Reisebericht Namibia: Von Windhoek über Solitaire zum Dead Vlei und Sossusvlei
Kurz vor 11:00 Uhr holt mich Frans von Namibia Country Lodges in The Elegant Guesthouse ab. Er war bereits am Flughafen und hat dort Annette aus München und Ralf aus Frankfurt empfangen, die beide heute morgen mit Air Namibia angekommen sind. Die Sonne spitzt zwischen den Wolken durch, aber es ist noch nicht so richtig warm, wie es eigentlich im Februar sein sollte. (Informationen zu Namibia finden Sie bei AST-Reisen.)
Bevor wir Windhoek verlassen, halten wir noch bei einem kleinen Café, um uns einen Capuccino zu gönnen. Annette und Ralf sind zum ersten Mal in Namibia (meine 12. Reise) und wundern sich über die vielen deutschen Namen.
Es geht zuerst auf der C 26 Richtung Süden. Wie in Namibia so üblich, wird bald aus der Teerstraße eine Sand- und Schotterstraße, die anfangs hügelig ist, doch später ziemlich gerade verläuft.
Durch den vielen Regen ist die Straße zum Teil sehr rutschig und mit vielen „Pfützen“ gesegnet. Irgendwann plagt uns der Hunger.
Frans versorgt uns mit leckeren Lunchpaketen.
Bald darauf sehen wir ein Fahrzeug am Straßenrand. Es steht Wasser auf der Straße und der Fahrer prüft erst einmal, ob er mit seinem „normalen“ Bus durchfahren kann. Wir haben ein Allradfahrzeug, das allerdings mittlerweile schon ganz schön mit Sand bedeckt ist.
Einmal muss er kurz bremsen, denn eine Schildkröte läuft über die Straße. Vorsichtig setzt sie Frans an den Straßenrand, damit wir sie auch fotografieren können. Sie verkriecht sich aber in ihr Haus und schielt nur ein bisschen um die Ecke.
Kurz vor dem Abzweig zum Spreetshoogte Pass fahren vor uns zwei einsame Motorräder, die ganz schön bepackt sind.
Ansonsten sind uns auf der ganzen Strecke nur der Bus, ein Auto und ein Eselskarren begegnet. Ein Windrad zeugt davon, dass in der Nähe eine Farm sein muß.
Da der Spreetshoogte Paß gesperrt ist (ansonsten eine wunderbare Fahrtstrecke mit einer 22%igen Steigung und fantastischem Blick!), nehmen wir die Strecke über den Remshoogte Pass.
Leider fängt es nun zu regnen an. Vor uns überqueren Kühe die Piste. Über den Pass wird es wieder hügeliger und nach kurzer Zeit hört es auch wieder auf zu regnen.
Wir nähern uns Solitaire und den Bergen! Nach 5 ½ Stunden erreichen wir endlich Solitaire und die Solitaire Country Lodge.
Es ist schon eine Gruppe Engländer in der Solitaire Country Lodge. Da im Moment die Sonne scheint, mache ich gleich meine Aufnahmen.
Die Lodge hat 23 Zimmer mit zwei Einzelbetten und noch zwei Familienzimmer, in denen fünf Personen wohnen können. Die Zimmer sind U-förmig um einen großen Innenhof mit Swimming Pool angeordnet. Auf der offenen Seite befindet sich das Restaurant und eine alte Kapelle.
Der ganze Ort Solitaire besteht außer der Solitaire Country Lodge aus der nebenan befindlichen Tankstelle, einem Geschäft „Solitaire General Dealer“, einem Restaurant und einem Campingplatz.
Frank, der Manager, lädt uns auf eine Farmrundfahrt zum Sundowner ein. Es ist herrlich, durch diese Landschaft zu fahren. Ringsum Berge, ein paar Kühe, Esel, Springböcke sowie zwei Löffelhunde. Zum Sundowner genehmigen wir uns einen Gin & Tonic.
Nächster Tag, neues Glück!
Eigentlich wollten wir um 05:00 Uhr bereits losfahren, aber Frans hat verschlafen und hat uns nicht geweckt. Also gibt es erst noch Kaffee und Rusks, bevor wir abfahren. Es ist noch stockdunkel, aber da es 83 km bis Sesriem sind, wird es bis dahin schon hell sein. Wir Beifahrer machen noch ein Nickerchen, aber Frans muss sich ziemlich konzentrieren, denn durch den vielen Regen ist die Sand- und Schotterpiste ziemlich ausgewaschen. Langsam wird es hell und nach
1 Stunde 10 Minuten erreichen wir Sesriem, den Eingang zur Fahrt zum Sossusvlei, wo Frans das Permit kaufen muss. Dieses kostet für uns vier Personen plus Fahrzeug 280 N$ = ca. 22 Euro. Letzte Gelegenheit zu einem Toilettenstopp. Das Gate öffnet zum Sonnenaufgang und schließt zum Sonnenuntergang.
Die ersten 60 km sind Teerstraße, die in gutem Zustand ist, denn sie wurde im März 2005 erneuert. Als ich zum ersten Mal 1993 hier gefahren bin, war es noch eine sehr schlechte Sandstraße, die dann geteert wurde. Einige Jahre später war ich wieder hier und da hatte die Teerstraße schon unheimlich viele schlechte Stellen und man kam nur schlecht voran. Es hängen tiefe Wolken am Himmel, doch zwischendurch schimmert blauer Himmel, so dass wir hoffen, doch noch etwas Sonne ab zu bekommen.
Die ganze Dünenlandschaft schimmert in der Sonne orange-rot. Sie sind mit eine der Hauptattraktionen in Namibia und finde diese Gegend immer wieder überwältigend. Das ganze Gebiet gehört zum Namib-Naukluft-Park, ca. 300 km südlich von Windhoek.
Nach 45 km erreichen wir die Düne 45. Hier stehen schon jede Menge Autos und die ersten Touristen steigen die Düne hinauf. Die Düne 45 wurde so genannt, weil sie 45 km vom Eingangstor entfernt liegt. Die Düne 45 ist nur 120 m hoch, während andere Dünen bis fast 400 m hoch sind.
Eine neugierige Oryxantilope schaut dem Spektakel zu. Wir machen nur einige Aufnahmen und fahren dann auf der kerzengeraden Straße weiter. Es ist schon erstaunlich, wie durch den Regen alles anders aussieht. Aus den Dünen wachsen Grasbüschel heraus und das Gras ist fantastisch grün.5 km vor dem Vlei ist die Teerstraße zu Ende und man kann nur mit einem Allradfahrzeug weiterfahren. Wer kein Allradfahrzeug hat, kann hier mit einem Shuttleservice zu den Vleis fahren (ausgetrocknete Lehmpfannen) oder man wandert die letzten 5 Kilometer zum Sossusvlei.
Die nun vor uns liegende Strecke ist wirklich sehr schwierig zu bewältigen, weil sie sehr nass und rutschig ist, viele tiefe Rillen bereits im Sand eingefahren und mehrere Fahrspuren nebeneinander sind. Frans fährt mit sehr viel Gefühl und hat natürlich die nötige Erfahrung und bringt uns sicher zu unserem Ziel.
Zuerst parken wir unser Auto beim Parkplatz vom „Dead Vlei“ und laufen dann über die kleine Düne hoch, damit man erst von oben einen Blick auf die Lehmpfanne mit den 500 bis 600 Jahre alten toten Bäumen werfen kann. Dead Vlei war der Endpunkt des Flusses Tsauchab. Dieser hat aber hier so viel Lehm abgelagert, dass er sich danach einen anderen Weg suchen musste und nun im Sossusvlei endet. Durch den Wassermangel sind die Bäume hier abgestorben, daher der Name Dead Vlei.
Man kommt in dem tiefen Sand nicht so schnell vorwärts und es sind immerhin ca. 1 km bis zum Dead Vlei, eine Salz-Ton-Pfanne. Es gibt immer wieder fantastische Fotomotive mit den abgestorbenen Bäumen. Es ist einfach eine bizarre und unwirkliche Landschaft!
Es sind nur Wenige, die den Aufstieg auf „Big Daddy“ (offiziell Düne 7, aber auch bekannt unter Crazy Dune) unternehmen. Vor einigen Jahren hatten wir für den Aufstieg 1 ½ Stunden benötigt. Frans erzählt uns, dass es immer wieder Leute gibt, die den Rekord von 17 Minuten brechen möchten. Diese Personen steigen dann aber nicht am Grad entlang hoch, sondern senkrecht vom Vlei aus.
Wir haben Glück mit dem Wetter, denn es ist schön warm und es scheint die Sonne zwischen den Wolken durch.Wir laufen zuerst den flachen Weg entlang, müssen dann aber doch über eine Düne laufen.
Im Sand gibt es ganz fantastische Muster und der Ausblick ist überwältigend! Die Lehmpfanne hat verschiedene Risse, trotzdem wachsen immer wieder die endemischen Nara Büsche und wir sehen sogar eine Sandeidechse, die sich sehr gut dem Sand anpasst. Auch Schmetterlinge haben sich hierher verirrt.
Schließlich landen wir wieder beim Parkplatz, um ein Stückchen Richtung Sossusvlei zu fahren. Hier gibt es nämlich Tische und Bänke. In der Zwischenzeit ist es 10:00 Uhr und uns knurrt der Magen. Wir genießen das reichhaltige Frühstück, das die Köchin Janine von der Solitaire Country Lodge für uns vorbereitet hat. Eine ganze Reihe Vögel wartet schon auf die Krümel.
Man sieht immer wieder Leute, die den Aufstieg auf die Sossusvlei Düne unternehmen. Heute laufen wir nicht hoch (ich war schon drei Mal oben), denn unser heutiges Ziel ist ja Henties Bay und das liegt noch etwa 6 Stunden entfernt. Heute steht auch kein Wasser in der Pfanne.
Auf dem Rückweg sehen wir wieder einige Springböcke und Oryx Antilopen, die sich an die Wüste angepasst haben, bevor es wieder ganz kräftig zu regnen anfängt. Wir halten noch einmal in Solitaire zu einem Toilettenstopp – verzichten auf den dort so berühmten „Apple Pie“ und begeben uns auf die Piste Richtung Walvis Bay.
Die Strecke Solitaire – Henties Bay finden Sie unter Reiseberichte-Blog.
Hallo Christin, das sind wirklich richtig tolle Bilder und ein spannender Bericht! Wie Du es auch beschreibst, es ist wirklich wie andere Welt aber richtig schön. Liebe Grüße, John
Hallo Christl,
als alter „Afrikaner“ freue ich mich über Bilder und Berichte aus
dem südlichen Afrika und Deine gefallen mir sehr gut. Meine Frau und ich waren fünf Jahre beruflich in Südafrika, davon ein halbes Jahr in „Südwest“. Wenn die politische Lage nicht so besch… gewesen wäre- (Apartheit), könnten wir heute noch dort sein. Wir haben eine herrliche Zeit in Namibia – Tsumeb, verbracht (1974)und viel in der Etoshapfanne zugebracht. Heute zieht es mich nach Australien, war zwar erst zweimal dort, bin aber begeistert, zumal dort auch links gefahren und englisch gesprochen wird. Die Ostküste um Sydney und Brisbane, Byron Bay, ist traumhaft schön und liegt fast auf dem selben Breitengrad wie SA. Wenn Du die Chance hast, schau´ Dir das Land mal an. LG Hans