Thailands Hauptstadt Bangkok – die Stadt der Engel
Heute ist bereits mein letzter Tag in Bangkok und es gibt noch so viel zu sehen. Doch zuerst werde ich meine Weiterreise nach Kambodscha organisieren. Ich habe mich entschlossen den Kostenvoranschlag des Reisebüros anzunehmen für das Sanya arbeitet. Hoffentlich kommt sie doch noch zu einem kleinen Verdienst. https://www.reiseberichte-blog.com/thailand-reiseerlebnis-bangkok-und-der-koenigliche-grosse-palast/ Wo steckt denn nur die Visitenkarte? Gefunden! Kurz darauf habe ich den freundlichen Verkäufer am Telefon und seine Überraschung ist unüberhörbar. Der hatte mich und meine Reisepläne ganz offensichtlich schon abgeschrieben. „I send you taxi!“ versichert er mir und ob es mir recht sei in ca. 15 Minuten an der Rezeption abgeholt zu werden.
Bereits eine halbe Stunde später sitze ich in seinem Büro und meine nächsten 3 Tage sind verplant. Morgen früh um 06ººh werde ich abgeholt und mit einem Minibus bis zur Grenze nach Kambodscha gebracht. Nach den Passformalitäten geht es mit einem Taxi weiter nach Siam Reap. Geplant hatte ich drei Tage für Angkor Wat, doch ich vertraue der Beratung.
„3 days too much!“ versichert der Verkäufer mir, daher lege ich auf dem Rückweg einen Abstecher nach Pattaya ein. Warum nicht nach zwei Tagen Kultur ein wenig Entspannung und ein Strandtag einlegen?
Das Taxi hat vor dem Reisebüro auf mich gewartet und so habe ich gleich den Transport zu meinem heutigen Ziel. Es ist das Pasteur Institut mit der ältesten Schlangenfarm der Welt. Jeden Tag um 11ºh ist dieses Institut für Besucher geöffnet und man kann bei der Giftentnahme, dem sogenannten „melken“ , zusehen.
Der Eingang liegt recht versteckt, es ist auch kein Hinweisschild für Besucher zu sehen. Ob das überhaupt jemand findet? Doch zu meiner Überraschung ist der Besucherraum gut gefüllt. Es sind einige Terrarien mit Schlangen im Warteraum und kurz vor der Vorführung werden die Türen zu einem Auditorium geöffnet. Auf der „Bühne“ stehen hinter einer dicken Glaswand zwei weiß gekleidete Mitarbeiter des Pasteur Institut. Während sie das Gift den jeweiligen Schlangen entnehmen, erhalten die Besucher die Erklärungen per Lautsprecher. Das hatte ich mir zwar ein wenig anders vorgestellt, doch die Vorsichtsmaßnahmen machen sicherlich Sinn. Denn es gibt immer wieder Unfälle mit den hoch giftigen Schlagen, wie uns die beiden von der anderen Seite der Glaswand aus erklären. Der Großteil der hier gezüchteten Schlangen stammen aus der Familie der Kobra und Viper. Trotz der Entfernung kann man sehr gut das gewonnene Schlangengift erkennen. Dieses entnommene Gift wird, laut Vortrag, in geringer Dosis Pferden injiziert, die daraufhin Antikörper bilden. Diese Antikörper werden nach entsprechender Reinigung als Serum weltweit verkauft.
Nach dem ca. 20 minütigen Vortrag schlendere ich durch den Garten wieder auf die Straße. Nicht weit von hier ist der Lumphini Park, ein sehr beliebtes Ziel für erholungssuchende Spaziergänger oder Jogger. Die gepflegten Gehwege führen um einen See und schattige Bänke laden zu einer Ruhepause ein. Es geht inzwischen auf die Mittagszeit zu, die Temperatur steigt und ich suche mir eine kleine Steinbank direkt am Seeufer aus. Ahhh!! Das tut richtig gut! Raus aus der Sonne, vom See weht eine kleine kühle Brise, hier kann ich es eine Weile aushalten. Doch was raschelt da unter der Bank? HUCH!!! Was ist das denn? Schnell hebe ich beide Füße nach oben und schaue erschrocken dem davon eilenden Waran hinterher. Ein Waran? Mitten in der Großstadt? Ja, kein Zweifel, es ist ein Waran. Und nicht nur einer, hinter dem Baum liegt schon der nächste und ein weiterer lässt sich dort vorne gerade ins Wasser gleiten. Und die Burschen sind nicht gerade klein, ich schätze die auf so ungefähr einen Meter. Nachdem der erste Schreck verflogen ist schaue ich nochmal unter die Bank. Nein, kein weiterer Waran dort unten. Gott sei Dank! Ich weiß zwar, dass Warane normalerweise vor Menschen flüchten. Doch wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, beißen sie auch schon einmal zu.
Vermutlich sind die in diesem Park lebenden Warane an die menschlichen Besucher gewöhnt und bekommen wegen der Nähe meiner Füße kein Herzklopfen. Neueste Forschungen haben ergeben, dass Warane die intelligentesten Reptilien sein sollen. Sie können bis sechs zählen, haben ein gutes Gedächtnis und erkennen Dinge und Personen wieder. Erstaunlich , was man so alles erforschen kann. Das Zählen hat man mit Futter heraus gefunden, indem man den Waranen sechs Schnecken gab und dann heimlich eine wieder entfernte. Die Warane haben ganz klar gemerkt, dass ihre Mahlzeit unvollständig ist!
Doch auch wenn ich weiß, die Warane halten Abstand zu mir, so ganz wohl ist mir in Gesellschaft dieser großen Reptilien nicht. Daher räume ich meinen schattigen Platz, bummle einmal um den See und mache mich dann auf den Weg zur nächsten Metrostation.
Die U-Bahn wurde 2004 eröffnet und ist neben dem Skytrain das zweite moderne Nahverkehrssystem in Bangkok. Für die Strecke von 20 km und 18 Stationen benötigt die U-Bahn nur eine halbe Stunde.
Doch der Bau musste viele technische Schwierigkeiten überstehen, da Bangkok auf Schwemmsand gebaut ist und daher der Untergrund ständig nachgibt. Die U-Bahnstationen konnten auf Pfeilern gebaut werden, doch die Röhren für die Bahn brauchten ein System, das einen nachträglichen Ausgleich ermöglichte. Doch hier, so zwei Stockwerke unter der Erde, denke ich jetzt lieber nicht an irgendwelchen schwammigen Untergrund.
Es sind nur 4 Stationen bis zur Endhaltestelle, die Hua Lamphong Station. Ob es auf diesem Bahnhof einen Essstand mit den leckeren gebackenen Bananen gibt? Nein, auch hier finde ich inzwischen mehr Geschäfte die fertige Donats verkaufen oder einer Lebensmittelkette wie z.B. Subway angehören. Schade! Doch da ich inzwischen Hunger habe kaufe ich mir ein Gebäckteilchen und hoffe, dass ich an anderer Stelle noch „fried bananas“ finde.
Vom Bahnhof aus mache ich mich nun auf den Weg nach Chinatown, laut meinem Stadtplan ist das überhaupt nicht weit. Einfach über die Hauptstraße, an einem Tempel vorbei und schon bin ich dort. Doch nun, in der schwülen Hitze der Mittagszeit, zieht sich das kurze Stück ziemlich in die Länge. Endlich erreiche ich den Tempel, doch zu einer Besichtigung müsste ich Stufen bis zum Eingang hinaufsteigen. Bei der Hitze? Mir bricht ja schon der Schweiß aus wenn ich das nur ansehe. Warum liege ich nicht bei laufender Klimaanlage auf dem Bett meines Hotelzimmers? Langsam schleppe ich mich weiter bis zu einem Kreisverkehr in dessen Mitte ein Torbogen steht, der eindeutig chinesisch aussieht. Daneben sitzt ein mannshoher weißer Hase mit einem rosa Halsband.
Auch die Schriftzeichen sind nicht in Thai, ich muss hier also richtig sein. Ein hilfsbereiter Tuktuk-Fahrer spricht mich an: „Need Tuktuk?“ Nein danke! Ich bin ja dort wo ich hin möchte. „China Town is closed. Open later!“ erklärt er mir in mitleidigem Ton. Wie bitte – Chinatown ist geschlossen? „Yes! Go later!“ Und für die Wartezeit hat er auch schon einen Vorschlag. Sein Onkel hat da ein Geschäft- gar nicht weit von hier! Müde winke ich ab, es ist zu heiß um ihm meine Meinung über ihn und seinen Onkel zu sagen.
Auf der anderen Seite des Kreisverkehrs ist es offensichtlich- ich bin in China Town. Die Beschriftungen an den Geschäften sind in chinesisch, die Verkäufer in den Lebensmittelgeschäften sind Chinesen, in den Apotheken werden undefinierbare Pülverchen angeboten und die Tempel sind sehr üppig geschmückt. Doch das interessanteste sind die Stände mit Lebensmittel, die am Straßenrand aufgebaut sind. Ente gepökelt oder gebacken, das gleiche mit Schweinefleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Nudel –oder Reisgerichte- alles wird hier zubereitet und gegessen. Stände mit Obst oder Gemüse, Süßigkeiten und mit Maden, Heuschrecken und anderen unbekannten Tierchen. Fotografieren darf ich hier nur gegen den Preis von 10 Baht. Wie das wohl schmeckt? Doch ich traue mich nicht zu probieren Es stimmt schon-das Auge isst mit und das ist mir doch ein wenig zu……………na ja , exotisch.
Langsam schlendere ich durch die Gassen und kaufe mir eine unbekannte Frucht für die ich kurz darauf unauffällig eine Entsorgungsmöglichkeit suche. Schmeckt scheußlich! Bitter, sehr hart und trocken! Gibt es hier keine Abfalleimer? Langsam lasse ich sie in einen Pappkarton gleiten, der einem Imbissstand als Müllkiste dient. So, die bin ich los! Wie kann eine so trockene Frucht dermaßen klebrige Finger bei mir hinterlassen?
In dieser Straße, durch die ich nun spaziere, scheint der Goldrausch ausgebrochen zu sein. Alle Schmuckgeschäfte haben den aktuellen Goldpreis mit Kreide an die Schaufenster geschrieben und vor den Türen stehen die Kunden Schlange. Zur Zeit gilt Gold als eine der wenigen sicheren Anlagen, aber so ein Andrang habe ich noch nirgendwo gesehen. Ach doch, habe ich – in Filmdokus über die ehemalige DDR – vor Bäckereien oder so.
Nun erreiche ich eine kleine Seitenstraße mit Lebensmittelgeschäften. Hier gibt es frisches Gemüse, Ingwer, Zwiebeln- alles was man so zum kochen braucht. Tütensuppen mit chinesischer Aufschrift, getrocknete Garnelen in einer Blechkiste und getrocknete Seepferdchen. Kann man die auch essen?
So langsam werde ich müde, meine Fußsohlen brennen und der Magen knurrt. Doch mit Seepferdchen vor meinem inneren Auge zieht es mich hier nicht unbedingt in eines der vielen Restaurants. Ich werde erst mal zurück in das Hotel fahren, denn inzwischen sollten auch die Voucher für Unterkunft und Transport in Kambodscha an der Rezeption für mich hinterlegt sein.
Ich stoppe eines der vielen Tuktuks und lasse mich in das Arnorma Hotel bringen. Es ist immer wieder toll, wie der uniformierte Angestellte pikiert schaut ,wenn ich mit einem Tuktuk vor dem eleganten Portal vorfahre.
Die Reiseunterlagen sind abgegeben worden, es kann also morgen früh wie geplant losgehen.
Prima, da kann ich mich erst mal um meinen knurrenden Magen kümmern. Vorgestern habe ich in dem Central World Plaza ein Thai-Restaurant gesehen, das werde ich nun ausprobieren.
Wie komme ich am besten hinüber in das Einkaufzentrum? Gehe ich wieder über die Brücke oder gebe ich meiner Müdigkeit nach und husche zwischen den fahrenden Autos über die vierspurige Straße? Schwere Entscheidung, doch ich entscheide mich für die Brücke.
Das Thai-Restaurant war eine gute Entscheidung, es schmeckt lecker und so gestärkt beschließe ich heute Abend noch den Blumenmarkt zu besuchen.
Dieser Markt ist am „Pak Klong Talad“, was soviel wie „Markt an der Kanalmündung“ bedeutet. Ich nehme mir eines der vielen Taxen vor dem Einkaufszentrum und habe eine halbe Stunde später den Markt erreicht. Früher befand sich hier einer der schwimmenden Märkte von Bangkok. Doch inzwischen wurden alle Klongs zugeschüttet um Malaria, Dengue und andere Krankheiten einzudämmen. Heute ist dieser Markt der wichtigste Blumenmarkt des Landes.
Es ist der Umschlagplatz für Großhändler und hat, laut meinem Reiseführer, 24 Stunden geöffnet. Die besten Zeit soll morgens um 3ººh sein, ein Internet-Bericht dagegen sagte abends in der Dämmerung. Wer immer auch recht hat, es lohnt sich vermutlich zu jeder Tageszeit. Das Angebot ist riesig! Schnittblumen aller Art wie Tulpen, Rosen, Iris sind vertreten, ebenso Lotosblüten und viele Blumen von denen ich leider nicht die Namen kenne. Doch am beeindruckt mich die Berge von Orchideen. In gelb, blau, rot, lila und weiß liegen sie gehäuft zum Verkauf vor den Geschäften und auf den Tischen. Eine unglaubliche Farbenpracht!
In anderen Läden werden Blumensträuße und -gestecke hergestellt. Daneben werden Jasminblüten zu Ketten verarbeitet und weitere getrocknete Blüten sind in Plastiktüten verpackt. Eine riesige Auswahl von allem was Blumen betrifft.
In einer kleinen, dunklen Seitenstraße erreiche ich eine Halle in der ebenfalls mit Blumen gearbeitet wird. Hier stehen an langen Holztischen Frauen und verpacken Blüten , fädeln die Jasminblüten auf lange Schnüre, wiegen ab und färben die weißen Jasminblüten rosarot, gelb oder grün ein. Hier werde ich ein wenig skeptisch angesehen, anscheinend verirren sich nicht viele Touristen in diese aus Holz gebaute Halle. Die Frauen sehen alle sehr müde aus, vielleicht ist der Markt ja tatsächlich 24 Stunden geöffnet. Denn inzwischen ist es nach 22ººh und es zeigen sich hier keine Anzeichen dass irgendwer bald Feierabend macht.
Nach 22ººh? Ach, oh Schreck! Ich muss ja noch packen, morgen früh um 5ººh habe ich keine Lust dazu. Jetzt aber rasch zurück!
Am Ende des Marktes finde ich auch schnell ein Taxi und lasse mich zurück in das Hotel bringen. Jetzt alles hinein in den Koffer, den Pass aus dem Safe nehmen damit ich ihn zu der frühen Stunde nicht vergesse – und nun rasch schlafen! Morgen früh beginnt eine neue Reise und damit natürlich auch ein neuer Bericht 😉
mein vorhergehender Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/thailand-urlaubsreise-der-tigertempel-wat-pa-luangta-bua-in-kanchanaburi/
Hallo Elke!
Wieder ein genialer Bericht und ich bin jetzt richtig gespannt was du über Kambodscha schreibst! Wir sind nämlich am überlegen, ob wir diesen Winter dorthin sollen. 😉
Liebe Grüße
Christina
Hallo Christina
da werde ich mich mal mit dem Schreiben beeilen 😉 Aber ich kann´s ja schon verraten: es ist sehr schön und ich möchte gerne nochmal für eine längere Zeit nach Kambodscha.
liebe Grüße
Elke
[…] Mein vorhergehender Bericht ist erschienen unter: https://www.reiseberichte-blog.com/thailands-hauptstadt-bangkok-die-stadt-der-engel/ […]
Vielen Dank!!! Coole Infos freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Thailand Urlaub!
Da wünsche ich viel Spass auf der nächsten Reise nach Thailand! Ein schönes Land, jede Reise ist fantastisch 🙂
Toller Reisebericht!! Finde ich toll, dass so viel Mühe in den Blog gesteckt wird, so kann man sich schon mal auf seine Thailandrundreise einstimmen. Die Bilder machen mir Fernweh, tolle Arbeit 🙂 Lg Sven der Reisende
Hallo Sven, danke für die Zuschrift. Freue mich, dass dir mein Bericht gefällt und wünsche dir eine schöne Thailandrundreise. Das mit dem Fernweh kenne ich- habe ich ganzjährig ;-)LG Elke