Motorradreise Norditalien: weg von touristischen Banalitäten
Ich fahre bereits seit vielen Jahren begeistert Motorrad, und habe beruflich mit Motorrädern viel zu tun. Für meine erste einsame Reise habe ich mich für Italien entschieden. Die Strecke führte mich durch die malerische Gegend vom Norden, wo ich mir eine schöne Route entlang alter und teils historischer Städte zurechtlegte.
Ich hielt mich von typischen touristischen Wegen fern, und wurde dafür belohnt.
Der Start in Vincenza
Zuerst ging es für mich mit meiner Affentwin über den Brenner, wobei schon die Fahrt nach Italien zu einem echten Highlight wurde. Ich hatte mein Gepäck auf ein absolutes Minimum reduziert, was es möglich machte, so frei und unbefangen wie nur möglich zu reisen. Nach einigen Stunden, wobei auch schon zwei längere Pausen eingelegt worden waren, kam ich schließlich in Vincenza an. Dort wollte ich zwei Tage verweilen, um mir die schönen Sehenswürdigkeiten aus der Nähe anschauen zu können. Vordergründig interessierte ich mich für die prunkvollen Palazzi, die zum Teil sogar noch aus dem 16. Jahrhundert stammen, und dennoch in gutem Zustand sind. Auch die kulinarischen Begebenheiten musste ich natürlich in vollem Umfang auskosten. Dies gelang zum Beispiel durch die verschiedenen Nudelspezialitäten, die dort an fast jeder Ecke verzehrt werden können.
Die nächsten Stationen der Reise
Weiterhin führte mich meine Tour in die Stadt Valdagno, die noch immer mit zur Provinz Vincenza zählt. Die Entfernung von nur 25 Kilometern ließ sich natürlich einfach bewältigen, wobei speziell die typischen schmalen Straßen den Weg dorthin so reizvoll machten. Gerade mit den schroffen Ausläufern der Alpen, die sich beim Blick in den Norden erstrecken, wird dieses Städtchen in gewissem Sinne einzigartig. Von dort aus sah es mein Plan vor, die Tour in Richtung Schio fortzusetzen, wo meine nächste Etappe stattfand. Die Stadt liegt sehr gemütlich am Eingang des Leogra-Tales, welches östlich des Gardasees zu finden ist. Schio ist an und für sich etwas größer als Valdagno, dadurch aber nicht weniger schön. Besonders berühmt ist die Stadt für die verschiedenen Kirchen, die zum Teil noch auf die Benediktiner zurückgehen. Hier fand ich in einem netten Gasthaus eine praktische Unterkunft, wo mir zugleich durchaus reichliche italienische Speisen gereicht wurden. Am Morgen erleichterte mir ein kleiner Espresso den Start in den Tag, den ich leider, ganz nach italienischer Sitte, ohne Frühstück vom Hotel aus beginnen musste.
Der Weg nach Marostica
Als ich mich an die Anreise nach Marostica machte, boten sich mir durchaus einige Möglichkeiten, um dorthin zu gelangen. Ich entschied mich für eine weitere schmale Straße, die die letzten Hügel umschlängelte, bis das Gelände dann in südlicher Richtung bereits deutlich flacher zu werden schien. Marostica selbst konnte ich bereits aus der Ferne erkennen, was vor allen Dingen an dem gewaltigen Castello Inferiore lag, welches oben auf der Anhöhe thront. Dies war für mich direkt der spontane Anreiz, der alten Ruine einmal einen Besuch abzustatten. Von dort oben ging es dann in die Mitte des Ortes, der mit etwa 13.000 Einwohnern nicht gerade groß ist. Ebenso schön war der Piazza degli Scacchi, der von seinem Lebendschach berühmt ist (findet im zweijährlichen Abstand statt). Da Marostica eigentlich nicht von Touristen überbevölkert wird, sind auch die Preise in dieser Region sehr angenehm.
Der Abschluss der Reise
Am Ende zog es mich noch in eine Nachbargemeinde von Marostica, Bassano del Grappa. Dies ist ein Ort, der gerade unter politischen Umwälzungen in seiner langen Geschichte zu leiden hatte. Gleichzeitig lag es auch an der Historie, dass dort einige sehr interessante Museen besichtigt werden konnten. In Bassano del Grappa wurde das bekannteste italienische Alkoholgetränk Grappa erfunden. Der Name Grappa kommt von dem Berg Monte Grappa, dessen Spitze 1.775 m über Meereshöhe liegt. Caffe corretto oder Kaffe mit Zuschuss wird am meisten ebenso mit Grappa gemacht. Gerade in Bassano del Grappa traf ich auf offene und freundliche Menschen, weshalb ich auch dort noch zwei weitere Tage verweilte, bevor ich mich wieder auf den Weg über die Alpen machte.
Sehr schöner Bericht, auf jeden Fall bekomme ich Fernweh. Zum Glück sind es nur noch 8 Wochen, bis wir nach Italien aufbrechen!