Mit dem Auto nach Gambia 5. Etappe: Tan-Tan / Marokko bis Layoune / West-Sahara
Gambia-Tour 2009 – Tourtagebuch von Thorsten Meilahn und Ulfert Engelkes
Mittwoch, 04.03.2009
Es ist schon nach 3 Uhr am Nachmittag und wir sind erst seit zehn Minuten wieder unterwegs. Gestern Abend beim Essen – es gab Erbsen- und /oder Nudelsuppe – haben wir bei der ersten gemeinsamen Besprechung während der Tour besprochen und entschieden, wie es weitergeht. Den Vormittag haben die meisten von uns genutzt, um sich auszuruhen. Unser Physiotherapeut Fritz hat sich um die verrenkten und verspannten Rücken der Mitfahrer gekümmert und Ingo um die Tourkasse.
Ulfert und Jan haben den Videobericht über den Tag gestern auf dem Laptop geschnitten.
Sie versuchen, die täglichen Etappen-Filme so aktuell und zeitnah wie möglich zu produzieren und sie dann per Email nach Deutschland zu schicken. Die Küchencrew – Dieter, René und Hans – hat abgewaschen und 16 Thermoskannen heißes Wasser gekocht, damit uns auch unterwegs nicht der Kaffee ausgeht. Thorsten hat das Tourtagebuch geschrieben und Dirk seine tollen Fotos bearbeitet.
Wir hören von zuhause, dass unsere Impressionen von der Tour Filmen, Text und Fotos auf Interesse stoßen. Vielen Dank. Das spornt uns an. Beim Schneiden des Videos von heute haben wir uns besonders Mühe gegeben und viel Spaß gehabt. Guckt es Euch an!
Die Tour-Etappe heute soll uns heute über etwa 1.000 Kilometer biszur mauretanischen Grenze führen. So haben wir die Streckenkilometer auf der Karte zusammengezählt. Da der Grenzübergang nur bis 15 Uhr geöffnet hat, hätten wir ihn tagsüber nurerreichen können, wenn wir die letzte Nacht durchgefahren wären. Da wir nach 11 Stunden Fahrt allerdings eine Pause brauchten, hatten wir uns gestern für einen Zwischenstopp am Atlantik südlich der Stadt Tan-Tan entschieden. Nun planen wir, die Grenze am frühen Donnerstagmorgen zu erreichen, um dann sofort nach Öffnung die Grenze passieren zu können.
Wir kommen ganz gut durch, der Straßenzustand ist besser als erwartet, ein Schnitt von 80 bis 90 Kilometern in der Stunde ist aber nicht zu halten, auch weil uns seit gestern Mittag zahlreiche Kontrollstellen der Polizei immer wieder aufhalten. Matthias wickelt die Kontroll-Prozeduren gemeinsam mit Jan ab. Jan spricht sehr gut französisch und beide kennen die Abläufe von den Hilfskonvoi-Touren 2005 und 2001. Die Polizisten wollen Pässe und Autopapiere sehen, sind dabei stets freundlich und wünschen uns am Ende eine gute Fahrt.
Auf dem Weg Richtung Sahara füllen wir an einer Tankstelle noch mehr als ein Dutzend Kanister mit 300 Litern Diesel – nur 40 Cent kostet hier ein Liter – der Diesel-Preis ist von der marokkanischen Regierung subventioniert. Also: hier macht das Tanken wirklich Spaß! Nach einer Zwischenmahlzeit am Küchenwagen und einer weiteren Kontrollstation der Polizei geht es weiter.
Plötzlich, um kurz nach 17 Uhr, ein unbeabsichtigter Stopp. Vor uns ein riesiges Wasserloch mitten auf der Straße. Auch hier hat es in den letzten Tagen ausgiebig geregnet – der erste Regen seit acht Jahren, hat man uns erzählt.
Wir überlegen kurz, wie wir durch das Wasser kommen sollen. Autos mit marokkanischen Nummernschildern fahren an uns vorbei – geradewegs durch die Riesen-Pfütze. Ganz normale Autos ohne Vierradantrieb. Wenn die das schaffen, denken wir, werden wir auch keine Probleme bekommen. Also los! Thorsten macht Fotos aus dem offenen Beifahrerfenster und wird klatschnass. Ansonsten verläuft die Fahrt durch das Wasser ohne Probleme – und weiter geht´s.
Kurz nach 18 Uhr am Abend erreichen wir die West-Sahara, 30 Minuten später gehtdie Sonne unter: sie plumpst förmlich in´s Meer.
Ein tolles Naturschauspiel, nach nur fünf Minuten ist die Sonne komplett hinter dem Horizont verschwunden. Über Funk kommen Fußballergebnisse von zuhause – Thorsten hat die Infos per SMS bekommen: Im Pokalspiel des VFL Wolfsburg gegen den SV Werder Bremen steht es zur Halbzeit 2:2.
Wir erreichen Laayoune, unser geplantes Ziel vom Vortag, das wir gestern wohl erst nach 22 Uhr erreicht hätten, unseren Schlafplatz am Strand hinter Laayoune wohl nicht vor Mitternacht. Gut, dass wir uns anders entschieden haben.
Wir wundern uns. Laayoune, eine Garnisonsstadt mit viel Chic und recht sauber für nord-afrikanische Verhältnisse. Leider haben wir keine Zeit, daher ist uns nur eine Durchfahrt vergönnt.
19.55 Uhr, die von den Werder-Fans unter uns ersehnte Nachricht aus Deutschland: Werder gewinnt 5:2 gegen Wolfsburg.
Unser Hilfskonvoi Richtung Gambia muss langsamer fahren – der Nissan PickUp mit den 300 Litern Zusatz-Diesel an Bord kommt nicht mehr hinterher.
Um 22 Uhr ein letztes Picknick für diesen Tag am Küchenwagen. Wir stehen in einer wind geschützten Ecke auf dem Gelände einer Tankstelle, futtern Würstchen, Sülze, Nutella und unser Schwarzbrot aus der Wesermarsch. Es ist unanständig kalt.
Kurz vor Mitternacht fällt uns auf, dass wir uns mit den Kilometern verrechnet haben. Es sind doch noch einmal 200 Kilometer mehr bis zur mauretanischen Grenze. Vor acht Uhr morgen früh werden wir nicht dort ankommen können. Was soll´s. Weiter !
Den vorherigen Reisebericht unserer Reise nach Gambia finden Sie hier:
https://www.reiseberichte-blog.com/mit-dem-auto-nach-gambia-4-etappe-marrakesch-tan-tan/
— Fortsetzung folgt —
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