Simbabwe Selbstfahrerreise – Victoria Falls & Zambezi Fluss
Mitte November übernahmen wir gemeinsam mit Freunden in Victoria Falls den gemieteten Geländewagen und damit begann unsere bereits heiß ersehnte Selbstfahrerreise in Simbabwe. Den Anfang machten wir in Victoria Falls und dem Sambesi Nationalpark. Uns ging es darum, möglichst unabhängig die Natur und die Menschen des Landes kennen zu lernen.
Zuerst machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt, denn wir wollten uns in den nächsten Tagen in Victoria Falls und im Zambezi Nationalpark wenigstens zum Teil selbst versorgen. Zusammen mit den Zutaten für Frühstück und Mittagessen hatten wir eine Kühlbox im Einkaufswagen, damit wir uns auf den heißen Pirschfahrten jederzeit ein kühles Getränk gönnen konnten. Zwei reife Ananas-Früchte und frisches Brot dufteten im Wagen um die Wette während der kurzen Fahrt zu unserer Unterkunft, einem geräumigen und sehr privaten Selbstversorgerhaus am Rand des Ortes Victoria Falls.
Wir richteten uns im Haus kurz ein und genossen eine Tee-Pause im Garten –zu jeder Tageszeit angebracht wenn man mit britischen Freunden reist – dann war es bereits Zeit für unsere Bootsfahrt auf dem Zambezi River. Wir fuhren zum Anleger und wurden herzlich vom Kapitän an Bord der „Kalunda“ begrüßt. „Kalunda“ ist eines der kleineren Boote auf dem Fluss und fasst nur 6 Gäste. Ihr Vorteil für unsere Zwecke ist, dass sich das Boot für Tier- und Vogelaufnahmen erheblich näher ans Ufer manövrieren lässt, als ein großes Boot. Mit einem kühlen Getränk in der Hand machten wir es
uns gemütlich und genossen die warme Brise. Der Kapitän steuerte das Boot in den Fluss und wir fuhren stromabwärts immer auf der Suche nach Tieren und Vögeln. In Sichtweite der Gischt von den Wasserfällen trieben wir dicht an ein paar Felsen im Wasser heran.
„Hier nistet ein paar Halsband-Brachschwalben.“ Sagte der Kapitän und deutete auf die kleinen Vögel, die auf den
Steinen saßen. Wir sahen sie uns durch die Ferngläser an und bewunderten wie hübsch sie gezeichnet waren und dennoch hervorragend auf den grauen Felsen getarnt.
Auf der Fahrt stromaufwärts begegnete uns noch ein großes Krokodil auf einer Sandbank, doch es verschwand im Wasser bevor wir es uns genauer ansehen konnten. Das hohe Schilf am Ufer wedelte verdächtig obwohl es keinen Wind gab, wir fuhren also näher heran. Nach ein paar Minuten geduldigen Wartens sahen wir einen Elefantenrüssel, der sich um einen Büschel Halme schlang und sie ausriss. Dem Elefanten schmeckte es, aber er wollte sich nicht sehen lassen. Etwas weiter flussaufwärts saßen drei Kormorane auf einem umgestürzten Baum und sahen aus als würden sie ein Schwätzchen halten. Flusspferde tauchten schnaubend auf, begutachteten uns neugierig und verschwanden wieder unter Wasser. Allmählich sank die Sonne hinter einer Wolkenwand und färbte sie gelblich, gerade als ein großer Schwarm Kuhreiher vorbeiflog. Langsam tuckerten wir wieder auf
den Anleger zu und genossen die letzten Minuten der Dämmerung auf dem Zambezi.
Den nächsten Morgen ließen wir gemütlich angehen und beobachteten bereits beim Frühstück im Garten die schönen, teils bunten Vögel, die nach Futter suchten oder in der Tränke badeten. Am heutigen Tag stand ein ausgedehnter Besuch der Victoria Falls auf dem Programm, nachmittags wollten wir dann in unserem schönen Garten grillen.
Auch zu dieser Jahreszeit, bei niedrigem Wasserstand lohnt sich ein Besuch der Victoria Fälle immer wieder. Jedes Mal
sind das Licht, das Wetter und entsprechend auch die Stimmung anders. Ganz zu Anfang unseres Rundgangs konnten wir noch ein paar Sonnenstrahlen einfangen, die schwache Regenbögen in die Gischt über dem Devils Cataract zeichneten. Dann nahmen die Wolken überhand und wurden dunkel-blaugrau. Ein Gewitter zog heran und kurze Zeit später fielen dicke warme Tropfen durch das Blätterdach des Regenwaldes während wir unseren Rundgang fortsetzten. Wir genossen den sachten, warmen Regen und den Anblick der Wasserfälle, das kraftvolle Rauschen des Wassers und den Geruch von Regen auf afrikanischer Erde. Überall blühten die knallroten Blutblumen und boten einen schönen Kontrast zum Grün des Waldes.
Unser nächstes Ziel war der nur etwa 10 km von Victoria Falls entfernt gelegene Zambezi Nationalpark. Abgesehen von
Nashörnern konnte man hier die Big Five beobachten, doch am auffälligsten waren die großen Elefantenherden, die an heißen Tagen bereits am späten Vormittag zum Trinken und Baden die Flussufer aufsuchten. Es gab entlang des Zambezi immer wieder Picknickplätze und Aussichtspunkte wo man die eindrucksvolle Flusslandschaft auf sich wirken lassen konnte. Auch die vielen Tiere und Vögel waren besonders gut am Wasser zu beobachten.
Wir verbrachten 3 Tage im Park mit ausgedehnten Tierbeobachtungen und haben auch die imposante Landschaft sehr genossen. Stundenlang konnten wir Elefantenherden beim Baden, Spielen und Trinken zusehen. Die Jungtiere und Teenager verhielten sich manchmal sehr ähnlich wie ihre menschlichen Pendants. Sie tobten und spielten im Wasser, jagten sich und tunkten sich auch einmal gegenseitig unter. Etwas würdevoller ging es bei den Erwachsenen zu, sie tranken ausgiebig und nahmen dann ein Schlammbad indem sie den kühlenden und schützenden Matsch mit dem Rüssel aufsaugten und auf ihrer Haut verteilten.
Waren mal gerade keine großen Tiere unterwegs, haben wir unser Augenmerk auch einmal nach unten gerichtet. Auch am Boden fanden wir sehr viel Interessantes. Nach den ersten Gewittern der Regenzeit schossen überall wunderschöne und exotisch anmutende Blumen aus der noch beinahe kahlen Erde. Ameisenvölker gingen auf Raubzug, überfielen Termitenkolonien und trugen ihre Beute heim zur Ernährung der eigenen Brut. Immer wieder rief einer von uns „Stop! Ameisen!“ wenn wieder eine breite schwarze Kolonne die Straße überquerte. Überall rollten Mistkäfer ihre Kugeln aus Dung durch den Busch, um sie an einer geheimen Stelle zu vergraben und ihre Eier darin abzulegen.
Immer wieder kehrten wir am Ufer des Zambezi Flusses zu den einzelnen Aussichtspunkten zurück um die eindrucksvolle Landschaft zu genießen. Besonders am
ersten Tag konnten wir uns an den blauschwarzen Gewitterwolken nicht satt sehen, die sich im Fluss spiegelten, und die für ein ständig wechselndes Licht sorgten. Dabei hatten wir großes Glück, dass es überall auf der Seite Sambias zu regnen schien aber bei uns trocken blieb. So bereiteten uns die Straßen keine Schwierigkeiten, da es nur ab und zu ein paar Schlammlöcher zu durchqueren gab, die von dem Gewitter vor 2 Tagen übrig geblieben waren. Es fiel gar nicht leicht, diesen schönen Park zu verlassen obwohl unser nächstes Ziel der Hwange Nationalpark war!
Hinterlassen Sie eine Antwort
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abgeben zu können.