Mit dem Auto nach Gambia. 6. Etappe: Layoune / West-Sahara bis Nouadhibou / Mauretanien
Gambia-Tour 2009 – Tourtagebuch von Thorsten Meilahn und Ulfert Engelkes
Donnerstag, 05.03.2009
Wir sind die ganze Nacht durchgefahren. Es war ruhig, die Straßen waren sehr viel besser, als wir erwartet haben und wir haben nur zum Tanken und zum Fahrerwechsel gestoppt. Die erste richtige Pause erst heute morgen kurz vor 6: eine Tasse Kaffee für alle 19 Fahrer an einer Tankstelle – etwa hundert Kilometer vor der Grenze.
Gegen 8 Uhr erreichen wir die marokkanisch – mauretanische Grenze, unser Plan hat perfekt funktioniert.
Erst um 9 Uhr öffnet der Grenzübergang. Wir werden schon erwartet: “Sie sind die Deutschen?“ Mit dieser Frage begrüßt ein Grenzer Tourchef Matthias und lässt den Konvoi an der Schlange der anderen Fahrzeuge vorbei in Richtung Abfertigung. Wir hoffen auf eine zügige Abwicklung der Grenz-Formalitäten – vergebens. Mehr als zwei Stunden müssen wir warten, bis alles erledigt ist. Alles doppelt und dreifach: zweimal Polizei, einmal Zoll. Wir stehen hier und warten. Mittlerweile scheint zwar die Sonne, aber der Wind ist immer noch sehr kalt. Ohne Fleece-Jacke ist es nicht auszuhalten. Kurz vor elf verlassen wir Mauretanien und sind im Niemandsland zu Mauretanien – keine erkennbare Strasse, nur eine staubige Piste. Uns erwartet eine Müllwüste aus abgewrackten Autos und jeder Menge Unrat.
Aus der gut geteerten Straße vor der Grenze ist eine Sand- und Schotterpiste geworden: aneinander gereihte 20 – 40 cm tiefe Löcher – in den Sandverwehungen nur schwer zu erkennen. Nach wenigen Minuten haben wir völlig die Orientierung verloren. Matthias läuft voraus, die Autos fahren im Schritttempo hinterher. Nach einer Viertelstunde erreichen wir die mauretanische Grenze – und die ist geschlossen: die Grenzer machen Fühstückspause. Auch hier dauert es geschlagene zwei Stunden, bis alles erledigt ist.
Die Grenzpolizisten draussen fragen uns um Rat für schmerzende Gelenke, eitrige Zähne und entzündete Augen. Um 13 Uhr endlich passieren wir den letzten Schlagbaum. Wenigstens haben wir jetzt wieder eine geteerte Straße unter den Reifen.
Noch 40 Kilometer bis zu unserem Zwischenziel Nouadhibou. Unterwegs kommt uns ein Auto entgegen: es ist Abdallah, der Chef vom „Camping Asimex“, wo wir heute – wie schon auf früheren Touren – übernachten wollen.
In einer Seitenstrasse in Nouadhibou dann das „Hotel Asimex“ –
Abdallah hat sich vergrössert: ein Haus hat er mit mit mehreren Gemeinschaftszimmern eingerichtet – jedes Zimmer mit zwei Betten und Platz für Isomatte und Schlafsack. Sechs Autos quetschen wir in den kleinen Innenhof – drei werden draußen vor dem Einfahrtstor die ganze Nacht bewacht. Nach den Anstrengungen der letzten Tage ist zum Mittag natürlich das übliche Dosenfutter, aber auch ein Bierchen genehm. Wir besprechen den Ablauf der nächsten Tage und fahren die Autos tanken. Wir tauschen Geld und kaufen Wasser für die Wüste.
Danach schauen sich einige Nouadhibou und eine der weltgrößten Schiffsabwrackindustrien an, andere brauchen einfach eine Mütze Schlaf.
Hotelchef Abdallah besorgt uns einen Wüstenguide, der uns morgen durch die Wüste führen soll. Am Abend diskutieren wir, ob wir morgen in der Wüste übernachten sollen oder lieber nur einen kurzen Wüstentrip machen und danach gleich in den Senegal weiterfahren. Da unsere Autos etwas überladen sind, weil es in der Wüste nachts noch ungemütlich kalt werden kann, und weil wir keine Panne in der Wüste riskieren wollen, entscheiden wir uns für die zweite, die sichere Variante. Wir wollen schließlich kein Auto verlieren.
Den vorherigen Reisebericht zu unserer Tour nach Gambia sehen Sie hier:
–Fortsetzung folgt —
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