Reisebericht Äthiopienrundreise mit Addis Adeba, Lalibela, Bahir Dar, Gondar, Semien Nationalpark und Aksum
Wir reisen sehr viel. Und wir waren es leid, unsere dritte Tour nach Australien zu machen oder in die USA. Wir wollten ein Reiseziel, das wir selbst, ja sogar die meisten anderen Reisenden noch nicht gesehen hatten. Doch wir sind nicht mehr die Jüngsten, eine geführte Tour sollte es schon sein. Denn so ganz allein mit fremden Sitten, Gebräuchen und Sprache wollten wir auch nicht gelassen werden. Bei einem Anbieter aus München, fanden wir das perfekte Ziel: Äthiopien. Wieviel dieses Land zu bieten hatte, konnten wir erst ermessen,als wir da warten, aber die Reisebeschreibung gefiel uns bereits sehr.
Unsere Reise begann in Addis Abeba. Die Hauptstadt Äthiopiens erreichten wir früh morgens nach einem angenehm kurzen Flug von nur acht Stunden. Nur eine Stunde Zeitverschiebung, das machen auch die alten Knochen noch mit. Also zuerst einmal das perfekte Reiseziel. Das Wetter ist angenehm, wobei das nicht für ganz Äthiopien gilt. Addis Abeba liegt auf gut 2.500 Metern, so ist es hier relativ kühl. Wir landeten bei angenehmen 21 Grad Celsius.
Wir wurden von einer dunkelhäutigen, sehr gut deutsch sprechenden Frau. Mein Gott, sind die Menschen hier schön! Auf der Fahrt in unser Hotel erklärte sie uns schon einmal ein wenig über das, was wir draußen zu sehen bekamen. Wir konnten den Vormittag nutzen, um uns einzugewöhnen und nach einer kurzen Dusche brachen wir auf zu einer ersten Erkundung rund um das Hotel.
Äthiopien gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Schon allein das rechtfertigte unsere Reise hierher, um ein paar unserer deutschen Euros auf diesem Markt zu hinterlassen. Armutsbekämpfung und Wirtschaftswachstum stehen hier ganz oben auf der Agenda. Das Bevölkerungswachstum ist in diesem Land enorm hoch, der Bildungsstand dabei sehr niedrig. Landwirtschaft ist die Haupteinnahmequelle Äthiopiens. Häufige Dürren führen daher zu Lebensmittelengpässen und großen Hungersnöten. Generell ist Addis Abeba eine ganz schöne Stadt, wie man sich eine afrikanische Stadt eigentlich nicht vorstellt. Allerdings: Wie stellt man sie sich vor? Wir haben Bilder vor Augen von südafrikanischen Städten oder den maghrebinischen Städten im hohen Norden. Wie sieht die typisch afrikanische Stadt wirklich aus? Zuallererst ist uns der Verkehr aufgefallen. Es ist ziemlich was los in der Stadt, die Luft ist durchtränkt von Abgasen, es ist nicht leicht, die Straße zu überqueren. Außerdem wird viel gebaut, was angesichts der Landflucht, die auch hier stattfindet, nicht verwunderlich ist. Addis wächst explosionsartig. Sie liegt ein wenig in einer Mulde, so kann man, wenn man zu einer höher liegenden Stelle kommt, wunderbar über die Stadt blicken. Hier treffen reiche Moderne und arme Traditionen aufeinander. Hohe Wolkenkratzer – oder fast – und Armenviertel liegen nah beieinander. Wir liefen relativ ziellos durch die Stadt und kamen zum Merkato. Das ist einer der größten offene Märkte in Afrika. Und hier ist es so afrikanisch, wie man es sich vorstellt. Es war toll.
Am Nachmittag mussten wir wieder beim Hotel sein, denn dann ging es auf richtige Stadterkundung per Bus. Eine Stadtrundfahrt zeigte uns – nun mit Kommentar – die äthiopische Hauptstadt und erklärte uns einige wichtige Fakten. Wir fuhren auch etwas weiter hinaus auf einen Berg, von dem aus wir eine wunderbare Sicht auf die Stadt hatten. Danach besichtigten wir noch das Ethnologische Museum, das uns einen Eindruck vom Leben und der Geschichte des Landes gab.
Am nächsten Morgen wurden wir schon wieder zum Flughafen gebracht. Wir flogen weiter nach Bahir Dar, die drittgrößte Stadt Äthiopiens. Sie liegt am Tanasee. Die Menschen fahren hier in lustigen kleinen Papyrusbooten über den See, die aussehen, als würden sie jede Sekunde untergehen, so tief liegen die im Wasser. Wir fuhren zu den Wasserfällen des Blauen Nil. Sie sind landschaftlich sehr schön, umgeben von entfernten Bergen und viel Grün. Und, obwohl nicht so bekannt, doch ganz schön beeindruckend. Wir aßen alle zusammen zu Mittag – äthiopisches Essen ist gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz lecker. Es gab einen Teigfladen, mit dem man die eigentlichen Speisen (Fleisch, Grünkohl und Käse) aufnahm und in den Mund steckte – wir mochten es. Dann bestiegen wir ein Boot und fuhren auf den See hinaus. Der See liegt sehr ruhig, die Landschaft ist wunderschön. Wir hielten immer wieder an, um besondere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, unter anderem verschiedene Klöster, die sich auf den Inseln im See befinden. Am nächsten Morgen wieder ein Aufbruch.
Wir verließen Bahir Dar und fuhren weiter nach Gondar. Die Namen erinnerten mich irgendwie an „Herr der Ringe“. In Gondar gibt es einen von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Palast. Kaiser Fasilidas hatte hier 1632-1667 geherrscht. Es stehen nur noch Ruinen, und die Natur hatte sich schon einiges wieder zurückerobert. Der Boden war grün von Rasen, der nur von den einzelnen Gebäuden unterbrochen wurde. Auch hier hätte man wunderbar „Herr der Ringe“ drehen können. Es war eine eigenartige Stimmung, mitten in Afrika erwartete man nicht solche Bauten.
Außerdem besuchten wir noch die Klosterkirche Debre Berhan Selassie, in der wir wunderbare Deckenmalereien mit vielen kleinen Heiligengesichtern besichtigen konnten, den Palast der Kaiserin Mentewab und das angeschlossene Kloster Kuskuam. Über den Wolkefitpass und entlang des Semien-Gebirges fuhren wir dann zum Semien-Nationalpark, ebenfalls ein UNESCO-Welterbe. Das war ebenfalls sehr schön, hat uns jetzt aber nicht so bewegt wie vorhergehende Stationen. Wir übernachteten direkt vor Ort.
Nach dem Frühstück brachen wir dann wieder auf zu einer Fahrt über spektakuläre Bergpässe. Nachmittags erreichten wir Aksum. Sie war eine der ersten christlichen Hauptstädte überhaupt nachdem König Ezenas im vierten Jahrhundert zum Christentum übergetreten war. Doch die faszinierendsten Anblicke boten die Zeitzeugen aus vorchristlicher Zeit, unter anderem riesige Stelen, die als Grabmäler aufgestellt worden waren.
Aksum hat heute keine Bedeutung mehr, es ist nur noch eine kleine Provinzhauptstadt. Doch vorher war sie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Ort der Königskrönungen gewesen. Zum Abschluss besuchten wir noch die Ruinen des Palastes der Königin von Saba. Hier also…
Am frühen Morgen gibt es einen Transfer zum Flughafen. Wieder ein Inlandsflug. Er bringt uns nach Lalibela. Hier gibt es die berühmten 11 Felsenkirchen zu sehen. Diese bemerkenswerten Bauwerke wurden aus massivem Fels herausgeschlagen, und das in einer Region, in der wild zerklüftete Landschaft vorherrscht. Ein schwieriges Unterfangen. Auch diese Kirchen gehören zum Weltkulturerbe. Äthiopien hat mehr zu bieten als man denkt. Die Kirchen beschäftigten uns fast zwei Tage. Es gibt viel zu sehen.
Das war leider schon der Abschluss unserer 11-tägigen Reise durch ein anderes, faszinierendes Land. Wir flogen zurück in die äthiopische Hauptstadt. Dort machten wir am Nachmittag noch einige Einkäufe für unsere Lieben zu Hause und wurden am Abend zum Flughafen gebracht. Die Reise hat sich vollständig gelohnt. Sie war interessant, informativ, gut organisiert und gar nicht so teuer. Endlich gibt es geführte Rundreisen in Länder, die man noch nicht kennt! Danke, Kiwi Tours, für dieses einmalige Reiseerlebnis. Wir werden wieder mit Euch reisen.
Robert K., München
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