Rundreisen durch Tunesien – von Karthago über Dougga bis an den Rand der Sahara
Laut Reisebeschreibung sollte diese Rundreise durch Tunesien eine Verbindung zwischen Kulturreise und Wüstenerlebnis werden. Die wichtigsten Stationen der Geschichte Tunesiens, wie Karthago, Dougga, Bulla Regia und die heilige Stadt Kairouan standen ebenso in der Reisebeschreibung wie Wanderungen und ein Besuch am Wüstenrand.
Als wir diese 14tägige Rundreise durch Tunesien buchten, waren wir noch skeptisch, hielten das Land doch für eher eintönig, unser Bild war von Hotelfotos und vielleicht sogar einigen Vorurteilen geprägt.
Die erste Überraschung erwartete uns am Flughafen Monastir. Die Besitzerin des kleinen Veranstalters „Der fliegende Teppich“ mit dem wir gebucht hatten, holte uns selbst ab und bot uns an, gemeinsam die Altstadt, die Medina von Sousse zu besuchen. Für uns war es der erste Urlaub in einem arabischen Land und die vielfältigen Gerüche nach Weihrauch und Gewürzen, die vielen Geräusche, arabische Musik von hier und ein über Lautsprecher übertragener Muezzin, der zum Gebet aufrief von dort schlugen uns sofort in ihren Bann.
Die Gruppe war klein, ausser uns gehörten noch 5 weitere Teilnehmer bei unserer Rundreise durch Tunesien dazu und wir wurden am Abend in unserem Hotel in die Hände unseres Reiseführers übergeben. Faiçal war sehr zuvorkommend, sprach gut Deutsch und gab uns am Abend schon einige Informationen zu unserer Rundreise durch Tunesien, zu Land und Leuten und den vor uns liegenden Tagen, wir waren gespannt….
Zunächst führte uns die Rundreise in den Norden, zur Landeshauptstadt Tunis.Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Wassertempel von Zaghouan. Direkt am Fusse des imposanten Massivs des Djebel Zaghouan gelegen, wurde der Tempel dem Wassergott Neptun geweiht, der über die Wasserbecken wachen sollte, die im 2. Jahrhundert nach Christi, für die Versorgung von Karthago, erbaut bis Mitte des 20. Jahrhunderts wichtigster Wasserlieferant der Hauptstadt Tunis waren.Thuburbu Majus, eine ehemalige Berbersiedlung entwickelte sich bereits unter den Puniern zu einer bedeutenden Stadt. Ihre Blütezeit, aus der auch die Ruinen stammen, erlebte sie jedoch um 2. und 3. Jahrhundert nach Chr. als Colonia Aurelia Commoda.
Der nächste Tag gehörte der Landeshauptstadt Tunis mit ihrem bekannten Vorort Karthago, in dem sich auch der Präsidentenpalast befindet.
Zunächst besuchten wir die Altstadt, Medina mit den Souks und das Bardomuseum. Im Bardomuseum findet man die grösste Mosaikensammlung Tunesiens. Von allen grossen Ausgrabungsstätten wie Karthago und Dougga wurden die Mosaiken hier neu aufgebaut. Leider befindet sich das Museum derzeit im Umbau, so dass wir nicht alle Abteilungen besuchen konnten.Vom bekannten Karthago, das mir vom Lateinunterricht noch bestens bekannt war, ist nicht mehr allzu viel zu sehen. Doch wer den Satz „Carthago delendum est – Karthago ist zu zerstören“ kennt, wundert sich darüber nicht. Dennoch beindruckend, wenn man bedenkt, dass der heutige Nobelvorort einst der grösste Mittelmeer Hafen und Zentrum des römischen Reiches war.Der Tag endete in Sidi Bou Said, einem Ort an der Bucht von Tunis. Bekannt wurde der malerische Vorort durch Bilder von Macke und Klee, die bei ihrer Tunesienreise hier Station machten.Neben den vielen kulturellen Stätten, die von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt wurden, wie das Amphitheater von El Djem, den Ruinen von Karthago und Dougga und den Altstädten von Kairouan, Sousse und Tunis, gibt es in Tunesien auch ein Naturerbe, den Ichkeul See und den besuchten wir am nächsten Tag.
Abgesehen von der reichen Flora und Fauna, hat der im Naturschutzgebiet Ichkeul gelegene See eine Besonderheit, die ihn zu einem Unikum macht. Je nach Grundwasserspiegel füllt sich der See mit Salzwasser durch eine Verbindung zum Meer hin oder (nach starken Regenfällen) mit Süsswasser. Bevölkert wird das Gebiet von den letzten Wasserbüffeln Tunesiens und unzähligen Zugvögeln aus Europa.
Ursprünglich wurde die Siedlung von Numiden bewohnt und diente ab dem 2. Jh. v. Chr. als Heimat für punische Flüchtlinge aus dem zerstörten Karthago.Bei der Weiterfahrt in den Norden des Landes wandelt sich die Landschaft. Die bergige Umgebung erinnert mehr an den Schwarzwald als an Tunesien. In Chemtou, dem antiken Simitthus, befanden sich die grössten Marmorbrüche des römischen Reiches. Der Marmor wurde zufällig beim Bau eines numidischen Höhenheiligtums qm Berg Djebel Chemtou entdeckt. Interessant ist vor allem das neue Museum, das den Arbeitsalltag im Lager zeigt.In Bulla Regia besuchten wir die einzigartigen unterirdischen Villen und
fuhren dann über die heilige Stadt Tunesiens Kairouan in den Süden. Kairouan, im Jahre 671 gegründet wurde einer Legende nach deshalb an diesen Ort gebaut, da ein vom Propheten in Mekka verlorener goldener Löffel in einer Quelle in Kairouan wieder auftauchte. In Kairouan, dessen Altstadt ebenfalls eine UNESCO Weltkulturerbe ist, besuchten wir die grosse Sidi Oqba und die Barbiermoschee.
Auf dem Weg Richtung Süden in die zentraltunesische Steppe besuchten wir Sbeitla. Die guterhaltenen römischen Ruinen des antiken Sufetula mit zahlreichen frühhristlichen Funden und die alte numidische Ansiedlung Marktaris waren die letzten Stationen der römischen, phönizischen und punischen Geschichte.Wir wurden, übrigens stets umsichtig, von unserem Fahrer Salem, in den Süden gefahren.Über den grössten Salzsee der Sahara, den Chott El Djerid, kamen wir nach Douz, ein verschlafenes Städtchen am Rande der Sahara. Hier hatten wir die Möglichkeit einen kurzen Ausflug auf dem Rücken eines Wüstenschiffes zu unternehmen.
Entlang der Sahara fuhren wir in das karge Gebiet des nördlichen Daharberglandes ins Höhlendorf Matmata. Hier besuchten wir eine der Wohnungen, die bis heute in der Erde gegraben werden und ihre Bewohner vor Hitze und Kälte schützen. Über eine herrliche Panoramastrecke fuhren wir zur Insel Djerba und flogen von dort viel zu schnell wieder gen Heimat.Wir waren uns einig, dass Tunesien auf seiner kleinen Grösse landschaftlich sehr viel zu bieten hat, vom grünen Norden über die Ausläufer des Atlasgebirges, den Bergen der Kroumerie und den Daharbergen im Südosten bis hin zu den Sanddünen und Steppen der grössten Sandwüste der Welt der Sahara. Beeindruckt waren wir von der reichen Geschichte und den zahlreichen Zeugnissen vergangener Zeit, von den Orten Karthago, Dougga, Thuburbu Majus und all den anderen kleineren Ausgrabungsstätten.Dank unserer Begleiter, dem Reiseführer Faiçal und dem Fahrer Salem erfuhren wir auf unserer Rundreise durch Tunesien ausserdem sehr viel über Land und Leute und bekamen Einblicke in das familiäre und soziale Leben des heutigen Tunesiens.
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