeiten, die in der ganzen Schule standen und frei zugänglich für alle waren.

Da ich viel Zeit in der Schule verbracht habe, schloss ich schnell neue Freundschaften. Mit meinen neuen Freunden bin ich in die Stadt gefahren oder wir haben unsere Freistunden einfach nur auf der Wiese vor der Schule verbracht. Am Wochenende haben wir uns auch oft getroffen, um Geburtstage zu feiern oder einfach nur zusammen zu sein. Mit einer Freundin war ich sogar in den Ferien für ein paar Tage in der Bretagne am Meer, um dort ihre Familie zu besuchen.

Im Großen und Ganzen kann ich nach meinem Jahr in Frankreich sagen, dass unsere Nachbarn sehr zuvorkommende und hilfsbereite Menschen sind. Sie beschweren sich zwar über alles, aber sie leben trotzdem mit einer gewissen Lebensfreude.

Während des Jahres habe ich gelernt, viel selbstständiger zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn es zwischendurch nicht ganz so geklappt hat, wenn ich zum Beispiel Heimweh hatte, konnte ich am Ende sagen, dass ich ein tolles Jahr in Frankreich verbracht habe und stolz sein konnte, dass ich alles gemeistert habe. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, eine andere Kultur gelebt und angefangen, ein wunderschönes Land zu lieben. Ich kann auf jeden Fall jedem anderen Jugendlichen versichern, dass es sich lohnt, ein Jahr lang von zuhause wegzugehen, ob nach Frankreich oder in ein anderes Land.

Katharina

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Über den Autor

EF organisiert seit 1965 Sprachreisen, Kulturaustausch und internationale Bildungsprogramme. Mit Büros und Sprachschulen in über fünfzig Ländern ist EF einer der größten und internationalsten Anbieter von Wegen ins Ausland für jedes Alter. In Deutschland hat EF Büros in Berlin, Dresden, Düsseldorf und München.

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