Simbabwe Abenteuer: Zu Fuss im Hwange Nationalpark
Neun Tage Wander-Safari mit guten Freunden in der Wildnis der Hwange und Kazuma Pan Nationalparks in Simbabwe sind sicher der Traum eines jeden Afrika-Liebhabers. Wenn man dann noch das Privileg hat, diese Zeit in einem exklusiven Camp mitten im Busch verbringen zu können, wird der Urlaub zu einem unübertrefflichen Abenteuer.
Unseren Guide und Freund Andy kannten wir bereits von früheren Reisen und konnten es kaum erwarten ihn am Treffpunkt wieder zu sehen, als er uns in der Stadt Hwange, etwa eine Fahrstunde von Victoria Falls entfernt, abholte.
Nach einer herzlichen Begrüßung stiegen wir vom Kleinbus um in einen zünftigen offenen Geländewagen und waren nach wenigen Minuten voller Vorfreude auf der staubigen Piste in den Park unterwegs.
Es war November, die ersten Gewitter der Regenzeit bauten sich am Himmel auf. Der Busch war größtenteils licht und im Lauf der langen Trockenperiode kahlgefressen. Die Mopane-Bäume des Sinamatella-Gebietes im Hwange Nationalpark brachten jedoch bereits die ersten frischen Blätter hervor, die meist zunächst rot gefärbt sind bevor sie grün werden. Der Boden war knochentrocken, rissig und kahl, stellenweise war kein Grashalm mehr zu sehen. Regen war dringend notwendig und man konnte spüren wie die Natur den Atem anhielt, auf Wasser wartete. Nachmittags ballten sich schwere Gewitterwolken zusammen, in allen Farben von Weiß bis dunkel-Blaugrau und es grummelte heftig.
Am Aussichtspunkt im Sinamatella Camp angelangt hatten wir einen Blick über die Ebene unterhalb des Camps, durch die sich der beinahe vollkommen ausgetrocknete Sinamatella River schlängelte, nur hier und da waren an tieferen Stellen noch kleine Wasserlachen zu erkennen. Mit dem Fernglas konnten wir sehen, dass eine kleine Familiengruppe Giraffen, ein Bulle mit 3 Weibchen und 2 Jungtieren, sich in den tiefen Schatten eines Kigelia-Baumes (auch Leberwurstbaum genannt wegen seiner riesigen Früchte) nah bei einem der Wassertümpel zurückgezogen hatte. Die kräftigen Hörner des Bullen waren deutlich zu erkennen, wenn man die gut getarnten Tiere erst einmal im tiefdunklen Schatten ausgemacht hatte. Andy meinte, dass der Baum ganz nah an der Straße sei und wir die Tiere vielleicht noch sehen könnten, wenn wir uns gleich auf den Weg machten.
Andy hatte recht, wir kamen den Giraffen ziemlich nah und sie ließen sich in ihrer Siesta gar nicht stören. Nur der Bulle schlenderte nach ein paar Minuten auf uns zu und beäugte uns neugierig. Wir sahen ihn genau so intensiv an, wie er uns, fasziniert von den großen, sanft wirkenden Augen mit den langen Wimpern.
Weiter ging es dann zum Mandavu Stausee, wo wir zu Mittag Rast machten. Andy öffnete die Kühlkiste und brachte eine riesige Platte mit frisch gebackenen und belegten Brötchen zum Vorschein,
zusammen mit einer Auswahl an kühlen Getränken und einer Thermoskanne mit heißem Wasser für Tee. Wir setzten uns in den Schatten des Reet-Daches auf dem Picknickplatz mit Blick auf den See und genossen die Stärkung.
Direkt unterhalb unseres Standpunktes raschelte es und ich beugte mich über die Mauer um nachzusehen, was sich da in der Mittagshitze bewegte. Einem riesigen Nilwaran war es anscheinend zwischen den Felsen unter dem Aussichtspunkt zu warm geworden und er machte sich auf den Weg ins Wasser des Sees.
Kurze Zeit später kletterten wir wieder auf den Wagen und fuhren los. In der Nähe des Masuma Wasserlochs stießen wir auf immer mehr Elefantenspuren, die unseren Weg querten, teilweise auch ein ganze Stück die Piste entlang wanderten bevor sie im Busch verschwanden. Wir hielten gebannt Ausschau und wurden mit dem Anblick eines Ehrfurcht gebietenden Bullen belohnt, der auf uns zu schlenderte. Er hatte einen seiner kräftigen Stoßzähne abgebrochen, Andy vermutete entweder im Kampf mit einem anderen Bullen oder beim Graben nach mineralstoffhaltiger Erde oder Wurzeln.
Nachdem er im Busch verschwunden war, fuhren wir weiter. Unser Ziel war die Shumba Picnic Site, ein Platz mitten im Park, von riesigen Ebenholz Bäumen beschattet und dicht bei einem Wasserloch, das durch eine Dieselpumpe mit Grundwasser versorgt wird. Diese Picknickplätze kann man zum Zelten mieten, dann ist man nachts allein tief in der Wildnis des Parks, nur die Geräusche der Tierwelt sind um einen herum zu hören.
Freudig begrüßten wir den lieben Camp Helfer und den Koch, die unsere riesigen Zelte mit den „richtigen Betten“, wie unsere Freundin staunte, mit Blick auf den Busch Richtung Wasserloch aufgebaut hatten. Wir richteten uns gemütlich ein, hielten uns aber nicht lange damit auf. Schließlich waren wir hier um Tiere zu sehen und die Wildnis zu erleben!
Wieder im Geländewagen fuhren wir los um ein weiteres nahegelegenes Wasserloch zu besuchen. Zunächst war noch „nichts“ los und wir genossen die Stille, nippten an einem kalten Gin & Tonic.
Nach und nach gewöhnten sich unsere Sinne an den Busch und wir nahmen die kleinen Geräusche wahr, die schnellen Bewegungen. Ein Baumhörnchen zeterte ohne Unterlass, schielte dabei mit Blick nach oben aus dem Loch im Stamm eines Baumes dicht bei unserem Wagen. Auch wir sahen nach oben und erblickten einen Gelbschnabelmilan, der auf Beutezug dicht über den Bäumen schwebte. Mit ein paar Flügelschlägen drehte er elegant, sah sich noch einmal um, dann landete er dicht am Wasser und trank.
Ein Elefantenbulle kam auf leisen Sohlen, beäugte uns zunächst etwas misstrauisch, doch dann war der Durst stärker und er ging zum Wasser. Unter lautem Schlürfen trank er zunächst gierig, dann nahm er den Rüssel voll mit Schlamm und warf sich eine Ladung nach der anderen über den massigen Körper. Andy erklärte, dass dieses Verhalten mehreren Zwecken dient. Erstens kühlen sich die Tiere auf diese Weise ab, zweitens schützt eine dicke Schlammschicht gut vor Insektenstichen und drittens können die Tiere blutsaugende Parasiten wie Zecken zusammen mit dem getrockneten Schlamm einfach „abschubbern“.
Glücklich über den wunderbaren und ereignisreichen Tag machten wir uns auf den Weg zurück zum Camp, wo eine heiße Dusche und ein köstliches Abendessen uns erwarteten. Lange dauerte es danach nicht bis wir erschöpft ins Bett fielen. Andy hatte uns in Aussicht gestellt, dass wir am nächsten Morgen ganz früh vom
Camp aus los wandern würden zu einem Wasserloch, das nur zu Fuß erreichbar war. Unterwegs wollte er uns ein paar der „kleinen“ Dinge des Busches zeigen und erklären.
Trotz unserer Müdigkeit konnten wir den Lärm nicht überhören, der mitten in der Nacht über unseren Zeltplatz schallte. Ein lautes metallisches Knarzen und dann ein Schnappen und Scheppern. Erst mal war dann Ruhe. Schlaftrunken dachte ich, dass Andy eventuell etwas im Auto vergessen hatte und sich an den Türen der Fahrerkabine zu schaffen machte. Doch dann, ich war fast schon wieder eingeschlafen, wurde es plötzlich dunkel im Zelt, das Mondlicht drang nicht mehr durch das Mückengitter des Eingangs. Andy ist groß und kräftig, dachte ich, aber so groß nun auch wieder nicht. Vorsichtig und leise schlüpfte ich aus dem Bett und schlich näher zum Zelteingang. Ein großes Ohr wedelte langsam und würdevoll, ein Rüssel und Stoßzähne zeichneten sich gegen den mondhellen Sandplatz ab. Wir hatten hohen Besuch.
Der Elefant grummelte leise, dann schien ihn unser Camp nicht weiter zu interessieren. Mit einem Geräusch wie das Reißen einer Gitarrensaite (hundertfach verstärkt) drückte der Elefant den Zaun aus dem Weg, so wie er es offenbar auf der anderen Seite des Platzes mit dem Einfahrtstor gemacht hatte, und verschwand in Richtung Wasser.
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