Trekking und Bergsteigen in der Cordillera Vilcanota bei Cusco
Eine Trekkingrunde durch die Cordillera Vilcanota bei Cusco
Schon lange haben mich die Eisberge der Cordillera Vilcanota gereizt. Einsame Treks, azurblaue
Bergseen wie die gewaltige Laguna Sibinacocha, oder die intensiv gefärbte
Laguna Singrinacocha, jede Menge unberührte Natur. Dazu eisbewährte 6000er wie
der alle überragende Ausangate oder die unbekannten Jatunhuma, Callangate,
Jatunriti, Colque Cruz und Yayamari. Aber auch weniger anspruchsvolle Bergziele
finden sich hier wie die ca 5500 Meter hohen Campa, Huayruro Punco und Condor
Puca.
Es handelt sich bei der Cordillera Vilcanota um eine der ursprünglichsten und reinsten Landschaften
Perus, obwohl die touristische Hauptstadt des Landes Cusco nur 3 Fahrstunden
entfernt liegt. Abseits der öfters begangenen Ausangate Umrundung findet man
hier kaum Trekkingtouristen und auch Bergsteiger verirren sich äusserst selten
in diesen unerschlossenen Winkel Perus. Dafür treffen wir Unmengen von Llamas,
Alpacas und Viscachas die in zum Teil riesigen Herden die gewaltigen
Hochflächen der Cordillera Vilcanota durchstreifen.
Nun habe ich 4
abenteurlustige Gäste gefunden um im April 2012 eine Tour in die Vilcanota zu
starten. Zwar ist das wettermässig noch nicht der optimale Monat aber einiges
von den hohen Bergen werden wir schon zu sehen bekommen. Bei meinem Eintreffen
in Cusco allerdings hängt rund um die Stadt alles in Wolken, das sieht ja nicht
sooo vielversprechend aus. Aber abwarten, am nächsten Morgen starte ich um 5 in
Richtung „Terminal“ nach Tinqui, dem Ausgangsort für die Vilcanota.
Darwin von meiner Partneragentur Llama Online Tours bringt mich netterweise dort hin.In Tinqui
selbst treffe ich dann den Eseltreiber Alberto der mich zu meiner etwas früher
gestarteten Gruppe bringen soll. Nur ca. 3 Stunden braucht der Sprinter von
Cusco nach Tinqui, Alberto finde ich auch sofort, nur das Wetter sieht
weiterhin etwas düster aus. Wir lassen uns nun von 2 Motorrädern näher an die
Cordillera Vilcanota ranfahren, bis Pacchanta genauer gesagt, von wo aus wir
starten und die Gruppe am Campapass abfangen möchten.
Alberto funkt mit dem Guide Christian und in der Tat sind wir in der Nähe der Gruppe und kurze
Zeit später treffe ich Björn, Thomas und die beiden Sebastians endlich
persönlich. Viele Mails sind vorher schon ausgetauscht worden bis das Programm
stand.
Leider sehen wir heute nicht allzu viel von den prächtigen Eisgipfeln um uns herum. Campa,
Callangate und co zeigen immer nur kleineAusschnitte ihrer Pracht die sich
meistens nur schwer zuordnen lassen. Immerhin geben zahlreiche buntgefärbte
Seeaugen ein Vorstellung von der aussergewöhnlichen Schönheit dieser
Bergregion. Eine von ihnen ist die Laguna Ticllacocha wo wir komfortabel im
extra errichteten Kochzelt unsere reichhaltige Mittagmahlzeit einnehmen. Danach
wartet noch ein weiterer Passübergang auf uns bevor wir in einer weiten Hochebene
unter dem Jatunhuma unser Lager errichten.
Morgen möchten wir von hier aus den Huayruro Punco ersteigen und zum Lager Jampa weiter
ziehen. Am Abend zeigen sich die Bergriesen um den Jatunhuma dann doch noch und
geben einen Eindruck von der Schönheit dieser beeindruckenden Bergregion.
Unsere Begleitmannschaft sieht darin ein Anzeichen für schönes Wetter am
nächsten Tag, und zum Glück sollten sie Recht behalten.
Wir frühstücken zeitig um kurz nach Sonnenaufgang schon unterwegs zu sein und wirklich: Kein Wölkchen
ist am Himmel zu sehen, dafür aber um so besser die gigantischen Eisgipfel um
uns herum. Vor allem der gewaltige Ausangate beherrscht mit seiner weissen
Gipfelkuppe die Szenerie. Umso höher wir steigen umso mehr weitet sich
natürlich das Panorama. Der Jatunhuma zum Beispiel besteht aus mindestens 3
hohen Eisgipfeln mit riesigen Wandfluchten. Nachdem wir zuerst die Hochebene
unseres Lagers queren mussten ziehen sich nun dünne Pfadspuren die schuttigen
Moränenflanken hoch. Sie lassen sich gut begehen und geben immer
atemberaubendere Ausblicke auf die unendlichen Gletscherflächern der Cordillera
Vilcanota frei. Noch hat es viel Schnee in dieser Region, da die Nächte bisher nicht
allzu kalt waren erwarten wir eher weichen Schnee, aber die ersten Schneefelder
die wir passieren sind knüppelhart. Erstmal treten wir uns weiter nach oben,
aber nicht alle haben Lust auf den harten Firn. 2 von uns allerdings, die
beiden Sebastians, haben Steigeisen dabei, sie möchten in jedem Fall
weitergehen. Ich auch, ich möchte unbedingt die Laguna Sibinacocha sehen was
vom Gipfel möglich sein müsste. Allzu steil ist der Berg nicht und mit nun 2
Stöcken komme ich auch ohne Steigeisen gut zurecht. Die Gipfelwand sieht
allerdings etwas steiler aus, aber in Sebastians Spuren komme ich problemlos
hinauf. Da liegt sie vor uns die riesige Laguna Sibinacocha, umrahmt von
schneebedeckten Hochgipfeln bis über 6000m. Der Yayamari ist zu sehen und
einige namenlose Berge die aber trotzdem interessante Ziele bilden würden. Die
gesammte Eis-und Gletscherpracht der Jatunhumagruppe breitet sich vor uns aus,
nicht aber der öfters beschriebene Korridor von der Sibinacocha nach Norden.
Nur Gletscher soweit das Auge reicht, der Korridor muss ein Tal weiter östlich
liegen und ist somit nicht sichtbar. Seis drum wir müssen wieder runter und
nehmen auf dem Rückweg noch einen prächtigen Aussichtsgrat mit. Dann treffen
wir den Rest der Gruppe im Lager wieder wo schon das Mittagessen auf uns
wartet. Wir steigen noch ca. 300 Höhenmeter ab zu einem tieferen Lagerplatz am Weg zur Ausangaterunde. Von hier aus hat
unsere Begleitmannschaft mal einen Übergang zur Sibinacocha gefunden und auch
der 5500m hohe Condor Puca sieht sehr verlockend aus. Ich komme sicher
wieder…
Weiter trekken
wir am nächsten Tag über den Palomanipass, immerhin über 5100m hoch. Beim Aufstieg über schier endlose
Weidelandschaften zeigt sich uns der Ausangate nochmal, ebenso sein Nachbar
Mariposa. Ebenfalls interessante Ziele für eine spätere Besteigung. Auf der gegenüberliegenden
Talseite sticht der Condor Puca hervor, dahinter liegt, nicht mehr sichbar, die
Sibinacocha.
Auf der Passhöhe angekommen finden wir uns im Nebel wieder und auch die obligatorischen
Hagelschauer setzen wieder ein. Somit lassen wir die runde Gipfelkuppe auf der
Passhöhe sausen und steigen gleich wieder ab. Ein schöner grüner See bildet den
Wendepunkt, ab hier müssen wir wieder aufsteigen, den nächsten Pass hinauf. Der
Aufstieg verläuft komplett im Hagel, aber kurz hinter der Passhöhe öffnet sich
die Wolkendecke erneut. Nun liegen die gewaltigen Steilwände des Ausangate
direkt vor uns, verschiedene Nebengipfel wecken Begehrlichkeiten. An der Laguna
Pucacocha legen wir eine Essenspause ein, nun wieder in Hagel, aber kalt ist es
nicht mehr wir sind etwas weiter unten. Da wir die heissen Quellen bei Upis
heute noch erreichen wollen müssen wir noch einen Pass überqueren, den letzten
auf unserer Runde. Eine herrliche Abendstimmung belohnt unsfür die Mühen und
noch gerade im letzten Abendlicht erreichen wir Upis.
Nun heisst es Geburtstag
feiern, eine Torte zaubern unsere eifrigen Helfer aus dem Hut und auch Bier und
Wein lassen sich in dem sehr überschaubaren Dörfchen leicht auftreiben. Dazu
gibt es heisse Termalbäder, also fast alles was man braucht.
Am nächsten Tag
ist die Etappe nicht mehr so lang und eher flach. Zuerst einmal wandern wir
fast eben über weite Weideflächen, immer die gewaltigen Nordabbrüche des
Ausangate vor (bzw. hinter)Augen. Feucht und rutschig ist die Wiesenlandschaft,
dafür aber schön grün. Meinem recht abgelaufenen Profil bereitet dieser Untergrund
einige Probleme, aber nach knapp anderthalb Stunden schon erreichen wir einen
deutlich festeren Fahrweg. Naja wirklich befahrbar wird der erst weiter unten
aber zum Gehen ist es optimal. Nur noch kurze Steigungen stellen sich uns nun
in den Weg und es geht vornehmlich bergab. Und das auch noch angenehm
allmählich. Ein kleines Bauernmädchen tauscht eine Kartoffel gegen ein paar
Reste unserer Süssigkeiten und schon bald sehen wir das Dorf Tinqui. Nach gut 3
Stunden vom Lager gelangen wir wieder auf den belebten Dorfplatz, wo aber am
heutigen Donnerstag nicht so viele Angebote zu finden sind wie an den
Markttagen. Dafür ist unser Abholfahrzeug schon da und die Crew verläd in Ruhe
unser Gepäck während wir uns noch etwas umschauen. Sebastian und ich gönnen uns
schnell ein einfaches Fischgericht mit Reis, Linsen und roter Beete was mit
seinen 3 Soles ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Auch die aussichtsreiche Rückfahrt nach Cusco nimmt durch die mittlerweile komplett
geteerte Strasse nur noch ca. 3 Stunden in Anspruch. Nicht zu viel also, ein
Grund mehr um die Vilcanota bei nächster Gelegenheit weiter zu erkunden.
Weitere Informationen zu verschiedenartigen Bergfahrten in die Cordillera Vilcanota und allgemein um Cusco sind unter www.suedamerikatours.de zu finden.
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