Reiseberatung für individuelle Reisen

Reisebericht Neuseeland von Auckland über Wellington, Queenstown, Milford Sound nach Christchurch

Blick auf Hongkong

Blick auf Hongkong

Am anderen Ende der Welt

Es ist ein anstrengender Flug nach Neuseeland. Das gebe ich gern zu, denn das erste, was ich jedes Mal gehört habe, wenn ich erzählt habe, dass ich nach Neuseeland fahre, war: Das sind doch über 20 Stunden Flug! Ja, das sind ganz genau 26 Stunden 55 Minuten. Zumindest bei meinem Flug.
Ich habe ein wenig im Internet recherchiert, denn ich wollte ganz genau wissen, was man in Neuseeland so erleben kann. Jetzt weiß ich auch, dass die meisten Leute selbst auf eigene Faust dorthin reisen. Doch das kam für mich als Alleinreisenden nicht in Frage. Auf der ITB in Berlin bin ich dann beim Fremdenverkehrsamt von Neuseeland fündig geworden: Der Reiseveranstalter hatte gerade einen Preis für die beste Neuseelandgruppenreise gewonnen. Dann bin ich doch dort richtig.
Der Flug war schon extrem lang. Wir haben einen Abstecher nach Hongkong gemacht, das sollte die Länge des Fluges ein wenig erleichtern. Nach 16 Stunden und 10 Minuten sind wir gelandet. Und am nächsten Abend, nach einer Nacht im Hotel und einer Stadtrundfahrt, sind wir weitergeflogen: „nur noch“ 10 Stunden 45 Minuten. Hier trennten uns wiederum 5 Stunden Zeitverschiebung zu Hongkong. Aber jetzt war´s auch schon egal.

Auckland

Auckland

In Auckland angekommen, holte uns die Reiseleiterin direkt am Ausgang ab und brachte uns ins Hotel. Sie begrüßte uns und erzählte, dass sie schon viele Jahre hier in Neuseeland als Reiseleiterin arbeitete. Trotzdem war ihr Deutsch nicht korrumpiert, wie bei vielen anderen. Sie gab uns einen ersten Überblick über die Stadt, bis wir unser Hotel Sky City erreichten. Es lag sehr zentral, gleich beim Sky Tower. Mein Zimmer war einfach, sauber und freundlich, wenn es auch das typische Aussehen von Hotelkettenzimmern hatte. Außerdem konnte man die Fenster nicht öffnen, was mich anfangs etwas klaustrophobisch wirkte. Aber das waren auch die einzigen negativen Dinge, die ich anmerken kann. Als ich abends noch in den geheizten Open-Air-Pool auf dem Dach des Hotels gesprungen bin, war ich so völlig ausgesöhnt mit der Welt, dass ich gern geblieben wäre.
Auckland ist eine fröhliche und bunte Stadt. Es scheint keine Bauaufsichtsbehörde zu geben, die bestimmt, was wohin gebaut wird. Alle Gebäude scheinen völlig beliebig zusammengewürfelt, ich erkenne keine Struktur. Mitten in ihrem Herzen liegt die Uni mit einem schönen Park auf einer kleinen Anhöhe. Wir sind auf den Sky Tower hinaufgefahren und haben von oben durch die Glasfenster im Boden nach unten geschaut. 182 Meter von dieser Plattform aus. Von hier oben hat man einen schönen Blick über die Stadt. Das Wetter ist gut, hier ist es frühlinghaft warm, ich habe viel zu viele warme Sachen dabei. Alle laufen hier in T-Shirts rum, während es bei uns bereits schwer in den Herbst geht.

Coromandel "Cathedral Cove"

Coromandel „Cathedral Cove“

Unsere erste Busfahrt führte uns auf die Coromandel Halbinsel in der Nähe von Auckland. Unsere Unterkunft, die Pauanui Pines Motor Lodge, war ganz nett, helle Möbel und helle Holzwände, wenig interessant, aber sauber. Die Anlage bestand aus lauter kleinen Häusern. Es war nicht weit zum Strand. Das Wasser hatte low tide, Ebbe, als wir ankamen. Es war schon spannend zu sehen, wie der Wasserspiegel sich zu verschiedenen Tageszeiten verändert hatte. Unsere Gruppe bestand aus nur 17 Personen, das war angenehm, weil man jeden persönlich kennen lernte und nicht einfach nur anonym hinter jemandem herlief, der einen Regenschirm hoch über seinen Kopf hält. Für mich als Alleinreisenden war es leicht, hier Kontakte zu knüpfen, und so spazierte ich immer mal wieder mit anderen Mitreisenden herum. Liebe Grüße an Helmuth und Angelika, die mich die meiste Zeit mitnahmen!

Unsere Reiseleiterin brachte uns zum Hot Water Beach. Hier muss man bei Ebbe hin, damit man die aus dem Boden sprudelnden heißen Quellen mitkriegt. In kleinen sandigen „Naturpools“, die man sich selbst buddeln kann, sammelt sich das Wasser und man kann sich dann da reinlegen. Leider ist es hier sehr voll, so dass der Strand eher eine Enttäuschung ist. Trotzdem ist das warme Wasser ein Erlebnis. Wir blieben nicht lange, unsere Reiseleiterin brachte uns dafür noch an einen anderen Strand, an dem wir fast völlig allein waren. Der Sand hier war verschiedenfarbig, von fast schwarz bis hin zu rosa. Das Wasser weiter hinten war wunderbar türkisfarben.

Rotorua war beeindruckend. Die großen Geysire, die ihre Wasserfontänen bis zu 20 Meter in die Höhe

Rotorua Geysir

Rotorua Geysir

schießen, der dichte Nebel, der vom warmen Wasser aufsteigt. In Schlammpools steigen von unten Luftbläschen hoch und malen Ringe in die verschiedenen Grautöne der Masse. Natürlich ist auch hier schon vieles auf Touristen ausgerichtet, nichtsdestotrotz spürt man die Kraft, die im Innern der Erde herrscht und die sich hier entlädt. Hier befindet sich sicher eine der spannendsten Geothermalgebiete der Welt. Zu Abend gab es ein traditionelles Hangi, das Erdofenessen der Maori. Die Zubereitungsart in einem Erdloch mit heißen Steinen ist spannender als das, was dann rauskommt.

Unsere nächste Station war Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Wir machten noch eine kurze Stadtrundfahrt, bevor es ins Hotel ging, einem Mitglied der Mercure-Kette, das dem Standard einer gehobenen Hotelkette entspricht, aber auch genau diesen Charme ausstrahlt. Am zweiten Tag haben wir das Te Papa-Museum, das Nationalmuseum Neuseelands.

Wellington Te-Papa Museum

Wellington Te-Papa Museum

Mit diesem Museum hat sich Neuseeland wirklich ein Denkmal gesetzt. Nicht nur die asymmetrische Architektur beeindruckte mich, auch die Ausstellung auf fünf (!) Etagen bot einen abwechslungsreichen Blick in die Geschichte, Natur und Kultur der ersten Bewohner der Inseln. Besonders eindrucksvoll fand ich die Maori-Artefakte im vierten Stock. Besonders die prachtvollen Schnitzereien der Maori haben mich gefesselt. Für mehr technisch interessierte Menschen gab es eine Erdbebensimulation, bei der man in einem Haus stehend ein Beben erlebt. Für mich ein absolutes Highlight!

Die Überfahrt über die die beiden Inseln trennenden Marlborough Sounds verlief ganz ruhig. Und der Blick ist gigantisch. Vorbei an den Pfannkuchenfelsen von Punakaiki ging es nach wieder per Bus nach Franz Josef. Wir haben uns mit den Plätzen abgewechselt, damit jeder mal ganz vorne sitzen konnte, von wo aus man den besten Blick hatte. Der Franz-Josef-Gletscher geht fast bis auf die Straße hinunter. Wir sind an der Straße ausgestiegen und haben zu ihm hinüber gesehen. Durch den heutigen Regen hatten wir leider nicht die beste Sicht, aber erfreulicherweise kam am höchsten Punkt des Passes die Sonne raus. Aber auch so war die Fahrt durch die regennasse regenwaldähnliche Landschaft schier unglaublich. An jeder Wegbiegung wären wir am liebsten ausgestiegen und hätten gern neue Fotos gemacht, da die Sonne wunderschön auf dem nassen Wald glitzerte und die Szenerie in eine Traumlandschaft verwandelte. Leider hatten wir nur die Zeit, um zweimal an einer besonders schönen Stelle anzuhalten, da unsere Reiseleiterin uns daran erinnerte, dass wir noch ein gutes Stück Weg vor uns hatten.

Wanaka hatte für mich alles, was einen schönen Ort auszeichnet. Viele kleine Läden, einen großen Supermarkt, viele unterschiedliche Restaurants und Cafés, ein winziges Kino und natürlich die wunderschöne Lage am See zwischen den Ausläufern des Mt. Aspiring National Parks. Das Oakridge Resort, wo wir hier untergebracht waren, gefiel mir sofort. Ich nutzte die Zeit für einen schönen Spaziergang allein, denn inzwischen hatte ich ein dringendes Einsamkeitsbedürfnis entwickelt. Ich war es einfach nicht gewöhnt, jeden Tag recht eng mit so vielen anderen Personen zu verbringen. So genoss ich einen kleinen Abstecher ins Café und einen einsamen Spaziergang am Ufer des Sees, denn inzwischen war auch die Sonne ganz wieder aufgetaucht. Über Te Anau und den gleichnamigen See fuhren wir weiter nach Queenstown. Die Stadt ist nicht wirklich sehenswert, vor allem ist sie bekannt für ihren Abenteuertourismus: Hier kann man Skydiven, Bungy Jumpen, Jetboaten, Canyon Swingen (ähnlich wie Bungy, nur dass man da hin- und herpendelt), Raften, Heliskien etc. Für mich alles nichts. Ich habe mir die Fahrt mit der Skyline Gondel hinauf auf den Bob´s Peak gegönnt. Der Blick von hier oben ist traumhaft schön und ziert sicher jedes Fotoalbum. Nun auch meins.

neuseeländische Farm

neuseeländische Farm

Auf den nächsten Teil meiner Reise freute ich mich ganz besonders. Immerhin ist es nicht alltäglich, dass man auf einer Gruppenreise auch eine Nacht bei Einheimischen auf einer Farm verbringt. Ich spreche nicht sehr gut englisch, aber ich bin sicher, dass das Ganze so gut vorbereitet ist, dass das kein Problem darstellt. Außerdem habe ich auch noch meine Hände und Füße – und ein englisches Wörterbuch. Doch unser Besuch bei den Kiwis war dann doch gar nicht so aufregend, wie ich gedacht hatte. Wir wurden in kleinere Gruppen aufgeteilt – wir waren zu dritt -, da die Farmen immer nur eine kleine Anzahl von Urlaubern aufnehmen konnten. Die Farmer waren unheimlich nett, haben uns auf ihrem Gehöft rumgeführt und uns ihre Kühe und Schafe gezeigt (eigentlich gut zehnmal so viele Schafe wie Kühe). Um unsere Füße fegten ständig drei kleine Welpen, deren Eltern die Hütehunde der Farm waren, wie der Farmbesitzer uns mit Händen und Füßen erklärte. Ich durfte die kleinen Milchlämmer, die auf einer eigenen kleinen Koppel waren, eine Flasche geben. Ich werde erst einmal kein Lammfleisch mehr essen…
Das Abendessen gab es in der Stube. Ich betete, dass es nicht ein kleines Lamm war, das heute auf unserem Teller endete. Aber ich hatte Glück: Es gab einen einfachen, aber sehr köstlichen Eintopf mit viel Gemüse und Kalbfleisch, etwa wie bei uns Pichelsteiner. Dazu gab es Ale und Wasser. Zu Beginn hatte ich noch etwas Angst davor, dass die ganze Begegnung etwas steif sein könnte, aber dann habe ich bemerkt, dass die Farmer das auch nicht zum ersten Mal machten und ganz genau wussten, worauf sie sich einließen. Dadurch kam es auch nicht zu peinlichen Konversationspausen, die vor allem durch unsere Sprachverwirrung immer lebendig blieb. Die Zimmer waren einfach, aber voller Komfort und heimelig eingerichtet. Dieser Einblick in das Leben der Farmer hat mich sehr beeindruckt. Nicht oft bekommt man die Gelegenheit, jemandem im Alltag über die Schulter zu schauen, der so anders lebt als man selbst. Am nächsten Morgen ließ ich mich früh wecken, denn ich wollte noch mehr vom Leben auf dem Hof erfahren. Henry, der Farmer, zeigt mir noch einige Tricks, die seine Hütehunde draufhatten. Unglaublich, wie gut die trainiert sind.
Am nächsten Morgen ging es wieder gen Norden, nach Christchurch. Die kleine Stadt gefiel mir aufgrund ihrer viktorianischen Bauten. Alles rief förmlich „Klein-England“.

Trambahn in Christchurch

Trambahn in Christchurch

Doch der Abschied war nah. Mir fiel es schwer, von Neuseeland Abschied nehmen zu müssen. Die Menschen waren so unglaublich freundlich und das Land so grün und schön. Ich würde es vermissen, dessen war ich mir klar. Aber zuerst standen noch zwei spannende Ziele auf dem Programm: Rarotonga, eine der Cook Inseln, und Los Angeles.

Ich wollte ja schon immer mal in die Südsee, und aus diesem Grund hatte ich mir diese Reise mit dem kurzen Abstecher auf die schöne Insel ausgesucht. Am Flughafen sagten wir unserer wunderbaren Reiseleiterin „Good-Bye“. Ein kurzer Flug von „nur“ 6 ½ Stunden brachte uns auf die Insel. Auch hier klappte der Transfer gut. Unsere Koffer und wir wurden zum Hotel gebracht. Endlich mal ein wenig ausspannen nach zwei Wochen Busfahren. Ich legte mich an den Strand, guten Gewissens. Am nächsten Morgen hab ich mir im Hotel ein Mofa ausgeliehen und bin einmal um die Insel gefahren. Das schafft man in einer Stunde. Rarotonga selbst ist klein. Ich bin an wunderschönen weißen Stränden vorbeigekommen, wo das Wasser hellblau bis türkisgrün ist. Ich hätte nie gedacht, dass es solche Plätze wirklich gibt. Ein wunderbares Ende für eine traumhafte Reise! Ich bin froh, dass es inzwischen Digitalkameras mit endlos Fotos gibt, ich habe alles festgehalten und werde mich immer mit Freuden daran erinnern. Neuseeland ist ein wunderschönes Land mit extremen Farben, das Grün der Wiesen leuchtet einem überall entgegen. Und Kiwi Tours kann ich nur empfehlen!

Herr H. aus Berlin

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