Simbabwe Abenteuerreise – Wildnis Hwange Nationalpark
An diesem Tag hatten wir im Sinamatella-Gebiet des Hwange Nationalpark einen Ganztagesausflug geplant. Unser Zeltcamp wurde vom Shumba Picnic Site verlegt zum Mandavu-Stausee daher wollten wir unsere fleißigen Camp-Helfer in Ruhe arbeiten lassen.
Es war noch dunkel, als Andy uns weckte, doch die Aussicht auf einen ereignisreichen Tag bewirkte, dass wir schnell aus den Betten kamen. Mit einer heißen Tasse Tee in der Hand schauten wir uns verträumt den Sonnenaufgang über dem Busch des Hwange Nationalpark an und kletterten dann in den Geländewagen. Trotz der Uhrzeit war es schon warm und der leichte Fahrtwind war uns willkommen. Wir waren noch nicht weit gekommen, da zeigte sich wiederum die Wirkung des Regens in der vorgestrigen Nacht. Überall blühten wunderschöne weiße Liliengewächse.
Andy fuhr langsam und betrachtete dabei aufmerksam die vielen Tierspuren auf der Piste. Wir hinterließen die ersten Reifenspuren des Tages, doch des Nachts war ordentlich etwas los gewesen auf der Straße. Elefantenspuren waren leicht zu erkennen, große und kleine, kreisrunde und ovale Stapfen verliefen kreuz und quer im Sand. Die großen und weit auseinander liegenden Stapfen von Giraffen waren für uns auch kein Problem.
Die Landschaft wurde nahe des Masuma Wasserlochs hügeliger und rauher, teils aber auch, zwischen den Granithügeln auch etwas offener. Plötzlich hielt Andy an und zeigte auf Spuren, die denen einer Herde Kühe sehr ähnlich war, inklusive der Fladen. Er grinste uns an und meinte, „Büffel! Eine kleine Bullenherde. Sie haben am Wasserloch getrunken und gehen nun wieder auf die Suche nach Gras. Wollen wir hinterher?“
Na klar wollten wir! Wir griffen unsere Rucksäcke, Kameras und Ferngläser und folgten Andy im Gänsemarsch, zunächst zügig, dann, als wir uns den Büffeln näherten, immer langsamer und vorsichtiger. Dennoch, wir waren noch nicht in Sichtweite, da hörten wir das Donnern von Hufen und das Rascheln und Knacken der schweren Körper, die durch den Busch brachen. Irgendwie hatten sie, im wahrsten Sinne des Wortes, „von uns Wind bekommen“. Wir liefen auf Andys Anweisung in einem Bogen um wieder die kaum spürbare Brise im Gesicht zu haben. Dennoch bemerkten sie uns und rannten nochmals los.
Schließlich spähten wir durch lichte Mopane-Sträucher hindurch auf eine mit spärlichem, dürrem Gras bewachsene Fläche. Dort stand etwa ein Dutzend Büffelbullen, massige, schwarze Tiere mit breit ausladenden Hörnern, deren blank geriebene Spitzen in der Morgensonne glänzten. Sie wussten offenbar wo wir waren, denn sie sahen uns genau an und sie waren sichtlich angespannt. Doch die offene Landschaft gab ihnen wohl ein Gefühl von Sicherheit, denn sie rannten nicht nochmals davon und der Staub ihrer Flucht legte sich ganz langsam wieder.
Eine Weile beobachteten wir uns noch gegenseitig bis die Büffel langsam abwanderten, dann machten wir uns wieder auf den Weg. Es wurde wieder hügeliger und wir spähten zwischen die Granitfelsen hinein auf der Suche nach Tieren. Etwas bewegte sich und Andy hielt an. Zwei kleine Klipspringerantilopen standen auf einem riesigen Steinbrocken wie erstarrt, anscheinend in der Hoffnung, dass ihre graubraune Farbe sie tarnen und vor unseren Blicken verstecken würde. Doch dann sprangen sie plötzlich los und sausten über die Felsen als seien sie auf ebenem Boden. Wir staunten sehr darüber, wie agil diese Tiere sich in unwegsamem Terrain bewegen.
Bald bogen wir von der Haupt-Piste ab und es ging noch tiefer in den Busch. Unser Ziel waren die warmen Quellen von Tchakabika. Langsam wurde es heiß und wir fischten für jeden eine Flasche einsgekühltes Wasser aus der Kühlbox. Immer am trockenen Bett des Lukosi River entlang fuhren wir eine Zeitlang durch ziemlich dichten Wald. Die Piste wurde immer abenteuerlicher, besonders nachdem wir in Richtung Tchakabika von der Lukosi River Road abgebogen waren. Hier gab es nun auch keine annähernd frischen Reifenspuren mehr.
Wir passierten einige Stellen, die ich selber auch mit dem besten Geländewagen nicht gern in Angriff genommen hätte, doch mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung stellten sie für Andy kein Problem dar. An einem schattigen Aussichtspunkt oberhalb eines kleinen Wasserlaufs, der bereits von den Tchakabika Quellen gespeist wurde, machten wir Halt und breiteten eine Plane aus. Mittagszeit! Aus der Kühlbox holte Andy eine Platte nach der anderen mit Leckereien hervor, die unser hervorragender Koch, Phumi, offenbar abends zuvor oder vor Sonnenaufgang für uns gezaubert hatte. Wir ließen es uns richtig schmecken, dann war es Zeit für die Siesta. Jeder suchte sich ein schattiges Plätzchen für ein Nickerchen, teils auf der Plane unter dem Baum, teils auf den Sitzbänken des Geländewagens.
Bald ging es jedoch weiter, nun aber zu Fuß, zu den heißen Quellen. Das Terrain war steinig und teils recht unwegsam, die Hitze wurde aber gemildert durch die großen Mopane-Bäume, die bereits recht dicht belaubt waren und uns daher Schatten boten.
Wir waren noch nicht weit gekommen, da hob Andy die Hand. Wir blieben wie versteinert stehen und sahen uns aufmerksam um. Im dichten Schatten eines Baumes bewegte sich etwas. Wir strengten uns an, gegen das helle Sonnenlicht in den Schatten zu spähen, plötzlich war es ganz einfach! Ein Elefant fächelte sich mit den Ohren Luft zu, und es war kein einzelnes Tier, sondern eine kleine Herde Kühe hatte sich mit ihren Kälbern dort vor der Hitze zurückgezogen. Nachdem wir sie eine Weile beobachtet hatten, flüsterte Andy uns zu, dass wir einen größeren Bogen um die Herde machen mussten, um sie nicht zu stören. Wir zogen uns also ganz leise zurück und beschrieben einen weiten Bogen um die Tiere herum.
Wir erreichten nach einer Weile die Quellen. Es roch etwas nach Schwefel in der Umgebung und das Wasser war sehr warm aber ganz klar. Lange hielten wir uns nicht auf, denn es gab keinen Schatten und die Sonne brannte immer noch sehr kräftig auf uns herunter. Am Wasserlauf entlang machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Wir waren gerade auf eine kleine Anhöhe über dem Bach gestiegen, um etwas mehr Schatten zu haben, da hörten wir es hinter uns klappern und poltern, als wäre ein Stein losgetreten worden und kurz gerollt. Wir duckten uns hinter ein paar Mopane-Sträucher und warteten. Es dauerte nicht lange, da kam ein Büffel-Bulle langsam am Wasser entlang gewandert und hinter ihm her, eine ganze Herde. Von unserem Aussichtspunkt aus beobachteten wir sie lange Zeit. Manche blieben stehen um zu trinken und stapften dann weiter, andere legten sich eine Zeitlang in einen Tümpel zum Abkühlen, bevor sie aufschlossen.
Als die Herde fort war, gingen auch wir weiter, oben an der Böschung entlang. Allmählich ließ die Kraft der Sonne etwas nach und wir erfrischten uns am Auto mit kalten Getränken. Dann gab es für Andy wieder harte Arbeit um uns auf der abenteuerlichen Piste sicher zum neuen Camp am Mandavu Stausee zu bringen.
Noch ganz aufgeregt von den tollen Tierbegegnungen des Tages, kam uns die Fahrt sehr kurz vor. Bald waren wir auf dem Zeltplatz am See und genossen den Sonnenuntergang mit einem eisgekühlten Gin & Tonic während unsere tollen Camp-Helfer liebevoll den Tisch für das Abendessen deckten, das schon so lecker zu uns herüber duftete.
Es war ein fantastisches Erlebnis, mit Blick auf den See zu Abend zu essen, während Flusspferde im Wasser grunzten, Hyänen riefen und Löwen brüllten. Trotz der lauten Nachbarn schliefen wir wunderbar in unseren bequemen Zelten!
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