Portugal Urlaub an der Algarve – Tavira, ein ehemaliges Fischerdorf
Freitag
Es geht heute mal wieder auf Reisen! Es ist ein kurzer Wochenendtrip um meine Freundin Maria aus Lissabon nach über einem Jahr endlich mal wieder zu sehen. Wir haben verabredet uns in Tavira an der Algarve zu treffen, der halbe Weg zwischen Malaga und Lissabon.
Die letzten geplanten Treffen standen unter einem schlechten Stern, wir mussten sie wegen Autopannen und schlechtem Wetter verschieben. Doch nun liegt mein Koffer gepackt im Auto und ich mache mich am frühen Nachmittag auf den Weg. Die Fahrzeit von Malaga nach Tavira beträgt ca. 4 Stunden und führt mich über Sevilla und Huelva an die portugiesische Grenze. Es ist eine angenehme Fahrt, jetzt im Frühjahr ist die Landschaft noch grün und ich genieße den Anblick der Wälder, Olivenhaine und der weithin rot leuchtenden Mohnblumen. Bei Ayamonte geht es über die Grenze und ich passiere die Puente Internacional del Guadiana. Diese Brücke wurde im Jahre 1991 fertiggestellt und ersetzte die damalige Fähre.
Direkt hinter der Brücke werde ich jedoch durch ein großes Schild überrascht. Ein Pfeil und die Beschriftung „Ausländer“ zeigen auf eine Kontrollstelle, direkt anschließend befindet sich eine Polizeistation. Grenzkontrolle? Ich denke das gibt es in Europa nicht mehr? Es stehen noch andere Autos mit spanischen Kennzeichen hier und die Fahrer schauen genauso ratlos drein wie ich. Was steht denn da geschrieben? Easy-Toll-Station!
Es ist keine Grenze, sondern eine Zahlstation für die Autobahngebühr. Jeder Tourist, der das Autobahnnetz benutzt, muss hier mit seiner Visa-Karte ein Ticket ziehen. Das Auto wird fotografiert und somit erfasst. Sobald ich einen neuen Maut-Abschnitt befahre wird erneut ein Foto gemacht und ebenfalls von meiner Kreditkarte abgebucht. So erübrigen sich alle Zahlstationen und die damit verbundenen Warteschlangen. Es erübrigen sich natürlich auch alle damit verbundenen Arbeitsplätze, -löhne und sonstige Kosten.
Tavira liegt nur knapp 40 km hinter der Grenze und so habe ich eine halbe Stunde später bereits mein Ziel erreicht.
Der einstige Fischerort Tavira hat heute knapp 30.000 Einwohner und schon seit dem Jahr 1520 die Stadtrechte. Die Fischer aus Tavira hatten das Privileg ihre Fische überall zu verkaufen und sie hatten das Recht auf Walfang zu gehen. Im 16. Jahrhundert war Tavira dank der portugiesischen Kolonien der wichtigste Hafen der Algarve. Es wurde hier mit Artikeln wie Salz, Wein, Trockenfrüchte und Dörrfisch gehandelt. Doch ab Mitte des Jahrhundert begann der Fluss zu versanden und der Handel verlegte sich nach Faro.
Da ab 1920 die Thunfischschwärme ausblieben ging der einstige Wohlstand Taviras weiter zurück und die Überfischung der Sardinen vor der Küste tat das übrige zu der jetzigen Lage.
Inzwischen lebt Tavira vorwiegend vom Tourismus und die alte Thunfischfangstation soll nun ein Luxushotel sein.
Heute findet hier ein Fahrradrennen statt, daher sind viele der Hauptstraßen für den Autoverkehr gesperrt. Doch in einem kurzen Telefonat erkläre ich Maria wo ich mit meinem Auto stehe. Bereits 10 Minuten später hat sie mich gefunden und lotst mich auf dem kürzestem Weg in das gebuchte Hotel. Wir haben auf gut Glück eines im Internet gebucht und damit einen Glückstreffer gelandet. Das Hotel Viva Rio liegt zentral, direkt am Fluss und zur Freude Marias gegenüber dem Busbahnhof. Denn sie hat ihr Auto in Lissabon gelassen, da es eine gute und direkte Busverbindung gibt. Doch nicht nur die Lage, auch das Hotel selbst gefällt mir sehr gut. Die Zimmer sind geräumig und frisch renoviert, der junge Mann an der Rezeption ist sehr freundlich und es gibt in einem Raum eine „Ehrlichkeit-Bar“. Diese Bar besteht aus einem Kühlschrank in dem sich Getränke befinden. Jeder kann sich bedienen und anschließend das Geld an die Rezeption legen. Eine Preisliste hängt am Kühlschrank. Da das Hotel nur acht Zimmer hat, ist die Rezeption nicht ständig besetzt und es ist wirklich eine Vertrauenssache. Ich hoffe, es kommen nur ehrliche Gäste in dieses freundliche Hotel.
Doch nun möchten wir die restlichen Stunden des Tages nutzen und uns den Ort ansehen. Von der Dachterrasse des Hotels haben wir bereits einen Blick auf die Altstadt und den Fluss geworfen. „Lass uns über die römische Brücke auf die andere Seite gehen“ schlägt Maria vor. Genau dies tun wir, doch das Fahrradrennen ist überall präsent. Die Menschen stehen am Straßenrand oder sitzen in den Cafés und warten auf die vorbei radelnden Sportler. Vorweg kommt ein Polizei- Motorrad mit heulender Sirene, danach ein PKW und im Anschluss die Rennfahrer.
Das Publikum applaudiert und feuert an. Da die Ausmaße von Tavira nicht sehr groß sind, ist auch die Wartezeit auf die nächste Runde kurz. Tatütata Tatütata…. ..da sind sie wieder! Und der Applaus des Publikums ist so begeistert wie bei den anderen Runden kurz zuvor.Wir betrachten den sportlichen Wettstreit in aller Ruhe von einem Straßen- Café aus und genießen dabei einen gut gekühlten Vinho Verde. Sehr schön- das ist wie Urlaub!
Den Tag beschließen wir mit einem typisch portugiesischem Essen: Hähnchen Piri Piri. Das ist Hähnchen vom Grill mit einer scharfen Chillisosse, da kann ich auch als Fast-Vegetarierin nicht widerstehen.
Im Hotel angekommen fallen wir jeder in unser sehr weiches Bett und hoffen, das der Wetterbericht sein Versprechen hält. Blauer Himmel und Sonnenschein, wenn das so stimmt machen wir morgen einen geruhsamen Strandtag.
Samstag
Als ich die Augen öffne ist es schon hell und verschlafen angle ich nach meiner Uhr. Erst sieben? Ach ja, die Stunde Zeitverschiebung. Kein Wunder dass ich schon wach bin. Nennt man das nun einen Mini-Jet-Lag?
Eine Stunde später schlägt auch Maria die Augen auf und unsere Tagesplanung kann beginnen. Wie ist das Wetter? Strandmässig? Nein, leider nicht. Der Himmel ist grau und verhangen. Macht nichts, es gibt genug anderes zu sehen. Zuerst gehen wir frühstücken und vielleicht klart es ja ein wenig später auf.
Wir verlassen das Hotel, gehen ein Stück den Fluss entlang und kommen zum Platz der Republik. Hier reiht sich ein Café-Haus an das andere und wir entscheiden uns für das in der goldenen Mitte. Kaffee und Tee, dazu ein Toast mit ein wenig Käse und schon sind wir für den Tag gerüstet.
Wir bleiben bei der Besichtigung des Ortes heute auf dieser Flussseite, da hier das eigentliche Zentrum Taviras ist. „Vielleicht sind hier ja auch schöne Geschäfte“ erkläre ich Maria. „Ich könnte ein paar bequeme Sommerschuhe gebrauchen.“ „Aber sicher“ lacht Maria „hier gibt es mindestens so viele Schuhgeschäfte wie Kirchen! Und Tavira hat über 40 Kirchen!“
Doch wir beginnen unseren Rundgang nicht mit einer Kirche sondern mit einem kleinen Markt an der Promenade des Flusses. Hier wird handgearbeiteter Silberschmuck verkauft, Honig der unterschiedlichsten Blütensorten und hausgemachter Kuchen.
Der Weg führt weiter durch eine ehemalige Markthalle in der heute Geschäfte, Restaurants und eine Eisdiele untergebracht sind. Wir gehen geradeaus weiter und erreichen die am Fluss liegenden Fischrestaurants.
An einer kleinen Seitengasse biegen wir nach rechts ab und schlendern langsam vorbei an blau gefliesten Häusern. Es ist sehr ruhig in Tavira, kein Mensch ist hier auf den Straßen zu sehen. Hinter einigen moderneren Apartmenthäusern liegt ein Kinderspielplatz, doch auch hier ist alles ruhig. Die Häuser werden doch bewohnt sein? Ich denke doch schon, weiße Gardinen hängen an den Fenstern und die meisten Gebäude sind frisch und sauber gestrichen. Und hier ist auch jemand zu Hause- eine Katze. Neugierig äugt sie aus dem Wohnzimmerfenster als wolle sie sagen: „Wo kommen denn die beiden Touristinnen her?“
Wir haben jetzt die auf dem Hügel liegende Burg erreicht. Sie ist maurischen Ursprungs und wurde im 13. Jahrhundert verstärkt. Heute ist von dieser Verteidigungsanlage nur noch einige Mauern zu sehen. Wer möchte kann den halsbrecherischen Aufstieg zu den Zinnen wagen. Es führen steile und sehr hohe Treppen hinauf und man sollte dafür schon schwindelfrei sein. Maria und ich beobachten eine Familie bei dem mutigen Versuch. Ehemann und Sohn steigen tapfer hinauf, während die kleine Tochter den Fehler macht nach unten zu sehen. Ab diesem Moment ist der Aufstieg für Mutter und Töchterchen beendet.
Auch wir bleiben unten und betrachten den Garten, der sich zwischen den Mauerruinen befindet. Am Ende des Gartens ist ein Aussichtspunkt und von hier haben wir Blick auf die Altstadt von Tavira.
Direkt neben der Burgruine ist die Kirche Santa Maria de Castelo. Errichtet wurde sie auf dem Fundament einer Moschee und bei dem Erdbeben 1755 zum großen Teil zerstört. Original ist lediglich das Portal und eines der gotischen Fenster. Gemeinsam mit Maria spazieren wir um das gesamte Gebäude, doch leider sind alle Türen verschlossen, es ist keine Besichtigung möglich. Schade!
Durch einen kleinen Park gelangen wir zu der etwas unterhalb gelegenen Kirche de Santiago, auch sie ist auf den Trümmern einer ehemaligen Moschee gebaut.
Langsam schlendern wir weiter, eigentlich haben wir damit das historische Viertel von Tavira besichtigt. Was nun? Der Himmel ist nach wie vor bedeckt. „Lass uns trotzdem mal zum Strand fahren“ schlage ich vor. „Es reicht ja, wenn wir ein wenig am Wasser entlang spazieren.“
Maria ist einverstanden und so laden wir unsere Strandtaschen in das Auto und machen uns auf den Weg.
Tavira selbst hat als Strand eine vorgelagerte Sanddüne, die mit einer Fähre zu erreichen ist. Die Fahrzeit beträgt ca eine halbe Stunde und die Zeiten der Fähre sind von Ebbe und Flut abhängig. Deshalb möchten wir lieber ein wenig ausserhalb an den Strand von Cabanas de Tavira fahren.
Es ist nicht weit, knapp 10 km und eine viertel Stunde später haben wir unser Ziel erreicht.
Auch dieses kleine Fischerdörfchen lebt heute vorwiegend vom Tourismus. Wir finden einen Parkplatz direkt an der Promenade und machen uns zu Fuß daran die Umgebung zu erkunden.
Ein kurzes Stück gehen wir noch auf dem Holzsteg, der als Promenade angebracht ist. Danach wird es wild. Durch Sand und vorbei an Agaven und Kakteen spazieren wir parallel zum Wasser. Auch hier ist, wie in Tavira, der Strand eine vorgelagerte große Sandbank und nur per Boot zu erreichen. Von weitem erkennen wir Sonnenschirme und Urlauber die hoffnungsvoll darauf warten, dass sich die Sonne am bedeckten Himmel zeigt.
Ein schöner und geruhsamer Ort, grüne Schirmpinien, ein Granatapfelbaum und blau blühende Blumen wachsen rechts und links des Trampelpfades. „Was ist denn das?“ frage ich Maria, als ich auf unserer linken Seite die Mauer eines alten Forts entdecke. Doch auch Maria hat keine Ahnung was sich wohl hinter den hohen Mauern verbirgt. „Schau!“ mache ich sie aufmerksam. „Da ist ein Haus, das sieht renoviert aus. Und dort sind auch Leute!“ Maria macht keinen sehr begeisterten und forschungsfreudigen Eindruck. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, das Gebäude ist zu besichtigen!
Bestimmt führt dieser schmale Trampelpfad zum Eingang. Wir schauen einfach mal nach, umkehren kann man immer noch. Blühende Kakteen säumen den Rand und dorniges Gebüsch streckt seine Zweige nach uns aus. „Da gibt es sicher einen anderen Weg“ wendet Maria ein. „Schau, da ist noch der ehemalige Burggraben dazwischen. Da geht bestimmt kein Steg darüber.“ Irgendwo muss ja ein Eingang sein! Im Notfall müssen wir einfach um das gesamte Gebäude gehen. Wir werden es schon finden! Und siehe da- der Trampelpfad bringt uns zu einem Parkplatz mit mehreren Autos. Über den Graben führt hier ein Weg, direkt zu einem großen schweren Holztor. Das muss der Eingang sein!
Doch nach einer der erhofften Besichtigungstour sieht das nicht aus, das Tor ist fest verschlossen und es gibt auch keine Klingel oder ein Schild mit Öffnungszeiten. Wir sind schon dabei wieder zu gehen, als sich die winzige und niedere Minitür in dem großen Holztor öffnet und ein junges Paar gebückt durch diesen Ausgang tritt. „Hallo“ begrüßen wir die beiden mit einem freundlichem Lächeln. „Ist das hier der Eingang? Was ist das für ein Gebäude?“
Der junge Mann schaut uns überrascht an und meint: „Ähhm, so was wie ein Hotel. Aber eigentlich privat. Schaut einfach mal kurz hinein.“
Genau dies tun wir und gebückt klettern wir durch das Türchen. Wir stehen in einem Garten und aus dem gegenüberliegenden Wohnhaus kommt sofort eine Frau mit energischen Schritten auf uns zu. „Das ist hier privat. Eine Bed & Breakfast- Unterkunft“ erklärt sie uns direkt zum Einstand. „Ja, der junge Mann sage es sei eine Art Hotel“ erkläre ich ihr freundlich. „Haben sie ein Prospekt oder die Adresse ihrer web-Seite?“ Sie lächelt nun wesentlich freundlicher: „Ja, ich gehe schnell rein und suche die Adresse unserer Homepage, einen Moment! Möchten sie sich vielleicht inzwischen die Terrasse ansehen?“ Ja, sehr gerne! Während sie im Haus verschwindet gehen Maria und ich auf die Terrasse. Ein fantastischer Blick auf das Meer, die Boote und ringsum nur Natur und Ruhe. Auf der Terrasse stehen kleine Tische und Stühle und sicherlich ist dies Abends und bei Nacht ein sehr romantischer Ort. Das richtige für Flitterwochen! Oder einfach nur um sich auszuruhen und zu entspannen.
Nun kommt die Dame des Hauses wieder zurück und reicht uns jedem eine Karte mit dem Namen und der www-Adresse. Wir lesen, dass wir hier im Forte de São João da Barra sind. Es handelt sich tatsächlich um die alte Verteidigungsfestung von Cabanas de Tavira. Unsere momentane Gastgeberin stammt aus Lissabon und hat sich vor einigen Jahren mit dem Kauf dieses Grundstücks einen beruflichen Traum erfüllt. Die Räume der Soldatenunterkunft wurden renoviert und als Gästezimmer umgebaut, ebenso das Lager- und Waffenhaus in dem sich heute die privaten Räume, das Esszimmer und der Fernsehraum befinden. In diesem Haus sind im oberen Stockwerk zwei Suiten, die ebenfalls vermieten werden. Stolz bekommen wir die allgemeinen Räume gezeigt und sie hat auch allen Grund stolz darauf zu sein. Das Ambiente ist gemütlich,sehr persönlich und mit Liebe zum Detail eingerichtet, so richtig zum rundum wohlfühlen. Ich werde auf jeden Fall die Karte behalten, es wäre schön hier ein paar Tage verbringen zu können.
Wir bedanken uns für die Besichtigung und die Erklärungen und verabschieden uns. Für den Rückweg benutzen wir wieder den Trampelpfad entlang des Burggrabens. Maria ist fest überzeugt: früher sind in diesem Graben sicherlich Krokodile geschwommen 😉
Nun möchten wir jedoch auch den Rest dieses kleinen Fischerdorfes sehen und dazu bummeln wir langsam den, die Promenade ersetzenden, Holzsteg entlang. Dieser Spazierweg hat in kurzen Abständen Bänke zum ausruhen, die besonders von den älteren Besuchern genutzt werden. Im Wasser dümpeln kleine Ruderboote und am Ende des Ortes befindet sich ein Fischereihafen. Die Häuser sind gepflegt und auch hier ist überall das „alte Portugal“ erhalten worden indem man die Häuser liebevoll renoviert hat. Keine Hochhäuser, keine großen Hotels.
Wir machen auf dem Rückweg zum Auto eine Rast in einer Bar die Stühle und Tische vor dem Lokal aufgebaut hat. Für den kleinen Hunger bestellen wir uns Salat, er ist frisch und knackig, genau das richtige für meinen Appetit.
Als wir wieder am Wagen ankommen hat sich endlich die Wolkendecke aufgelöst und die Sonne kommt zum Vorschein. Sehr gut, doch für den Strand ist es inzwischen leider zu spät.
Doch Maria hat wie immer eine gute Idee. „Wenn du möchtest lass uns nach Cacela Velha fahren, ich denke das wird dir gefallen.“
Es ist nicht weit, in nur 15 Minuten haben wir unser neues Ziel erreicht und stellen das Auto auf dem Parkplatz am Ortseingang ab. Maria hat recht! Es gefällt mir hier unglaublich gut. So ein hübscher Ort. Die Häuser in weiß mit blau umrandeten Türen und Fenstern, eine Kirche und daneben der Dorfplatz mit einer Bar. Gibt es hier ein Hotel? Nein, in so einem kleinen Dörfchen gibt es natürlich kein Hotel!
Vor der Kirche ist ein Aussichtspunkt mit Blick auf die Küste und weit entfernt kann ich die ersten Hochhäuser und Hotels erkennen. Ich vermute es ist der Ferienort Monte Gordo.
Wir statten der Kirche einen Besuch ab, es ist ein helles und freundlich wirkendes Gotteshaus mit abgenutzten Kniebänken. Die Sitze sind entweder neu lackiert worden oder in Cacela Vehla wird sehr viel gekniet. Warum das? Wird in diesem netten Ort etwa mehr gesündigt als woanders?
Auf dem Rückweg nach Tavira machen wir noch einen weiteren kurzen Halt in Fabrica, eine kleine Ansammlung von Wohnhäusern am Strand und ein Restaurant. Auch dies ist eine ruhige und schöne Ecke, diesmal direkt am Wasser.
Das war für heute unser letzter Abstecher, von hier aus geht es zurück nach Tavira.
Dort angekommen parken wir das Auto hinter dem Busbahnhof und gehen zuerst ins Hotel. Sobald die Sonne untergeht, kühlt die Luft ab und ich brauche zumindest einen Schal oder, noch besser, eine Jacke. Danach beginnen wir mit der Suche nach einem Restaurant. Es gibt ein sehr schönes Lokale direkt am Fluss, auf der anderen Seite. Doch als wir dort sind stelle ich fest, es handelt sich um einen Irish Pub. Nichts gegen einen Irish Pub, doch wenn ich schon in Portugal bin möchte ich auch die einheimische Küche genießen. Daher machen wir uns auf den Weg zu den Fischrestaurants, die wir heute morgen bei unserem Spaziergang entdeckt haben.
Wir entscheiden uns auf gut Glück für eines der Lokale und es hat wirklich nichts mit dem gut aussehenden Wirt zu tun! Zum Essen wählen wir eine Dorada, nachdem mir versprochen wurde, den Fisch absolut Gräten-frei filetiert zu bekommen. Nun, das klappt nicht 100%ig, aber der Fisch ist frisch und schmeckt gut. Da kann ja keiner was dafür, das ich mit Gräten sooooo pingelig bin.
Es war ein langer Tag mit vielen schönen Eindrücken und nach einem kurzen Plausch auf dem Balkon gehen wir schlafen. Die nötige Bettschwere haben wir beide und ich schlafe sofort ein.
Sonntag
Heute ist das Wetter super- absolut Strand-verdächtig. Doch es ist unser letzter Tag, wir müssen aus dem Hotel aus-checken und Marias Bus fährt bereits um 15:30 h ab. Da ist ein Strandbesuch mit Fähre oder Auto nicht sehr lohnend. Wir entscheiden in Ruhe zu frühstücken und danach die andere Flussseite von Tavira zu besuchen.
Zum Frühstück gehen wir in das gleiche Lokal wie gestern und nach dieser Stärkung bringen wir unsere Koffer ins Auto.
Nun sind wir zeitlich erst mal nicht gebunden und machen uns auf den Weg. Es ist der neuere Teil Taviras und langsam schlendern wir durch die Gassen. Hier sind viele Häuser zu verkaufen, sehr oft alte Häuser bei denen größere Renovierungen notwendig sind. Bei einige fehlt ein Stück vom Dach, andere haben keine Fenster und man kann die Feuchtigkeit im Inneren erkennen. Schade! Doch ich vermute die Besitzer der Häuser sind aus wirtschaftlichen Gründen in einer anderen Region. Dort, wo mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.
Nach dem Besuch in einer Kirche bummeln wir über eine der vielen Brücken wieder auf „unsere“ Flussseite. Wir erreichen das Zentrum mit der ehemaligen Markthalle und setzen uns in einer Eisdiele in die Sonne. Es ist hausgemachtes Eis und bei der Bestellung an der Eistheke fällt mir auf, dass bei jeder Sorte angegeben ist, ob in dem Eis Eiweiß oder andere Nahrungsmittel enthalten sind. Da viele Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben, ist dies eine sehr gute Idee.
Es ist ein sehr ruhiger und erholsamer Tag und Maria und ich sind uns einige, dass wir nicht wieder ein Jahr warten bis zu unserem nächsten Wiedersehen. Die Algarve ist für uns beide gut zu erreichen und bietet sehr schöne Ecken für ein erholsames Wochenende. Vielleicht mieten wir uns beim nächsten Besuch in dem Fort de São João da Barra ein?
Da wir vor der Rückfahrt noch eine Kleinigkeit essen möchten gehen wir in den gestern Abend verschmähten Irish Pub. Die Lage am Fluss mit Blick auf die römische Brücke ist einfach zu verlockend.
Dann ist es soweit, es heißt Abschied nehmen. Ich winke noch einmal dem Bus nach, bevor ich mich in meinen Ford Fiesta setze und die vier Stunden nach Malaga zurück fahre. Auf Wiedersehen Maria und auf Wiedersehen Portugal! Ein kleines Land- doch ganz groß!
Ein Bericht über Lissabon ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/portugals-hauptstadt-lissabon-eine-individuelle-stadtbesichtigung/
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