Verzaubernde Galapagos – Urlaub im Tierparadies
Fast tausend Kilometer westlich vom Festland Ecuadors liegen die aus dem Wasser ragenden Vulkaninseln des Galapagos – Archipels. An keinem anderen Ort der Erde lassen sich Tiere in freier Wildbahn so leicht beobachten wie hier. Die nach dem berühmtesten Gast der Insel, Charles Darwin, benannten Darwinfinken lassen sich standhaft aus allernächster Nähe fotografieren, Seelöwen zeigen sogar eine freche Neugierde. Ein Urlaub auf Galapagos ist mit keinem anderen vergleichbar: Ein unbeschreiblicher Genuss für jeden Natur- und Tierliebhaber.
Eine reiche Meeresfauna ist mit das Bewundernswerteste, was das Galapagos-Archipel zu bieten hat. Aufgrund des Zusammenspiels verschiedener Meeresströmungen ist eine unglaubliche Vielfalt an tropischen und antarktischen Arten erstanden, die zusammen nirgendwo sonst auf der Welt vorkommt. Schnorchler und Taucher können sogar ganz in der Nähe von Puerto Ayora verschiedene Arten von ungefährlichen Haifischen und Rochen beobachten, die eine Spannweite von bis zu 5 m erreichen können. Meeresschildkröten können am besten zwischen Dezember und April während der Paarungszeit in vielen Buchten auf Santa Cruz, Floreana und Bartolomé angetroffen werden. Auf vielen Inselüberfährten können oft um das Boot umher springende Delphine beobachtet werden. Dösende Seelöwen sieht man überall.
Santa Cruz
Die am stärksten bevölkerte Insel des Archipels ist zugleich die zweitgrößte und der Verkehrsknotenpunkt Galapagos. Inselbesucher und Teilnehmer der vielen von hier startenden Kreuzfahrten treffen sich zwangsläufig in der berühmten Charles Darwin Station, wo ein Programm zur Aufzucht der Riesenschildkröten betrieben wird. Hier überlebt der fünfzig-jährige Lonesome George als letzter Zeuge eines trauriges Schicksals. Mit seinem Tod wird diese Riesenschildkrötenart aus der Insel Pinta für immer verschwunden sein.
Trockenes Hochland und tropische Strände
Die prähistorisch anmutenden Riesenschildkröten sind wahre Meister der Evolution. Jede der Galapagos-Inseln hat eine eigene Schildkrötenart mit unterschiedlichen Größe und Form hervorgebracht. Allgemein kann man zwischen den Schildkröten mit runden Panzern und denen mit Sattelpanzern unterscheiden. Erstere bewohnen das Hochland der Inseln. Letztere sind etwas kleiner und haben sich im Laufe der Evolution den flachen Trockenregionen angepasst. Schildkröten sind aber Santa Cruz nicht einziger Schatz. Der Landleguan ist ebenso eine der Hauptattraktionen der Insel-Fauna. Im Reservat von El Chato können diese einzigartigen Reptilien in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Diese sieht man sich vormittags sonnen, manchmal kann man die äußerst aggressiven Revierkämpfe zwischen einem gelbgefärbten Männchen und einem Eindringlingen beobachten.
Santa Cruz entzückt aber auch durch eine weniger bekannte Seite: Traumhaft versteckte Buchten und Strände, die zum Schwimmen und Schnorcheln einladen. Der wunderschöne weiße Sandstrand von Tortugabucht, den man nach einem gemütlichen Spaziergang von Puerto Ayora aus erreicht, ist so ein Ort. Erholungssuchende Urlauber werden aber weder am Strand noch im Wasser keinesfalls in Ruhe gelassen! Freche Meeresechsen spazieren stolz zwischen den sich sonnenden Strandbesuchern. Darwinfinken sind ebenfalls überall präsent
Die Mariguanas von Galapagos
Anders als Landleguane bevölkern Meeresechsen, Mariguanas, wie sie von den Einheimischen gerne genannt werden, die Küsten der Insel. Als weltweit einzige Reptilien, haben sie sich dem Leben im Meer vollkommen angepasst. Man beobachtet sie nachmittags, wie sie nach längeren Tauchgängen auf den warmen Lavasteinen liegen und ihre Köpfen der Sonne entgegenstrecken. Überschüssiges Salz wird durch die Nasenlöcher ausgestoßen. Bei älteren Tieren sieht man deutliche Salzkrusten auf dem Schädel, die sich daraus gebildet haben.
Ein Märchen von Tausend und einer Inseln
Von Santa Cruz aus starten Tagesausflüge zu benachbarten Kleininseln, die einen hervorragenden Anblick auf die einzigartige Galapagos-Fauna ermöglichen. Einer dieser fabelhaften Inselschätze ist die Insel Plaza Sur. Der Kakteen-Wald im Inselinneren wird von Darwinfinken und gelb-rotbraunen Landleguanen bewohnt. Die südlichen Klippenwände der Insel bieten hervorragende Brutplätze für Gabelschwanzmöwen, Tropikvögel und Maskentölpel. Hier ist das ganze Jahr die äußerst fotogene Balz von Fregattvögeln zu sehen. Die vielen Seelöwen Plazas beanspruchen sogar den Landungssteg. Hier gibt es zudem kleine Gemeinschaften von ausschließlich Alten- und Junggesellenbullen, vor deren aggressivem Verhalten sich man in Acht nehmen muss.
Isabela
Die größte Insel des Galapagos-Archipels macht mehr als die Hälfte der gesamten Fläche aus. Ihre Entstehung hat die Insel der Verschmelzung von fünf noch heute aktiven Vulkanen, Heimat der urzeitlichen Galapagos-Riesenschildkröten, zu verdanken. Die meisten dieser Falbeltiere bevölkern den Kraterboden des Vulkan Alcedo, im mittlerem Teil der Insel, der zur Zeit für Touristen gesperrt ist. Ihr Bestand wird auf etwa 5.000 Exemplare geschätzt. Puerto Villamil, ein verschlafener Hafenort im südlichen Teil der Insel, dient als hervorragender Ausgangspunkt für die Erkundung der näheren Umgebung. Dort gibt es sogar einen traumhaften, feinkörnigen Strand mit einer ganzen Reihe von Kokosnusspalmen und einer Salzlagune, wo pastellfarbene Flamingos das ganze Jahr über beobachtet werden können.
Zu Fuß zum zweitgrößten Krater der Erde
Heute soll es zum nah gelegenen Vulkan Sierra Negra gehen. Mit dem Allradwagen auf strapazierten Pisten im von Dorf Santo Tomás angekommen, warten schon die Pferdebesitzer auf uns, den traditionell werden die Touristen auf Pferderücken befordert. Wir entscheiden uns trotz der penetranten Überzeugungsversuche der Guides den schwierigen Marsch zu Fuß zu wagen. Die von Parasiten geplagten „Rossen“ machen eher einen erbärmlichen Eindruck und Meldungen aus häufigen Rittunfällen befestigen unseren Entschluss. Später werden wir uns über unsere Entscheidung freuen, als wir auf knietief in den verschlammtem Boden einsinkenden Pferde anderer Touristengruppen stoßen.
Die neun Kilometer aufwärts zum zweitgrößten Krater der Welt machen uns schwer zu schaffen. „Auf dem Weg kann man gelegentlich den Galapagos-Bussard beobachten“, hat uns der Guide gesagt. Dieser ist der auffälligste aller Landvogelarten und der einzige Raubvogel des Archipels. Besonders auf Isabela soll der häufig vorkommen. Wir haben aber kein Glück! Als wir oben ankommen, werden alle Anstrengungen durch den magischen Hauch der mondartigen Lava-Landschaft und die grandiose Aussicht auf Isabela schnell vergessen.
Das Paradies trügt
Doch das Bild eines ungestörten Naturparadies täuscht: Mit der Landung der ersten Seefahrer vor etwa 400 Jahren geriet das Gleichgewicht der Galapagos-Inseln ins Wanken. Das Ergebnis von drei Millionen Jahren ungestörter Evolution wurde durch die Ankunft und Verbreitung fremder Tierarten gestört. Heute stellen die von den Menschen eingeführten Tiere das größte Umweltproblem auf Galapagos dar. Nur zwei der 14 Hauptinseln sind diesem traurigen Schicksal entgangen. Auf Santiago buddeln verwilderte Schweine und Ratten die frisch gelegten Eier der Meeresschildkröten und Leguane aus. Auf Isabela fraßen umherziehende Ziegenhorden die gesamte Vegetation der Insel vor nicht zu langer Zeit kahl. Das Wachstum der Galapagos-Bevölkerung ist eine weitere, ernstzunehmende Gefährdung für die empfindliche Ökologie der Insel. Die nationale Parkverwaltung und das internationale öffentliche Interesse zur Erhaltung dieser weltweit einzigartigen Arche Noah steht vor einer großen Herausforderung.
Urlaub wie in einem Tierfilm
Eine Blaufußtölpel-Kolonie: Ein chaotisches Durcheinander aus flatternden Flügeln und neu geschlüpften Kücken. Unverwechselbares Markenzeichen aller Tölpelarten ist das Balzritual. Bei der Balz nimmt das Männchen eine charakteristische Haltung ein und reckt Flügel, Schnabel und Bürzel in den Himmel hoch. Ist das Männchen erfolgreich und hat die Aufmerksamkeit eines Weibchens geweckt, wird der Liebestanz vorgeführt – auch dem Zuschauer, der hoffentlich die Kamera parat hat. Die Galapagos-Inseln faszinieren die Besucher durch fantastische Tierbeobachtungen, wie auch kaum woanders in der Welt möglich sind. Die hier vorkommenden Tiere kennen keine Scheu, da es auf den Inseln nie natürliche Feinde gab, wovor sie sich fürchten mussten. Diese Furchtlosigkeit nahezu Frechheit der Tiere, die unglaublich große Artenvielfalt und die sehr unterschiedlichen, landschaftlich äußerst reizvollen Lebensräume, machen das Besondere des Galapagos-Archipels. Gehören auch Sie zu den wenigen Menschen, die das Naturwunder der Galapagos-Inseln während einer außergewöhnlichen Reise vom Meer und Land entdeckt haben.
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