Simbabwe selbst er-fahren– Hwange National Park
Wir freuten uns darauf, nach unseren Abenteuern die Stadt zu verlassen und in die Natur des Hwange National Park einzutauchen. Der Wagen war früh morgens schon gepackt und wir fuhren los in Richtung Südosten.
Wir hatten für den Hwange National Park vier Nächte Zeit und wollten sie in zwei der drei Camps verbringen. Unser erstes Ziel was Sinamatella Camp auf einer Anhöhe gelegen mit fantastischem Blick auf die Flussebene des Sinamatella River.
Gewitterwolken begleiteten uns und wir hörten von Freunden in Victoria Falls, dass es in Teilen des Parks geregnet hatte. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir die Abzweigung von der Hauptstraße zum Hwange National Park.
Unterwegs zum Sinamatella Camp
Nun konnte das Abenteuer richtig losgehen, als unsere Räder den Asphalt verließen! Im Nu zogen wir eine weiße Staubfahne hinter uns her und holten die Kameras hervor. Nachdem wir die unansehnliche Zufahrt zur Kohlemine passiert hatten waren wir im unverfälschten afrikanischen Busch und rechneten jederzeit mit Tierbegegnungen.
Intensiv blau-schillernde Glanzstare saßen auf frisch-grünen Mopane-Zweigen und beäugten uns
neugierig. Gelbschnabel-Tokos flogen einzeln oder paarweise über die Straße ihr Gefieder auffallend
schwarz-weiß gemustert und mit dem Gelb der Schnäbel kontrastierend. Der wellenförmige Flug dieser Vögel amüsiert mich immer.
Es scheint, als würde das Gewicht des Schnabels die Flugbahn abwärts ziehen bis der Vogel wieder flattert und den Kurs korrigiert.
Am Camp angekommen wurden wir in der Rezeption herzlich empfangen. Wir waren seit Tagen die ersten Gäste und hatten auf dem Campingplatz die freie Wahl. Ein Platz direkt am Rand der Anhöhe mit Blick auf die Ebene war sehr verlockend aber wir entschieden dagegen. Sollte es gewittern und dabei stürmen wären wir sehr exponiert.
Die erste Tierbeobachtungsfahrt im Hwange National Park
Es blieb noch Zeit für eine kurze Fahrt in den Park. Wir machten uns auf den Weg zum Mandavu Dam, einer der größten Wasserstellen des Hwange National Park. Die Gewitterwolken sorgten für eine fantastische Lichtstimmung. Auch die Tiere schienen etwas in der Luft zu spüren. Impalas sausten übermütig zwischen den Bäumen hindurch, Zebras sprangen herum wie Fohlen.
Ein Klippschliefer schien sich vor den dunklen Wolken über dem See in Sicherheit bringen zu wollen. Er versteckte sich
auf dem Picknickplatz unter einem dort ausgestellten Elefantenschädel. Überall zeugten prächtige rote und weiße, lilienartige Blumen davon, dass es kürzlich einmal geregnet hatte.
Trotz Donnergrollens wurden wir nicht nass und erlebten zurück in unserem Camp einen wunderschönen Sonnenuntergang während wir den Grill anheizten. Nachts hörten wir unten in der Ebene die Hyänen rufen und genossen es wieder in der Wildnis zu sein.
Noch im Dunkeln schlüpften wir aus dem Zelt und setzten den Kessel auf um mit einer Tasse Tee den Sonnenaufgang zu genießen. Dann fuhren wir wieder los um zu sehen was wir heute für Tiere entdecken konnten.
Auf Umwegen fuhren wir wieder zum Mandavu Dam, immer wieder ein Anziehungspunkt für Tiere. Hervorragend getarnte Giraffen steckten ihre Köpfe durch das frische Laub um uns zu beobachten. Als sie sich bewegten konnten wir manche von ihnen überhaupt erst sehen! Eine Warzenschwein-Mutter brachte ihre Jungen im Gebüsch in Sicherheit, sie rannte mit aufgestelltem Schwanz vorneweg, fünf Kleine in derselben Haltung hinterher.
Tierbeobachtungen am Picknickplatz des Mandavu Stausee
Kurz bevor wir den Stausee erreichten, sahen wir einen massigen, schwarzen Büffelbullen langsam auf die Straße zu schlendern. Er hielt den Kopf tief, als ob die riesigen, weit ausladenden Hörner eine schwere Last waren. Zwei Madenhacker machten sich mit knallroten Schnäbeln in seinem Fell zu schaffen, sie suchten Zecken und andere Parasiten von ihm ab.
Am Picknickplatz des Stausees angekommen, vertraten wir uns die Beine und sahen uns dabei nach
Tieren und Vögeln um. Gelbschnabelmilane kreisten am Übergang vom Wasser zum Ufer. Wir wussten, dass sie ein Nest in der Nähe hatten, zu dem sie jedes Jahr zurückkehrten.
Flusspferde hoben die Köpfe über die Wasseroberfläche, schnaubten laut, wackelten mit den Ohren und verschwanden wieder. Ein Pärchen Fischadler trocknete die Flügel hoch oben auf einem toten Baum. Graufischer rüttelten über dem See. Sie klatschten im Sturzflug ins Wasser und kamen teils mit leerem Schnabel, teils mit kleinen Fischen wieder hoch.
Unterhalb von unserem Standpunkt raschelte es im toten Laub. Eine große Eidechse kroch aus den braunen Blättern hervor und legte sich zum Sonnen auf einen Felsen. Wo man auch hin sah, es gab immer etwas Interessantes zu beobachten!
Wollkopfgeier und Paviane auf dem Weg zum Main Camp
Früh am nächsten Morgen genossen wir noch einmal den einzigartigen Ausblick auf die Ebene im Sonnenaufgang. Unser Umzug zum Main Camp ca. 80 km weiter im Süden des Parks stand heute auf dem Plan. Langsam fuhren wir in den Morgen und genossen es, scheinbar die einzigen Menschen in dieser wunderbaren Wildnis zu sein.
Ganz aufgeregt hielten wir wenig später an. Ein Wollkopfgeier, wenn auch noch ein Jungvogel, saß gemeinsam mit anderen Geier-Arten auf einem Baum. Diese spezielle Art ist selten und gilt als stark bedroht. Durch unsere Ferngläser musterten wir die Umgebung, konnten aber keinen Kadaver entdecken. Schließlich fuhren wir, mit dieser besonderen Sichtung sehr zufrieden, weiter.
Am Nachmittag näherten wir uns der Plattform Nyamandhlovu. Hier kann man von einem auf Stelzen
gebauten, großen Hochsitz aus eine Wasserstelle beobachten. Ein riesiger Pavian saß auf einer Kameldorn-Akazie und beobachtete uns während wir ihn in Augenschein nahmen.
Im schrägen Abendlicht sahen wir dann eine große Elefantenherde, die zum Wasser eilte. Immer wohlbehütet in der Mitte lief ein winziges Jungtier, das noch Mühe hatte mit den langen Schritten der Großen mitzuhalten.
Die Mutter schien sehr erfahren zu sein, sie leitete das kleine Wesen mit ihrem Rüssel an Gefahrenstellen
vorbei. Wir beobachteten lange die Herde am Wasser bis wir uns, widerstrebend auf den Weg zum Camp machten.
Ein Löwenrudel und der volle Mond
Wie das immer so ist wenn man es eilig hat, genau dann hat man die spannendsten Begegnungen! Kaum
waren wir ein paar Kilometer gefahren, bewegte sich etwas auf einem großen Termitenhügel. Bei genauem Hinsehen stellte sich das „Etwas“ als äußerst gut getarntes Löwenrudel heraus!
Natürlich mussten wir eine Weile bleiben und die Tiere beobachten. Wie so oft bei Löwen, waren sie aber deutlich langweiliger, als die Elefantenherde, die am Wasser herumtollte. Gelegentlich hob mal ein Tier den Kopf, nur um sich gähnend wieder in die Waagrechte fallen zu lassen.
Als wir den vollen Mond über dem Grasland aufgehen sahen, mussten wir uns dann doch losreißen und ins Camp fahren. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es nicht mehr erlaubt, sich im Park aufzuhalten.
Main Camp war nicht so verwaist, wie Sinamatella. Trotzdem fanden wir auf dem Campingplatz ein lauschiges Plätzchen und machten es uns gemütlich. In der Nähe hörten wir Schakale heulen und fühlten uns wieder wie zu Hause.
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