Myanmar-Reise-Tipp: Flussfahrt auf dem Irravaddy mit dem Schiff RV Pandaw 1947
Um 10:45 Uhr holt uns Soe Moe ab und wir fahren zur Bootsanlegestelle „Shwe-kun-char“. Es herrscht reges Treiben am Ufer des Irravaddy (es gibt viele verschiedene Schreibweisen des Namens des Flusses). Das Schiff RV Pandaw 1947 kommt mit Verspätung um 11:00 Uhr an, so dass wir erst um 12:00 Uhr an Bord gehen können.
Das Flussschiff wurde ursprünglich 1947 in Schottland gebaut und wurde 1997 restauriert. Es wurde viel Teakholz verwendet, so dass das Schiff einen gemütlichen Eindruck vermittelt und viel Atmosphäre ausstrahlt.
Das Schiff hat 16 Zweibett-Außenkabinen, ist ausgebucht, aber nur mit 24 Personen belegt, da einige Personen ein Einzelzimmer gebucht haben. Die Kabinen sind verhältnismäßig groß, haben zwei getrennte Betten, Klimaanlage, die man auch auf Ventilator umstellen kann, Fliegengitter vor dem Fenster, so dass man nachts auch das Fenster auflassen kann, Dusche, Toilette, Steckdose und Slipper sowie zwei Sessel mit Tischchen vor der Kabine.
Die Zimmer befinden sich auf dem Hauptdeck und auf dem Oberdeck (unsere Zimmer sind Nummer 6 und 8 oben).
Auf gleicher Höhe gibt es das Restaurant hinten und einen Salon mit Bar vorne auf dem Schiff. Dann geht man noch eine Treppe hoch zum Sonnendeck mit 4 Liegen, 20 Liegestühlen mit Tischchen und in der Mitte auch noch 8 Sessel und Tische. Von morgens bis abends kann man sich selbst mit Kaffee / Tee, Mineralwasser und Obst bedienen.
Um 13:00 Uhr gibt es Mittagessen als Buffet.
Man kann sich eine chinesische Suppe ganz nach seinem Geschmack zubereiten lassen – schmeckt ausgezeichnet! Das ganze Personal ist sehr freundlich.
Um 15:00 Uhr gehen wir an Land und besuchen ein Dorf mit 216 Einwohnern. Wir werden schon von Frauen, Kindern und einigen Männern erwartet. Auch der Chief des Dorfes ist beim Empfangskomitee dabei. Die Leute bauen hauptsächlich Erdnüsse und Sesam an sowie Tabak.
Wir laufen mit Führung von „Go To“ durch das Dorf, der uns auch Pflanzen und das Leben der Einwohner erklärt. Uns fällt auf, dass alles sehr sauber ist und nirgends Abfall liegt.
Die Menschen sind alle unheimlich freundlich, betteln überhaupt nicht und freuen sich, wenn man sie fotografiert. Ich frage mich, wer neugieriger ist, sie oder wir! Ich habe schon so viele Fotos gemacht und freue mich sehr über diesen interessanten Spaziergang.
Dann besuchen wir noch eine Schule. Es gehen 42 Kinder zur Schule und es gibt drei Lehrer.
Selbst hier tragen die Kinder eine Schuluniform. Sie singen einige Lieder für uns und haben sichtlichen Spaß dabei.
Die Kinder möchten nun auch, dass wir ein Lied singen. Ein Amerikaner stimmt an „Old Mac Donalds had a farm…“ Das kommt gut an und die Kinder klatschen begeistert Beifall. Als kleines Dankeschön geben wir dem Lehrer einige Kyat und ziehen weiter durch das Dorf.
In einem Haus zeigt man uns, wie aus den Tabakblättern eine „Zigarre = Cheroot“ hergestellt wird.
Anschließend besuchen wir noch eine 101 Jahre alte Frau.
Dann geht es zurück in Richtung zurück zur Anlegestelle unseres Schiffes. Hat man uns vergessen? Es liegt nämlich ein zweites Schiff Pandaw 1947 vor Anker und unser Schiff ist nirgends zu sehen.
Dann entdecken wir ein altes Tuckerboot vom Dorf, das uns bereits erwartet und uns zu unserem Schiff am anderen Ufer bringt.
Zurück an Bord begrüßt man uns mit einem kalten Handtuch und einem Fruchtcocktail. Da unsere Schuhe sehr staubig sind, ziehen wir sie aus und es sind schon Slipper hergerichtet. Die Schuhe werden gereinigt und dann vor unsere Zimmertür gestellt. Welch ein Service!
Alle fühlen sich total wohl an Bord – kein Wunder bei dieser guten Verpflegung und Bedienung!
Von unserem Schiff aus sehen wir die „Mandalay“ liegen und wir sind froh, dass wir uns für die Pandaw entschieden haben, da diese viel kleiner und persönlicher ist.
Zum Sundowner treffen wir uns an Deck und erleben einen wunderbaren Sonnenuntergang. Es ist schon immer spannend, wie der rote Ball versinkt.
Das Abendessen ist á la carte. Mittags konnte man zwischen zwei Hauptgerichten wählen. Das heutige Abendessen, das per Gong angekündigt wird, besteht aus einem Auberginensalat, Linsensuppe, Butterfish mit Reis und Gemüse sowie Nachtisch.
Anschließend wird ein Marionettenspiel auf dem Sundeck angeboten. Die Lichter ziehen unheimlich viele Falter an. Da diese nicht stechen, haben wir kein Problem.
Ich gehe früh ins Bett und lasse noch einmal den heutigen Tag Revue passieren. Der Spaziergang durch das Dorf war doch sehr beeindruckend. Was bringt der morgige Tag?
20. Januar – Schiff Pandaw – AusflugWerde schon früh wach und setze mich zum Sonnenaufgang vor unsere Kabine. Es ziehen Nebelschwaden am Ufer entlang und die ersten Menschen kommen schon zum Strand.
Es ist noch sehr kühl und ich hole mir noch meinen Pashmina Schal, um ihn mir über den langärmeligen Pullover zu schlingen. Warum habe ich nur meine Fleece Jacke nicht mit genommen?
Nach dem Frühstück ist es aber schon wieder schön warm und man kann kurzärmelig zur nächsten Dorfbesichtigung starten.
Wir besuchen das Dorf Yandabo. Dieses besteht aus zwei Hälften, das südliche Dorf mit etwa 600 Personen, das eher Ackerbau betreibt, und das nördliche Dorf mit 500 Personen, das sich auf die Herstellung von Keramik spezialisiert hat. Lehm und Sand wird vom Flussufer geholt.
Wir sehen bei der Herstellung von Töpfen und Vasen zu. Der Mann bewegt mit dem Fuß ein Brett hin und her, das die Töpferscheibe in Gang setzt. Er raucht dabei genüsslich seine Zigarre.
Die Frau hat auf der Töpferscheibe einen Klumpen Lehm, aus dem sie sehr schnell eine Vase oder einen Topf formt.
Der Lehm wird mit Sand und Wasser vermischt, anschließend von einem jungen Mann zwei Stunden lang mit den Füßen bearbeitet.
Die fertigen Töpfe werden zum Trocknen in der Sonne aufgestellt.Auf kleinere Töpfe wird außen eine Schicht Lehm aufgebracht und diese mit einer Art Hammer rund herum fest geklopft.
Soll der Topf ein Muster erhalten, werden diese ebenso von Hand mittels eines breiten Hammers, der diese Form enthält, aufgeschlagen. Das alles geht unheimlich schnell.
Um spezielle Muster aufzubringen, gibt es verschiedenes Werkzeug.
Eine andere Frau zeigt, wie braun-rote Farbe auf den Topf gepinselt und dann mit zwei Steinen glatt gerieben wird. Ein Kind tritt hier das Pedal, das die Drehscheibe in Gang bringt.Wir wandern weiter durch das Dorf und sehen dann einen aufgeschichteten Hügel, der raucht.
Innerhalb dieses Hügels befinden sich je nach Größe zwischen 500 und 3 000 Töpfe, die aufeinander geschichtet und dann mit Stroh und Holz bedeckt werden. Von außen werden rundherum Löcher angebracht, damit Luft nach Innen eindringen kann.
Innen ist Stroh und Holz, das angezündet wird. Man muß sehr aufpassen, dass keine Asche in die Töpfe fällt, denn sonst gehen sie kaputt. Man rechnet bei etwa 3 000 Stück mit 100 kaputten Töpfen.
Der Spaziergang führt weiter durch das Dorf. Überall wird an Töpfen gearbeitet. Kaputte Töpfe werden als Gartenzaun gebraucht. Die Leute sind unheimlich freundlich und möchten sich gerne fotografieren lassen.
Ein Essensträger kommt uns entgegen und eine Frau mit Tontöpfen auf dem Kopf.
Wir wandern weiter und kommen an einer Klink vorbei und dann erreichen wir eine Schule.
Hier schauen wir kurz durchs Fenster beim Unterricht zu,
doch dann kommen die Kinder nach draußen und singen wieder begeistert verschiedene Lieder.
Die Lehrer freuen sich über die mitgebrachten Stifte und eine kleine Spende.
Wir kommen an verschiedenen Häuseren vorbei, dürfen auch einen Blick ins Innere werfen und sind wirklich erstaunt, dass es hier am Ende der Welt auch einen Fernseher gibt!
Eine einsame Tomatenverkäuferin sitzt am Wegesrand. Ein letzter Blick gilt noch den wunderschönen fertigen Töpfen.
Dann kehren wir zurück an Bord und können den ganzen Nachmittag an Deck verbringen, so habe ich genügend Zeit, zu schreiben.
Die Flussfahrt ist sehr interessant. Es kommen immer wieder Boote vorbei, wie Kanus oder aus einem einzigen Baumstamm geschlagene Einbaumboote.
Längere Boote, die so genannten longtailboats, sind mit Motor ausgerüstet und werden zum Fischen und anderem Transport benutzt. Dann kommen auch immer wieder Lastschiffe vorbei mit einer Ladung Teakholzstämmen oder großen Terrakotta Töpfen.
Am Flussufer auf den breiten Sandbänken, stehen verschiedene ärmliche Hütten, aber die Leute winken fröhlich. Zwischendurch säumen Sonnenblumenfelder das Ufer und an manchen Stellen ist der Fluss sehr breit – bis zu 5 km, allerdings nicht sehr tief.
Wir beobachten neugierig ein riesiges Bambusfloß, das vorbei kommt, mit behelfsmäßigen Unterkünften und Kochstellen für die Familien, die so lange auf dem Floß wohnen, bis sie eine größere Stadt erreichen und dort ihren Bambus verkaufen können.
Immer wieder sieht man Pagoden.
Die Sonne versinkt wie tags zuvor herrlich als roter Ball im Fluss. Wir sehen dem Schauspiel gespannt mit einem Gin and Tonic zu.
Heute gibt es zum Abendessen einheimische Gerichte, die wieder ausgezeichnet schmecken. Auch der italienische Rotwein ist unser Geschmack.
Auf dem Weg zurück in die Kabine sehen wir Hunderte von Insekten, so eine Art Falter, die um die Lampen schwirren. Schnell Türe auf und wieder zu, damit keine ins Innere gelangen.
Wir sind sehr froh, diese Schiffsreise zu machen. So viele verschiedene Eindrücke! Der Besuch in den Dörfern mit der Keramikherstellung war sehr interessant und wir haben gesehen, wie die Erdnüsse wachsen……
Ein unvergesslicher Anblick sind die zahllosen Sterne am Nachthimmel.
21. Januar –Schiff Pandaw – Mandalay
Wir haben sehr gut geschlafen, denn das Boot fährt nachts nicht. Es hat gestern Abend schon um 18:00 Uhr fest gemacht und ist heute Morgen erst um 06:30 Uhr los gefahren.
07:00 Uhr Frühstück. Immer wieder springe ich während des Frühstücks auf, um die Pagoden und Häuser am Uferrand zu fotografieren. Ich erfahre, dass es sich um die Hügel von Sagaing mit ihren zahlreichen Pagoden mit goldenen Spitzen handelt, die wir morgen besuchen werden.
Da der Wasserstand sehr niedrig ist, sind vor uns schon drei Schiffe auf eine Sandbank aufgelaufen. Aus diesem Grund stoppt unser Schiff und eine Mannschaft der Pandaw fährt in einem kleinen Boot voraus und misst mit einer Bambusstange die Tiefe. Anschließend lotsen sie unser Schiff zwischen den Sandbänken hindurch.
Die Getränke bezahlt man im Salon. Die Rechnungen sind schon vorbereitet, alles bestens organisiert. Bezahlt wird bar in USDollar. Ein Fragebogen soll noch ausgefüllt und Trinkgeld in die Tippbox gegeben. Es heißt, pro Person zwischen 7 und 10 USDollar. Da das ganze Personal sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend war, geben wir jeder 10 USDollar.
Wir fahren unter der In Wa Brücke mit den zehn Bogen hindurch und dann ist es nicht mehr weit bis Mandalay.
Es liegen jede Menge Boote am Ufer und es herrscht geschäftiges Treiben!
Wir legen gegen 10:00 Uhr am Hafen von Mandalay an.
Es ist ein uraltes Gebäude! Unsere Reiseleiterin Soe Moe steht schon da und winkt uns von weitem. Wir sind froh, sie wieder zu sehen und freuen uns auf die nächsten Sehenswürdigkeiten.
Fortsetzung folgt.
Gerne beraten wir Sie und stellen Ihnen eine Reise nach Myanmar zusammen. Bei AST-Reisen finden Sie mehr Informationen.
Hallo.
habe mit mit Begeisterung Ihren Artikel über die Reise mit den Boot in Myanmar gelesen……meine Frage ich reise als Frau meistens Allein und würde auch gerne die Reise mit dem Schiff auf dem Irravaddy machen 🙂
Meine Frage wo kann ich die Reise buchen und kann ich die auch nur für ein paar Tage machen, weil ich würde noch gerne auf dem Landweg einiges ansehen.
Beste Grüße aus dem sonnigen Bayern von
Renate Niestroj
Hallo, ich werde im Januar nach Myanmar reisen und die Irrawady-Bootsfahrt mindestens teilweise mitmachen. Bitte teile mir mit, wo ich buchen kann und was es etwa kostet.
Danke!
Heiko