Reisebericht Nepal – Kathmandu, Buddhismus und Himalaya
Deutschland ist geordnet, Deutschland ist sauber, Deutschland ist leise…
Wie sehr das alles stimmt, wird einem klar, wenn man in die nepalesische Stadt Kathmandu im Himalaya-Gebirge eintaucht.
Die Hauptstadt ist Ausgangspunkt der allermeisten Besteigungen der hohen und höchsten Bergen der Welt – im Himalaya.
Während der Saison im Mai wandelt sich das touristische Zentrum Thamel in eine wahre Trekker- und Bergsteigerstadt. Trotzdem bleibt alles gleich und Kathmandu bleibt Kathmandu – ein paar mehr Touristen hin oder her:
Wer hier übernachtet, der sollte das mitten im Getümmel tun – in Thamel. Empfehlenswert ist hier das Hotel Marsyangdi Mandala am Kreisverkehr „Chhetrapati“. Dabei ist „Kreisverkehr“ natürlich nicht das, was man aus Deutschland kennt. Vielmehr beginnt hier das Abendteuer „Kathmandu“: in der Mitte des Kreisels steht ein kleiner Pavillon. Hier haben Bauern und Händler ihre Waren ausgebreitet, andere schlafen hier auf dem puren Boden, Kinder laufen herum. Die umgebenden Straßen und Wege sind stets ungepflastert und bestehen aus reinem verdichtetem Dreck. Fahrende und stehende Rikschas, Minitaxis, Fahrradfahrer und Unmengen Menschen bestimmen das Chaos. Hupen, Kindergeschrei, das Rufen der Händler, das Bellen der Hunde und Musik aus den Läden mit den selbstgebrannten RockCDs klingen dazu.
Es geht los: Richtung Zentrum und auf der Suche nach einem guten Restaurant und nach Souvenirs für die Lieben zu Hause.
Halb stolpert man über die auf dem Boden ausgebreiteten Obst- und Gemüsewaren, halb wird man in den ein oder anderen Laden hineingezogen – Teppich, Schals, CDs…kaufen.
Es ist erstaunlich, was es hier alles gibt. Ich stellte mir Nepal immer einfach vor. Die Menschen tragen buntes, selbstgestricktes, überall gibt es kleine Essensimbisse und darüber hinaus nicht viel mehr.
Aber nein: es gibt Outdoorläden mit Trekkingartikel, die das Herz begehrt, es gibt Buchläden en mas, es gibt traditionelle und moderne schicke und günstige Klamottenläden. Überall dazwischen sind kleine Altäre errichtet, Räucherstäbchen brennen und die heilige rote Farbe wird verteilt.
Die Einwohner Kathmandus sind zu einem großen Teil Buddhisten – ihre Tempelanlagen und Stupas sind an fast jeder Ecke zu sehen.
Kathmandu wird von Flüssen fast eingekreist. Diese benutzen die Einwohner, um ihre Toten auf traditionelle und feierliche bunte Art zu verbrennen und die Asche in den Fluß zu kippen. Jedermann darf dabei zuschauen. Wir nehmen uns diesen Ausflug für den nächsten Tag vor. Genauso wie den Besuch der großen Stupa- der heiligen Stätte- Boudhanath.
Doch heute Abend wollen wir nur die Stimmung in der Stadt genießen – bei einem leckeren Essen.
Beim Vorbeigehen sehen wir fremdartiges: kleine Glocken mit wunderlichen Aufschriften, Gebetsfahnen und Glöckchen, Buddhafiguren und Räucherwerk.
Wir lassen uns erklären, dass auf jeder Fahne, auf manchen Steinen und einigen Schmuckgegenständen eine Art Mantra – ein heiliger Meditationssatz eingeschrieben steht: Om mani padme hum. Das Rezitieren dieses Satzes beschreibt den Wunsch nach Befreiung aller Lebewesen aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (Buddhismus).
Wir passieren die „Weizen Bakery“ – sehnsüchtig schielen wir nach dem – für Nepal – so untypisches Weizen- und Vollkorngebäck. Morgen früh wird hier gefrühstückt, beschließen wir.
Weithin sichtbar ist bald ein mehrstöckiges Haus mit Dachterrasse. „Helena“ steht darauf. Es ist ein Restaurant. Wir steigen die 4 Stockwerke hinauf und genießen bald den tollen Blick über Kathmandu.
Wir bleiben hier und genießen das, für unsere Gaumen, noch sehr exotische Essen (es gibt aber auch europäisches und selbst vor dem Salat muß man sich hier – Montezumas Rache – nicht fürchten).
Was man in Nepal ißt: in den kleinen Garküchen am Wegesrand bekommt man alles, was man will-meist ein wenig schmuddelig erscheinend und für einen Europäer oft nicht ungefährlich. Wo es aber sauber erscheint, da sollte man schon das einheimische Essen probieren, denn es ist lecker: zum einen gibt es die Momos. Das snd Teigtaschen, ähnlich der uns bekannten Ravioli. Gefüllt werden sie mit leckeren Fleisch- oder fleischlosen Pasten und dann wie Nudlen gekocht. Gut 10 Stück kann man davon essen.
Das Essen der armen Leute ist meist das Dalbat – Reis mit Linsen in allen Variationen. Dazu wird das indische Naanbrot oder das nepalesische Chapatibrot gereicht. Im Hochland essen die Leute eine Paste aus gerösteter und gemahlener Gerste -das Tsampa.
Im Restaurant allerdings sollte man ruhig auch die leckeren Currygerichte probieren und vor allem die exotischen Soßen.
Bei einem abschließenden Cocktail sehen wir der Sonne zu, wie sie hinter den Dächern der 500000-5Millionen Menschen- Stadt versinkt (so genau kennt keiner die Einwohnerzahl, denn eine Meldepflicht gibt es nicht!).
Wer nun noch Zeit hat, der sollte die große Stupa – man sieht sie auch vom Flugzeug aus – besuchen. Swayambhunath heißt sie und liegt etwas am Rande der Stadt. mit etwas Zeit kann man gut hinlaufen; sonst nimmt man sich eine Rikscha (2 bis 3 Euro). Viele Treppen muß man hinaufsteigen, bis man die Aussicht genießen kann. Yogis, meditierende und betende Einwohner sieht man hier sitzen. Doch vorsicht beim Fotographieren. Meist will abgelichtete ein kleinen Obulus dafür haben.
Hier wurde auch der Film „Himalaya“ von Eric Vali gedreht.
Trotz vieler Touristen und entsprechend vieler Bettler ist dieser magische Ort noch immer einen Besuch wert.
Sehr interessante Informationen, vielen Dank dafür.
Das Chaos in Kathmandu begann 2006. Davor war die Stadt wegen des Bürgerkriegs noch erträglich und es waren auch kaum Touristen zu sehen.
Aber trotz des Chaos ist Kathmandu faszinierend und ein Muss für jeden Nepal-Reisenden.
Interessanter Bericht. Vielen Dank