Reise Westküste Australien – Abenteuer entlang der Gibb River Road
Eine Reise an die Westküste Australiens war schon immer ein Traum von mir. Im September 2009 war es endlich soweit! Als ich 2007 Work and Travel in Australien machte, hatte ich leider nicht die Chance genutzt die Westküste Australiens zu bereisen! Aber das sollte jetzt nachgeholt werden! Vor uns lagen zwei Wochen Allrad-Abenteuer mit einem eigenen Apollo Camper. Von Darwin ging es über die Gibb River Road an der Westküste entlang nach Broome. Anschließend planten wir eine 10-tägige geführte Reise mit Adventure Tours von Broome nach Perth!
Unser Abenteuer begann im schwülen Darwin, wo wir unseren Allrad-Camper von Apollo abholten. Nachdem wir uns in Darwin mit genügend Proviant eingedeckt hatten, ging es Richtung Süden zum ersten Höhepunkt in den Litchfield Nationalpark. Wir hörten, dass es der „kleine Bruder“ vom berühmten Kakadu Nationalpark ist und da wir diesen zeitlich nicht in unsere Route einplanen konnten freuten wir uns auf die angekündigten Wasserfälle und vielen Naturbecken zum Schwimmen. Im Litchfield Nationalpark gab es sehr viele Wanderwege und alle führten zu schönen Pools in denen man sich erfrischen konnte. Die größten Wasserfälle im Nationalpark sind die Florence Falls. Nach einer Fotosession vom Lookout genossen wir die Abkühlung im erfrischenden Wasser. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, dass jede Wanderung unserer Reise zu einem wunderschönen Wasserloch führte!
Da unser Zeitplan straff war, fuhren wir noch am gleichen Tag weiter auf dem Stuart Highway nach Katherine auf einen Campingplatz. Am nächsten Morgen starteten wir früh morgens in den Nitmiluk-Nationalpark zur Katherine Gorge. Den Katherine River und das Schluchtensystem wollten wir auf eigene Faust mit dem Kanu entdecken. Ein Kanu zu mieten war für einen Tag nicht sehr teuer und es war ein einmaliges Erlebnis zwischen den bis zu 70 Meter hohen Sandstein-Felswänden mit dem Kanu umher zu paddeln.
Bevor es dunkel wurde wollten wir unser nächstes Ziel Kununurra erreicht haben. In Australien ist es verboten bei Nacht im Outback Auto zu fahren, da die Tiere im Lichtkegel des Scheinwerfers verwirrt stehen bleiben und dann leicht überfahren werden. Noch vor der Dämmerung erreichten wir den Campingplatz und machten uns ein leckeres Barbecue. Das erste Mal aßen wir Känguruhfleisch. Es ist dunkel und schmeckt ähnlich wie Rehfleisch, aber sehr lecker. An diesem lustigen, gemütlichen Abend lernten wir Einheimische in unserem Alter kennen, die dort im nahegelegenen Hidden Valley Nationalpark arbeiteten. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag die Fahrt auf der Gibb River Road beginnen. Aber uns wurde von einem kleinen Wasserfall vorgeschwärmt, den Touristen nicht alleine finden können. Also brachen wir am nächsten Tag auf und folgten den Locals zu einem wunderschönen verlassenen Wasserfall. Die Fahrt dorthin war holprig und nicht ausgeschildert, aber es hat sich definitiv gelohnt. Unser Ziel war ein kleiner Pool mit Wasserfall mitten im Outback. Vor den Steilwänden der Schlucht wuchsen Palmen und gaben uns eine herrliche Kulisse. Dort war wirklich keine Menschenseele! Einfach perfekt! Ein Geheimtip den ich leider nicht weiterempfehlen kann, da ich ihn selber nicht mehr finden würde! Später besuchten wir noch den Hidden Valley Nationalpark mit den Mini Bungle Bungles. Wenn wir schon nicht die echten sehen können, weil sie nicht auf unserem Weg lagen, wollten wir uns wenigstens die kleine Version der Bungle Bungles im Hidden Valley Nationalpark anschauen.
Am Nachmittag verabschiedeten wir uns und wollten noch unser Tagesziel am Anfang der Gibb River Road erreichen, den El Questro Wilderness Park. Auf der Fahrt dorthin wäre noch kein Allrad-Fahrzeug nötig gewesen. Die Straßenverhältnisse waren sehr gut. Aber als wir die El Questro Gorge besichtigten, kamen wir das erste Mal in den Genuß durch einen Fluß zu fahren. Alles wurde natürlich gefilmt! Auf dem Rückweg tauschten wir Fahrer, dass jeder mal Allrad -Spass genießen durfte. Die Wanderung durch die El Questro Schlucht war sehr schön und am Ende – wer hätte es gedacht – ein malerischer kleiner Wasserfall. Man sollte gutes Schuhwerk und Spaß am klettern haben. Denn auf dem Weg ans Ende der Schlucht mußten wir auch durch ein Wasserloch klettern. Andere Touristen scheiterten daran, doch da wir die Bilder vom Wasserfall gesehen haben, wollten wir dort unbedingt hin und nahmen nasse Schuhe in kauf. Auf dem Rückweg mußten wir uns beeilen, denn es wurde schon langsam dunkel.
Auf dem Campingplatz der El Questro Station an der Gibb River Road gab es abends Barbecue und Live Musik. Country Musik unter dem sternenklaren Outbackhimmel, muss man mal erlebt haben.
Am nächsten Morgen ging es auf der Gibb River Road weiter zur nahegelegenen Emma Gorge. Sie ist sehr schön, jedoch auch ziemlich überlaufen, da man die Schlucht auch ohne Allrad-Fahrzeug erreichen kann, fahren dort viele Reisebusse hin. Es war unmöglich ein Foto ohne posierende Touristen zu schießen, die den Standort wohl alle als Höhepunkt auf einer Reise entlang der Gibb River Road mitnehmen. Man sollte sie aber trotzdem gesehen haben. In den heißen Quellen kann man sich wunderbar entspannen!
Weiter ging die Reise auf der Gibb River Road Richtung Derby. Die Landschaft ist beeindruckend. Man fährt über rote Schotterwege und genießt die unendliche Weite der Kimberlys. Viele Autos sind uns auf dieser Strecke nicht entgegen gekommen. Doch unterschätzt nicht den Steinschlag, wenn ein riesiger Roadtrain vorbei rast. In der Wet Season ist die Durchquerung des Pentecost Rivers ein Höhepunkt der längsten Offroadstrecke Australiens, doch als wir ihn im September durchquerten war er leider ausgetrocknet und recht unspektakulär. An diesem Tag hatten wir kein genaues Ziel für die Nacht vorgesehen also übernachteten wir einfach in einer etwas abgelegenen Parkbucht. Im Laufe des Abends kam die Idee auf dem Dach des Campers zu schlafen. Gesagt, getan! Es war ein einmaliges Erlebnis und einer meiner Höhepunkte an der Westküste Australiens. Mit den Geräuschen des Outbacks unter dem klarsten Sternenhimmel, den wir je gesehen haben, einzuschlafen und am Morgen vom Sonnenaufgang geweckt zu werden war genial! Achtung: Es ist eigentlich verboten wild zu campen und ein wenig unheimlich war es auch!
Auf unserer Reise besichtigten wir die Höhepunkte Manning Gorge, die Adcock Gorge und Bell Gorge. Am besten gefiel uns die Bell Gorge. Der Wasserfall hatte mehrere Stufen und hatte für diese Jahreszeit noch relativ viel Wasser. Adcock Gorge ist auch sehr zu empfehlen. Alles ist sehr grün und es sieht aus wie aus dem Dschungelbuch. Ein Vorteil ist auch, dass die Schlucht nicht sehr bekannt ist. Man kann wie wir das Glück haben dort alleine zu sein.
Unser nächster Höhepunkt war der Windjana Gorge. Sie liegt relativ am Ende der Gibb River Road. Die riesigen Schluchten geben ein spektakuläres Fotomotiv ab. Am Windjana Gorge sollte man aber nicht baden gehen, denn dort haben wir das erste Mal Süßwasser-Krokodile in freier Natur gesehen. Einen unheimlichen Krach machen die unzähligen bunten Kakadus, die sich in den Bäumen tummeln und von der einen Seite zur anderen fliegen.
Weiter ging es zum Tunnel Creek ein Höhlensystem in dem unzählige Fledermäuse zu Hause sind. Hier solltet ihr allerdings, nicht so wie wir, eine Taschenlampe dabei haben. Wir mischten uns unter eine Reisegruppe und konnten so den Tunnel besichtigen. Man hörte die Fledermäuse umherfliegen und am Ende des Tunnels faulenzten etliche an den Felsenwänden.
Um Tunnel Creek und Windjana Gorge zu sehen, mussten wir die Gibb River Road Richtung Fitzroy Crossing verlassen. Doch da wir auf unserem Weg nach Broome an der Westküste noch den bekannten Gefängnisbaum in der Nähe von Derby sehen wollten, fuhren wir wieder zurück auf die Gibb River Road. Es ist ein uralter Boab Baum, der einen Durchmesser von fast 14 Metern misst und über 1500 Jahre alt sein soll. Er war riesig, aber halt auch nur ein Baum!
In Broome der kleinen Küstenstadt im Süden der Kimberly-Region direkt an der Westküste übernachteten wir im Broome Seashells Resort. Wir erkundeten die Gegend und genossen das Faulenzen am wunderschönen Cable Beach. Er ist bekannt für die schönsten Sonnenuntergänge! Wer möchte kann mit Kamelen in den Sonnenuntergang reiten. Im Norden von Broome gibt es endlos lange verlassene Strände. Der Übergang der roten Felsen zum Strand und ins Meer ist ein fantastischer Anblick, den ihr nur in dieser Region genießen könnt. Sehr zu empfehlen ist auch der Broome Crocodile Park! Hier kann man bei der Fütterung der gigantischen Krokodilen zuschauen oder ein Babykrokodil auf den Arm nehmen.
Hier in Broome mussten wir uns von unserem Allrad-Fahrzeug trennen. Vor uns lag eine 10-tägige geführte Reise mit Adventure Tours. Wir fuhren in zehn Tagen mit einem Allrad-Bus Richtung Süden nach Perth.
Erster Stopp war der Eighty Mile Beach mit seinem türkisblauen Wasser. Es ist einer der beliebtesten Strände der Westküste Australiens. Unser Lager für die Nacht schlugen wir in der abgelegenen Rinderfarm Indee Station auf. Unsere Reisegruppe bestand aus jungen Leuten verschiedenster Nationalitäten. Langeweile kam hier nicht auf! Nachdem wir unser Essen über dem Lagerfeuer zubereitet haben und uns bei ein paar Bier kennenlernten, richteten wir unsere Swags. Ein Swag schaut aus wie ein sehr kleines Zelt. Man schläft unter freiem Himmel und kann die Natur in ganzen Zügen genießen! Ein Muss für einen Urlaub im Outback von Australien!
Weiter ging die Fahrt Richtung in südlicher Richtung an der Westküste entlang nach Port Hedland. Unser Reiseleiter war von dieser Stadt nicht besonders angetan und präsentierte sie nicht gerade als absoluten Höhepunkt der Reise! Von hier wurde das gewonnene Stahl auf die Tanker geladen und verschifft. Er meinte: Wenn Australien ein Haus wäre, wäre Port Hedland das Klo… Aber das Plumpsklo, das weit weg vom Haus steht!! Dem entsprechend stoppten wir nur kurz um unsere Essensvorräte für die nächsten drei Tage im Karijini Nationalpark auf zu füllen.
Die nächsten drei Tage erkundeten wir Schluchten und badeten in smaragdfarbenen Felsbecken. Hier machte ich einen Tagesausflug auf dem ich die Schluchten besuchte, die man nur über eine schmale Wasserrutsche erreichte. Mit großen Reifen, sogenannten Tubes, trieben wir durch die Schluchten, die links und rechts in die Höhe ragten. Höhepunkte waren die Wasserrutsche, Abseilen, Klippenspringen und die verlassene Naturkulisse! In einer der Schluchten wurde übrigens auch der Qantas-Werbefilm gedreht. Wer auf Abenteuer steht, sollte sich das nicht entgehen lassen! Weitere Höhepunkte im Karijini Nationalpark waren die Weano Gorge, der Handrail Pool, der Oxers Lookout (Qantas-Werbung), die Hancock Gorge und die Hamersley Gorge. Wir übernachteten in Zelten im Karijini Camp.
Vom Karijini Nationalpark fuhren wir weiter nach Exmouth auf einer Halbinsel an der Westküste Australiens. Wir hielten am malerischen Turquoise Bay. Dieser Strand war einfach perfekt! Wir hatten genug Zeit zum Sonnenbaden und zum Schnorcheln. Auf meiner Liste an Dingen, die ich unbedingt erleben wollte stand neben der Flußdurchquerung noch – mit einer Schildkröte schwimmen. Dieser Traum wurde hier wahr! Abgehakt! J
Am nächsten Tag fuhren wir von Exmouth in die Coral Bay. Hier konnte man tauchen gehen, schnorcheln oder Quadfahren. Wir entschieden uns für Quadfahren. Es hat sehr viel Spaß gemacht durch die Dünen zu heizen und am Strand entlang zu fahren. Auf einmal blieb unser Guide stehen und zeigte auf das glasklare Wasser. Bei genauem hinsehen entdeckten wir zwei Schildkröten die am Ufer entlang schwammen! Wahnsinn was ein schöner Abschluss!
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Süden und überquerten den südlichen Wendekreis. Unser erster Halt war das Bananenanbaudorf Carnarvon. Hier kauften wir in einem kleinen Shop leckere Schokobananen. Weiter ging es über den Shell Beach nach Monkey Mia. Monkey Mia ist vor allem für seine wild lebenden Delfine bekannt, die den Strand täglich anschwimmen und von den Besuchern gefüttert werden. Delfine zu sehen war zwar schön aber in ihrem natürlichen Lebensraum wäre es besser gewesen. Monkey Mia ist sehr touristisch und bei der Delfinfütterung stehen 40 Touristen mit den Knöcheln im Wasser und bestaunen Delfine. Eher wie im Zoo! Monkey Mia gehört definitiv zu Westküste, war aber leider enttäuschend.
Ein weiterer Stopp war in Shark Bay. Nachdem wir uns die Stromatolithen, die ältesten lebenden Organismen der Erde, angesehen haben fuhren wir weiter südlich nach Kalbarri. Zeitlich war es uns leider nicht möglich die Murchison Gorge und das Natural Window anzusehen.
Der letzte Höhepunkt auf unserer Reise entlang der Westküste war der Nambung National Park. Hier erkundeten wir die bekannten Pinnacles, das sind riesige Kalksteinfelsen. Meiner Kollegin von Australia Tours versprach ich ein typisches Foto zu machen. Einmal einen Pinnacle zu umarmen, wie die Japaner!
Am Abend kamen wir dann in Perth an, wo unsere Reise endete. Wir hatten noch eine Übernachtung, bevor unser Flieger in die Heimat zurück ging! Das Nachtleben von Perth ist auch zu empfehlen. Hier findet man viele kleine Bars mit Live Musik.
Es waren vier tolle Wochen, auf denen ich sehr sehr viel erlebt habe. Mein Reiseveranstalter hat die Reise perfekt für mich geplant. Ich hab Fernweh!!! Die Gibb River Road und die Westküste Australiens überhaupt ist wunderschön und bietet viele Möglichkeiten Abenteuer zu erleben.
Die Gibb River Road im Nordwesten von Australien ist immer eine Reise wert. Ich fand das Streckenprofil mit den Entfernungsangaben sehr hilfreich: http://www.australien-information.com/kimberley/gibb-river-road/
Man sieht hier mal die Distanzen in Australien.
Toller Bericht!
VG Alexandra
Hallo, schönen Bericht hast du da geschrieben.
Mit meiner Frau habe ich 2012 fast die identische Reise gemacht und war auch restlos begeistert. Allerdings haben wir die Reise Ende Mai gemacht und das würde ich auch eher empfehlen, da zu dieser Zeit die Regenzeit gerade vorüber ist, und die Flüsse/ Wasserfälle mehr Wasser führen. Zum einen macht das Allradfahren dann noch mehr Spaß und zum anderen sind die Wasserfälle einfach noch schöner. Die Gibb River Road kann ich allen Australien-Fans wärmstens empfehlen.
Viele Grüße
Pascal