Rundreise Malaysia – Abenteuer Regenwald, Kuala Lumpur, Taman Negara Nationalpark
Im November 2008 bereiste ich mit einer Gruppe von Eberhardt TRAVEL eines der der letzten Naturparadiese dieser Erde: Malaysia. Als Stadtmensch war es meine erste Reise, die mich auf Pfade führte, die fernab der Urbanisierung lagen. Nie hätte ich gedacht, wie faszinierend das Leben im Einklang der Natur sein würde. Doch bevor wir in den Urwald eintauchten, empfing uns die vielleicht charmanteste Metropole Asiens:
Kuala Lumpur
Nach einem kurzen Zwischenstopp landen wir am Abend in der Hauptstadt Malaysias. Kuala Lumpur empfing uns als pulsierende, bunt beleuchtete Metropole. Wir übernachteten im Hotel Istana, einem 4-Sterne-Hotel, von dem man es nicht weit zum den Petronas Twin Towers hatte.
Vor dem Schlafen sog ich noch ein bisschen vom Nachtleben der Stadt auf. Auch wenn Kuala Lumpur im Vergleich zu anderen asiatischen Hauptstädten eher klein ist (2 Mio. Einwohner), bietet die Stadt wirklich für jeden Geschmack die richtige Entspannung nach dem Tag. Egal ob man gut Essen, tanzen oder ein Live-Rockkonzert erleben möchte, man wird den passenden Ausklang für den Tag finden. Über allem thronen die hell beleutchteten Petronas Twin Towers und der nicht minder faszinierende Kuala Lumpur Tower.
Während einer Sightseeing-Tour lernten wir am folgenden Tag eine Stadt kennen, die den Spagat zwischen ihrer kolonialen, englischen Tradition und der Moderne wagt. Der alte koloniale Bahnhof steht so neben der modernen Nationalmoschee, die mit einem sternfömigen Betondach, das einen geöffneten Regenschirm symbolisieren soll, überrascht.
Malaysia ist ein muslimisches Land, das aufgrund der Bevölkerungsstruktur aber auch einen erheblichen Anteil an Buddhisten (Chinesen) und Hindus hat. Das Land gibt sich sehr tolerant in Glaubensfragen, schaut man aber hinter die Kulissen fällt schon auf, dass die Islamisierung zügig voranschreitet. So wird jeder neugeborene Malaysier automatisch Moslem, was den Anteil dieser Glaubensrichtung unter der Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich steigen lassen hat. Während einer Reise durch das Land spürt der Gast aber davon nichts. Die Nationalmoschee darf unter Beachtung der religiösen Gepflogenheiten auch von „Ungläubigen“ besichtigt werden.
Einen schönen Blick über die Stadt gibt es vom Kuala Lumpur Tower, der auf einem Hügel hoch über der Stadt thront. Ein Audioführer in deutscher Sprache hilft bei der Orientierung und gibt Tipps für weitere Entdeckungen in Kuala Lumpur. Unbedingt sollte man den Unabhängigkeitsplatz und das Nationaldenkmal besuchen.
Vor dem Königspalast kann man vormittags die Wachablösung beobachten. Alles ein bisschen in der Tradition des United Kingdom, alles ein bisschen kleiner. Am Abend waren wir in Chinatown, früher ein ganzer Stadtteil, heute eigentlich nur noch eine Straße mit vielen Händlern mit einem schier unendlich großem Angebot. Das von uns erwartete Flair gab es leider weder im Treiben der Händler noch im einzigen sehr einfachen Restaurant. Alles hatte mehr einen Touch Hinterhaus-Atmosphäre. Wahrscheinlich ist man im Zentralmarkt wesentlich besser aufgehoben, wobei man in Chinatown auf jeden Fall gut um den Preis feilschen kann. Damit war unser Aufenthalt in Kuala Lumpur beendet. Wir wollten nun Natur pur erleben. So brachen wir am folgenden Tag zum
Taman Negara Nationalpark, dem ältesten Regenwald der Welt
auf. Während der Fahrt nach Kuala Tembeling, dem Ausgangspunkt der Bootsfahrt in den ältesten Regenwald der Welt, kommt man an den Batu Caves vorbei. In den Höhlen findet man nach dem Aufstieg über 272 Stufen einen beeindruckenden hinduistischen Tempel. Beim Aufstieg hat man nicht nur mit der Muskelkraft zu kämpfen – zahlreiche Makaken halten bei den Vorüberziehenden nach etwas Essbaren Ausschau. Wer nicht freiwillig etwas abgibt, wird „gezwungen“.
Der Tempel hat mehrere Plätze, an denen man zu den verschiedenen Göttern beten kann. Wandgemälde und Statuen machen diesen Platz zu etwas Besonderem. Unser Reiseleiter Guna führte uns ein bisschen in die Rituale des Hinduismus ein, ein Glauben der auch von bösen und guten Geistern handelt. Guna hatte für so ziemlich jede Situation im menschlichen Leben eine passende Antwort parat. Wer zum Beispiel im Regenwald seine Notdurft verrichtet, sollte dabei bedenken, dass er eventuell einen im Gehölz wohnenden Geist trifft, der sich dann gewaltig rächen wird. Kein Ahnung, ob sich die Moslems ähnliche Geschichten erzählen, der Regenwald ist jedenfalls recht sauber.
Doch bevor wir dies prüfen konnten, fuhren wir mit dem Bus zum „Hafen“ Kuala Tembeling, Ausgangspunkt für jegliche Aktivitäten im Taman Negara Nationalpark. Nach einer einfachen, aber durchaus leckeren Mahlzeit sowie dem Einkauf von Proviant, Taschenlampen und Ponchos, die es hier recht günstig gab, verstauten wir unser Gepäck in der Bootsstation und begaben uns zu den Booten, die uns in den ältesten Regenwald der Welt bringen sollten. Es waren überdachte Einbäume mit Motor – unser Abenteuer konnte beginnen.
Unsere Reise fand zu Beginn der Regenzeit statt, was die Flüsse schon in Störme verwandelt hatte. Die Bootsfahrt führte uns 2,5 Stunden immer tiefer in die unberührte Natur. Bunte Vögel flogen von einem Ufer zum anderen, einer schöner als der andere. Leider waren die gefiederten Freunde zu schnell, um sie zu fotografieren. Im Mutiara Taman Negara Resort, unserem Domizil für die nächsten zwei Nächte, wurden wir mit einer netten einheimischen Musikdarbietung willkommen geheißen. Die Unterkunfte sind recht luxuriös, es fehlt hier an fast nichts.
Nach dem Abendessen begannen wir eine Nachtwanderung. Unser Ranger führte uns zu einem Ausblick, von dem aus wir Rotwild sehen konnten, oder besser gesagt: Wir sahen die leuchtenden Augen. Danach wanderten wir einen Pfad entlang und sahen im Lichte unserer Taschenlampen verschiedene Insekten an Bäumen, auf Blättern und im Gras.
Im Taman Negara
Der Taman Negara, der als ältester Regenwald geführt wird, zeigte sich touristisch gut erschlossen. Es musste uns keiner den Weg mit der Machete freischlagen – vor uns waren schon einige Touristen hier. Trotzdem ist die Wanderung, die wir am zweiten Tag unternahmen, faszinierend gewesen. Tausend Jahre alte Bäume, links und rechts von unserem Weg ein undurchdringliches Dickicht und eine sagenhaft vielfältige Pflanzen- und Krabbelwelt ließen uns aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Höhepunkt der Wanderung ist sicherlich der Spaziergang auf dem mit 400 Metern längsten Canopy Walk der Welt. In schwindelerregender Höhe liefen wir von Baumkrone zu Baumkrone und genossen die Aussicht.
Die Mutigen riskierten auch einen Blick nach unten und konnten die Vielschichtigkeit der Pflanzen im Urwald bestaunen. Nach einer kurzen Pause erklommen wir dann einen kleinen Gipfel der uns einen Blick über das schier endlose grüne Dach ermöglichte. Ja, der anstrengende Aufstieg, bei dem wir uns zum Teil an Tauen empor ziehen mussten, hatte sich gelohnt!
Am Nachmittag fuhren wir dann nach Lata Berkoh, das wir mit dem Boot in einer halben Stunde erreichten. Hier gibt es an einigen Felsen eine kleine Badestelle. Aufgrund des vom Regen gefüllten Flusses konnten wir nicht bis an das eigentliche Ziel fahren, sondern mussten an einem seichten Ufer Station machen. Nach der ersten Aufregung meiner Gäste, dass es keinen Bootssteg gab, konnten wir alle überreden, barfuß auszusteigen und den kurzen, aber es in sich habenden Dschungelpfad zur Badestelle zu laufen. Diese lag an einer Stromschnelle, die den meisten von uns wegen des Hochwassers sehr gefährlich aussah.
Nur ein Gast meiner Gruppe testete das Wasser und war glücklich. Ich auch, denn außer einigen konditionellen Problemen war meine Gruppe gesund. Am Abend meldeten sich ein paar Gäste bei mir. Sie waren von Blutegeln befallen. Unser malayischer Reiseleiter Guna hatte die perfekte Lösung: Salz lässt die ungebetenen Gäste schnell abfallen. Unsere Reise durch das Naturparadies Malaysia konnte weitergehen.
Das wird aber einen neue Geschichte, die dann hier in Kürze erscheint. Lesen Sie dann über die Cameron Highlands mit ihren sanften Hügeln, die Iban-Ureinwohner von Sarawak, die Erlebnisse im Kinabalu-Nationalpark, unsere Begegnungen mit den Waldmenschen, den Orang Utans oder dem 4 Meter langen Salzwasserkrokodil, das auf Borneo plötzlich Kurs auf unser Boot nahm, den Besuch in der Heimat der Nasenaffen und unseren Aufenthalt im kleinen, unendlichen reichen Sultanat Brunei.
Hallo!
danke für den spannenden bericht. ich komme gerade zurück aus malaysia. leider war nicht genug zeit für die taman negara, was ich sehr bedauert habe; es blieb bloss eine tagestour in die cameron highlands, die aber auch sehr schön war.
nächstes mal wird es borneo…
Der Bericht ist gut, habe nur einen Kritikpunkt.
Die Bildunterschrift des letzten Bildes ist falsch.
Im Taman Negara gibt es keine Nasenaffen. Diese kommen ausschliesslich auf der Insel Borneo vor.