Rundreise durch Mexiko mit Mexiko City, Xochimilco, Oaxaca, San Cristobal, Palenque, Campeche, Chichen Itza und Cancun
Ich glaube, ich hatte keine Reise mehr mit meiner Mutter gemacht seit ich 18 war. Umso mehr freute ich mich, dass wir zusammen nach Mexiko fahren würden und endlich wieder ein wenig Zeit allein miteinander verbringen würden. Da meine Mutter keine große Abenteurerin war, buchte ich die geführte Rundreise „Kultur gestern und heute“. Da war alles schon drin, wir mussten uns um nichts als uns kümmern. Und miteinander auskommen, zwei Wochen lang, zusammen im Zimmer, 24 Stunden.
Unsere erste Station war Mexico City. Die Stadt erschlägt einen beim ersten Hinschauen. So groß, so geschäftig, so anders. Wir wurden am Flughafen gleich von unserem Reiseleiter abgeholt und fuhren mit ihm in einem komfortablen Bus, mit dem wir auch die restliche Rundreise machen würden, ins Hotel. Wir konnten noch nicht ganz verdauen, was uns auf der Fahrt zum Hotel begegnete, und so fielen wir übermüdet ins Bett, gespannt, was der nächste Tag bei Lichte betrachtet bringen würde. Auch am nächsten Tag war es für uns erst einmal schwierig, uns auf die riesige Stadt einzulassen und wir brauchten einige Zeit, um uns daran zu gewöhnen. So waren wir froh, dass unsere erste Stadtrundfahrt im Bus stattfand und wir nur schauen mussten. Wir waren wirklich ein wenig eingeschüchtert. Es war beeindruckend, aber für mich gab es vor allem eine Sehenswürdigkeit: Ich habe mich total in den Anblick der Käfertaxis verliebt, die mir ein Gefühl von früher geben, als noch ganz viele Käfer bei uns herumfuhren. Ich liebe diese Autos, hatte vor Jahren selbst einmal einen, der allerdings gern zickte, wenn man den zweiten Gang einlegen wollte. An einer Ecke stiegen wir dann doch aus und konnten ein wenig herumlaufen. Das war nicht einfach, es war voll und laut, aber gleichzeitig doch so spannend, dass wir völlig gebannt waren. An jeder Straßenecke standen diese wunderbaren kleinen Imbissstände, an denen sehr leckere Sachen verkauft werden, und ich machte den Fehler, meinem Appetit nachzugeben, was dazu führte, dass ich am Abend mit Durchfall im Bett lag. Ich habe es dann weiterhin vermieden, diesen Fehler noch einmal zu machen, und so blieb es beim Gucken. Am gleichen Tag wurden wir noch aus der Stadt hinausgefahren nach Xochimilco, einem beliebten Ausflugsziel, was ich verstehen kann, denn die farbenfrohen Boote auf dem Fluss sehen einfach toll aus. Wir machten eine kurze Fahrt auf einem dieser bunten Boote. Der Bootsführer ruderte mit einem Stock, was mich an die Gondeln in Venedig erinnerte, nur dass die Boote viel größer waren und von einem hohen Bogen überspannt. Die Boote trugen die Namen von Frauen, wie Anamaria oder Lupita. Nicht einmal die Menge an Booten, die sich hier tummeln, machte etwas aus, denn es hatte etwas von einem Volksfest. Man saß an einem Tisch auf dem Boot und schaute sich die Umgebung an und die Menschen. Es war großartig! Im anthropologischen Museum machten wir uns danach erst einmal schlau über die Geschichte Mexikos. Das Museum ist sehr groß und umfangreich, es bietet einen guten Einblick in die Geschichte der Indianer hier, aber man sollte englisch können, um die Erläuterungen zu verstehen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach einem Abstecher nach Guadalupe weiter nach Teotihuacan. Die große Ruinenstadt ist ein eindrucksvolles Beispiel für die frühindianische Baukunst. Sie ist völlig symmetrisch angelegt. Wir stiegen auf die Pyramide des Quetzalcoatl, es war wirklich beeindruckend, diese Größe und Weite zu erleben. Und wenn man bedenkt, dass das Ganze bereits seit 600 vor Christus bewohnt und bebaut wurde, das ist unvorstellbar.
Über die berühmte Panamericana wurden wir nach Puebla gebracht. Das war nicht weiter erwähnenswert, wir nachten eine kurze Stadtbesichtigung zu Fuß und fuhren weiter nach Oaxaca. Die Stadt gefiel mir gut, es war freundlich und bunt, die Menschen offen und wieder diese wunderbaren Imbissstände… Aber diesmal würde ich nicht darauf hereinfallen.
Hier in der Nähe liegt der Monte Alban, ebenfalls eine historische Stätte. Im Endeffekt habe ich festgestellt, dass die Bauten eigentlich ziemlich gleich aussehen, egal, an welcher archäologischen Stätte man ist, aber jede hat ihren speziellen Reiz durch eine besondere Lage. Und diese hier besonders: Vor den Bergen der Sierra Madre wurde eine künstliche Plattform angelegt, auf der die Kultstätten ihren Platz fanden. Den nächsten Tag wollten meine Mutter und ich allein in Oaxaca verbringen. Wir genossen unsere Zweisamkeit, liefen durch die Stadt, kehrten in einem Lokal ein. In einem Laden kauften wir mexikanisches Kinderspielzeug aus Holz für meinen Neffen, ganz bunt bemalt, wie irgendwie alles hier in Mexiko.
Dann ging die Reise weiter zum Sumidero Canyon. Das war eine willkommene Abwechslung zu all den alten Kultstätten. Wir fuhren mit dem Boot durch die Schlucht, die felsigen Wände ragten um uns herum auf, das Wasser war ruhig und die Natur überwältigend schön. Zum ersten Mal sahen wir auch Tiere, Vögel, irgendwie hatte ich in ganz Mexiko noch keine frei lebenden Tiere erlebt. Oder kam mir das nur so vor? In San Cristóbal de las Casas erwartete uns wunderschöne Kolonialarchitektur. Besonders die Fassade der Kathedrale hatte es uns angetan. Wir spazierten durch die Strassen und hatten einen schönen Blick auf die etwas höher liegende Iglesia de Guadelupe. Bei Palenque erreichten wir die Agua Azul, die blauen Wasser. Die Wasserfälle tragen ihren Namen zu Recht, das Wasser sieht türkisblau aus und lädt eigentlich zum Schwimmen ein, was wir aber lieber ließen. Dann wieder eine Kultstätte, diesmal eine der Maya.
Die Tempel von Palenque liegen tief im Regenwald und auch hier spielt die Lage wieder eine ganz besondere Rolle. Umgeben von tiefstem Grün hat die Natur sich schon einiges wieder zurückerobert und versucht, so manche Stelle zu überwuchern und zurückzuerobern. Angeblich war das Bauwerk eine Schule, Lehrer sollen die aus dem Weltall gekommenen Kachinas gewesen sein. Wir streiften den ganzen Nachmittag hier herum. Es war bis jetzt der beeindruckendste archäologische Ort, den ich gesehen habe. Es war warm und höllisch schwül, doch wir ließen uns nicht beirren.
In Campeche erhaschten wir unseren ersten richtigen Blick auf das Meer. Vom Fort aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt, besonders bei Sonnenuntergang. Ein besonderes Highlight war die Kathedrale, die nachts wunderschön beleuchtet war. In Uxmal gab es dann noch einmal Ruinen, auch diese beeindruckend. Der unglaublich hohe Tempel ragt weit über die Baumkronen in den Himmel.
Als letzte Station und sozusagen noch einen weiteren Höhepunkt besuchten wir zum Schluss noch Chichen Itza. Hier gibt es eine ganze Anlage, allerdings ist für Touristen nur ein kleiner Teil begehbar, in dem die meisten Gebäude ausgegraben wurden: die Pyramide des Kukulkan, der Kriegertempel mit der bekannten Steinfigur des Chac-Mooll, die Heilige Cenote, ein Observatorium und ein Ballspielplatz. Die Stadt wurde etwa 440 gegründet, aber bereits nach 250 Jahren wieder verlassen. Zentrum der Stadt ist die 33 Meter hohe Pyramide, das Castillo, an der sehr viele astronomische Kenntnisse der Mayas abgeleitet werden. Von Cancun aus flogen wir dann wieder zurück nach Deutschland.
Ich habe die Reise mit meiner Mutter sehr genossen. Wir haben uns durchweg gut verstanden und wir haben die gleichen Dinge an dieser Reise gemocht: Die gut Organisation, die tollen Ruinen, das bunte Leben in den Städten. Ich werde nie vergessen, wie schön das Land ist und wie viel tolle Dinge man sehen kann. Fahrt nach Mexiko, denn dieses Land muss man einfach gesehen haben!
Bea Neumaier
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