Salamanca- eine der schönsten Städte Spaniens
Auf dem Weg nach Salamanca
Wir gehen auf Reisen!
Es ist endlich wieder soweit- wir gehen auf Reisen. Mit von der Partie ist auf dieser Tour Peter und Edith, zu dritt möchten wir Salamanca und Toledo kennen lernen. Wird ja auch Zeit, um ein wenig mehr meine Wahlheimat Spanien zu bereisen. Insgesamt sind wir neun Tage unterwegs und bereisen das spanische Innenland. Denn Spanien bietet nicht nur Strand, Sonne und Sangria- in dieser Woche werden wir uns der spanischen Geschichte und ihren Bauwerken zuwenden.
Den heutigen Tag haben wir komplett für die Anreise nach Salamanca eingeplant, alles mit Ruhe und vor allem nicht zu früh aufstehen. Ist ja Urlaub !
Die Fahrt nach Salamanca führt uns von Malaga auf der Autobahn via Sevilla in Richtung Badajoz und Cáceres.
Die bei Google angegebenen 6,5 Stunden Fahrzeit für 700 km ziehen sich in die Länge, da hat sich Google map um ca. 2 Stunden vertan. Doch die Strecke ist landschaftlich fantastisch. Schneebedeckte Berge, grün-blau schillernde Seen und grüne Wälder.
Wir sind noch ca. 100 km von Salamanca entfernt als ich bei einer weiteren Pause im Hotel anrufe und mir den Weg beschreiben lasse. „Ganz einfach“ erklärt mir die junge Dame am Telefon. „Über die Brücke fahren und dann ist es nicht mehr weit. Einfach nur an der Kirche und am Kloster vorbei.“ Toll- hat sie schon mal auf den Stadtplan von Salamanca geschaut? Die Altstadt ist voll von Kirchen und Klöster.
Doch sie hat recht, das Hotel Eurostar Las Claras ist gut ausgeschildert. Wenn man´s weiss ist es wirklich ganz einfach!
Das Hotel selbst ist eine sehr positive Überraschung, ein echter Glückstreffer. Der Empfang an der Rezeption ist freundlich und kompetent. Das Zimmer ist groß, modern und hat ein neu renoviertes Badezimmer. Alles ist sauber und sehr komfortabel.
Die erste Besichtigung
Nach einer kurzen Ruhepause entschließen wir uns zu einem ersten Spaziergang um die nähere Umgebung zu erkunden. Dazu erhalten wir an der Rezeption einen Stadtplan mit Restaurant-Empfehlungen für das heutige Abendessen.
Zuerst möchten wir zur Plaza Major- das Zentrum mit den meisten Restaurants und Geschäften.
Doch trotz guter Erklärung und Stadtplan, den direkten Weg zur Plaza Major finden wir nicht. Irgenwie landen wir vor dem Kloster San Esteban und seiner angrenzenden Kirche, beeindruckend durch die Größe und der reichlich verzierten Fassade.
„Wow! Toll!“ ist meine erste spontane Reaktion. Das wird morgen mein erster Besichtigungspunkt sein. Für heute bewundern wir das Bauwerk von außen und ebenso die auf dem Dach nistenden Störche.
Danach überqueren wir die Hauptstraße, Gran Via, und bummeln durch verschiedene Gassen bis zur Plaza Major.
Der Spaziergang gestaltet sich als ein wenig anstrengend. Es ist voll in Salamanca, ob es nun am Samstagabend liegt oder am Beginn der Osterwoche ist uns nicht klar. Doch in den schmalen Strassen ist es proppenvoll! Ein gemütliches Restaurant auf der Plaza Major ist hier nicht zu finden, keine Chance. Wir versuchen es erst gar nicht. Nach langem Suchen landen wir in einem Lokal in einer Seitenstraße. Die Wahl entscheidet nicht die Speisekarte, sondern der freie Tisch. Doch das Essen ist gut und wir sind mit unserer Wahl dann schlussendlich doch zufrieden.
Zurück im Hotelzimmer plaudern wir noch ein wenig über den heutigen Tag, doch es dauert nicht lange und uns fallen die Augen zu. Gute Nacht und bis morgen früh!
Das Kloster San Esteban und seine Kirche
Ich werde früh wach und da wir uns zu dritt ein Zimmer teilen beeile ich mich und gehe gleich unter die Dusche. „Guten morgen, das Bad ist frei“ verkünde ich gut gelaunt als ich wieder ins Zimmer komme. Edith ist ebenfalls wach und auch Peter gibt die ersten Lebenszeichen von sich.
Da Peter uns Frauen den Vortritt lässt – was ihm als „Langschläfer“ nicht schwer fällt – gehen Edith und ich schon zum Frühstück und überlassen jetzt meinem kleinen Bruder das Zimmer.
Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Das Angebot reicht von spanischen Schinken- und Käsespezialitäten über gesundes Müsli und Obst, bis zu kalorienreichen Gebäckstücken und Kuchen. Ich lasse das gesunde Müsli weg- man kann ja nicht alles essen.
Gegen halb elf machen wir uns auf den Weg um Salamanca zu besichtigen. Der erste Weg führt uns zum Kloster San Esteban, dass wir gestern Abend bereits von außen besichtigt habe.
Erbaut wurde die Kirche 1524 und der Kreuzgang wurde im Jahr 1544 fertiggestellt. Das gesamte Bauwerk dauerte jedoch bis zum Jahr 1610. Besonders bekannt ist die Kirche für das 30 Meter hohe Retabel des Hauptaltars.
Als wir die Kirche gemeinsam mit anderen Touristen betreten stellen wir fest, dass gerade ein Gottesdienst stattfindet. Eigentlich ja keine Überraschung an einem Sonntag. Edith und Peter möchten die Gläubigen nicht stören und verlassen das Gotteshaus während andere Urlauber ungeniert mit ihrem Fotoapparat oder der Handy- Kamera hantieren und knipsen. Ich selbst rutsche in eine der hinteren Bänke und setzte mich zu den Anwesenden, die andächtig der Predigt lauschen. Inzwischen sehe ich mich in der Kirche um, bewundere das Retabel aus der Ferne und erlebe seit sehr langer Zeit mal wieder einen Gottesdienst. Jetzt kommen die Helfer mit dem Klingelbeutel- da hat sich seit meiner Kindheit nichts geändert.
Die Messe geht bereits dem Ende zu und die Gemeinde steht auf um die heilige Kommunion zu empfangen. Es ist ruhig und die Anwesenden haben alle die Köpfe gesenkt. Da tönt auf einmal eine fröhliche „lalala“ Melodie aus meiner Tasche. Oh Gott- mein Handy! Wie peinlich ist das denn!!!! Unter kritischen Blicken schleiche ich mich schuldbewusst aus der Kirche. Ist das unangenehm.
Kaum stehe ich vor der Tür da geht das Gedudel schon wieder los. Wer um alles in der Welt ist das? „Hier ist die Telefongesellschaft!“ bekomme ich als Antwort. „Sie haben einen Schaden an ihrer Telefonleitung gemeldet?“ An einem Sonntag? Mich ruft die Telefongesellschaft an einem Sonntag an? „Natürlich Señora!“ bekomme ich zu hören. „Wir beheben den Schaden bei unseren Kunden so schnell wie möglich!“ Das ist mir neu, aber meckern kann ich jetzt ja nicht.
Das Museum Casa Lis
Edith und Peter haben draußen geduldig gewartet und wir machen uns nun auf zu dem eigentlichen Ziel des heutigen Vormittags, das Museum Lis.
Die Art Nouveau und Art Déco Sammlung befindet sich im 1905 erbauten Jugendstilgebäude der Stadt Salamanca. Die Ausstellung umfasst 19 Kunstgewerbesammlungen vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Unter den über 2.000 Exponaten befinden sich Glasfiguren, Porzellan-puppen, Emaille-arbeiten, Elfenbein-stücke, Gemälde, Möbel, Schmuck und ein Fabergé -Ei. Besonders eindrucksvoll ist die Puppensammlung. Kaum vorstellbar, das je ein Kind mit einer dieser Puppen gespielt hat. Mit Perücken, fein bestickten Kleidern und Kopf sowie Arme und Beine aus Porzellan sind diese Puppen wohl doch auch früher mehr zum betrachten als zum spielen bestimmt gewesen.
Doch auch die Glasfiguren sind einmalig und fasziniert betrachte ich sie von allen Seiten. Was für eine tolle Arbeiten!
Doch nicht nur wegen der Exponate lohnt sich ein Besuch, auch das Gebäude allein ist mit seinen bunten Glasscheiben eine Besichtigung wert. Vor allem die gewölbte Decke! Wie schade, das man hier nicht fotografieren darf! Obwohl- so viel Besucher haben ihr Handy heimlich in der Hand und ich sehe genau wie sie immer wieder ein Foto machen. Hier- der Mann da drüben. Da steht sogar die Frau neben dem zu fotografierenden Objekt. Ich mach das auch mal! Nur ein Bild- ganz schnell von der schönen gebogenen Decke aus Glas. Klick! „SEÑORA!“ höre ich sofort einen lauten Ruf aus den tiefen des Erdgeschosses. „Fotografieren verboten!“ Jaja- schon gut! Ich stecke meine Kamera ja schon wieder ein. Wieso werde ich immer erwischt?
„Wo ist denn Peter?“ höre ich da Edith fragen. „Ich finde ihn nirgends!“ Wir machen uns auf die Suche- er betrachtet sich nochmal die wirklich sehenswerten Puppen. Ich hatte schon Sorge er hat sich davon geschlichen weil seine Schwester einfach fotografiert hat.
Wir beschließen den Besuch in der Casa Lis in der Cafeteria. Auch hier sind die Fensterscheiben alleine schon sehenswert, der gesamte Raum hat den Charme eines Kaffeehauses Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Cuevas de Salmanca (Höhlen von Salamanca)
Als wir aus dem Museum kommen ist es schon nachmittag und da wir die Tage ohne Stressprogramm verbringen möchten steht für heute nur noch Stadtbummel auf dem Plan. Der Weg führt uns durch schmale Gassen, vorbei an dem Archiv über den spanischen Bürgerkrieg. Als wir in eine Seitenstraße biegen sehe ich das Schild „Cuevas de Salamanca“ (Höhlen von Salamanca) Das interessiert mich sehr, denn diese Höhlen in der ehemaligen Krypta sind bekannt. Eine Legende sagt, das hier der Teufel die Studenten in schwarzer Magie unterrichtet hat. Laut der Legende war dies ein Ort an dem ein schwarzer Kult abgehalten wurde. Der Teufel selbst soll hier in Form eines Ziegenbocks seine Lektionen in schwarzer Magie, Wahrsagung und vielen weiteren okkulten Dinge im Schein einer ewig brennenden Kerze diktiert haben. Er soll in sieben Jahren sieben Studenten unterrichtet haben, von denen einer als Bezahlung für immer in der Macht der Hölle geblieben ist. Der Ort wurde im Jahre 1610 von dem Jesuiten Martin del Rio in seinem Handbuch über das Hexenwesen erwähnt.
Doch mit dem Besuch der Höhle haben wir Pech- alles abgeschlossen. Als Ersatz steigen Peter und ich die Treppen hinauf auf die Terrasse und wir geniessen die Aussicht auf die Kathedrale von Salamanca. Sehr lohnend ist der Aufstieg nicht, aber was soll´s. Jede verbrauchte Kalorie zählt.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit eine Stadtbummel bis zur Plaza Major. Hier machen wir eine kleine Pause, beobachten die Passanten und gönnen uns ein Eis. Nach dem Treppenaufstieg ist das ja kein Problem 12.
Salamanca, eine Stadt voller Geschichte
Viel zu schnell vergeht der Tag in dieser geschichtsträchtigen Stadt, die zu den schönsten Städten Spaniens gehört. Die in der Antike unter dem Namen Salamantica bekannte Stadt war unter den Römern ein bedeutendes Handelszentrum. Im 8.Jahrhundert wurde Salamanca von den Mauren erobert und erst im Jahr 1085 von Alfons VI von León zurück gewonnen. Dabei wurden die Gebäude weitestgehend zerstört und Salamanca war für längere Zeit unbewohnt. Im 16. Jahrhundert erreichte Salamanca seine Blütezeit. Damals wurden viele sakrale und zivile Gebäude in der heutigen Universitätsstadt erbaut. Heute zählt Salamanca zum Weltkulturerbe der UNESCO und im Jahr 2002 wurde sie zusammen mit Brügge zur europäischen Kulturhauptstadt.
Daher haben auch wir für morgen ein wenig mehr Kultur eingeplant und werden die Kathedrale und die Universität von Salamanca besichtigen.
Doch für heute haben wir nur noch ein gemütliches Abendessen in einem der vielen Altstadt-lokale vor uns. Auch nach vielen Jahren, die ich nun in Spanien lebe genieße ich immer wieder neu das südländische Flair der Strassen-lokale an warmen Abenden. Sitzen, plaudern, ein gutes Essen – einen besseren Abschluss für den heutigen Tag kann es gar nicht geben.
Salamanca ist sehr schöne Stadt. Als ich dort war, liebte ich Salamanca