Skifahren in Kanada
Skifahren in Kanada
– schon seit vielen Jahren ein Traum von uns. 2015 sollte er endlich wahr werden.
Bereits im August 2014 begannen wir mit den Vorbereitungen. Viele Reiseveranstalter bieten nämlich günstige Reisen an, wenn diese bis 31.08. gebucht werden. Nachdem wir verschiedene Angebote eingeholt hatten, entschieden wir uns schließlich für „fasten your seat belts“ – für uns das beste Preis-Leistungsverhältnis.
Und schließlich ging es Anfang Februar los. Mit einem befreundeten Paar flogen wir also zu Viert mit AirCanada (bzw. Lufthansa) von Frankfurt nach Vancouver. Da wir im Herbst noch die Auskunft erhielten, dass das Skigepäck extra zu zahlen ist – und meine Ski nun auch schon sehr in die Jahre gekommen sind – hatten wir uns entschieden, die Ski NICHT mitzunehmen. Überraschung dann am CheckIn: Sie wären kostenlos transportiert worden. Im Nachhin fand ich es dann aber trotzdem besser, die Ski vor Ort zu leihen, und zwar, weil es dann mit dem restlichen Gepäck einfacher ist. Immerhin hatte jeder einen Handgepäcktrolley und einen großen Reisekoffer. Im Handgepäck hatten wir unsere eigenen Skischuhe – dies war ein Tipp von „fasten your seat belts“. In Vancouver mussten wir dann durch die Passkontrolle, was sehr sehr lange gedauert hat, nämlich gut 1 ½ Std – wir hatten aber nur 2 Stunden Aufenthalt! Dann noch Zoll, Gepäck wieder aufgeben, Sicherheitsschleuse, von Gate D zu Gate C – und dann eine weitere Flugstunde bis Kelowna. Glücklicherweise hatte der Flug Verspätung, so dass wir den Anschluss noch geschafft haben.
Im schnuckelig-kleinen Flughafen von Kelowna stand dann auch schon unser Shuttle-Fahrer mit einem Schild mit unseren Namen und erwartete uns. Das Gepäck kam ebenfalls ruck-zuck, und schon waren wir auf dem Weg nach Silver Star, unser erstes Skigebiet. Dort kamen wir dann am späten Nachmittag an und konnten auch sofort einchecken. In der Firelight Lodge hatten wir ein Appartement gebucht – zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, Küche, living room und das beste: ein privater hot tube (also ein Whirlpool) im Freien! An diesem Abend waren wir viel zu müde für den hot tube, aber an den folgenden Tagen haben wir ihn ausgiebig genossen! Jetzt war erst mal einkaufen im Lord Aberdeen Market – dem örtliche Laden – angesagt. Schließlich hatten wir ja keine Verpflegung gebucht und mussten also zumindest das Frühstück des nächsten Morgen besorgen. Der kleine Laden hat fast alles da, allerdings ist es selbst für kanadische Verhältnisse teuer.
Eine kleine Besichtigung der Firelight Lodge – im Skiraum hatten wir einen eigenen abschließbaren Schrank – machten wir noch, bevor wir todmüde in die Betten fielen.
Bereits beim Check-In hatten wir die Skipässe erhalten. Zunächst waren wir ratlos, bis wir im Skiverleih erklärt bekamen, dass wir diese mit den mitgelieferten Kabelbindern außen an der Jacke befestigen müssen! Tatsächlich steht dann an den Liften ein Angestellter, der die Pässe von Hand einscannt und die Gültigkeit prüft. Ebenfalls beim Check-In waren die Voucher für unsere Leihski. Nach Angabe von Größe, Gewicht und Können waren wir schnell ausgestattet und konnten loslegen. In Silver Star gibt es ehrenamtliche Guides, die den Gästen das Skigebiet zeigen. Jeden Morgen um 09:30 ist Treffpunkt mitten im Dorf. Zeitlich passt uns das gerade super, also haben wir dieses Angebot wahrgenommen. So verbrachten wir den ganzen Vormittag im Schlepptau von Marjorie, die sich nur um uns vier kümmerte. Sie zeigte uns das ganze Gebiet, empfahl einige Pisten besonders, erklärte uns, auf welchem Weg wir am Besten wieder zum Appartment kommen, und erzählte viel Allgemeines über Kanada und SilverStar. So erfuhren wir auch, dass die double black diamonds NICHT präpariert werden. Sie sind zu schmal und zu steil.
Ich fahre schwarze Pisten in den Alpen, aber auf die double blacks habe ich dann doch verzichtet. Unsere Lieblingspiste war die blaue „Eldorado“ – 8 km lang. Generell sind wir auch die meiste Zeit der vier Skitage auf der Backside gefahren, wobei wir alle Pisten genutzt haben. Die Lifte (ausschließlich Sessellifte, nur ein Schlepper) schließen um 15:00 Uhr. Wir waren deshalb morgens immer bei den Ersten (ab 08:30 Uhr) und haben den Skitag weidlich ausgenutzt. Nach 15:00 Uhr haben wir uns dann im hot tube entspannt, bevor wir abends zum Essen ausgingen. Essensmäßig ist es vergleichbar mit den USA – und Burger gibt’s eigentlich immer (aber bitte nicht mit MacDonalds-Fraß vergleichen!!)
Wer zum Skifahren Aprés-Ski á la Ischgl oder Sölden braucht, ist in Kanada und speziell in SilverStar völlig fehl am Platze. Das gibt’s hier einfach nicht. In SilverStar ist für den abendlichen „Absacker“ LongJohns Pub zu empfehlen = das ist eine gemütliche Kneipe.
Nach 5 Nächten und 4 Skitagen ging es dann weiter. Pünktlich kam das Shuttle, das uns zunächst wieder zurück nach Kelowna an den Flughaben brachte. Dort holte uns dann wiederum ein Fahrer von BigWhite ab. (Kelowna liegt genau dazwischen, jeweils ca. 1 Stunde Fahrtdauer). Auch in BigWhite konnten wir gleich einchecken (Grizzly Lodge) und unser Appartment beziehen: Wieder zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, Küche und Wohnecke, der hot tube draußen auf dem Balkon (Herrlich!). Ganz stolz war man in BigWhite auf die neuen, berührungslosen Skipässe, die erst seit diesem Winter im Einsatz sind . . . . Auch hier holten wir am nächsten Morgen neue Leihski, diesmal erkundeten wir das Skigebiet auf eigene Faust. BigWhite liegt etwas höher als SilverStar, das merkte man dem Schnee auch an.
Apropos Schnee: Jeder Kanadier bedauerte uns, dass wir ausgerechnet eine Zeit erwischt haben, wo es keinen powder snow hat – den es sonst IMMER im Februar gibt, nur gerade in diesem Jahr nicht. Ja, war schade. Dennoch war der Schnee immer noch – anders. Klingt komisch, aber irgendwie trockener, pulvriger. Selbst bei den unverhältnismäßig warmen Temperaturen von +2°C nachmittags war der Schnee einfacher zu fahren, als im nachmittäglichen Sulz der Alpen.
In BigWhite ist auch nach dem Skifahren ein bisschen mehr los als in SilverStar. Es gibt sogar Gluhwein (nein, kein Schreibfehler, das Ü können die nicht aussprechen). Immer noch nicht Aprés-Ski, wie wir ihn kennen, aber Musik und gute Stimmung um ein paar Feuerkörbe rum gibt es dann schon.
Für den letzten Abend buchten wir noch eine snowmobil tour. Jeder, der einen Führerschein hat und mind. 19 Jahre alt ist, darf selbst fahren. Wir hatten uns für die 1-Stunden-Tour am Abend (16:00 Uhr) entschieden. Obwohl ich vorher etwas Bammel hatte: Klasse! Macht tierisch Spaß! Die Dinger sind zwar schwerer zu lenken, als ich erwartet hatte, aber sonst alles Automatik, nur Bremsen und Gas geben – das kann jeder. Das war auch ein würdiger Abschluss, denn nach 5 Nächten und 4 Skitagen ging auch hier unser Aufenthalt zu Ende. Unsre Lieblings-Pisten: Whiskey Jack, Whitefoot und SleepyHollow sowie Serwas. Eine Gondel, die den untern Teil des Dorfes mit dem höher liegenden Viertel verbindet, ansonsten zwei Schlepper und alles weitere Sessellifte. Die Sessellifte hier haben keine Hauben und sind auch nicht beheizt, so was kennt hier keiner!
Die Nacht über schneite es (jetzt kam auch der powder **grr*), unser Shuttle war aber wieder pünktlich zur Stelle und brachte uns wieder nach Kelwona. Mit einem Mini-Flieger (das waren max. 50 Sitzplätze!) und Einstieg auf dem Rollfeld kamen wir wieder nach Vancouver. Am Gepäckband dann die „tolle“ Überraschung: Ein Koffer fehlte! Auf Nachfrage stellte sich raus: Er ist noch in Kelwona – das gesamte Gepäck der Fluggäste war zu schwer, dann hat man den einfach stehen lassen. Wir erhielten die Auskunft, dass er mit dem nächsten Flieger nachkäme und dann direkt ans Hotel gebracht würde (war auch so). In Vancouver nächtigten wir in Doppelzimmern im Fairmont Waterfront. Sehr zu empfehlen, und mit der Bahn auch superleicht zu erreichen. Wir bummelten noch ein bisschen durch Chinatown und Gastown, bevor die Betten lockten. Am nächsten Tag entschieden wir uns auf Anraten der TouristInfo für eine Hopp-on / Hopp-off Stadtrundfahrt mit dem Trolley. Am StanleyPark haben wir dann eine Haltestelle zu Fuß zurückgelegt – das Wetter war auch herrlich – und nach GranvilleIsland nahmen wir die Fähre. Eine informative Fahrt durch eine schöne Stadt. Abends waren wir noch am Harbour Center Lookout – ein Turm, von dem man eine schöne Sicht auf die Stadt hat – und genossen dort den Sonnenuntergang. Sehr schön!
Am nächsten Tag hieß es dann aber endgültig Abschied nehmen von Kanada . . . und 10 ½ Flugstunden später hatte uns Deutschland wieder.
Ein sehr sehr schöner Urlaub, rundum bestens organisiert von „fasten your seat belts“
(die wir guten Gewissens weiter empfehlen können) – wir werden das wiederholen!!!
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