Reisebericht: Iguazu, Pantanal und das größte Sumpfgebiet von Brasilien
Links Argentinien, recht Brasilien – dazwischen liegen die weltweit größten (im Sinne von „breitesten“) Wasserfälle, die Fälle von „Iguazu“. Dicke Wassertröpfchenwolken umgeben die Landschaft der Umgebung – alles grünt tropisch.
Das Naturschauspiel ist von beiden Seiten aus begehbar: die meisten Fälle liegen in Argentinien – so hat man den besten Überblick von der brasilianischen Seite aus.
Diese Seite ist auch wesentlich sympatischer; hier wird man nicht über den Tisch gezogen und es wird einem jeder Pfennig aus der Tasche gezogen; die Menschen sind freundlich.
Eine Bummelbahn fährt durch das umgebende Gelände der Fälle; sie ist zwar sehr touristisch, aber dennoch lohnenswert: man fährt durch die tropischen lichten Wälder, massenhaft viele Schmetterlinge tummeln sich auf dem feuchtnassen Gelände.
Auf der brasilianischen Seite angelangt geht es weiter nach Campo Grande. Das kleine Städtchen ist nicht unbedingt wunderschön; es ist aber Ausgangspunkt für eine Tour in eine wunderschöne Gegend: dem Pantanal.
Doch zuerst sollte man sich – eben in Campo Grande – einen Touranbieter sichern. Natürlich kann man auch ohne Guide in die berühmte Sumpfgegend, aber die Strecken sind weit, das Sumpfgelände für Touristen unbekannt und in denRanches ist oft kaum ohne Vorbestellung eine Unterkunft zu finden.
Am besten sucht man am Bahnhof Campo Grandes. Hier wird man zwar förmlich überrannt, vor lauter Angeboten, aber man hat dann auch die Auswahl.
Ich wollte möglichst naturnah und einfach und ohne viele andere Touristen unterkommen. So entschied ich mich für „Greentrack“. Don Bosco ist hier der Chef und betreibt hauptberuflich eine Pferde- und Futterranch im Pantanal. Nicht mehr als 2 Brüder, Oma und Enkelin leben hier.
Es geht sehr familiär zu. Ich schlafe in einem großen schuppenartigen Bau – in einer Hängematte. Gegessen wird (lecker, frisch und mit Liebe zubereitet) in der Gemeinschaftsküche.
Natürlich geht die Arbeit auf der Farm auch während meines Besuches weiter. Aber, ich darf daran teilnehmen und bekomme so manch eine Extrawurst.
Der Tag:
Bei Sonnenaufgang (gegen 6 Uhr) erwacht das leben und der tag startet mit einem leckeren Frühstück, mit tropischen Früchten und selbstgebackenem Brot. Dann geht es auf einen Pirschspaziergang, dem sich ein Ausritt durchs Palmenunterholz anschließt. Es wimmelt vor Tieren: der tropische Storch (Jabiru), verschiedenste Vögel, kleine Räuber, Schlangen und Wildschweine sehen wir.
Gegen 12 Uhr sind wir zurück (unterwegs sahen wir Jeeps, voll besetzt mit Touris auf Pirschfahrt – was bin ich froh, mich nicht für diesen Touranbieter entschieden zu haben)
Nach dem Mittagessen ist Siesta angesagt – immerhin wird es hier unglaublich heiß und schwül. An Arbeiten und ähnliches ist jetzt nicht zu denken. Erst als es dann kühler wird, geht es mit dem Programm weiter: Piranafischen und Bootfahren: mit echtem rohen Fleisch geht e auf die Jagd und wirklich: Piranas beißen und es ist enorm, welch Bißkraft sie haben. Ich bin überrascht, dass die Klischees zumindest stimmen könnten. Nach dem Ausnehmen, behalte ich die stahlharten Gebisse.
Auch vom Boot aus versuchen wir unser Glück und haben auf diese Art und Weise bald unser Abendessen zusammen. An einem kleinen Kiosk an der Straße nehmen wir noch Bier und Wasser mit, dann geht es ans Lagerfeuer von „Greentrack“. Das brennt rechtzeitig am Abend und vertreibt durch den entstehenden Rauch die sich zur Attacke sammelnden Mosquitos. Zu Essen gibt es natürlich unseren selbst gefangenen Fisch: Pirana (schmeckt wie Kabeljau).
Nach einer lauschigen Nacht im Freien erleben wir eine Safari der besonderen Art – hintenauf einem Pickup, das Haar flattert, der Sonnenbrand ist vorprogrammiert (im Auto zu sitzen wäre nicht zum Aushalten). Den Rückweg meistern wir mit Kanus.
Drei Tage Pantanal sind ein MUSS. Dieses große Sumpfgebiet im Süden Brasiliens quillt über vor wilden Tieren, vor tropischen Gewächsen, vor fremdartigen Geräuschen, Bier am Lagerfeuer, Abenteuer und freundlichen Menschen.
Immer wenn ich solch schönen Berichte lese frage ich mich wieso ich damals als ich fünf Monate in Brasilien gewesen bin nur die Küstenstecke Fortaleza – Rio de Janeiro geschafft habe. Naja beim nächsten Mal geht es sicher auch mal Richtung Manaus und auch das Pantanal möchte ich unbedingt noch sehen und vor allem erleben. Vielen Dank, dass du mir das Pantanal wieder schmackhaft gemacht hast.