Spanienurlaub in Andalusien – Marbella und sein Jachthafen Puerto Banús
Denkt man an die Sonnen-und Golfküste Andalusiens, fällt einem vermutlich mit als einer der erste Orte die Stadt Marbella ein. Bekannt für ihre Golfplätze liegt das ehemalige Fischerörtchen an der südlichen Mittelmeerküste Spaniens. Da heute ein sonniger und warmer Dezembertag ist, möchten wir diesem Urlaubsort einen Besuch abstatten.
Wir starten in Torremolinos, fahren die Küstenstraße entlang und haben ca. 40 Minuten später das Zentrum von Marbella erreicht. Hier parkt man am einfachsten in der Tiefgarage neben dem Hotel „El Fuente“. Die Ausgänge führen einen direkt auf die „Avenida del Mar“, auf der Bronzestaturen des Künstlers Salvadore Dali ausgestellt sind. Hierbei handelt es sich natürlich um Kopien.
Direkt gegenüber befindet sich der kleine Park „La Alameda“ mit seinem Springbrunnen und den kunstvoll gefliesten Bänken.
Mit mir unterwegs ist Edith und ihre Schwester Heidi, die einige Tage Urlaub bei Edith verbringt. Auf unserem Programm steht der Besuch der Altstadt von Marbella, in der die kleinen Gassen und der ursprüngliche Charakter Andalusiens erhalten geblieben ist. In der Altstadt Marbellas stehen die Häuser schon seit vielen Jahren unter Denkmalschutz. Die Bewohner können renovieren, Modernisierungen dürfen allerdings nur im Inneren der Häuser vorgenommen werden.
Die Geschichte Marbellas reicht zurück bis zu der Zeit der Phönizier und des Römischen Reiches, als Marbella ein Handelsplatz war. Der Name Marbella stammt vermutlich aus der Zeit der Mauren, die den Ort ab 771 n.Chr. beherrschten und ihn Marbilha nannten. Im Zuge der Reconquista wurde das Gebiet von Marbella 1485 von den Katholischen Königen von Kastillen und Aragon erobert.
Der Tourismus entwickelte sich in Marbella Mitte des 20.Jahrhunderts als Alfonso von Hohenlohe große Landflächen erwarb. Das berühmte „Marbella –Club-Hotel“ wurde bereits 1954 eröffnet.
Viele Prominente, darunter auch König Fahd von Saudi-Arabien, ließen sich ihre Villen in und um Marbella errichten. Eine der prominentesten Bewohner Marbellas ist Gunilla von Bismarck. Sean Connery verbrac hte hier Golfurlaub und Frank Sinatra liess sich ebenfalls ein Haus bauen, welches er angeblich nie besucht hat.
Im Jahr 1991 wurde der Bauunternehmer Jesús Gil y Gil zum Bürgermeister von Marbella gewählt. Er trat mit dem Versprechen an, die Strassenkriminalität zu bekämpfen und internationalen Glamour zurück zu bringen. Während seiner Amtszeit herrschte ein beachtlicher Bau- und Investitionsboom, doch leider wurden oft Bau- und Umweltauflagen umgangen. Im Jahr 2002 wurde Gil beschuldigt, öffentliche Gelder der Stadt in seinen Fussballverein gesteckt zu haben und musste von seinem Amt als Bürgermeister zurücktreten.
Seine Nachfolger waren Julián Muñoz und Marisol Yagüe. Im Jahr 2006 wurde der Stadtrat von der spanischen Regierung aufgelöst, da 19 Stadtratsmitglieder wegen Korruptionsverdacht verhaftet wurden.
Wir schlendern langsam über den Platz la Alameda ,der auch heute wieder gut besucht ist. Mit seinen Blumen, schattenspendenden Bäumen und den Bänken lädt er Sommer wie Winter zum Verweilen ein. Nach dem Überqueren der Hauptstraße stehen wir dann auch schon in den kleinen Gassen der Altstadt. Im Erdgeschoss viele Häuser sind kleine Boutiquen, Schuh-, Handtaschen- und Schmuckgeschäfte eingemietet. Das Angebot reicht von sehr exklusiv bis zum kitschigen Flamencopüppchen oder Stier-Korkenzieher als Souvenir. Der Spaziergang bringt uns direkt in das Herz der Altstadt, die „Plaza de los Naranjos“.
An diesem bekannten Platz in der Altstadt steht das Rathaus in dem heute, unter anderem, die Touristeninformation untergebracht ist. Wir beschließen uns einen sonnigen Platz in einem der vielen Restaurants und Cafés zu suchen. Es ist ein schöner Ort zum verweilen und die wärmende Wintersonne zu genießen.
Wir sind umgeben von blühenden Strelizien und Orangenbäumen, deren kleine weißen Blüten einen intensiven Duft verbreiten. Der Orangenbaum trägt die Blüten und die reifen Früchte gleichzeitig, was ihn nun besonders schön aussehen lässt.
Doch auf der Plaza de los Naranjos wird für den Urlauber mehr geboten.
Ein Sänger steht mit seiner Gitarre vor einem der Restaurants und trägt mit melodischer Stimme seine Lieder vor. In der Zwischenzeit haben wir unser Getränk erhalten und schauen uns um. Wir sind nicht die einzigen, die an diesem Tag die Sonnenstrahlen nutzen möchten. Wir hören die unterschiedlichsten Sprachen von Deutsch, Englisch, skandinavische Sprachen ebenso wie Russisch und sogar Chinesisch. Oder ist es vielleicht Japanisch? So genau kann ich das natürlich nicht bestimmen.
Als der Sänger seinen Vortrag beendet hat erscheint schon der nächste Künstler mit seiner Darbietung. Es ist diesmal eine Frau mit karottenroten Haaren und einem grellroten Kleid. Sie trägt einen kleinen Kassettenrecorder bei sich, den sie nun auf einem der noch leeren Tische abstellt. Was hat sie wohl vor? Als sie den Rekorder anstellt erschallt Flamencomusik über den Platz und die Dame beginnt schwungvoll zu tanzen. Die Darbietung ist nicht gerade klassischer Flamenco und manch professionelle Tänzerin würde vermutlich mit dem Kopf schütteln, doch es ist unterhaltsam, der Rock weht um ihre Beine und der Hüftschwung wird mit Elan und temperamentvoll ausgeführt. Olé!!!! Stolz wirft sie den Kopf in den Nacken und das Publikum bedankt sich mit Applaus und einigen Münzen in den dafür aufgestellten Teller.
Auch wir beenden unseren Besuch auf diesem Platz und setzen unseren Stadtbummel fort. In den schmalen Gassen haben viele Geschäfte schon die Weihnachtsdekoration aufgebaut und ich mache heute meinen ersten Weihnachtseinkauf.
Inzwischen ist es Mittag und es macht sich bei uns allen ein kleiner Hunger bemerkbar. Unser Weg führt uns zu einem Fischrestaurant in dem wir vor einigen Jahren schon einmal zusammen essen waren. Ob es immernoch so gut ist? Und vor allem- ob wir es wiederfinden? Nachdem wir unterwegs einmal nach dem Weg gefragt haben erreichen wir das Restaurant „Altamirano“ am Rande der Altstadt.
Es ist voll, drinnen wie draußen, kein freier Tisch zu sehen. Als ich ein wenig ratlos den umher eilenden Kellnern im Weg stehe werde ich vom Chef des Hauses angesprochen: „Suchen sie einen Tisch? Für wie viele?“ Für drei Personen und wenn es geht draußen. „Jorgé! Einen Tisch für drei!“ ruft er laut durch die Bar und schafft es das geräuschvolle Stimmengewirr zu übertönen. Jorgé eilt sofort herbei, zaubert aus einem Nebenraum einen weiteren Tisch herbei und stellt ihn für uns auf die Terrasse. Die Stühle bringt einer seiner aufmerksamen Kollegen während Jorgé schon die Tischdecke und das Besteck auflegt. Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben haben bekommen wir eingelegte Oliven für die Wartezeit. Die meisten Besucher hier sind Spanier und scheinen sich zu kennen, zumindest lassen die von Tisch zu Tisch lautstark geführten Gespräche darauf schließen.
Doch da kommt auch schon unser Essen und es ist noch genauso gut wie vor Jahren. Der Fisch und die Meeresfrüchte sind frisch und keine Tiefkühlkost.
Zufrieden mit unserem Mittagessen verlassen wir die Bar und machen uns auf den Rückweg zum Parkhaus um uns auf den Weg zu unserem weitern Ziel zu machen, der Jachthafen Puerto Banús.
Der Weg dorthin führt über die sogenannte „Goldene Meile“, gemeint ist damit das Stück Nationalstraße von Marbella bis zum Hafen. Auf dieser Strecke liegt das „Marbella –Club-Hotel“ und in unmittelbarer Nachbarschaft die Villa von Gunilla von Bismarck. Auf der Landseite sehen wir die Moschee von Marbella und nicht weit davon entfernt kann man oben auf einem Hügel das „Kleine Weiße Haus“ erkennen, die Ferienresidenz des Königs von Saudi Arabien. Es sieht von der Straße tatsächlich wie eine kleine Kopie des Weißen Hauses in Washington aus. Um genaueres zu erkennen ist es jedoch zu weit entfernt. Doch nun haben wir den Hafen Puerto Banus erreicht und suchen uns einen Parkplatz.
Der von José Banús erbaute Hafen wurde 1970 eingeweiht und in den 90er Jahren unter großem Protest von Umweltschützern vom damaligen Bürgermeister Gil um einige Gebäude erweitert. Heute ist der Hafen Treffpunkt der „Reichen und Schönen“ und dementsprechend ist die Preisklasse der dortigen Geschäfte. An der Promenade sind Marken wie Bvlgari, Dior und D&G vertreten.
Die Liegegebühren für eine Jacht liegen laut Wikipedia zum Teil bei 500.000€ pro Quadratmeter und die größten Jachten sind bis zu 70 Meter lang.
Als wir die von José Banús erbaute Häuserzeile passiert haben stehen wir vor den ersten luxuriösen Transportmitteln. Neben den hier noch etwas „kleineren“ Jachten und Segelbooten stehen die Autos der Eigentümer für einen „Landausflug“ bereit.
Neben Rolls Royce, Jaguar und Ferrari sticht ein „Oldie“ mit seiner gepflegten Karosserie aus der Menge der Luxuswagen.
Langsam schlendern wir weiter, vorbei an Nobelrestaurants und Geschäften in denen keine Preisschilder an den Waren zu finden sind. Am anderen Ende der Promenade befindet sich ein Denkmal mit der Büste José Banús und das Hafenamt, welches in einem Turm untergebracht ist.
In diesem Bereich liegen auch die größten und teuersten Jachten des Hafens, es sind hochseetüchtige Schiffe für die man eine entsprechende Schiffscrew benötigt. Von unserem Standort können wir nur das Heck des jeweiligen Schiffes sehen. Manche haben eine Sonnenterrasse, bei einigen ist die Tür geöffnet und wir können einen flüchtigen Blick in chic eingerichtete Salons werfen.
Auf unserem Weg zurück kehren wir noch in eines der vielen Cafés ein um die letzten Sonnenstrahlen und die Ambiente des Hafens zu genießen. Doch die Nachmittagssonne hat inzwischen an Kraft verloren und als es uns zu kühl wird kehren wir zurück zum Auto.
Eine knappe Stunde später sind wir wieder in Torremolinos und beim Aussteigen streiche ich zart meinem kleinen Ford Fiesta über die Kühlerhaube- er ist zwar kein Ferrari, doch er hat uns zuverlässig nach Hause gebracht. Da hat er sich doch ein wenig Lob und Streicheleinheiten verdient, oder nicht?
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