Reisebericht Südfrankreich: Provence, Lacoste und Cagnes sur Mer
Das Filmfestival von Cannes steht vor der Tür und ich habe es wirklich geschafft, eben zu dieser Zeit, ein kleines Ferienhaus in der Region zu finden.
Oberhalb von Nizza habe ich ein Haus in dem kleinen ursprünglichen Dorf Cagnes sur Mer gemietet.
Cannes, wie auch die Cote d`Azur ist – wie immer – total überlaufen. Nizza ebenfalls. Da ist es herrlich, die kleine Bergstraße hinauffahren zu können und sich unter das Volk der Südfranzosen zu mischen. Irgendwie wohnen zwar fast nur noch ältere Menschen hier, aber das passt irgendwie hierher.
Den halben Tag lang wird Boules gespielt. Ich sitze dabei, trinke einen Wein und genieße den Ausblick bis zum Meer, bis ich am späten Abend in mein Steinhäuschen verschwinde.
Am nächsten Tag will ich eine Tour in die Provence machen.
Ein Stück Strecke fahre ich, auf einer Schnellstraße, um früh zum Ziel zu kommen – auf dem Rückweg will ich mir dann Zeit lassen.
Echte provencialische Spezialitäten findet man hier natürlich auch: Kräuter, Kräuterbrote, Oliven und Olivenpasten, Käse,…
Mein Startpunkt ist das kleine Dorf Fontaine de Vaucluse. Es quasi eine Einführung in das schöne, paradiesische Leben hier in der Provence. Ein kleiner Bach plätschert durch das Dorf; überall speist er Mühlen. Und: Vaucluse ist bekannt für seinen herrlichen Flohmarkt. Hier gibt es die kuriosesten Dinge, die sicherlich 100 Jahre lang auf dem Dachboden eines provencialischen Käsebauern gelegen haben.
Nicht weit hiervon liegt der malerische Ort – mittlerweile aber oft von Touristen überfüllt – Gordes. Nach einem Guten Morgen Kaffee geht es weiter zum berühmten Kloster von Senaque. Mehr als 850 Jahre alt, liegt das Zisterzienser- Kloster weit abseits im Seitental der SenancoleDas ganze Tal ist von Lavendelduft erfüllt und auch rund um das Kloster reihen sich die violetten duftenden Kräuter aneinander.
Senaque ist noch in Betrieb. Ganze fünf Mönche leben hier noch – hinter den Klostermauern, vor denen sich die Touristen tummeln.
Weiter geht es zu den Ockerfelsen von Roussilion im Luberon. Vor ein paar Jahren war ich schon einmal hier. Die roten Felsen strahlten im Licht des Sonnenuntergangs – das ganze leben hier wirkte noch beschaulicher, als es vielleicht war.
Hute ist das Dorf und das Ockergebiet voller Touristen. Man muß früh am Morgen hier sein, dann kann man das Naturschauspiel noch einsam genießen.
Man kann durch das Abbaugebiet laufen und erlebt dort herrliche Farbspiele, entdeckt wunderbare Formen des Felsens, die durch Auswaschungen entstanden sind.
Eintritt muß man zahlen.
Berühmt ist das Rousillionocker für diebesonders gute Qualität des Goldockers mit seinem auserlesenen Farbton und dem typischen Barockgelb.
Nicht weit entfernt, liegen die kleinen weißen Bergdörfer, für die die Provence so bekannt ist. Von weither sieht man die vielen Hügel in der Landschaft. Auf jedem trohnt ein weißes Dorf, mit eng gebauten Häusern, kleinen Gassen und dem typisch gelassenen Leben, das hierher gehört.
Eine Ausnahme macht im beschaulichen Leben das Dörfchen Lacoste. Während die Gässchen und kleineLäden und Restaurants dieselben sind, wie in den andere Dörfern auch, war zumindest einer der Bewohner anders: es war der berühmt berüchtigte Marquis de Sade. Die Burg von Lacoste war sein Wohnsitz und wurde von Modeschöpfer Pierre Cardin wieder aufgebaut. Man kann sie besichtigen.
Vom Nachbardörfchen Bonnieux – selbst sehr schön – hat man einen wunderbaren Blick auf Lacoste.
Unweit des Sees befindet sich das idyllische Bergdorf Moustiers Sainte Marie. Dicht gedrängt schmiegen sich die alten Häuser vor einer steil aufragenden Felskulisse an den Berghang. Wer die typischen Provence-Souvenirs sucht, der ist hier genau richtig. Hübsche Restaurants und Cafés laden auf einen Kaffee am Nachmittag oder den ersten leckeren Rotwein ein.
Eine kleine Wallfahrtskapelle, die Notre-Dame-de-Beauvoir, thront oberhalb des Ortes. Zu erreichen ist diese über einen sich steil hinaufwindenden Weg. Von oben hat man einen herrlichen Blick über die umgebende Landschaft.
Wie es auch die Franzosen machen, kaufe ich mir in einem der Tante Emma Läden von Moustiers Oliven, Wein, Käse und ein Baquette und stärke mich erst einmal – bevor es wieder zurück nach Cagnes sur Mer geht – unter einem schattenspendenden Baum sitzend.
Am Abend dann bin ich wieder zurück in dem kleinen Dorf oberhalb Nizzas. Hier wohnte schon der Schriftsteller Georges Simeon. Auch Brigitte Bardot und Victor Vasarely haben hier vorübergehend gewohnt.
Vor dem Schloßplatz des Schlosses Grimaldi in Haut de Cagnes (dem Ortsteil, der auf dem Hügel liegt) beobachte ich dann den Sonnenuntergang. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Seealpen.
Weiter geht es zur berühmten Gorges du Verdon. Die Landschaft hier ist beeindruckend. 21 Kilometer lang ist die Schlucht und 700 Meter tief. Eine kleine Straße schlängelt sich entlang der Felsen (mittlerweile von Reisebussen frequentiert – aber noch immer schön). Wer Zeit hat, bleibt zum klettern oder mietet sich eines der Rafts und wagt sich auf den Fluß (nur mit Guide – ist nicht ungefährlich). Am Ende der Schlucht ergießt sich der Fluß in den Lac Sainte Croix, dessen Farbe einem fast unnatürlich türkis vorkommt. Am Ufer gibt es herrliche Stellen zum Ausruhen und Baden. Kleine Ruderboote kann man hier ausleihen.
Südfrankreich und die Provence sowie die atemberaubende Alpenüberquerung Routes des Grandes Alpes sind ein Traum für Frankreich-Liebhaber. Wir machen seit 1985 in dieser Gegend Urlaub und haben einen Reisebericht mit vielen Informationen zusammen gestellt. Wer mehr Informationen über die Provence oder die Bretagne sucht, kann gerne mal in unsere Seiten schauen.